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der namentlich der Lüftung des Hauses zu gute kommt und es ermöglicht, für eine reine und frische Luft in demselben Sorge zu tragen.

Dadurch, daß das Haus frei über dem Boden steht, ist auch die Ansammlung einer dumpfen, feuchten und ungesunden Luft in demselben ausgeschlossen, wie solche in tiefliegenden Häusern und bei feuchten schweren Bodenverhältnissen fast regelmäßig anzutreffen ist.

Die Centrallüftungsvorrichtungen am First des Hauses (siehe Fig. 24 u. 25), sowie der seitlichen Stehfenster und die der Seitenwandungen gestatten, je nach den Witterungsverhältnissen in geringerem oder ausgiebigerem Maße die Lüftung des Hauses in kürzester Zeit auszuführen, was eine Ersparnis an Zeit und Kraft bedeutet.

Die Tabletten des Hauses sind beweglich, d. h. zum Hoch- und Niederstellen eingerichtet. Diese Vorrichtung ist zwar nicht neu, verdient aber doch hervorgehoben zu werden, weil sie den Pflanzen, besonders in den Wintermonaten, sehr zu gute kommt.

Da man in gärtnerischen Betrieben stets bestrebt ist, den Pflanzen in den Gewächshäusern, namentlich während der Winterzeit, einen hellen, der Glasfläche des Hauses nahen Standort anzuweisen, so hat man es mit Hilfe dieser Vorrichtung in der Hand, je nach der Größe der Pflanzen die Tabletten bald höher, bald niedriger zu stellen und einen den Pflanzen entsprechenden und zusagenden Standort anzuweisen.

Die Vermehrungsabteilung dieses Hauses besitzt zwei Vermehrungsbeete, wovon das eine in der bisher gebräuchlichen Weise angelegt und eingerichtet ist, während das zweite über einem Wasserbeet errichtet wurde. Wie die umstehende Fig. 26 zeigt, ist diese Anlage so eingerichtet, daß das im Behälter befindliche Wasser durch Heizrohre erwärmt wird und die hierdurch erzeugte Wärme sich dem Vermehrungsbeet mitteilt.

Die Vorzüge dieser Anlage bestehen darin, daß sich die Wärme im Vermehrungsbeet mit Hilfe der Heizröhren leicht und bequem regeln läßt und daß größere Temperaturschwankungen fast ausgeschlossen sind, da das erwärmte Wasser die Temperatur lange hält. Schließlich ist auch als ein weiterer Vorteil dieser Anlage anzusehen, daß die sich entwickelnden Wasserdämpfe das Vermehrungsbeet von unten ber gleichmäßig feucht halten, was der sicheren Bewurzelung der Stecklinge zu gute kommt.

Die Bewurzelung der in diesem Vermehrungsbeet gesteckten Stecklinge ist aus oben erwähnten Gründen eine recht gleichmäßige, wie auch die Bewurzelung selbst in kürzester Zeit vor sich geht.

An dieser Stelle darf auch nicht unerwähnt bleiben, daß sich die Einrichtung dieses Vermehrungsbeetes auch zum Treiben von Maiblumen, Zwiebelgewächsen usw. gut bewährt hat, doch sollen. die gesammelten Erfahrungen, da noch nicht abgeschlossen, im nächstfolgenden Jahresbericht veröffentlicht werden.

Bezüglich der Bedienung eines solchen Vermehrungsbeetes darf nicht unerwähnt bleiben, daß das Wasser des Behälters öfters er

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Fig. 26. Profil des neuen Kulturhauses. Schnitt durch die Vermehrungsabteilung.

Gewöhnliche, Vermehrungsbeet.

neuert werden muß, weil es sonst, da dasselbe sehr abgeschlossen ist und hoch erwärmt wird, leicht schlecht wird und dann einen unangenehmen Geruch im Hause verbreitet. Will man das Wasser haltbarer machen und den öfteren Wechsel desselben vermeiden, so läßt sich dieses durch einen Zusatz von Holzkohlestücke in einfacher Weise erreichen.

