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4. Versuche in der Rosentreiberei.

Es ist hinlänglich bekannt, daß durch geeignete Wäime in den Treibräumen und durch öfteres Überspritzen der zum Treiben bestimmten Rosen, das Austreiben derselben begünstigt wird und daß man diesen Arbeiten während der Treibperiode volle Beachtung schenkt.

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Um nun die zum Treiben bestimmten Rosen noch früher zum Austreiben zu veranlassen und dadurch die Treibperiode selbst einzukürzen, d. h. die Pflanzen früher zur Blüte zu bringen, als dieses bei der bisherigen Behandlung während der Treibperiode möglich. war, ist hier seit einigen Jahren eine Behandlung der Rosen in der Weise durchgeführt, daß die zur Frühtreiberei bestimmten Pflanzen

Geisenheimer Bericht 1907.

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zunächst 8-10 Tage und bei der sonst üblichen Treibtemperatur dunkel gehalten wurden. Die Folge dieser Behandlung ergab, da jede grüne Pflanze lichtbedürftig ist und das Bestreben hat, dem Lichte zuzuwachsen, daß ein Austreiben der bis dahin ruhenden Augen in kürzerer Zeit eintrat, als dieses bei jenen Pflanzen geschah, die gleich bei voller Einwirkung des Lichtes zum Austreiben veranlaßt wurden. Diese Erfahrungen haben sich bei der Rosentreiberei und namentlich bei der Frühtreiberei derselben stets bestätigt, so daß damit nicht nur eine Ersparnis an Zeit, sondern auch an Heizmaterial und Arbeit verbunden ist.

Nicht unerwähnt soll hier jedoch bleiben, daß die Entziehung des Lichtes nicht zu weit ausgedehnt werden darf, um nicht etwa ein Vergeilen der sich bildenden jungen Triebe herbeizuführen, was eine Schädigung der letzteren bedeuten würde.

5. Versuche in der Maiblumentreiberei.

Wiederholt ist im letzten Jahre in den gärtnerischen Zeitschriften darauf hingewiesen worden, daß das Wässern der Maiblumenkeime vor Beginn der Treiberei gewisse Vorzüge besitze und die Treibperiode wesentlich einkürze. Die hier in dieser Hinsicht angestellten Versuche haben diese Angaben voll und ganz bestätigt, so daß dieses Verfahren hier kurz mitgeteilt werden soll. Die zur Treiberei bestimmten Maiblumenkeime wurden zunächst 24 Stunden in 20 bis 26° C. erwärmtes Wasser gelegt und nach Ablauf dieser Zeit sogleich in das betreffende Treihbeet zur weiteren Entwicklung gebracht. Gleichzeitig und zur Kontrolle wurden auch ungewässerte Keime für die Treiberei verwendet. Das Resultat dieses Versuches ergab, daß die gewässerten Keime vollständig gleichmäßig sich entwickelten, die Blütentriebe derselben bedeutend höher wurden und daß die Treibperiode um 6-8 Tage eingekürzt wurde, d. h. daß die gewässerten Keime ihre Blüten um 6-8 Tage früher zur Entfaltung brachten als jene, von nicht vorher gewässerten Keimen. Selbst die in 26° C. erwärmten Wasser behandelten Keime zeigten das beste Resultat, indem bei diesen sich die Blüten am frühesten öffneten. Zieht man dieses Resultat in Betracht, so ergibt sich sehr deutlich, daß das Wässern der Maiblumenkeime vor Beginn der Treiberei eine große Bedeutung hat und neben Ersparnis an Zeit auch eine solche an Heizmaterial bedeutet..

6. Prüfung neuer Pflanzen.

Bei der Prüfung neuer Pflanzen, wie solche von verschiedenen Handelsgärtnereien dem Handel übergeben worden sind, konnten folgende Resultate gesammelt worden:

a) Lobelia erinus „Kathleen Mallard".

