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Modifikation erleiden. Es bleibt dann gewöhnlich nicht bei einer einfachen Auflagerung einer Suberin lamelle, sondern in der Verkorkungszone fächern sich zunächst alle oder ein Teil der Zellen durch eine oder mehrere, im allgemeinen der Wundfläche parallel gerichtete Zwischen wände (von einem Wachstum der ursprünglichen Zelle sind diese Vorgänge nicht begleitet). Erst diese Kammern werden nun von einer Korklamelle ausgekleidet, und zwar stets die der Wunde am nächsten liegenden, die anderen vielfach nicht. Die einzelnen Markzellen dieser Region können also ein verschiedenes Aussehen zeigen: neben ungefächerten, mit einer Suberinlamelle versehenen, findet man solche, die entweder ausschließlich verkorkte oder zum Teil unverkorkte Kammern aufweisen.

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Einer ähnlichen Erscheinung begegnet man auch im eigentlichen Holze, und zwar dann, wenn bei Beibringung der Verwundung die zuletzt entstandenen Elemente des Holzkörpers noch nicht fertig ausgebildet sind. Man kann dann beobachten, daß in diesen Elementen, und zwar sowohl im Holzparenchym, wie auch in Anlagen von Gefäßen und Tracheïden, Fächerung durch horizontale Zwischenwände eintritt und die Kammern sämtlich oder zum Teil verkorken. Die Kambiumzellen selbst reagieren stets durch solche Querteilung und Verkorkung, so daß in dieser Region Holz und Rinde. durch eine Schicht von Korkzellen in typischer Anordnung geschieden sind (Fig. 54). Da in der Regel die Absterbungserscheinungen in der Rinde nicht so tief hinuntergehen wie im

Holze, so läuft in solchen Fällen der ,,Kambialkork" eine kürzere oder längere Strecke weit am Holze entlang, um dann erst in die horizontale Wundkorkschicht in der Rinde überzugehen.

Wie bei Verwundungen in der Querrichtung, so begegnet man auch an allen anderen Wunden, durch die das Holz bloßgelegt wird, bei Apfel- und Birnzweigen, dieser Erscheinung, daß nicht nur die Rinde an der verletzten Stelle von einem Korkmantel bedeckt wird, sondern daß dieser sich auch durch das Holz hindurch fortsetzt, der Wunde also in ihrer ganzen Ausdehnung folgt. Sehr schön sieht man das z. B. bei Ringelungen, wo unter der Holzblöße eine zylinderförmige Isolierzone von verkorkten Zellen bis an die obere und untere Grenze der Wunde heranreicht (Fig. 55).

Um einen gewissen Anhalt dafür zu gewinnen, ob es sich bei dieser Verkorkung im Holze nicht vielleicht um eine Erscheinung handelt, die an - unter natürlichen Bedingungen verbleibenden Wunden von ebenso allgemeiner Verbreitung ist, wie man es für die Wundgummibildung festgestellt hat, wurden noch einige Wun

Fig. 56.

Korkscheide an einer Querwunde (Tilia parvifolia Ehrh.). Querschnitt.

den an anderen Holzarten zur vorläufigen Untersuchung herangezogen. Die Durchsicht des Materials lehrte wenigstens soviel, daß jene Annahme in so allgemeiner Fassung nicht zutrifft: das Verhalten der lebenden Zellen des Holzes inbezug auf die Ausbildung verkorkter Lamellen war bei den einzelnen Arten ein verschiedenes. Eine ziemlich breite Zone von verkorkten Zellen im Holze zeigten Querwunden von Quercus pedunculata Ehrh., Juglans regia L., Acer pseudoplatanus L. Bei Tilia parvifolia Ehrh. war sie in zwei Fällen nicht nachzuweisen, während sie in einem anderen Falle deutlich ausgeprägt war. In der Fig. 56, die ein mit Eau de Javelle behandeltes und mittels Sudan III gefärbtes Präparat wiedergibt, heben sich die Korklamellen in den Markstrahl- und Holzparenchymzellen durch ihre dunklere Färbung heraus. Gleichzeitig zeigt die Figur den das Holz nach der Rinde zu begrenzenden ,,Kambialkork", dem eine ähnliche Korkzone auch auf der Seite des Markes entspricht. An Querwunden von Prunus avium L. und Corylus Avellana L. waren es nur ganz vereinzelte Zellen an der Grenze zwischen dem absterbenden und dem lebend bleibenden Holze, die durch Wandverkorkung reagierten, besonders die an den Kambialkork anschließenden Markstrahlzellen; Viburnum Opulus L. war wiederum nur die Markkrone durch verkorkte Zellen ausgezeichnet, während z. B. bei Platanus orientalis L. sowohl im eigentlichen Holze wie in der Markkrone nur einzelne Zellen durch ihre verkorkten Wände auffielen, dagegen durch das ganze Mark eine breite Schicht mit Suberiniamellen ausgekleideter Zellen sich hindurchzog.