Der große Kuppelbau hat sich für die bestimmten Zwecke gut bewährt und die Bedeckung desselben mit Rohglas scheint sich für die in diesem Hause kultivierten Pflanzen gut zu eignen. Allerdings ist die Rohglasbedeckung nicht ausreichend um Palmen usw. gegen Sonnenbrand vollständig zu schützen, weshalb auch hier noch eine besondere Beschattung der Glasfläche erforderlich wird.

Die Heizanlage für die Gewächshäuser hat als Ersatz für den verbrauchten Climax-Kessel zwei Gegenstrom-Gliederkessel erhalten, die miteinander verbunden worden sind und wovon bei mildem Wetter nur ein und bei strenger Kälte beide Kessel gefeuert werden.

Nach den bis jetzt gesammelten Erfahrungen arbeiten diese Kessel recht gut und der Verbrauch an Heizmaterial ist ein verhältnismäßig geringer.

Für die gleichmäßige und schnelle Erwärmung der Häuser erscheint es dem Berichterstatter zweckmäßig, die Zulaufrohre in den einzelnen Häusern stets mit größerem Durchmesser zu wählen wie die Rücklaufrohre und zwar mit der Begründung, daß bei stärkeren Zuflußröhren ein größerer Druck, eine schnellere Zirkulation des Wassers und damit eine schnellere Erwärmung der Häuser stattfindet, möglicherweise auch unter Ersparnis von Heizmaterial. Vielleicht gibt diese Mitteilung den Firmen für Gewächshausbau und Heizungsanlagen Veranlassung zu Versuchen und Prüfungen.

Für die Bewässerung der Pflanzen findet das, auf den Glasflächen sich ansammelnde Schnee- und Regenwasser, welches in zementierten Behältern aufgefangen wird, Verwendung. Nur im Notfalle kommt das Leitungswasser zur Verwendung und da dasselbe sehr kalt ist, so ist die Einrichtung getroffen, daß das Wasserleitungsrohr direkt auf dem Heizrohr angelegt ist. Diese Vorrichtung (siehe Fig. 26) ist zweckmäßig, indem im Winter das Wasser in dem Wasserleitungsrohr stets erwärmt wird und auch im Sommer eine genügende Erwärmung durch die Sonnenstrahlen stattfindet. Somit findet für die Bewässerung der Pflanzen fast ausschließlich erwärmtes Wasser Verwendung.

2. Prüfung von Pflanzenneuheiten.

Im letztverflossenen Jahre wurden wiederum verschiedene Pflanzenneuheiten einer Prüfung unterzogen, wobei folgendes Resultat gesammelt worden ist:

Geisenheimer Bericht 1906.

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a) Verbena „Scharlachkönigin",

bezogen von der Firma Otto Thalacker in Leipzig-Gohlis.

Als Gruppenpflanze bildet diese Verbene eine beachtenswerte Neuheit. Gedrungener Bau, kräftiger Wuchs, große scharlachrote Blütenstände und überaus reicher Blütenflor, das sind die Eigenschaften, die hier gebührend hervorgehoben werden können. Sie bildet ein gutes Seitenstück zu der in den letzten Jahren eingeführten Sorte Miß Ellen Willmot und dürfte sich recht bald ein großes Verbreitungsfeld erobern.

b) Fuchsien in den Sorten: Koralle, Göttingen und
Garteninspektor Bonstedt,

bezogen von der Firma Bornemann in Blankenburg a. H.

1. Sorte Koralle ist kräftig im Wuchs, hat große, dunkelgrüne Blätter und bringt eine Fülle korallenrot gefärbter Blüten.

2. Sorte Göttingen ist nicht ganz so starkwüchsig, wächst auch mehr in die Breite und die leuchtend zinnoberroten Blüten heben sich sehr wirkungsvoll von dem schwärzlichen Laube der Pfianzen ab.

