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sucht und dabei gefunden, daß die Vermehrung bei allen Hefen außerordentlich langsam erfolgte und zur Entstehung eines abnorm körnigen Hefedepots führte. Einige Rassen, wie zum Beispiel die Hefe Winningen", bildeten an der Innenwand der Kulturgefäße stark an der Wand haftende, runde Kolonien, die durch kräftiges Schütteln nicht gleich zerstört werden konnten. In keinem Falle konnte dabei aber eine normale Gärung erzielt werden. Ein ähnliches Ergebnis hatten Versuche, bei welchen durch Mischen mehrerer Weine zunächst ein Verschnitt von relativ geringem Alkoholgehalt hergestellt worden war, der dann mit geringeren und größeren Mengen von Hefe auf seine Vergärbarkeit geprüft wurde.

Es lag nach diesen Beobachtungen die Annahme nahe, daß Nährstoffarmut der Apfelmoste die Entwicklung der Hefen erschwert und damit den Stillstand der Gärung verursacht hatte. Um diese Annahme auf ihre Richtigkeit zu prüfen, wurden mehrere Versuchsreihen aufgestellt, über die hier nur das wesentlichste mitgeteilt werden kann.

Um zunächst den Einfluß etwa vorhandenen Stickstoffmangels am Ausgangsmaterial der Gärung selbst festzustellen, wurde der sterile Most in drei Versuchsserien von je 5 Versuchsgefäßen 1) ohne weiteren Zusatz, 2) nach Zusatz von 0,03% Ammoniumphosphat und 3) nach Zusatz von 0,03% Chlorammonium mit Reinhefen von 5 verschiedenen Rassen geimpft. Bei der ersten Reihe stellte sich nur spärliche Vermehrung und ganz zögernde Gärung, dagegen in allen Versuchen der Serie 2 und 3 sehr bald normale Hefevermehrung und flotte Gärung ein.

Ein ganz ähnliches Ergebnis hatten Versuche, bei welchen ein Verschnitt der Weine vor und nach dem Entfernen des Alkohols mit Hefen versetzt wurde. Immer löste der Zusatz von Ammoniumverbindungen Hefevermehrung und normale Gärung aus. In einem Verschnittwein von 5 Gewichtsprozenten Alkohol wurden dabei 5-6 g Alkohol auf je 100 ccm Wein neugebildet, und fast derselbe Erfolg trat ein, als der Verschnittwein nur einen Stickstoffzusatz, jedoch keine Hefeimpfung erhielt. Es fanden dann die eigenen Hefen des Weines die Möglichkeit sich zu vermehren und die Vergärung weiterzuführen.

Der Stickstoffzusatz hatte also in allen Versuchen die Gärungshemmung aufgehoben, wobei ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden, zur Anwendung gekommenen Salzen nicht zu bemerken In einigen Fällen hatte sicher Chlorammonium die günstigere Wirkung ausgeübt. Die Ursache der abnormen Gärung des Mostes war demnach offenbar der Mangel an geeigneten Stickstoffverbindungen, wie sie zur Ernährung der Hefe notwendig sind.

war.

Daß ein derartiger Stickstoffmangel auch bei Apfelmosten vorkommt, ist an und für sich nicht so befremdlich, da der Gehalt der Obstarten an verwertbaren Stickstoffverbindungen von den Sorteneigentümlichkeiten, den Ernährungsverhältnissen des Baumes und dem Reifestadium der Früchte in hohem Maße abhängig und daher unter bestimmten Verhältnissen wohl auch in abnormer Weise vermindert sein dürfte.

C

B. Sonstige Tätigkeit der pflanzenphysiologischen Versuchsstation. 1. Verkehr mit der Praxis.

Der Verkehr der Station mit der Praxis hat im Berichtsjahre zugenommen. Außer der Beantwortung von Anfragen lag der Station häufig die biologische Kontrolle von Obst- und Gemüsekonserven und die mikroskopische Untersuchung von Weinen ob.

2. Kurse in der Versuchsstation.

a) Um Personen, die bereits mit der nötigen Vorbildung versehen sind, Gelegenheit zu geben, sich über in das Gebiet des Wein-, Obst- und Gartenbaues einschlagende wissenschaftliche Fragen zu informieren, bezw. weiter auszubilden, oder aber selbständige, wissenschaftliche Untersuchungen auszuführen, sind in der Versuchsstation sog. Laborantenkurse eingerichtet. Im Laufe des verflossenen Etatsjahres arbeiteten als Laboranten die Herren: Alexius Sewrikow aus Wladikawkas in Rußland; Hermann Reichard aus Frankfurt a. M.; Fritz Herse aus Großlichterfelde; Karl Gren aus Helsingfors; Dr. Géza Austerweil aus Arad in Ungarn; Andreas Krupa aus Krakau in Galizien; N. Prostosserdow aus Kaukasien in Rußland; Wilhelm Weißer aus Geisenheim; Otto Schmidt aus Bannholz in Baden.

b) An dem Unterrichtskursus über ,,Gärungserscheinungen, Anwendung von reingezüchteten Hefen für die verschiedenen Zwecke der Weinbereitung, sowie über Weinkrankheiten", der vom 5. bis 17. November abgehalten wurde, beteiligten sich 46 Herren und zwar aus Preußen 25, aus Baden 4, aus Hessen 3, aus Bayern 2, aus Elsaß 2, aus Bremen 1, aus Sachsen 1, aus Siebenbürgen 1, aus Frankreich 1, aus Rußland 1, aus Kapland 5.

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3. Vorträge.

Von dem Berichterstatter wurden folgende Vorträge gehalten: 1. Über das Wurzelleben unserer Kulturpflanzen." In der Gartenbaugesellschaft zu Frankfurt a. M., am 5. Oktober 1906. 2. Über Pflanzen und Ameisen." In der Gartenbaugesellschaft zu Mainz, am 15. Oktober 1906.

