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Dass die operative Therapie nur in ausgesuchten indizierten Fällen, zu denen auch günstige örtliche, wie sanitäre Verhältnisse in Beziehung zu bringen sind, Platz greifen kann, brauche ich als selbstverständlich keiner weiteren Erwägung zu unterziehen.

Tabelle der makro- und mikroskopischen Diagnostik verschiedener praktisch wichtiger Vergiftungen.

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2) Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Med. Bd. II. S. 361. Neue Folge. Bd. I. S. 836.
3) Hofmann, Atlas d. gerichtl. Med.
4) Virchow-Hirsch, Bd. I. S. 337.

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- 1897. Bd. I. S. 350.
1869. Bd. I. S. 377.
1879. Bd. I. S. 402.
1878. Bd. I. S. 488.
1890. Bd. I. S. 383.

1891. Bd. I.

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8) Köhler, Inaug.-Dissert. 1873.

9) Münch. med. Wochenschr. 1905.

10) Cannstatts Jahresberichte. 1850.

11) Schmidts Jahrbücher. Bd. 34. S. 113. Bd. 78. S. 23. - Bd. 89. S. 186. Bd. 190. S. 260.

Erklärung der Abbildungen auf Tafel II und III.

Fig. 1. Subakute Salzsäure vergiftung (Tod nach 16 Tagen, Fall 47 [Kollek]). Hämalaun-Eosin. Vergr. 1:12. Partie mit mehr entzündlichen Erscheinungen aus der sonst schwer nekrotisierten Schleimhaut des Magens. Starrheit der Schleimhaut und ihrer Gebilde. Reichliche kleinzellige Infiltration. Koagulierte Blutungen der Submukosa in und ausserhalb der Gefässe. Auflockerung der Bindegewebsfasern. Schlechte Färbbarkeit des Präparates.

Fig. 2. Experimentelle akute Salzsäureintoxikation (Hund, 60 g konzentrierte Salzsäure, Hämalaun-Gieson färbung). Vergr. 1:12. Plastisches Bild der Gerinnung des Blutes innerhalb der Gefässe bis in die kleinsten Blutbahnen. Auflockerung des Bindegewebes. Schleimhaut in ihrer Struktur in groben Umrissen erkennbar. Auffallende Starrheit. Schlechte Färbbarkeit.

Fig. 3. Akute Salzsäurev ergiftung (Fall 56, 48jähriger Mann, ca. 30 ccm, Tod nach 3 Tagen). Vergr. 1:18. Die Partie stammt aus einer Stelle des Magens, welcher im ganzen (vergl. Taf. III, Fig. 5) nur wenige Nekrosen, dagegen intensive reaktive Erscheinungen (hämorrhagische Infiltrationen, Blutungen etc.) zeigte, wo Nekrose mit entzündlichen Erscheinungen wechselt. Starrheit der Schleimhaut, Blutungen in derselben, schlechte Färbbarkeit der stärker verätzten Partie. Die Nekrose reicht bis in die Submukosa mit Durchbrechung der Schleimhautmuskulatur. Auflockerung des submukösen Gewebes. Zu beiden Seiten der Nekrose starke kleinzellige Infiltrationen.

Fig. 4. Typus einer schweren, akuten Salzsäure vergiftung (Experimentell. Hundemagen, 60 g konzentrierte HCI, Oesophagotomie, Exitus nach 6 Stunden). Verätzungen der Speiseröhre des Magens und Duodenum. In- und extensive Nekrosen der Magenschleimhaut. Die Stelle stärkster Einwirkung im Fundus und an der grossen Kurvatur. An der kleinen Kurvatur, nahe dem Pylorus, eine von noch nicht umgewandeltem Blutfarbstoff imbibierte Partie. Konsistenz bei der Sektion vermehrt, nach mehreren Stunden subnormal. Grosse Brüchigkeitstendenz. Höhe der Falten am stärksten befallen. Am Pylorus samtartige Beschaffenheit der Schleimhautnekrosen, verwaschene Konturen. Duodenum gallig durchtränkt, die helleren Partien Effekte stärkerer Korrosionen. Mesenterialgefässe als prall gefüllte, strangartige Gebilde hervortretend.

