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gearbeitet werden. Das Material wird bei der Pflanzung an Güte durch nichts ersetzt werden können.

Nach etwa fünfmonatiger Tätigkeit waren die Planierungsarbeiten. beendet, so daß im Monat September das Rigolen der Fläche mittels des Tiefkultur- und Unter

ent

grundpfluges auf 60 cm
Tiefe vorgenommen
werden konnte. Für
die Bewegung des Tief-
kulturpfluges waren 6,
für den Untergrunds-
pflug 2 Pferde erforder-
lich. Nach Fertigstel-
lung der Pflugarbeit
konnte mit dem Rigolen
der den Wegen
lang führenden Rabat-
ten begonnen werden.
Diese Rabatten sollen
später mit Formbäumen
bepflanzt werden; es
wurde deshalb eine Be-
arbeitung auf 80 cm
Tiefe vorgenommen.
Zur Bodenverbesserung
wurde Torfstreu, mit
Jauche durchtränkt,
verwendet.

Nach Beendigung der Planierungs- und Rigolarbeiten konnte mit der Errichtung des Zaunes begonnen werden. Die Lage

der

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mauer, auf welche der Drahtzaun gesetzt wurde. Die Pfosten aus T-Eisen stehen in einem Abstande von

2,5 m. Das Draht

Steigungsverhältnisse
Fuchsberg.

Längenmaßstab 1:1000.

Höhenmaßstab 1:200.

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geflecht ist 1,5 m hoch, die Maschenweite beträgt 40 mm, die Drahtstärke 2,5 mm. Die Einfriedigung des Grundstücks auf der Nordund Westseite kann erst im Herbste 1907 erfolgen.

c) Verlegung des Feldweges zwischen dem alten und neuen Teile der Obstanlagen und Schaffung eines neuen Kompostplatzes.

Der bisherige Gemeinde-Feldweg zog sich in einer unregelmäßig gekrümmten Linie oberhalb des alten Muttergartens entlang. Da derselbe ferner durch seine tiefe Lage auf der Nordseite der Umfassungsmauer sich dauernd in wenig gutem Zustande befand, wurde die Verlegung des Weges bei der Neuanlage gleich ins Auge gefaßt. Nach der seitens der Stadt Geisenheim erteilten Genehmigung wurde der Weg von der Ostseite her auf eine Länge von 150 m gerade durchgeführt und die bisherige Fläche in den alten Muttergarten hineingezogen (Fig. 10).

Zwischen dem neuen Feldwege und der Umfassungsmauer des alten Muttergartens blieb ein Streifen Land liegen, dessen größte Breite 13 m beträgt. Dieses Gelände von insgesamt etwa 950 qm erwies sich für die Aufnahme der Komposthaufen, der notwendigen Vorräte

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an Stangen und Pfählen usw. als vortrefflich geeignet. Da dieser Platz annähernd in der Mitte des Gesamtbesitzes liegt, so ist die An- und Abfuhr von Materialien eine schnelle und bequeme. Die Fläche ist nach allen Seiten hin derart abgeschlossen, daß das Auge des Besuchers in keiner Weise gestört wird. Nach Süden zu bildet nämlich die Mauer den Abschluß, während auf den übrigen Seiten eine 2 m hohe Bretterplanke, an Eisenpfosten montiert, errichtet wurde.

Die Südseite dieser Wandfläche, welche eine Länge von 86 m. hat, soll mit Birnspalieren bepflanzt werden. Die Rabatte ist auf 80 cm Breite und Tiefe rigolt. Als Sorten wurden in Anbetracht der Südlage nur Winterbirnen gewählt und zwar: Le Lectier, Präsident Drouard und Notair Lepin. Ein 2,50 m breiter Weg trennt diese Rabatte von dem eigentlichen Kompostplatz und ermöglicht einen bequemen Verkehr nach jeder Seite.

d) Schaffung eines Reservoirs für die Wasserversorgung der neuen Anlagen.

Für die im nächsten Jahre zur Ausführung gelangende Wasserversorgung der neuen Anlagen wurde insofern schon vorgearbeitet, als auf dem höchsten Punkte der Fläche ein 65 cbm fassendes Wasserbassin aus Beton errichtet wurde. Das Wasser wird in Zukunft zunächst von der Pumpstation aus nach dem Bassin und von hier aus in erwärmtem Zustande an die Verbrauchsstellen geleitet.

Mit einer schnellen Erwärmung des Wassers rechnend, legte man das Bassin nur so tief in den Boden, als zur Fundamentierung unbedingt nötig war. Die Maße desselben betragen 13 m Länge, 3,5 m Breite und 1,5 m Tiefe bei durchschnittlich 40 cm starkem seitlichem Betonwerk. Die Lage ist eine völlig freie, der Sonne ausgesetzte.

