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geführt. Zwischen den beiden Fenstern hat ein Schrank mit Utensilien für den Obstverwertungsbetrieb Platz gefunden.

In den beiden Ecken der Ostseite ist eine größere Anzahl Obstversandgefäße aufgebaut. Es wurde bei dieser Aufstellung Wert darauf gelegt, daß die in den wichtigsten Obstbaugegenden des In- und Auslandes gebräuchlichen Versandgefäße vertreten sind. Auf Etiketten wird der Preis sowie die Bezugsquelle der einzelnen Behälter bekannt gegeben, so daß an Ort und Stelle Vergleiche hinsichtlich der Brauchbarkeit angestellt werden können.

Auf dieser Seite wird dem Besucher ferner eine Musterkollektion der an der Anstalt eingeführten gärtnerischen Schneidewerkzeuge in einer recht gefälligen Zusammenstellung (von der Firma Eberhardt in Wiesbaden) vorgeführt.

Auf der Nordseite des Raumes ist ein großer Glasschrank aufgestellt, der in seiner untersten Abteilung mit verschiedenem Demonstrationsmaterial, wie Durchschnitte durch Veredelungen, Beschädigungen der Bäume durch Baumschwämme, Krebswunden, Frostleisten usw, angefüllt ist. Der übrige Teil des Schrankes faßt die Modellsammlung von Äpfeln und Birnen. Die Äpfel, in einer Stückzahl von 441 vertreten, sind nach dem natürlichen System von Diel-Lukas, die Birnen, 294 Stück, nach dem künstlichen System von Dr. Ed. Lukas gruppiert.

In zwei weiteren kleinen Glasschränken sind Sortimente von Aprikosen, Pfirsichen, Kirschen, Pflaumen und Zwetschen in einer Gesamtzahl von 300 Exemplaren in guten Modellen vertreten. Die gesamte Modellsammlung leistet in dieser Reichhaltigkeit im Unterricht der Obstsortenkunde sowie beim Bestimmen wertvolle Dienste.

Da die baulichen Veränderungen in der Obstverwertungsstation mit dem fertiggestellten Lehr- und Sammlungssaal ihren Abschluß gefunden haben dürften, so ist in dem beigefügten Grundriß (Fig. 19) die Station in ihrer jetzigen Gestalt wiedergegeben. Die in den früheren Jahresberichten gegebenen Erläuterungen über die einzelnen Räumlichkeiten machen eine nochmalige Beschreibung an dieser Stelle entbehrlich. Fig. 20 und 21 geben einige Teile des Sammlungsraumes wieder.

C. Bericht über Gemüsebau.

1. Allgemeines.

Infolge der Vergrößerung des Anstaltareals hat auch der Gemüsebau, der als Unterkultur in Verbindung mit dem Obstbau betrieben wird, ständig an Umfang zugenommen. An Stelle der Spatenkultur muß deshalb immer mehr der feldmäßige Betrieb mit Pflug und Egge treten. Bei der Neuanlage im Fuchsberg, welche eine Größe von rund 15 Morgen besitzt, ist bei der Durcharbeitung des Bepflanzungsplanes der einzelnen Quartiere dieser Betriebsweise bereits Rechnung getragen. Auch die Umgestaltung der alten Anlagen wird in der Weise erfolgen, daß auf dem größten Teile der

Fläche mit dem Pfluge gearbeitet werden kann. Leider wird in der Praxis recht oft der Fehler gemacht, daß in größeren Obstbaubetrieben durch unzweckmäßige Bepflanzungsweise und Wahl der Zwischenkultur die Bodenbearbeitung mittels des Pfluges sehr erschwert, zuweilen sogar zur Unmöglichkeit wird, wodurch die Rentabilität von vornherein in Frage gestellt ist.

Die Gesamtgröße der in Zukunft für den Obstbau und Gemüsebau zur Verfügung stehenden Fläche (35 Morgen) läßt die Möglichkeit zu, die verschiedenen Betriebsweisen des Gemüsebaues für sich allein und in Verbindung mit dem Obstbau den Schülern und sonstigen Besuchern der Anstalt vorführen zu können.

Die im Berichtsjahre angebauten Gemüse dienten in erster Linie zur Versorgung des Internates; in beschränktem Umfange erfolgte ein Verkauf an die Beamtenfamilien, sowie an Einwohner der Stadt Geisenheim. Größere Mengen von Bohnen wurden in der Station für Obst- und Gemüseverwertung verarbeitet, während Tomaten an eine Konservenfabrik verkauft wurden.

Die mehr kühle regnerische Witterung während des Sommers war der Entwicklung der Gemüse im allgemeinen sehr förderlich. Mit Ausnahme der Gurken lieferten sämtliche Gemüsearten eine gute Ernte.

