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6. Raum für die Arbeiter während der Pausen,

7. Raum für die Lagerung von Holz und Kohien.

Der Geräteraum für Arbeiter ist in der Weise eingerichtet, daß jedem Arbeiter für seine Gerätschaften, bestehend aus Schaufel, Spaten, mehreren Hacken und Rechen ein bestimmter mit Namensschild versehener Platz angewiesen ist. Alle Geräte tragen neben der Inventarnummer auch die fortlaufende Nummer, so daß es auf diese Weise wohl möglich ist, jederzeit eine genaue Kontrolle auszuführen. Bei dieser Art der Anordnung läßt es sich auch jeder Arbeiter aus eigenem Antriebe angelegen sein, für gute Instandhaltung und Sauberkeit der Geräte Sorge zu tragen.

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An der einen Wandfläche dieses Raumes sind auf einigen. Wandbrettern die Gerätschaften für die Schädlingsbekämpfung als Spritzen, Schwefelapparate usw. untergebracht. Daneben wird noch ein großer Kessel für die Abkochungen von Quassiaspänen und die Herstellung anderer Spritzflüssigkeiten Aufstellung finden. Des weiteren sind hier die verschiedenen Erdbohrer, Locheisen und ähnliche Gerätschaften für die Obstbaumpflege übersichtlich geordnet aufgestellt. Auch die in den Anlagen zur Benützung gelangenden Säe- und Hackmaschinen haben hier Aufnahme gefunden.

Diese Anordnungen sind nicht allein aus Gründen der Aufrechterhaltung der Ordnung getroffen, sondern der Raum soll auch den Schülern und sonstigen Besuchern der Anstalt als Demonstrationsraum dienen.

Der Schülergeräteraum ist in ähnlicher Weise eingerichtet.

Geisenheimer Bericht 1906.

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Auch hier wird besonderes Augenmerk auf Innehaltung der Ordnung und Sauberkeit gelegt. Es mußten hier für die Aufbewahrung der Geräte neben der Benutzung der Wände in der Mitte des Raumes einige Gestelle zu diesem Zwecke errichtet werden.

Der geräumige Speicher dient zur Aufbewahrung der verschiedenen Gerätschaften und Gebrauchsgegenstände für den Obstund Gemüsebau, wie Rohrdecken, Strohdecken, Körbe, Pflück- und Versandgeräte, Spalierlatten, Gartenbänke, künstliche Dünger u. dergl. Im Spätherbst werden Zwiebeln, Bohnen und andere Gemüse hierselbst gelagert. Das Gebäude, welches mit elektrischer Beleuchtung versehen ist, hat nach der Fertigstellung bereits gute Dienste geleistet.

3. Versuche und Beobachtungen.

3. Anbauversuche mit Gemüseneuheiten.

Die Erfurter Ausstellungsgurke".

Diese neue Sorte wurde zur Treiberei in Mistbeeten benutzt und bewährte sich hierbei recht gut. Die Pflanzen zeichneten sich durch gesunden Wuchs und außerordentliche Tragbarkeit aus. Die Frucht ist von langer, schlanker Gestalt und grüner Farbe. Die Ausbildung geht schnell von statten, Früchte von 75 cm Länge wurden des öfteren geerntet. Als ein besonderer Vorzug ist noch die gute Beschaffenheit des Fleisches und das Vorhandensein von nur sehr wenigen Samen hervorzuheben. Die Sorte soll in kommendem Jahre in größeren Mengen angebaut und in dem neuerbauten Weinhaus auf ihre Brauchbarkeit hin als Treibhausgurke geprüft werden. Die Tomate Johannisfeuer" (,verbesserte Geisenheimer Frühtomate").

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Die Vorzüge der Geisenheimer Frühtomate", eine Züchtung der hiesigen Anstalt, sind in den letzten Jahren von vielen Gemüsezüchtern, welche in den Besitz von guten Samen gelangten, anerkannt worden. Die Geisenheimer Frühtomate" stammt von der alten Sorte „Ficarazzi" ab. Als Vorzüge gegenüber der letzteren sind vor allem die frühere Reife, der mäßige Wuchs der Pflanzen sowie die außerordentliche Tragbarkeit hervorzuheben. Als ein Mangel wurde bisher bei der ,,Geisenheimer Frühtomate“ für den Marktverkauf die rippige Form der Frucht empfunden.