Fig. 5. Akute Salzsäureintoxikation (40jähr. Mann, Suicid, ca. 30 g konzentrierte Salzsäure, Exitus nach 44 Stunden). Natürliche Grösse der Speisewege. Geringe Magenaffektion, bei schnell und schwer verlaufender Allgemeinintoxikation (vergl. S. 98). Zungenrücken, Gaumen, Uvula, Pharynx und Speiseröhre weniger verätzt, weisslichgelbe Färbung. Im Aditus laryngis bemerkt man eine intensive blutige Infiltration, welche sich über Larynx, Trachea und Bronchien fortsetzt (hervorgerufen durch die Salzsäuredämpfe). Der Magen, welcher im Gegensatz zu anderen Vergiftungen subnormal kontrahiert war, zeigt mehr das Bild

akut entzündlicher und zwar hämorrhagischer Reaktion mit zahlreichen einzelnen, teilweise konfluierenden punkt- bis hirsekorngrossen Blutungen. Im Fundus und dicht am Pylorus ist die Schleimhaut streifenförmig bezw. fleckweise schwarz gefärbt nekrotisch. Die Konsistenz ist weich, sehr brüchig. Im Verlaufe der kleinen Kurvatur sieht man streifenartige, teilweise flächenhafte, weissliche, nicht durch Blutfarbstoff verfärbte Verätzungen oberflächlicher Natur, welche den gleichen Farbton wie die der oberen Speisewege aufweisen. Die nekrotischen Partien liegen auch hier typisch auf der Höhe der Falten. Duodenum schmutzig graubraun, einzelne quer zum Darmlumen gestellte streifenförmige Korrosionen braunschwarz, etwas heller als die des Magens. Dazwischen hämorrhagisch infiltrierte Partien. Der Darm ist bis auf einige, sich dem Duodenum anschliessende Darmschlingen intakt. An der Grenze eine ausgesprochene, fast ringförmige Gefässinjektion.

Fig. 6. Karbolsäure vergiftung (Experimentell. Hund, 70 g konzentrierte Karbolsäure, Oesophagotomie, Tod nach 8 Stunden). Silberweissgraue Verätzungen des Oesophagus, im Kardiateil mehr in die braungelbe Ockerfarbe des Magens. übergehend. Tiefster brauner Farbenton auf der Höhe der Falten. Dazwischen eben dort kleine und kleinste Hämorrhagien. An der grossen Kurvatur, nahe dem Pylorus ein mehr weissgrau gefärbter Bezirk, Stelle, auf der überschüssige Karbolsäure vor der Entleerung in das Duodenum weisslich milchige Auflagerungen (mit Wasser leicht abzuspülen) bewirkt hatte. Von der Kardia bis zu dieser Partie deutliche streifenförmige Aetzungen. Chagrinlederartige Zeichnung der gesamten Schleimhaut. Grössere und kleinere polygonale, scharf abgegrenzte Felder. Konsistenz der Verätzungen vermehrt. Karbolsäuregeruch. Im Duodenum sehen die Verätzungen weisslich braun aus, Korrosionen weniger diffus.