Unter den verschiedenen Pflanzenneuheiten hat diese Lobelie mit das meiste Aufsehen erregt. Die Pflanze bleibt niedrig, wird

ca. 10 cm hoch, bringt tiefblau gefärbte, gefüllte Blüten und baut sich fast kugelförmig. So dankbar diese Lobelie blüht, wenn sie im Topfe oder in nicht zu nährstoffreichem Boden steht, so undankbar aber blüht dieselbe in nahrhaftem Boden ausgepflanzt stehend, wo sie dann zu sehr ins Kraut wächst. Wird dieses beachtet, so zählt sie zu den dankbarsten Gruppenpflanzen, die jeder Empfehlung

wert ist.

b) Ageratum „Pfitzers Sämling“.

Nach den gesammelten Erfahrungen bleibt dieses Ageratum sehr niedrig, erreicht etwa die Höhe von 10 cm und eignet sich besonders zur Einfassung von Blumenbeeten und zur Teppichgärtnerei. Die außerordentliche Reichblütigkeit, die schön mattblau gefärbten Blüten und die Widerstandsfähigkeit derselben gegen Niederschläge sind Vorzüge, wodurch diese Pflanze sehr wertvoll wird.

c) Alternanthera „Juwel".

Die Laubfärbung dieser Pflanzenneuheit ist wirklich hervorragend schön und abweichend von den bisher verwendeten Sorten. Leuchtend goldbronze mit karminrosa und purpurner bis brauner Schattierung, das ist das Farbenspiel dieser Alternanthera. Der Wuchs ist schwach, und es scheint, als ob die Pflanze empfindlich ist, wie dieses sich unter den Witterungsverhältnissen des letzten Sommers bemerkbar machte.

d) Verbena „Pfitzers Triumph“.

Der Bau dieser Pflanze ist niedrig und gedrungen. Die karminrosa gefärbten Blüten erscheinen in großer Fülle, tragen sich schön aufrecht, und sind recht haltbar, selbst bei regnerischem Wetter. Die Sorte bedarf der Empfehlung und dürfte als Bepflanzungsmaterial für Blumenbeete recht wertvoll sein.

Die vorstehend angeführten Pflanzenneuheiten wurden von der Firma R. Pfitzer, Handelsgärtnerei in Stuttgart, bezogen.

e) Salvia splendens „Feuerkönigin“

von Goos & Koenemann, Handelsgärtnerei in Nieder-Walluf a. Rh.

Von den verschiedenen im Handel befindlichen Salvia splendensSorten dürfte die hier angeführte wohl eine der wertvollsten und schönsten sein. Sie besitzt zunächst die Eigenschaft, daß sie niedrig bleibt, sich reich verzweigt, vom Frühjahr bis zum Spätherbst ununterbrochen blüht, und eine Fülle großer feurigroter Blüten zur Entwicklung bringt. Nach den hier gesammelten Erfahrungen kann sie bestens empfohlen werden.

f) Canna ind. „König Humbert I."

von Goos & Koenemann, Handelsgärtnerei in Nieder-Walluf a. Rh. In dieser Cannasorte vereinigen sich die Eigenschaften einer guten Gruppenpflanze. Schon im Blatt ist sie sehr dekorativ, indem

sie große dunkelbraune schön gewellte Blätter entwickelt. Dazu kommen die großen scharlachroten Blüten, die selbst bei Regenwetter sehr haltbar sind. Sie erreicht eine Höhe von ca. 1 m und ist der besten Empfehlung wert.

g) Bellis perennis „Ruhm von Frankfurt“

von Walter Coßmann Nachfolger, Handelsgärtnerei Rödelheim bei Frankfurt a. M.

Diese, bis jetzt keinen Samen tragende, Bellis ist eine sehr beachtenswerte Neuheit, die weite Verbreitung in den Gärten verdient, wo auf einen zeitigen Blütenflor besonderer Wert gelegt wird.

Die Blüten entwickeln sich sehr zahlreich, sind schön dunkelrot in der Färbung, tragen sich aufrecht auf straffen Stielen und erreichen nicht selten die Größe eines Fünfmarkstückes. Unstreitig ist diese Bellis eine schöne Einfassungspflanze für Blumenbeete und Rabatten wie auch zur Bepflanzung von Blumenbeeten geeignet. Eine Vermehrung läßt sich leicht durch Teilung vornehmen.

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von E. Neubert, Handelsgärtnerei in Wandsbeck bei Hamburg, Ahrensburgerstr. 4.