Da man von dieser Stelle aus einen schönen Blick über die gesamten Obstanlagen der Anstalt, sowie in das Rheintal nach Bingen, Rüdesheim usw. genießt, so soll auf dem Reservoir ein Pavillon mit anschließender Pergola errichtet werden. Gleichzeitig wird die Umgebung des Bassins mehr den Charakter einer kleinen Schmuckanlage erhalten.

e) Die Ausführung von Neupflanzungen, sowie Stand derselben bis zum Ende des Berichtsjahres.

Bei prächtigstem Frühjahrswetter erfolgte die Bepflanzung des neuen Steinobstquartiers und des einen Teiles der Bahnrabatten, worüber bereits im letzten Jahresberichte Angaben gemacht wurden.

Unmittelbar nach der Pflanzung wurde an den Steinobstbäumen der Schnitt ausgeführt. Bedingt durch die teils noch ziemlich schwachen und unvollständigen Kronen mußte dieser ziemlich kurz ausgeführt werden, um so vor allem die für eine gute Krone erforderliche Anzahl von Leittrieben zu erhalten. Nicht selten mußte sogar bei den jungen einjährigen Kronenveredelungen auf einen einzigen Trieb mit der entsprechenden Anzahl von Augen zurückgeschnitten werden.

Bei frisch gepflanzten Kernobstbäumen gleich einen Rückschnitt anzuwenden, ist nach den an der hiesigen Anstalt gemachten Erfahrungen für die hiesigen Verhältnisse nur in den seltensten Fällen, unter ganz besonders günstigen Umständen zu empfehlen. Solche günstigen Vorbedingungen lagen bei den im Herbste 1905 gepflanzten jungen Kernobstbäumen vor. Dieses Pflanzmaterial war durchweg erstklassig, die Pflanzung erfolgte frühzeitig auf das sorgfältigste, die Bodenverhältnisse waren gute und der Winter war mild und feucht. Deshalb wurden eine Anzahl der im Herbste gepflanzten jungen Spindelbäume und senkrechten Kordons sofort im Frühjahre geschnitten.

Sämtliche Baumscheiben wurden mit kurzem Rinderdünger belegt und dieser ganz flach untergearbeitet; eine Maßnahme, die sich bei der später einsetzenden Trockenperiode für die Regulierung des Wassergehaltes im Boden als ganz vortrefflich erwies.

Das anfangs warme und feuchte Frühjahrswetter kam den frisch gepflanzten Bäumen sehr zu statten, so daß die Resultate bezüglich des Anwachsens überaus günstige waren. Von den 300 frisch gesetzten Hochstämmen, 117 Spindeln, 163 wagerechten Kordons und 100 Beerenobststräuchern ist nur ein einziger Hochstamm ausgeblieben, resp. nach dem ersten Austrieb wieder zurückgegangen. Die Triebentwicklung während des Sommers befriedigte durchweg, und es zeichneten sich nach dieser Richtung hin besonders die Kirschenbüsche auf Mahaleb sowie die wagerechten zweiarmigen Kordons von Äpfeln aus. Ganz gut entwickelten sich auch die zurückgeschnittenen jungen Spindeln.

Weniger günstig war das Resultat bei den dem Schnitte unterworfenen senkrechten Birn-Kordons von Williams Christbirne, welche zur Bekleidung des Laubenganges an der Bahn entlang verwendet waren. Der Grund für diese Erscheinung mag darin zu suchen sein. daß der Standort für die ersten Entwicklungsjahre ein sehr ungünstiger ist, da die Wurzel in unmittelbarer Nähe eines Betonsockels der Umzäunung zu stehen kamen. Doch noch ein Umstand kommt hinzu. Die fraglichen Bäume waren zum Teil von außerhalb bezogen, da der Vorrat der Anstaltsbaumschule nicht ausreichte. Bei dem Eintreffen dieser Bäume im Oktober 1905 erregte es sofort unsere Aufmerksamkeit, daß die äußerst kräftigen Jahrestriebe, die Verlängerungen, wenig ausgereiftes Holz aufwiesen. Ohne Zweifel waren die Bäumchen durch vorzeitiges Ausgraben zum Versand in ihrem Wachstum gestört, und es waren noch zu wenig Reservestoffe abgelagert. Der wenig befriedigende Austrieb und die mangelhafte Wurzelentwicklung mehrerer Exemplare dürfte nach unserem Dafürhalten zum Teil auf diesen Fehler zurückzuführen sein. Jede Baumschule sollte es sich deshalb zum Grundsatz machen, im Herbste nicht zu früh mit dem Ausgraben der zum Versand kommenden Bäume zu beginnen.