Fig. 7. Natronlaugen vergiftung (Experimentell. Hund, 70 g konzentrierte Natronlauge, Oesophagotomie, Tod nach 61/2 Stunden). Speiseröhre, Magen und Duodenum stark verätzt. Farbe der Aetzungen typisch bräunlich rot im Magen, starke Transparenz, eigentümlicher Reflexreichtum. Konsistenzzunahme der verätzten Schleimhaut, nicht brüchig. Nekrosen fast kontinuierlich über die Magenschleimhaut verbreitet, zwischendurch einige Hämorrhagien und hämorrhagische Infiltrate. Atypisch ist die Perforation innerhalb der 61/2 Stunden post intoxicationem, die nicht als eine Erweichung, sondern als direkte mortifizierende Wirkung der Lauge erklärt werden muss. (Der Magen war fast leer. Durch die Abbindung des Oesophagus konnte nichts erbrochen werden, daher intensivste Laugenwirkung auf die befallene Schleimhaut.) In der Speiseröhre weissgraue Aetzungen, ähnlich wie bei der Salzsäure, dazwischen auch der fast gleiche Farbton wie im Magen. Duodenum: mehr hellere Korrosionen, regellos durchsetzt mit Hämorrhagien und hämorrhagischen Infiltraten. Mikroskopisch reichen die Nekrosen meist bis zur Submukosa, ausser im Bereich der stärksten Einwirkung (Perforationsumgebung).

7.

Besprechungen, Referate, Notizen.

Hoche, A., Handbuch der gerichtlichen Psychiatrie, unter Mitwirkung von Aschaffenburg, E. Schultze und Wollenberg herausgegeben. Zweite Auflage. Berlin 1909, A. Hirschwald.

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Wesentliche Aenderungen hat das vortreffliche Handbuch in seiner zweiten Auflage nicht erfahren. Im vierten und fünften Abschnitt des Teils: Spezielle gerichtliche Psychopathologie ist ein Abriss der traumatischen Neurosen und ein Anhang Gefängnispsychosen" hinzugekommen. Der eben erschienene Entwurf einer neuen Strafprozessordnung konnte bei der Bearbeitung nicht mehr berücksichtigt werden. Das Hochesche Handbuch hat sich unter den Medizinalbeamten viele Freunde erworben. Es sei als praktisches und instruktives Nachschlagebuch beim Erscheinen seiner zweiten Auflage aufs Neue empfohlen. Die ausführlichen Literaturverzeichnisse lassen das Handbuch auch für diejenigen empfehlenswert erscheinen, die sich über einen Gegenstand aus der gerichtlichen Psychiatrie an den literarischen Quellen näher unterrichten oder selbst literarisch tätig sein wollen. Marx- Berlin.

Mönkemöller, Korrektionsanstalt und Landarmenhaus. Ein soziologischer Beitrag zur Kriminalität und Psychopathologie des Weibes. Leipzig 1908, Barth. Pr. 5,60 M.

Auf den Anstaltsakten von nicht weniger als 1920 Korrigendinnen der Korrektionsanstalt Himmelstür bei Hildesheim, von denen Verfasser als langjähriger Anstaltsarzt einen erheblichen Teil selbst untersucht und beobachtet hat, fusst die inhaltreiche Arbeit, die einen tiefen Blick tun lässt in das wissenschaftlich noch weniger durchforschte Gebiet der Kriminalität des Weibes in seinen Ursachen und seinen Folgen. M. hat es vorzüglich verstanden, das von ihm gebotene überreiche Material durch geschickteste Gruppierung leicht durchsichtig zu gestalten und uns eine Fülle von Tatsachen, gesetzlichen Bestimmungen und ärztlichen sowie verwaltungstechnischen Erfahrungen zu bringen, die uns ein lebendiges Bild geben von dem Leben dieser traurigsten Vertreterinnen der Gattung Homo sapiens, aber auch von den geradezu unermesslichen Schwierigkeiten, mit denen Arzt, Seelsorger und Beamte auf diesem trostlosen Gebiete zu kämpfen haben. Die bekannte geistvolle und formvollendete Darstellungsart des Verfassers, der neben dem traurigen Ernst der Wirklichkeit stets auch den Humor zu seinem Recht kommen lässt, hält dabei den Leser gefangen und fesselt die Aufmerksamkeit bis zur letzten Seite. Vierteljahrsschrift f. ger. Med. u. öff. San.-Wesen. 3. Folge. XXXVII. 1.