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3. Über reintönige Gärung und Säuregang des Weines." In der Sitzung des Vereins der Weinhändler an der Nahe in Kreuznach, am 5. Dezember 1906.

4. Neuanschaffungen.

Von wertvolleren Neuanschaffungen sind zu nennen:

1 Thermoregulator nach Meyer; 1 Dampfentwickler nach Kulisch;

1 Alkohol-Bestimmungsapparat für 5 Bestimmungen; 1 Körting

luftpumpe.

Für die Handbibliothek wurden angekauft:

Jahrbuch für wissenschaftliche Botanik, Bd. 1906;

Flora, Bd. 1906.

Naturwissenschaftliche Zeitschrift für Land- und Forstwirtschaft,

Bd. 1906;

Sorauer: Handbuch der Pflanzenkrankheiten, Lieferung 5--10;
Harz: Samenkunde;

Lotsy: Vorlesungen über Descendenztheorien;

Ascherson: Synopsis der mitteleuropäischen Flora, Fortsetzung;
Just's Botanischer Jahresbericht XXIX;

Hertwig: Allgemeine Biologie;

Linsbauer: Vorschule der Pflanzenphysiologie;
Lafar: Handbuch der technischen Mykologie;
De Vries-Klebahn: Arten und Varietäten.

5. Publikationen.

Im Berichtsjahre wurde veröffentlicht:

1. K. Kroemer: „Das Wurzelleben unserer Kulturpflanzen." Jahresbericht des Gartenbau-Vereins zu Frankfurt a. M. 1906.

2. K. Kroemer: „Die Herstellung der Rotweine nach dem neuen Gärverfahren von Fuchs-Dattenberg." Mitteilungen über Weinbau und Kellerwirtschaft. 1907, Heft 2. Seite 35.

3. K. Kroemer: Über reintönige Gärung und Säuregang des Weines." Rheinische Weinzeitung. 1907, No. 14.

4. C. Altmannsberger: „Die künstlichen Dünger und ihre Anwendung in der Praxis." Mitteilungen über Weinbau und Kellerwirtschaft. 1906, Heft 5.

5. F. Herse: „Ein eigentümlicher kernloser Apfel." Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 1907, Seite 72.

6. F. Herse: Über den Bau des Fruchtholzes der Kernobstbäume." Deutsche Obstbauzeitung. 1907, Seite S.

7. F. Herse: „Die Wundheilung bei unseren Obstbäumen." Geisenh. Mitteilungen für Obst- und Gartenbau. 1906, Heft 8, S. 113. 8. F. Herse: Die Anfänge der Obstkultur in Deutschland." Geisenheimer Mitteilungen für Obst- und Gartenbau. 1906, Heft 12, Seite 177.

9. F. Herse: „Über den Verwachsungsprozeß bei der Veredelung der Obstbäume." Geisenheimer Mitteilungen für Obst- und Gartenbau. 1907, Heft 2, Seite 24.

6. Personalveränderungen.

Am 1. November 1906 trat der seitherige Assistent Dr. Karl Altmannsberger aus der Station aus. Sein Nachfolger wurde am 1. Januar 1907 Dr. Reinhold Kirchner, Assistent an der agrikulturbotanischen Versuchsstation und Samenkontrollstation der Landwirtschaftskammer für die Provinz Schlesien in Breslau. Am 7. Mai trat der Volontärassistent, Herr Gottfried Liebau aus der Station aus; am 1. Mai trat Herr Fritz Herse als Volontärassistent, am 1. Oktober Herr K. Aug. Gren in gleicher Eigenschaft in die Station ein.

Bericht

über die Tätigkeit der önochemischen Versuchsstation. Erstattet von Dr. C. von der Heide, Vorstand der Versuchsstation.

1. Untersuchung von reinen Naturweinen des Jahres 1905 aus den preußischen Weinbaugebieten.

Über die Witterungsverhältnisse dieses Erntejahres wurde das Nötige im vorigen Berichte anläßlich der Besprechung der Mostuntersuchungsergebnisse gesagt; es sei hiermit darauf verwiesen.

Die Güte der 1905 er Weine reicht nicht an die des vorhergehenden Jahres heran, doch sind es im Durchschnitt Weine, die mit dem Prädikat .gut" zu bezeichnen sind. Es ist dies auf die nicht besonders günstigen Witterungsverhältnisse des Herbstes zurückzuführen. Die Weine wurden als Jungweine, also nach dem ersten Abstich, der Analyse unterzogen.

Die gesamten Analysenresultate werden in den ,,Arbeiten aus dem Kaiserlichen Gesundheitsamte - Berlin" veröffentlicht werden. Hier möge nur eine kurze Übersicht über sämtliche eingesandten Weine, sowie eine Zusammenstellung der in den einzelnen Weinbaugebieten festgestellten Weinbestandteile Platz finden.

Im ganzen wurden 100 naturreine Weine des Jahres 1905 untersucht; davon entfallen auf den Rheingau 36, darunter 1 Rotwein aus Geisenheim, auf das Rheintal unterhalb des Rheingaues 12 Weine, darunter 2 Rotweine aus Gielsdorf, auf das Weinbaugebiet der Mosel 32 Weine, auf das Weinbaugebiet der Nahe 4 Weine, auf das Weingebiet der Saar 10 Weine, auf das Weinbaugebiet der Ahr 4 Weine, die sämtlich Rotweine sind, und auf sonstige Weinbaugebiete 2 Weine.

In den einzelnen Weinbaugebieten wurden nachstehende Mengen an den einzelnen Weinbestandteilen festgestellt.

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