Während einiger kürzeren Trockenperioden war in den Neupflanzungen die Zufuhr von Wasser erforderlich. Bei der erfolgten Vervollkommnung der Wasserleitung konnten die Gaben reichlich bemessen werden, so daß das Erdreich bis in die tieferen Schichten völlig durchfeuchtet war. In Neupflanzungen ist dieses eine der wichtigsten und notwendigsten Arbeiten, von der der Erfolg des Anwachsens wesentlich abhängt.

Gegen Mitte Juni wurde an den geschnittenen Steinobstbäumen mit der Sommerbehandlung der Kronen eingesetzt, um die für den späteren Aufbau derselben erforderliche Anzahl Leittriebe in möglichst geeigneter Stellung und Stärke rechtzeitig zu gewinnen. Die Verrichtung dieser Sommerarbeit sollte nie unterbleiben, denn es wird durch die rechtzeitige Behandlung der Kronen gerade in den ersten Jahren der strenge Rückschnitt um so eher entbehrlich, und wir erhalten Kronen, welche hinsichtlich ihres Aufbaues nichts zu wünschen übrig lassen.

Von Schädlingen und Krankheiten sind die Neuanpflanzungen ziemlich verschont geblieben. Verhältnismäßig stark traten

Da in unseren

die Raupen des kleinen Frostnachtspanners auf. älteren Kulturen dieser Schädling infolge regelmäßigen Anlegens der Leimringe sehr selten zu finden ist, und auch die Nachbargrundstücke ziemlich rein sind, so liegt die Vermutung nahe, daß mit den von außerhalb bezogenen Bäumen die Eier des Schmetterlinges eingeführt wurden. Diese Beobachtung lehrte, daß jeder Baumschulbesitzer der Vertilgung von Krankheiten und tierischen Schädlingen seine besondere Aufmerksamkeit schenken muß, und daß auch der Obstzüchter im Pflanzjahre auf der Hut sein muß, um die etwa mit den Bäumen übernommenen Schädlinge und Krankheitserreger im Entstehen zu unterdrücken.

Bei dem starken Auftreten der Goldafterraupen im September blieb es nicht aus, daß auch die jungen Pflanzungen heimgesucht wurden. Einer Beschädigung wurde jedoch durch sofortiges Absuchen und Vernichten der Nester vorgebeugt. Anfänge von Blattlauskolonien machten sich an den Apfelkordons wiederholt bemerkbar, doch wurden diese durch Anwendung der bekannten Aufkochung von Quassiaspänen und Schmierseife immer im Keime erstickt.

f) Die Ausführung einer Zwischenpflanzung auf dem neuen Steinobstquartier.

Um die im Frühjahre mit Steinobsthochstämmen bepflanzte Fläche schon in den ersten Jahren durch Obstbau möglichst intensiv auszunutzen, wurde nachträglich eine Zwischenpflanzung ausgeführt. Für das Pflaumenquartier wurden Birnen in Spindelform, für die Kirschpflanzung Pfirsiche in Buschform gewählt.

Bei den Pflaumen ist in den Reihen zwischen je 2 Hochstämmen eine Spindel gepflanzt, während bei den Süß- Kirschen noch je eine Reihe Pfirsichbüsche auf 5 m allseitigen Abstand eingeschoben wurde. Auf diese Weise bleiben auf beiden Abteilungen Streifen Landes von je 5 m Breite liegen, welche noch eine Bearbeitung der Fläche mittels des Pfluges gestatten. Auf diese Möglichkeit ist bei Anlagen zu Erwerbszwecken besonders zu achten, denn von der Durchführung einer billigen und doch guten Bearbeitung der Fläche hängt nicht in letzter Linie die Höhe des Reinertrages ab.

Für die Zwischenpflanzung von Birnspindeln sind nur drei für diese Baumform geeignete Birnsorten ausgewählt, nämlich Williams Christbirne, Clapps Liebling und Clairgeaus B.-B. in je 75 Expemplaren. Als Pflanzware wurden einjährige Pyramiden, Williams Christbirne und Clairgeaus B.-B. auf Wildling, Clapps Liebling auf Quitte veredelt, verwendet.

Die Pflanzung der Pfirsichbüsche wurde bis zum Frühjahr zurückgestellt, da gerade bei dieser Obstart die Erfolge bei der Frühjahrspflanzung immer günstigere sind. Bei der Sortenwahl wurde Gewicht auf frühe Reife gelegt. Es fanden Berücksichtigung: Amsden, frühe Alexander und ein Sämling, zur Zeit noch ohne. Namen, dessen Reifezeit gerade zwischen die Früh- und Spätsorten fällt.

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