8

Psychiatrisch neue Tatsachen haben sich aus der Betrachtung dieser haltlosen, meist geistig schwachen, der Prostitutiton, der Trunksucht und dem Vagabundenleben ergebenen Weiber natürlich kaum ergeben, wohl aber eine Fülle allgemein sozialer und verwaltungstechnisch wichtiger Erfahrungen. Auf Grund dieser Erfahrungen und um die Wirkung der jetzt koststpieligen Nachhaft zu verbessern, schlägt Verfasser vor, den jetzt giltigen Modus der Verurteilung zu vereinfachen, die Verurteilung zum Arbeitshaus frühzeitig auszusprechen und gleich für die längste, gesetzlich mögliche Frist festzusetzen, da nur bei früh verhängter, langdauernder und ev. schnell wiederholter Korrektion eine Besserung zu erwarten sei. Noch grösser aber würde der Nutzen der Korrektion sein, wenn man sich zu einer Aenderung der Gesetze entschliessen könnte und die als unverbesserlich Erkrankten dauernd von der menschlichen Gesellschaft fernhielte. In einer Vereinigung dieser dauernd Internierten mit vielen andern jetzt in Gefängnissen, Zuchthäusern, ja auch in Irrenanstalten untergebrachten, körperlich arbeitsfähigen, aber asozialen Elementen in einer von der Provinz zu schaffenden gemeinsamen Anstalt mit kolonialem Arbeitsbetrieb und unter psychiatrischer Leitung, erblickt Verfasser die für die menschliche Gesellschaft beste und materiell vorteilhafteste Lösung des schwierigen Problems. - Hoffentlich findet der Verfasser für diese Vorschläge und die vielen guten Gedanken und Erfahrungen, die er in dem Buche niedergelegt hat, auch gerade seine Leser in den Kreisen, die berufen und in der Lage sind, seine Vorschläge in entsprechende Reformen umzusetzen, zum Besten der Allgemeinheit. Stier.

Leers, Dr. O., Methoden uud Technik der Gewinnung, Prüfung und Konservierung des zur forensischen Blut- bzw. Eiweiss differenzierung dienenden Antiserums. Berlin 1908. R. Schoetz. 8o. 31 S.

Auf 31 Druckseiten bespricht Verfasser das ganze Thema über die moderne forensische Antiserumbereitung. Nach knapper Einführung, in welcher kurz, dennoch erschöpfend, die Prinzipien der biochemischen Eiweissreaktion dargestellt werden, folgen Kapitel über die Wahl der zur Antiserumgewinnung am besten sich eignenden Tierart, über das Einspritzungsmaterial und dessen Beschaffung, die Konservierung des Normalserums, die Arten der Einverleibung desselben, die Technik der Probeentnahme und Probenuntersuchung des Antiserums, dessen Gewinnung, Klärung, Sterilisation, Wertigkeit und Artspezifitätbestimmung, endlich über die flüssige trockene und im lebenden Tier auszuführende Konservierung des Antiserums. Mit einem Wort, das kurze Buch enthält alles, was der moderne ärztliche Sachverständige in Bezug auf die Bestimmung der Blutart in Blutspuren zu wissen und technisch ausführen zu können verpflichtet ist. Trotz vieler einschlägiger Publikationen und Anleitungen muss diese neu erschienene Arbeit Leers' als sehr willkommen betrachtet und wärmstens den Fachgenossen empfohlen werden. Sie zeichnet sich durch klare, leicht fassliche Darstellungsweise aus und enthält eine Fülle von aus reicher praktischer Erfahrung entspringenden Winken, die dem Buch einen besonderen Wert verleihen. Das Buch reiht sich in jeder Hinsicht würdig allen Arbeiten an, die aus dem Strassmannschen Institut hervorgegangen sind. Wachholz-Krakau.

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