3. Sorte Garteninspektor Bonstedt. Die Blüten dieser Sorte sind fast orangerot, größer wie bei den beiden anderen Sorten und die Pflanzen bleiben niedrig und wachsen mehr in die Breite.

Alle 3 Sorten sind sowohl für Bepflanzung der Blumenbeete, wie auch für den Topfverkauf, sehr wertvoll.

c) Blattbegonien in den Sorten: König Alfons, Haendel, Sieger, Die Fee, Die Elfe,

bezogen von der Firma Sattler & Bethge A.-G. Quedlinburg a. H. Sämtliche angeführten Sorten können als empfehlenswert bezeichnet werden, da sie in Form, Zeichnung und im Farbenspiel der Blätter eine eigenartige Wirkung hervorrufen. Zur Ausschmückung der Warmhäuser werden diese Sorten ein beachtenswertes Material liefern.

d) Begonia semperflorens „Dornröschen",
von Handelsgärtner König in Wiesbaden.

Obgleich die Auswahl der Begoniensorten aus der Semperflorensklasse schon eine sehr reiche ist, so kann die Sorte Dornröschen doch als eine recht schöne Neuheit bezeichnet werden, die als Gruppenpflanze einen besonderen Wert besitzt. Niedrig im Bau, blüht sie überaus reich und ist widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse.

e) Chironia ixifera und Pentas carnea,

bezogen von der Firma E. Neubert, Wandsbeck b. Hamburg.

Die Chironia ixifera hat sich hier als eine sehr empfindliche Pflanze gezeigt, indem es nicht gelungen ist, selbst bei sorgfältigster Kultur gute Erfolge zu erzielen. Einen Handelswert scheint diese Pflanze wohl kaum zu besitzen.

Pentas carnea ähnelt im Blatt dem Heliotrop, wächst sehr willig und blüht recht dankbar. Die Farbe der Blüten ist jedoch nicht leuchtend genug, so daß diese Pflanze für die Bepflanzung von Beeten von untergeordneter Bedeutung, wie sie sich auch als Handelspflanze für den Topfverkauf wenig eignen dürfte.

f) Chrysanthemum,

bezogen von der Firma Bornemann, Florist in Blankenburg a. H., in den Sorten:

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Von diesen angeführten Chrysanthemum-Sorten haben sich hier bewährt und können empfohlen werden:

No. 2 mit sehr großen, weinrot gefärbten vollen Blüten.

No. 3. Blüten schön gefüllt, Blütenblätter nadelförmig fleischfarben, an den Spitzen crême. Eine eigenartige seltene Färbung. No. 4. Die Blüten werden auf straffen Stielen getragen, sind crêmefarbig mit wenig rosa Schimmer.

No. 5. Blüten zart gelb gefärbt mit herabhängenden Blütenblättern. Gute Haltung der Blüten. Sehr zu empfehlende Sorte. No. 7. Sehr große Blüten in leuchtend gelber Färbung bringend, deren Blütenblätter leicht gelockt sind.

No. 8. Die rein weißen, sehr großen Blüten werden auf straffen langen Trieben getragen und sind von guter Haltbarkeit.

g) Stiefmütterchen,

von der Firma E. Müller & Co., Samenhandlung in Zürich.

Die Aufmerksamkeit fast sämtlicher Besucher der Lehranstalt lenkte sich im Frühjahr auf den herrlichen Blütenflor der Stiefmütterchen. Die außerordentlich großen Blüten, die wunderbaren Farbenzusammenstellungen und die eigenartigen Farben in den einzelnen Blüten selbst waren von hervorragender Schönheit. Es erscheint daher beachtenswert darauf hinzuweisen, daß das Saatgut von obiger Firma bezogen worden ist.

h) Heliotrop Frau Medizinalrat Lederle,

bezogen von der Firma Otto Thalacker in Leipzig-Gohlis. Unter den bisher bekannten Heliotropsorten verdient diese besonders hervorgehoben zu werden und ist wohl als eine der besten zu bezeichnen. Die tief dunkelblauen Blüten, die in reicher Zahl

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