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ein jeder von dem feinen Aroma und der harmonischen Fruchtsäure angenehm überrascht sein.

Der Saft aus schwarzen Johannisbeeren wird wegen seines eigenartigen Aromas immer noch von vielen Personen gemieden. Die nach verschiedenen Richtungen hin angestellten Versuche haben ergeben, daß bei dem Gärverfahren das eigentümliche Aroma wesentlich gemildert wird, so daß der Saft von jedermann als ansprechend bezeichnet werden dürfte. Die Klärung des Saftes bereitet bei Anwendung vorhergehender Sterilisation (siehe Jahresbericht 1904) Schwierigkeiten, weshalb auch aus diesem Grunde der Klärung durch vorhergehende Gärung der Vorzug gegeben werden muß.

3. Prüfung neuer Geräte und Utensilien.
a) Nahtlose Stahlgefäße in Syenit-Emaille.

Von der Firma Pier & Wilke in Hamm i./W. wurden eine Anzahl der neu in den Handel gebrachten Stahlgefäße bezogen, um dieselben auf ihre Tauglichkeit hin für die Konservenbranche zu prüfen. Es wurden in Gebrauch genommen: Früchtepfannen, Einmacheschüsseln, Kantige Fruchtschüsseln, Schöpflöffel und kleine Einfülllöffel. Als Vorteil dieser gesetzlich geschützten Syenit-Emaille wird eine außerordentlich große Haltbarkeit hervorgehoben.

Trotz starker Benutzung sämtlicher Gefäße hat die Emaille im verflossenen Jahre auch tadelios gehalten; ein Springen oder Abblättern konnte bis jetzt nicht beobachtet werden. Um jedoch ein endgültiges Urteil über die Brauchbarkeit der Gefäße abgeben zu können, ist eine mehrjährige sorgfältige Beobachtung erforderlich. Wir werden deshalb nach einigen Jahren auf diese Geräte noch einmal zurückkommen.

b) Aluminit-Kochgeschirre.

Die Aluminit-Kochgeschirre wurden von der Firma L. FranzMannheim zu Versuchszwecken zur Verfügung gestellt. Dieselben kommen nur für den Haushaltungsbetrieb in Betracht, da die Anschaffungskosten verhältnismäßig hohe sind. Die Geschirre, welche aus einer besonderen Porzellanmasse hergestellt sind, zeichnen sich durch gefälliges Äußere, sowie durch große Härte des Materiales aus. Infolge der guten Glasur ist eine leichte Reinigung möglich. Bis jetzt zeigten die Geschirre bei vorsichtigem Hantieren auch die ihnen nachgesagte Feuerfestigkeit. Ob die letztere Eigenschaft längere Zeit anhält, soll im nächsten Jahre durch weiteren Gebrauch festgestellt werden. Es zeigte sich jedoch schon in diesem Jahre, daß die Feuerfestigkeit bei Steinkohlenfeuer nur auf der geschlossenen Herdplatte anhält. Die stark erhitzten Geschirre können auch keinen. Stoß oder festes Aufsetzen vertragen, da sie sonst springen.

c) Das Sterilisieren von Obst- und Gemüsekonserven unter Zuhilfenahme besonderer Gestelle unter Luftabschluß.

Bei dem Sterilisieren von Obst- und Gemüsekonserven in Gläsern tritt oft die unangenehme Erscheinung zu Tage, daß ein Teil der

Zucker- resp. Salzlösung auskocht, so daß die Früchte und Gemüse nicht ganz von der Flüssigkeit bedeckt sind und der Inhalt sich in wenig vorteilhafter Weise präsentiert. Dieses Auskochen kann besonders häufig bei den meisten Gemüsekonserven beobachtet werden, welche für Erzielung der Haltbarkeit eine längere Kochzeit benötigen. Wohl läßt sich dieser Übelstand dadurch etwas vermeiden, daß man auf strammes Aufsitzen der Federn achtet, welche den Deckel während des Kochens festhalten; doch eine sichere Gewähr ist hierdurch nicht geboten.

Seit einigen Jahren benutzen wir an der hiesigen Station besondere Gestelle, welche ein Sterilisieren unter vollkommenem Luftabschluß des Inhaltes ermöglichen, und dabei ein Auskochen der

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Flüssigkeit verhindern. Der Fuß des Gestelles ist, wie Fig. 17 zeigt, eine runde starke Eisenplatte von 25 cm Durchmesser, so daß bis 6 Gläser von je 1 1 Inhalt aufgestellt werden können. Nachdem die gefüllten Gläser, welche sämtlich von genau gleicher Höhe sein müssen, mit Gummiring und Deckel versehen sind, werden sie gleichmäßig verteilt auf das Gestell gebracht. An die Stelle der Federn für das einzelne Glas tritt nun ein gemeinsamer starker Eisendeckel in derselben Größe wie die Fußplatte. Beide Teile sind. durch einen 14 mm starken Eisenstab verbunden, welcher unten an der Platte vernietet ist; der Deckel selbst wird durch eine Schraube von oben auf die Glasdeckel fest angezogen. Zur bequemeren Handhabung ist die Schraube, welche in einem am oberen Ende des

Eisenstabes angebrachten Gewinde läuft, mit einem Handgriff versehen.

