Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Gegenden im Zeichen dieser Krankheit. Auch in der Geisenheimer Gemarkung zeigten sich viele Chloroseherde. Auf der Leideck litten besonders die Sorten Riesling auf Riparia, auf Rupestris und York Madeira.

Wie im vergangenen Jahr berichtet wurde, blieben mehrere Stöcke (Sylvaner auf Solonis) im Wachstum zurück. Eine große Zahl ging sogar ein. Das Absterben war, wie bereits im Vorjahr angeführt, kein allgemeines. Einzelne Stöcke in diesem Feld zeichneten sich im Gegenteil durch besonders üppigen Wuchs aus. Es lag daher die Vermutung nahe, daß diese auffallend wachsenden Reben auf einer anderen Unterlage veredelt seien, trotzdem die Aufzeichnungen dieselben Unterlagsreben angaben. Um dies festzustellen, wurden die Stöcke im Winter unterhalb der Veredelungsstelle abgeschnitten, um auf diese Weise die Unterlage zum Austrieb zu veranlassen. Der Erfolg dieses Experimentes ergab jedoch, daß die Buchangaben ihre Richtigkeit hatten. Alle Ausschläge der zurückgeschnittenen Stöcke zeigten Solonis-Natur. Die Erscheinung muß demnach wohl eine andere Ursache haben.

Die Lese erfolgte bei Frühburgunder am 10. September, bei Sylvaner und Riesling am 10. November. Ertrag, Mostgewicht, Säure und einige andere Beobachtungen sind aus der Tabelle S. 411 ersichtlich.

Die Ausreife des Holzes ist, wie die Aufzeichnungen der Tabelle ergeben, mit Ausnahme einer Sorte eine überall sehr gute gewesen. Der Behang war ein durchschnittlich geringer. Das Mostgewicht schwankte zwischen 63 und 79,5° Öchsle; der Säuregehalt zwischen 11,518,200

Das Jungfeld (Quartier VI) entwickelte sich ebenfalls sehr günstig. Die meisten Reben hatten bereits Mitte August Pfahlhöhe erreicht. Fast ohne Ausnahme gehörten hierzu die veredelten, welche somit einen deutlichen Unterschied im Wachstum gegenüber den unveredelten Reben erkennen ließen. Nachgepflanzt wurden auf diesem Quartier im Frühjahr von unveredelten Pflanzen 12%, von veredelten 15%

b) Im Hangeloch.

Wie bereits in früheren Berichten erwähnt ist, wurde der Weinberg,Hangeloch" teils mit veredelten, teils unveredelten Sylvanerreben seinerzeit bepflanzt. Als Unterlage waren Riparia Geisenheim 1, Riparia Geisenheim 2, Taylor, Solonis und Riparia Gloire de Montpellier gewählt. Von jeder Sorte finden sich auf dem Feld 154 Sylvaner-Veredelungen; dieselbe Zahl unveredelter Sylvanerstöcke ist als Kontrolle beigefügt.

In den vergangenen Jahren entwickelten sich die Veredelungen im allgemeinen gut. Nachpflanzungen waren nur bei der Unterlage Riparia Geisenheim 1 notwendig. Einzelne Stöcke hiervon waren frühzeitig gelbsüchtig geworden und eingegangen. Die veredelten Reben zeigten auf allen Unterlagen gegenüber den unveredelten ein stärkeres Wachstum, wie man das ja allgemein konstatieren kann.

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors]

Riesling auf Rupestris

1898

X

Sylvaner auf Riparia

1899

XI

sehr gut gut

[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]

wenig

รา

[ocr errors]

gut

Sylvaner auf Rupestris

[merged small][ocr errors][merged small]

stark

38

1312

[merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

563,0 18,2 Trauben klein
12 76,0 15,2 Trauben mittelgroß
5 67,0 17,4 Trauben mittelgroß
126 78,0 15,3 Trauben groß