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bei

Obwohl es sich bei diesen zuletzt angeführten Beispielen nur um beiläufige, auf Einzelfälle bezügliche Beobachtungen handelt, wie nochmals betont sei, geht doch jedenfalls schon soviel daraus hervor, daß die Verkorkung lebender Zellen des Holzes an Wunden zwar bei den einzelnen Gattungen und Arten nicht in gleichem Maße in Erscheinung tritt, jedenfalls aber doch ziemlich weit verbreitet ist und bei künftigen Untersuchungen über die natürlichen Wundschutzbildungen an der Pflanze nicht mehr vernachlässigt werden darf. Wenn es danach auffallen könnte, daß diese Erscheinung früher völlig übersehen worden ist, so sei darauf hingewiesen, daß an unbehandelten Präparaten die zarten Suberinlamellen sich von der übrigen Wand nicht augenfällig abheben, vielmehr erst nach geeig neter Behandlung - längeres Verweilen in Eau de Javelle und Färbung mit Sudanglycerin (Kroemer, Wurzelhaut. Bibl. bot. Heft 59. S. 9.) deutlich zu unterscheiden sind.

5. Über die Morphologie der Blüten von Pirus dioïca Mönch.

Bearbeitet von R. Schulz.

An neuem Material konnte im Berichtsjahre die Morphologie der Blüten von Pirus dioïca Mönch. (Jahresbericht 1905, S. 214) einer ergänzenden Untersuchung unterzogen werden. Die Blüten charakterisieren sich demnach wie folgt:

Pirus dioïca Mönch.: Blütenhülle einfach, nicht in Kelch und Krone gegliedert, aus zwei 5 teiligen, alternierenden Kreisen grüner, kelchartiger Blättchen bestehend, der innere Kreis jedoch als Vergrößerung eines Kronenblattkreises aufzufassen. Knospendeckung des äußeren Kreises quincuncial, rechts- oder linksläufig, zweites Glied stets median hinten. Präfloration des inneren Kreises meist cochlear in der Stellung, daß das innerste, auf beiden Seiten gedeckte Glied dem äußersten, beiderseitig deckenden zunächst steht, so zwar, daß der innerste bald rechts, bald links vom äußersten sich befindet, ganz gleich ob der äußere Kreis der Hülle rechts- oder linksläufig ist. Anschluß des inneren an den äußeren Kreis ungleichmäßig; das erste Glied des inneren steht entweder zwischen dem 2. und 4., oder dem 1. und 3., oder dem 1. und 4. Gliede der äußeren. In einigen Fällen ist die Deckung des 2. Kreises quincuncial und merkwürdigerweise umgekehrtläufig wie der äußere Kreis; erstes Glied des inneren Kreises dabei zwischen dem 1. und 4. des äußeren.

Androeceum fehlt. Gynoeceum syncarp, unvollständig unterständig, 15 gliedrig, in zwei übereinander gestellten Kreisen. Die Glieder des äußeren (oberen) Kreises teilweise oder ganz, selten nicht dedoubliert, daher 5-10 an der Zahl, paarweise je einem Gliede des inneren Blütenhüllkreises superponiert. Innerer (unterer) Kreis 5 zählig, mit dem Kelchblattkreise korrespondierend, Griffel zwischen den Gliedern des äußeren hindurchragend. Jedes Fruchtblatt mit 2, bei der Reife sich nicht zu Samen entwickelnden Samenanlagen.

Zum Vergleich mag auch der Blütenbau des gewöhnlichen Apfelbaumes kurz beschrieben werden: Pirus Malus L. Kelch in der Knospe offen. Krone cochlear, oft absteigend oder quincuncial, sowohl rechts- als linksläufig. Anschluß des Kronenkreises an den Kelchkreis bei cochlearer wie quincuncialer Stellung verschieden; das erste Blatt bald zwischen dem 2. und 4., bald zwischen dem 1. und 4., bald zwischen dem 3. und 5. Blatte des Kelchkreises; bei absteigender Deckung zwischen dem 2. und 5. Blatte. Androeceum 20-15 gliedrig, in 3 oder 5 Kreisen; der äußere 10 zählig, Glieder paarweise mit den Kelchblättern korrespondierend, der zweite 5 zählig, über den Krongliedern stehend, der dritte wiederum 5 zählig, über den Kelchblättern oder fehlend. Gynoeceum 5zählig, synkarp, unterständig, die Glieder über den Kelchteilen. Jedes Fruchtblatt mit 2, sich zu Samen entwickelnden, central winkelständigen Samenanlagen.