Die verbesserte Geisenheimer Frühtomate" (,,Johannisfeuer“) soll nun nach der vorliegenden Zuschrift des Züchters durchweg die Rippen nicht mehr aufweisen, was zutreffenden Falles in der Tat als eine Verbesserung der „Geisenheimer Frühtomate" zu betrachten wäre.

Da die Anstalt ein besonderes Interesse daran hatte, die Vorzüge der Sorte ,,Johannisfeuer" kennen zu lernen, so wurde der Versuchsanbau in etwas größerem Umfange durchgeführt. Von „Johannisfeuer“ wurden insgesamt 500 Pflanzen ausgesetzt, die aus Samen herangezogen waren, welcher teils vom Züchter selbst, teils von zwei bekannten Samenhandlungen stammten. Gleichzeitig wurde dieselbe Anzahl von Pflanzen der Geisenheimer Frühtomate", welche

aus Samen, an der hiesigen Anstalt gesammelt, stammten, unter denselben Vorbedingungen zum Vergleich angebaut.

Es stellte sich nun heraus, daß ein Unterschied zwischen beiden Sorten nicht herrschte; Johannisfeuer" brachte weder früher die. Früchte zur Reife, noch zeigten dieselben eine glattere Form. Es fanden sich ebenso viele gerippte Früchte bei „Johannisfeuer" vor, als bei der Geisenheimer Frühtomate". Dies wurde selbst bei den Pflanzen konstatiert, die von der Originalsaat des Züchters stammten. Von einer Verbesserung der Geisenheimer Frühtomate" kann also bei der Sorte Johannisfeuer" vorläufig noch keine Rede sein.

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Es soll nicht unerwähnt bleiben, daß schon seit einigen Jahren an der hiesigen Anstalt und auch von anderer Seite auf eine Verbesserung der Geisenheimer Frühtomate" hinsichtlich ihrer Form hingewirkt wird. Es finden sich stets eine Anzahl von Pflanzen, die neben den bisherigen Vorzügen auch glatte Früchte hervorbringen. Trotz sorgfältigster Auslese ist es aber bis jetzt noch nicht gelungen, die Sorte mit glatten Früchten konstant zu ziehen. Wir werden jedoch dieses Ziel durch weitere Bemühungen zu erreichen suchen.

Außer diesen beiden Sorten wurden noch eine Anzahl anderer Gemüse, die in den Katalogen als Neuheiten angepriesen wurden, auf ihren Wert hin geprüft. Da es eines mehrjährigen Versuchsanbaues bedarf, um über den Wert einer Sorte ein bestimmtes Urteil abgeben zu können, so soll das diesjährige Resultat mit dem der nachfolgenden Jahre vereint bekannt gegeben werden. Es sei jedoch schon an dieser Selle betont, daß eine ganze Anzahl dieser sogenannten Neuheiten" Anspruch auf diese Bezeichnung nicht haben, denn sie stellen im Vergleich zu den bereits vorhandenen guten Sorten nach keiner Richtung hin eine Verbesserung, in vielen Fällen sogar eine Verschlechterung dar.

Für die nächstfolgenden Jahre sind auf den neuen Flächen der Anlagen umfassende Düngungsversuche geplant, wofür die Vorarbeiten bereits im Berichtsjahre eingeleitet wurden.

b) Spätkulturen von Gemüse.

Der Spätgemüsekultur wird sowohl von den Hausgartenbesitzern, als auch von Gemüsezüchtern von Beruf nicht die Beachtung geschenkt, die sie verdient. Die Erfahrung lehrt, daß gerade gegen Herbst und Winter einzelne Gemüse auf dem Markte infolge mangelnden Angebotes im Preise bedeutend steigen. Diese günstige Gelegenheit kann jeder Berufsgärtner wahrnehmen und durch Spätkulturen sich gute Einnahmen verschaffen. Je günstiger die klimatischen Verhältnisse sind, mit um so größerem Erfolge lassen sich derartige Kulturen durchführen.