2 67,0 17,4 Trauben sehr klein
14 68,0 15,7 Trauben klein
67,0 17,7

22 67,0 17,0 Trauben klein
25
Trauben klein

sehr groß sehr wenig 250 77,0 12,8 Trauben sehr groß Trauben klein

groß

Inzwischen ist die Anlage in den Ertrag gekommen. Im Herbst 1906 zeigten zwar erst die Veredelungen auf Riparia G 1 und Taylor einen nennenswerten Behang. Bei der Lese 1907 waren alle Stöcke in normaler Weise fruchtbar. Die auf den einzelnen Versuchsstöcken geerntete Traubenmenge wurde sorgfältig gewogen. Ebenso waren Mostgewicht und Säure festgestellt worden. Nach diesen Gesichtspunkten beurteilt, stellten sich die Ergebnisse im Herbst 1906 wie folgt:

[merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors]

Gesamt- Mostgewicht

Anzahl der
Stöcke

[blocks in formation]
[merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]
[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

Aus den beiden Tabellen ist ersichtlich, daß der Ertrag der veredelten Reben größer ist, als jener der unveredelten. Wenn im Jahr 1907 diese Behauptung nicht ganz zutrifft, so ist diese Tatsache darauf zurückzuführen, daß in den durch üppigen Wuchs ausgezeichneten Veredelungen der Heu- und Sauerwurm größeren Schaden verursachte als an den unveredelten Stöcken. Es ist ja eine bekannte Erscheinung, daß dieser Schädling sich besonders gerne im Dickicht aufhält, weshalb man ihn in starktriebigen Weinbergen mehr antrifft, als in Rebanlagen mit schwachem Trieb, gleiche allgemeine Verhältnisse natürlich vorausgesetzt. Wenn man die Qualität nach dem Mostgewicht und Säuregehalt beurteilen will, so läßt sich ein bestimmtes Ergebnis der Versuche nach dieser Richtung noch nicht aussprechen. Die einzelnen Unterlagen haben in dieser Beziehung ganz verschiedenes Verhalten gezeigt. Doch wird dieser Unterschied weniger eine Eigentümlichkeit der Unterlagsreben sein, als vielmehr in dem verschiedenen Verhalten junger Weinberge überhaupt beruhen. Man wird demnach im vorliegenden Fall erst dann die Qualität richtig beurteilen können, wenn der sogenannte wilde Trieb der Stöcke einmal nachgelassen hat.

2. Neuanlage des Quartiers V auf der Leideck.

Die Vorbereitungsarbeiten zur Anlage, wie Rigolen und Planieren, wurden im Winter 1906/07 ausgeführt.

Die Bepflanzung ist nach denselben Gesichtspunkten wie bei Quartier VI vorgesehen; eine Reihe unveredelter Rieslinge wechselt mit einer Reihe veredelter Reben, um auch hier eine Kontrolle mit Europäern inbezug auf Wachstum und Ertrag zu haben. Da nicht genügend Veredelungen zur Bepflanzung des ganzen Quartiers vorhanden waren, wurde nur die Hälfte angelegt. Die Bepflanzung der anderen Hälfte ist für das Frühjahr 1909 vorgesehen. Als Unterlagen dienten Riparia Rupestris 11 G, Cabernet Rupestris 33a MG, Riparia Rupestris 3 HG, Riparia Rupestris 19 G. Eingegangen sind im Laufe des Berichtsjahres von den Veredelungen 1812 %, von den unveredelten Reben 27 %. Dieser Ausfall ist zum größten Teil auf Hasenfraß zurückzuführen. Wie alle Jungfelder war auch das vorliegende Quartier im Berichtsjahr von der Blattfallkrankheit sehr bedroht. Durch rechtzeitiges und öfteres Spritzen konnte indessen ein Schaden durch die Peronospora ferngehalten werden.

3. Die Frühjahrsveredelung 1907.

Die technische Abteilung der Rebenveredelungsstation hat u. a. die Aufgabe, einen Teil des Pflanzmaterials für die anderen Versuchsanlagen in Preußen und den Reichslanden heranzuziehen; so nach Freyburg a. d. Unstrut, Lobitzsch, Bretzenheim b. Kreuznach, Wetzlar, Obernhof II, Laquènexy und Jouy-aux-Arches. Um den Bedarf an Pflanzen für diese Versuchsfelder decken zu können, wurden im verflossenen Frühjahr etwa 7000 Veredelungen ausgeführt. Teils Sylvaner-, teils Rieslingreiser wurden auf Blind- und Wurzelreben amerikanischen Ursprunges veredelt. Die Ausführung dieser Arbeit erstreckte sich vom 30. April bis 10. Mai. Die Methode war die frühere. Auch das Vortreiben geschah in der üblichen Weise.