Von den angeführten Sorten hat sich nur eine, und zwar die Sorte Beg. semperfl. castanaefolia als brauchbar und beachtenswert erwiesen, während die übrigen Sorten, nach den hier gesammelten Erfahrungen, in keiner Weise Eigenschaften aufweisen, wodurch sie ältere Sorten verdrängen, oder als gleichwertig zur Seite gestellt werden könnten. Es sind mehr oder weniger Neuheiten von untergeordneter Bedeutung.

Selbst über die als brauchbar angeführte Sorte soll ein abschließendes Urteil erst im nächsten Jahresbericht gegeben werden.

i) Cactus-Dahlie „Erbschleicher“

von H. Knaust, Lichtenberg bei Berlin.

Den heutigen Ansprüchen, die man an eine fein geformte und edel gebaute Dahlienblüte stellt, entspricht die Blüte dieser Sorte nicht: Die Blütenblätter sind zu wenig gerollt, die Blüte selbst zu schwer im Verhältnis zu dem schwachen Stiele der sie trägt, so daß dieselbe meist hängend ist. Der reiche Blütenflor ist hervorzuheben, wie auch das Farbenspiel der Blüte als ein eigenartiges bezeichnet werden kann.

k) Blattbegonia „Alpenglühn" und Borringiana"

von R. Pfitzer, Handelsgärtner in Stuttgart.

a) Alpenglühn ist eine sehr zu empfehlende Sorte, die einen dekorativen Wert für Warmhäuser besitzt. Sie prangt in den Farben von karminrosa in grün und silbrigrosa übergehend mit weißen Tupfen auf den Blättern und braunem Rande. Bei schönem Bau bleibt die Pflanze niedrig, scheint jedoch leider etwas empfind. lich zu sein, indem die Blätter leicht etwas fleckig werden.

b) Borringiana. Leider scheint auch diese Sorte, der hier kultivierten Pflanze nach zu urteilen, sehr empfindlich zu sein, so daß es nicht möglich ist, ein maßgebendes Urteil abgeben zu können. Die Farbe des Blattes ist samtig dunkelgrün mit heller Zone und blutroten Nerven versehen.

1) Chrysanthemum - Neuheiten

von der Firma G. Bornemann, Florist in Blankenburg am Harz. Unter den verschiedenen Neuheiten von Chrysanthemum, die von der Lehranstalt bezogen wurden, können nach den gesammelten Erfahrungen die nachstehenden Sorten empfohlen werden:

a) Sorte E. J. Brooks.

Die Blüten sind sehr groß, kommen früh zur Entwicklung und sind gut in der Haltung. Die Farbe der Blüten ist ein leuchtend amarant-rot, mit etwas leicht violett schattiert, wodurch eine sehr ansprechende Wirkung entsteht. Die Blütenblätter sind an der äußeren Spitze nach innen gebogen, welche Eigenschaft der Blüte selbst eine gewisse Leichtigkeit und gefälliges Aussehen verleiht.

b) Sorte Frank Greenfield.

Neben besonders kräftigem Wuchs bringt diese Sorte sehr große, sich mehr flach bauende Blüten, deren Farbe in matt bordeauxrot abgetönt von guter Wirkung ist. Sie zählt mit zu den frühblühenden Sorten.

c) Sorte Miss Miriam Hankey ist eine sehr gute Sorte für Schnittzwecke, deren Blüten sehr haltbar, fest und gut gebaut sind und mattrosa in der Färbung hervortreten. Die leicht nach innen gebogenen Blütenblätter geben der Blüte ein gefälliges Aussehen.

d) Sorte Annie Hamilton.

Für Binderei sehr wertvoll ist auch diese Sorte, deren Blüten groß, gut gefüllt und weiß in der Färbung sind und deren Blütenblätter leicht herabhängen.

e) Sorte Mrs. R. F. Felton.

Neben starkem Wuchs und schön aufrecht stehenden Trieben bringt diese Sorte sehr große altrosa mit terrakotta vermischt gefärbte Blüten, deren Blütenblätter sich leicht gekräuselt durcheinander legen. Es ist ein eigenartiges Farbenspiel, was hier hervortritt und diese Sorte wertvoll macht.

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