Erzählen nach Darwin: die Krise der Teleologie im literarischen Realismus : Friedrich Theodor Vischer und Gottfried Keller

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Walter de Gruyter, 2007 - 373 Seiten
Erzählen impliziert einen teleologischen Schematismus, weil es sich stets zielgerichtet vollzieht. Bis ins 19. Jh. wurde auch die Wirklichkeit teleologisch aufgefasst. So konnte beispielsweise Friedrich von Blanckenburg in seinem Versuch über den Roman (1774) die zweckmäßige Einrichtung des Romans noch durch den Verweis auf die göttliche Wirklichkeit legitimieren. Die Studie zeigt detailliert, wie mit Ludwig Feuerbach und der Darwin-Rezeption in Deutschland eine ateleologische Wirklichkeitsauffassung popularisiert wurde. Nun geraten das teleologische Erzählen und die kontingent verstandene Wirklichkeit in ein Spannungsverhältnis. Wie passte sich die Erzählliteratur des Realismus, die Wirklichkeit wiedergeben und verklären sollte, an die nun kontingent aufgefasste Wirklichkeit an? Wie veränderte sich die auf idealistischen Prämissen beruhende Ästhetik des Realismus? Diese Fragen werden beispielhaft an Friedrich Theodor Vischers Ästhetik, seinem Roman Auch Einer (1879), sowie an Gottfried Kellers Romanfassungen des Grünen Heinrich (1854/55 u. 1879/80) erörtert. Über das Einzelwerk hinaus zeichnet sich am Horizont dieser ideengeschichtlichen Untersuchung die epochale Bedeutung des Teleologieproblems für die Literatur des ausgehenden 19. Jahrhunderts ab.
 

Inhalt

Einleitung
8
Die Kongruenz von Real und Erzählteleologie
44
Die Krise der Realteleologie im 19 Jahrhundert
64
Realteleologie
90
Zusammenfassung
138
Auch Einer
195
fehlende erzählte Teleologie
212
Der grüne Heinrich 185455 und 187980
257
Heinrichs Glaube an die Vorsehung
279
Der grüne Heinrich 2 Fassung 187980
296
Zusammenfassung
334
Literaturverzeichnis
345
Personenregister
369
Urheberrecht

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Autoren-Profil (2007)

Philip Ajouri, Ludwig-Maximilians-Universität, München.

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