Bekanntlich nimmt die Ausführung der Handveredelung viel Zeit in Anspruch. Aus diesem Grunde hat man schon des öfteren versucht, die Handarbeit durch Maschinen zu ersetzen. Man geht dabei, abgesehen vom Gewinn an Zeit, auch davon aus, daß man unter Zuhilfenahme der Maschinen die Schnitte zweckmäßiger ausführen könne. Eine derartige Vorrichtung wurde uns zur Probe von Adolf Geis Nachfolger, kunstgewerbliche Werkstätte, Wiesbaden, Langegasse 25 eingesandt. Sie wird hergestellt im Gasserwerk St. Pölten, N.-Österreich. Seine Hauptteile sind 2 scharfe an einen Hebel angeschraubte Messer, die über eine feststehende Metallplatte bewegt werden können. Das eine derselben schneidet die Rebe glatt, das andere führt den Veredelungsschnitt aus.

Die Schnelligkeit, mit der sich mit dem Apparat Veredelungen ausführen lassen, wird gegenüber der Handveredelung bedeutend gesteigert. Bei gut hergerichteten Unterlagen und Edelreisern kann man in einer Stunde bequem 100 Veredelungen anfertigen, wobei natürlich Bedingung ist, daß der bedienende Arbeiter sich eingeschult hat. Die erzeugten Schnitte sind gut, glatt und gleichmäßig; die Zunge liegt aber etwas fest an, so daß das Zusammenschieben der

Unterlage und des Edelreises etwas Schwierigkeiten bereitet. Um diesem Übelstande abzuhelfen, ist notwenig, das Holz auf der Schneide etwas nach unten zu drücken, wodurch die Zunge zum Abstehen gebracht wird.

4. Über die Erziehung der Unterlagsreben.

Seit einigen Jahren sind, wie früher berichtet, Versuche eingeleitet die den Zweck haben, die beste Methode der Erziehung der Unterlagsreben zu ermitteln. In einem besonderen Quartier sind 3 Erziehungsarten angelegt und zwar:

1. Erziehung in kriechender Form (Bodenerziehung),

2. Erziehung an senkrecht gestellten Stangen (Stangenerziehung). 3. Erziehung an Drähten, die in Pyramidenform angeordnet sind (Pyramidenerziehung).

Außerdem pflanzten wir eine Parzelle nach Art der AuvernierErziehung an, die etwas abseits von den vorher genannten Quartieren liegt. Die Art der Anlage der einzelnen Stöcke ist aus den zwei vorhergehenden Jahresberichten ersichtlich.

Die wichtigste Aufgabe bei der Beobachtung dieser Quartiere von der technischen Seite aus besteht darin, festzustellen, wie groß die Menge der Blindhölzer ist, die von den Reben verschiedener Erziehungsarten gewonnen werden kann. Beim Schnitt der in Frage kommenden Reben im Frühjahr 1908 ergaben die einzelnen Erziehungsarten die in untenstehender Tabelle angeführten Blindholzmengen. Zu diesen Aufzeichnungen ist zu bemerken, daß unter den angegebenen Zahlen nur das brauchbare, ausgereifte Holz gemeint ist. Schlecht ausgereiftes dünnes, überhaupt nicht verwendbares Rebholz wurde, soweit dieses technische Fertigkeit zuläßt, von vornherein ausgeschieden und bei der Zählung nicht berücksichtigt. Dabei ergab sich der meiste Abfall bei der Bodenerziehung und zwar entsprach hier der untere Teil der Triebe trotz höheren Alters in den meisten Fällen den Anforderungen weniger als das nach oben gerichtete Ende. Diese Tatsache findet ihre Erklärung darin,

[blocks in formation]
« ZurückWeiter »