6. Über Stickstoffmangel von Apfelmosten als Ursache schleppender Gärung.

Bearbeitet von K. A. Gren.

Die unvollkommene Vergärung von Apfelmosten, wie sie bei der Herstellung von Apfelweinen im Kleinbetrieb häufig zu beobachten ist, wird gewöhnlich auf einen Mangel an geeigneten Gärungserregern zurückgeführt, während als gärungshemmendes Moment Nährstoffmangel der Moste im allgemeinen nicht angenommen wird, sofern die Moste nicht etwa durch das Diffusionsverfahren gewonnen wurden oder einen unzulässigen Wasserzusatz erfahren haben. So berechtigt dieser Standpunkt an sich erschien, so mußte es doch auffallen, daß häufig von der Praxis über mangelhafte Durchgärung von unverdünnten Apfelmosten berichtet wurde, obwohl diese Moste vor Beginn der Gärung einen Zusatz gärkräftiger Weinhefe erhalten und bei geeigneter Gärtemperatur gelagert hatten. Als im Berichtsjahre wieder ein derartiger Fall der Station zur Kenntnis kam, erschien es zweckmäßig, die Erscheinung näher zu untersuchen. Es handelte sich dabei um Apfellikörweine aus unverdünnten Mosten, die durch Pressen von Marktäpfeln unter Zusatz von annähernd 5% Speierlingen gewonnen und durch Trockenzuckerung auf einen Zuckergehalt von 24-27 Prozent gebracht worden waren. Sämtliche Moste hatte man in vorschriftsmäßiger Weise mit Reinhefe in Gärung gebracht, indem 3 Liter vorgezüchteter Hefe der Rasse Piesport oder Steinberg 1893 auf je 100 frisch gekelterten Most zugesetzt wurden. Die Temperatur des Mostes war nach den Mitteilungen des Gärleiters dauernd auf 18-21° C. gehalten, die Hefe wiederholt aufgerührt und im Verlaufe von zwei Monaten durch zweimalige Lüftung in ihrer Gärtätigkeit angeregt worden. Trotzdem blieb die Gärung von Anfang an schleppend und der Vergärungsgrad nach drei Monaten noch durchaus unzureichend. Die Weine hatten um diese Zeit nach Untersuchungen an eingesandten Proben die in folgender Tabelle wiedergegebene, chemische Zusammensetzung:

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Der Produzent hatte beabsichtigt, die Weine bei der Gärung auf einen Alkoholgehalt von 11-12% zu bringen, um einen möglichst einbeitlichen Typ von Weinen zu erhalten und diese von vornherein gegen Nachgärungen und Erkrankungen sicher zu stellen. Wie die Tabelle zeigt, wurde jedoch dieser Vergärungsgrad in keinem Falle erreicht, sondern der Alkoholgehalt blieb mit einigen Ausnahmen sogar ganz erheblich unter der gewünschten Grenze.

Es mußte natürlich mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß durch Versehen bei der Gärleitung und dadurch hervorgerufene Krankheiten das ungünstige Ergebnis der Gärung bewirkt worden war, wenn dies auch von vornherein ziemlich unwahrscheinlich blieb, da die Gärung zum Teil unter der Kontrolle des Referenten (Gren) gestanden hatte. Bei einer chemischen Untersuchung ergab sich auch, daß der Gehalt der Weine an flüchtiger Säure in durchaus normalen Grenzen blieb. Dagegen stellte sich bei einer mikroskopischen Untersuchung des miteingeschickten Trubs heraus, daß neben glykogenreicher, gesunder Hefe in nicht unbeträchtlichen Mengen noch Apiculatushefen vorhanden waren. Die zugesetzte Hefe hatte also bei ihrer langsamen Vermehrung die Entwicklung der Apiculatushefen nicht zu unterdrücken vermocht.

Da bei der Kelterung ein Teil der Moste sterilisiert und der Station später für ihre Ermittlungen zur Verfügung gestellt worden. war, ließ sich das in der Praxis erzielte Ergebnis der Vergärung auch im Laboratorium durch exakte Gärversuche nachprüfen und dabei gleichzeitig feststellen, ob der Most überhaupt für die Vermehrung der Hefe geeignet war. Es wurden zu diesem Zwecke eine größere Anzahl der gärkräftigsten Hefen auf ihre Entwicklungsfähigkeit in dem filtrierten und sorgfältig sterilisierten Moste unter

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