In erster Linie wurden die schon seit Jahren für den Anbau unter den hiesigen Verhältnissen als geeignet befundenen Sorten angebaut. Neben diesen wurden Neuheiten auf ihren Wert hin geprüft. Um Wiederholungen zu vermeiden, sei auf die letzten Jahresberichte (1900-1906) hingewiesen, in welchen die Resultate der Anbauversuche mit einer großen Zahl von Gemüsesorten bekannt gegeben sind. Anschließend an diese Veröffentlichungen kann über den diesjährigen Anbau der Gemüse folgendes Bemerkenswerte berichtet werden.

Der Blumenkohl lieferte besonders in den Herbstmonaten eine reiche Ernte. Der Frankfurter Riesen" bildete enorm große Blütenscheiben; doch auch die Sorten ,,Algier," ,,Non plus ultra" und ,,Schneeball", die in trockenen Sommern bisher oft versagten, ließen in der Ausbildung nichts zu wünschen übrig.

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Bei Weißkohl hat die neuere Sorte Ruhm von Enkhuizen“, über welche wiederholt berichtet ist, sich wiederum gut bewährt. Der Kopf ist von mittlerer Größe, fest und verhältnismäßig zartrippig. Unter den Frühsorten verdienen,,Johannistag" und „Erfurter kleines frühes" Erwähnung.

Beim Blätterkohl wurde die Sorte goldgelber Butter" in diesem Jahre zum ersten Male angebaut. Die Sorte zeigte sich als recht ertragreich und zart im Geschmack; jedoch ist sie empfindlich gegen Frost.

Der Rosenkohl lieferte in den hiesigen Kulturen, ebenso wie der Blätterkohl, viel bessere Resultate wie die übrigen Kohlarten, was darauf zurückzuführen ist, daß die Entwicklung der ersteren mehr in die kühlen und feuchten Herbstmonate fällt. Die in den

letzten Jahren erschienen neueren Rosenkohlsorten haben die alten ,,Brüsseler“, „Aigburth" und „Non plus ultra" nicht verdrängen können. Für die Frühkultur von Wirsing wurde neben dem ,,Kitzinger" und „Johannistag" der Wiener Treib", der sonst nur für die Mistbeetkultur empfohlen wird, angebaut. Der Kopf bleibt klein, entwickelt sich jedoch schneller, als bei den übrigen Frühsorten.

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Der Ottensche blaue" Kohlrabi, welcher als Neuheit zum zweiten Male angebaut wurde, entsprach auch in diesem Jahre nicht den Erwartungen. Dieser Sorte wird nachgesagt, daß sie nicht so leicht in Samen ginge und dabei sehr lange zart bliebe. Wir haben jedoch keinen Unterschied im Vergleich zu anderen alten Sorten nach dieser Richtung hin feststellen können.

Sowohl die Busch- als auch die Stangenbohnen lieferten. reiche Ernten. Da der Preis für Bohnen im Sommer ein sehr niedriger war, wurde ein großer Teil in der Station für Gemüseverwertung konserviert. Das beste Produkt lieferte von den grünen Sorten Juli-Stangenbohne" und Hinrichs Riesen", erstere als Salatbohne eingemacht. Von den Wachsbohnen widerstanden,,Schlachtschwert und Flageolot" der Hitze am längsten.

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2. Neubauten.

Bau eines neuen Gerätehauses.

Der bisher für die Aufbewahrung der Garten-Geräte benutzte Raum war so klein und dürftig eingerichtet, daß es nicht möglich war, die für den Betrieb erforderliche Ordnung und Kontrolle über den Gebrauch der Geräte aufrecht zu erhalten. Außerdem fehlte es gänzlich an einem geeigneten Raume, in welchem die Arbeiter bei schlechtem Wetter und bei Licht in sachgemäßer Weise beschäftigt werden konnten. Auch für den Aufenthalt der Leute während der Pausen konnte bisher ein geeigneter Raum nicht zur Verfügung gestellt werden, was ganz besonders im Winter und bei ungünstiger Witterung während des Sommers als ein Mangel empfunden wurde.

Im Juni wurde der Bau des Gerätehauses in Angriff genommen. Dasselbe ist in nächster Nähe des Obsthauses, auf einer Fläche von 12 x 20 m = 240 qm errichtet. Das Gebäude ist einstöckig und in Fachwerk aufgeführt (Fig. 22). Die Höhe beträgt 9,8 m.

Wie aus dem beigefügten Grundriß (Fig. 23) ersichtlich ist, wurden eingerichtet:

1. Ein großer Arbeitsraum für Schüler und Arbeiter in einer Größe von 80 qm.

2. Ein großer Geräteraum für die Utensilien der Arbeiter in einer Größe von 52 qm. Auf der Südseite des Hauses schließen sich diesen beiden großen Räumen folgende kleinere an:

3. Bureau für die zwei Anstaltsgärtner im Obstbau,

4. Bureau für die Anstaltsgärtner des Gemüsebaues und der Baumschule,

5. Geräteraum für die Schüler,

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