Für die Spätkultur kommen sowohl das Freiland, als auch die Mistbeete in Betracht. Bei der Freilandkultur kommt es nur darauf an, durch späte Aussaaten den Abschluß in der Entwicklung der

Gemüse d. h. die Zeit der Ernte soweit als möglich in den Spätherbst hinauszuschieben. Die Mistbeete dagegen sind mehr als Kulturstätten für solche Gemüsearten zu betrachten, welche bei Eintritt des Frostes oder ungünstiger Witterung des Schutzes bedürfen. Die in den Kästen kultivierten Gemüse können nun bei Gewährung des nötigen Schutzes längere Zeit in verkaufsfertigem Zustande gehalten werden, so daß die Kästen gleichzeitig als geeignete Überwinterungsräume dienen. Auf diese Weise ist es möglich, bis tief in den Winter hinein empfindliche Gemüse zur Verfügung zu haben, die sich in anderer Weise nicht überwintern lassen.

An der hiesigen Anstalt wird auf die Spätkultur der Gemüse besonderes Gewicht gelegt. Über die im verflossenen Jahre erzielten Resultate kann kurz folgendes berichtet werden.

Recht günstige Erfolge zeitigte die Spätkultur von Buschbohnen. Die Aussaat erfolgte gegen Mitte August. Bei günstiger Witterung entwickelten sich die Pflanzen derart, daß die Ernte sich bis Ende Oktober erstreckte. Wohl bleiben die Hülsen bei sämtlichen Sorten gegen Ende der Ernte infolge der kühlen Witterung in der Ausbildung etwas zurück, doch wurde immer noch ein Preis von 20-25 Pf. pro Pfund erzielt. Die Pflanzen wurden, da sie noch in vollem Laube standen, nach der Ernte als Gründüngung untergearbeitet. Sollte einmal wider Erwarten infolge schlechter Witterung die Kultur mißraten, so werden die Pflanzen, als Gründüngung verwendet, immer noch ihren Zweck erfüllen.

Auch die Spätkultur des Salates im freien Lande erwies sich als gut durchführbar. Allerdings wurde hierbei die Beobachtung gemacht, daß nicht jede Sorte hierfür geeignet ist. Wärmebedürftige Sorten, wie Goldforellensalat, kamen nicht mehr zum fertigen Abschluß, während die härteren Sorten: Fürchtenichts, Maikönig und Prinzenkopf bis in den November hinein gute Köpfe lieferten. Die Frostempfindlichkeit des Salats wird vielfach überschätzt. Nach unseren Beobachtungen verträgt der Salat bis 6° C. Kälte. Es ist nur nötig, nach einer Frostnacht und folgendem sonnigen Wetter die Sonnenstrahlen durch eine leichte Bedeckung mit Tannenreisig abzuhalten, um hierdurch das plötzliche Auftauen zu vermeiden.

Als lohnend kann auch die Spätkultur von Blumenkohl hingestellt werden. Dieselbe wurde in der Weise durchgeführt, daß die Pflanzen mit den Anfängen der Blütenbildung nach dem Eintritt stärkerer Fröste mit Wurzelballen aus dem freien Lande gehoben und in einem tiefen Mistbeetkasten oder in einem luftigen und nicht zu trockener Keller eingeschlagen wurden. Die Bildung der Blütenscheiben nahm hier ihren weiteren Verlauf, so daß bis Anfang Februar fertige und gut ausgebildete Köpfe zur Verfügung standen. Es sei auch hierbei betont, daß die Blumenkohlpflanze 5-6° C. Kälte gut verträgt, so daß es fehlerhaft ist, diese unfertigen Pflanzen gleich bei den ersten Frösten, denen meist wieder mildes Wetter folgt, aus dem Lande zu nehmen.

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