Die Benutzung des Gestelles erfordert allerdings etwas Übung und Aufmerksamkeit. Sobald die Gläser mit dem Eisendeckel von oben gleichmäßig beschwert sind, wird die Schraube mäßig fest angezogen und das Gestell in das Wasserbad gebracht. Man bringt das Wasser langsam bis dicht vor das Kochen und nimmt nun das Gestell nochmals aus dem Wasser heraus, löst langsam die Schraube und läßt die heiße Luft aus dem Inneren sämtlicher Gläser durch Lüften der Deckel vollends entweichen. Man überzeugt sich gleichzeitig von der richtigen Lage der Gummiringe und Deckel, legt den Eisendeckel wieder auf und zieht nun die Schraube so fest an, daß ein Auskochen der Flüssigkeit aus den Gläsern nicht mehr möglich ist. Durch etwas Übung und Aufmerksamkeit kann ein jeder sich die hierfür erforderliche Fertigkeit aneignen. Jetzt erst erfolgt das eigentliche Sterilisieren.

Sofern Gläser verwendet werden von gutem Material und sofern sorgfältig gearbeitet wird, ist ein Springen derselben ausgeschlossen. Die Gläser bleiben bis oben mit der Zucker- resp. Salzlösung angefüllt, da infolge des dichten Abschlusses ein Auskochen derselben unmöglich ist.

Das Gewinde am Eisenstab läßt ein Kochen von Gläsern in beliebiger Höhe zu, wobei allerdings Vorbedingung ist, daß gleichzeitig stets solche von gleicher Höhe verwendet werden.

Wir können die Benutzung dieser Sterilisiergestelle allen Betrieben empfehlen, die auf ein schönes Äußere des Glasinhaltes besonderen Wert zu legen haben.

4. Bauliche Veränderungen.

Vergrößerung des Lehrsaales sowie Bau eines Sammlungsraumes in der Obstverwertungsstation.

Infolge der in den letzten Jahren bedeutend gestiegenen Zahl der Schüler, Praktikanten und Kursisten erwies sich der Lehrsaal der Station als zu klein, so daß bereits im Jahre 1905 die Erteilung des Unterrichtes in das Hauptgebäude zurückgelegt werden mußte. Durch den in diesem Jahre erfolgten Anbau wurde der Lehrsaal um 26 qm vergrößert und die Grundfläche beträgt zur Zeit 91 qm. Der Saal reicht jetzt bequem für die Aufnahme von 70 Personen aus, so daß Unterrichtsstunden, welche dem Betriebsleiter übertragen sind, wiederum in der Station erteilt werden können.

Von der Aufstellung von Bänken wurde bei der Einrichtung des Lehrsaales Abstand genommen und dafür sind Tische und Stühle gewählt, welche ein bequemes Sitzen, Schreiben und Zeichnen ermöglichen. Als Anschauungsmaterial sind an den Wänden pomologische Tafeln, farbige Pläne und Entwürfe von Schülern, Situationspläne und photographische Aufnahmen aus den Obstkulturen der Anstalt sowie aus anderen vorbildlichen Pflanzungen und dergl. mehr aufgehängt. Fig. 18 gibt einen Teil des Lehrsaales wieder.

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Fig. 18. Ansicht des Lehrsaales. Im Hintergrund der Sammlungsraum.

Bei Gelegenheit der Vergrößerung des Lehrsaales für Obstbau wurde gleichzeitig auch ein neuer Sammlungsraum errichtet. Derselbe schließt sich wie aus dem Grundriß in Fig. 19 ersichtlich ist, dem Lehrsaal unmittelbar an. Seine Größe beträgt 39 qm.

In diesem Sammlungsraum sind die für den Unterricht im Obstbau, der Obstverwertung und dem Gemüsebau nötigen Geräte, Modelle und dergl. sowie ein Teil der pomologischen Sammlungen untergebracht. Zur Aufstellung der Gegenstände dienen teils Schränke, teils Tische.

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Auf dem großen Mitteltische werden in einem Aufbau Konserven vorgeführt, die als Lehrobjekt die Anwendung künstlicher Färbemittel zeigen. Um diesen Aufbau herum sind die verschiedenen Systeme von Einmachegläsern und Krügen, von Kochgefäßen und Sterilisierapparaten gruppiert. Die beiden Schränke auf der Westseite des Raumes dienen zur Aufnahme verschiedener Geräte und Utensilien, die in der obstbaulichen Praxis Verwendung finden. Vor den beiden Seitenfenstern auf der Südseite werden auf zwei Tischen Leitermodelle, sowie Modelle von Spaliergestellen vor

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