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für Sempervivum (Dachwurz) nach. de Bary stellte ihn auf den Keimpflänzchen von Cleome violacea, Alonsoa cauliata, Schizanthus pinnatus, Gilia capitata, Fagopyrum marginatum und tataricum und Clarkia elegans fest. Und endlich wurde er noch auf den Sämlingen von Picea excelsa, Pinus silvestris, P. Laricio, P. Strobus, Larix europaea, Abies pectinata, sowie von Acer platanoides und A. Pseudoplatanus, Fraxinus, Robinia und anderen gefunden. Nach Hartig, der die Krankheit namentlich an Buchenkeimlingspflanzen studiert hat, äußert sich dieselbe dadurch, daß die Sämlinge entweder schon während der Keimung im Boden von dem Keimwürzelchen an schwarz werden und absterben oder erst nach der Entfaltung der Samenlappen am Stengel oberhalb und unterhalb oder am Grunde dieser selbst dunkelgrün und mißfarbig werden oder derartige Flecken auf den Samenlappen oder den ersten Laubblättern erkennen lassen." In ähnlicher Weise tritt der Befall an den anderen Nährpflanzen in die Erscheinung. Besonders häufig zeigt sich der Pilz, wenn sich nach Buchensamenjahren reichlicher Aufschlag einfindet und zwar um so stärker, je regnerischer und wärmer die Monate Mai und Juni sind. Auch durch Beschattung jeder Art wird die Entwicklung des Parasiten begünstigt.

Die einzige Art der Gattung Bremia Bremia Lactucae," befällt eine große Zahl von Kompositen, z. B. Lactuca sativa und L. Scariola, Lampsana communis, Senecio-, Sonchus-, Crepis-, Hieracium-, Cirsium-Arten, Leontodon, Lappa u. a. m. Besonders schädlich wird sie auf Kopfsalat, an welchem sie vorzugsweise die jungen, zarten Blättchen befällt und sie zum Abtrocknen bringt, häufig jedoch auch bereits auf dessen Keimpflänzchen sich einstellt und sie tötet. Der Pilz fügt dem Gärtner namentlich dann schwere Verluste zu, wenn die Salatpflanzen im Winter und Frühjahr in zu feuchten Kästen herangezogen werden.

Von der Gattung Peronospora können wir endlich mehrere Arten für unseren Zweck verwenden. Wir wollen uns jedoch mit dem Hinweis auf nur eine Art, Peronospora parasitica, beguügen. Es ist dies ein gefährlicher Parasit der Cruciferen, von denen er eine ganze Anzahl von Arten, sowohl kultivierte, als auch Unkräuter heimsucht. In seinem Auftreten erinnert er insofern an die zuletzt besprochene Art, als auch er sich häufig in Gärtnereien einstellt und die hier in zu feuchten Kästen stehenden Keimlinge aller Kohlarten, namentlich im Frühjahr, befällt und zu Grunde richtet.

Beim Überblicken aller dieser Angaben über das Verhalten der genannten Peronosporeen ihren Nährpflanzen gegenüber, die sich leicht noch vermehren ließen, können wir zwei für uns wichtige Tatsachen feststellen. Nämlich erstens, daß sie sich alle in feuchter Umgebung besonders üppig entwickeln und schnell verbreiten, und zweitens, daß sich diese Pilze mit Vorliebe auf jungen, also noch weichen und zarten Pflanzen

teilen besonders häufig einstellen und an diesen den stärksten Schaden verursachen. Sie erinnern hierbei an ihre Verwandten niederen Grades, welche Pilze darstellen, die meist auf Wasserpflanzen schmarotzen, also ihre ganze Lebenszeit im Wasser verbringen. Einige Arten derselben haben sich jedoch auch an Landpflanzen angepaßt, und diese rufen an ihnen Schäden hervor, die eine große Ähnlichkeit mit denjenigen der aufgezählten Peronosporeen haben. Es sei hier nur an Olpidium Brassicae erinnert, das an in schlecht gelüfteten Kästen herangezogenen Kohlkeimpflänzchen, namentlich bei trübem Wetter im Frühjahr und bei dichtem Stand der Sämlinge ein Umfallen" oder sogenannte „schwarze Beine bewirkt, und viele Synchitrien befallen nur diejenigen Exemplare ihrer Nährpflanzen, welche an sehr feuchten Stellen stehen, während sie sich auf denjenigen trockner Standorte nicht ansiedeln.

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Der Rebenpilz, die Peronospora viticola, zeigt diese Gewohnheiten seiner Verwandten nicht in so auffälliger Weise. Wohl ist auch er in seinem Auftreten von der Witterung abhängig, die ihm erst dann zusagt, wenn sie die für sein Leben notwendige Feuchtigkeit enthält, eine Bevorzugung der jungen Triebe seiner Nährpflanze tritt bei ihm jedoch nicht so offensichtlich zu Tage; er sucht sowohl die jungen, als auch die schon länger entstandenen grünen Rebteile heim. Im allgemeinen stellt er sich verhältnismäßig spät auf diesen ein, und man kann wohl Ende Juni bis Ende August als die normale Erscheinungszeit für ihn betrachten. Dabei sind jedoch Ausnahmen nicht ausgeschlossen, und gerade die beiden. letzten Epidemien haben uns bewiesen, daß er sich auch bereits Ende Mai und anfangs Juni in den Weinbergen einfinden kann. Wenn wir an unserem Vergleiche festhalten, so dürfen wir für diese Schwankungen im Auftreten des Parasiten jedoch nicht allein die Witterung der einzelnen Jahre verantwortlich machen, sondern wir müssen erwarten, daß sich in denselben zu gewissen Zeiten an den grünen Rebteilen Verhältnisse vorfinden, die ihm sein Eindringen in dieselben erleichtern oder gar erst ermöglichen. Und da die Peronosporeen, wie wir gesehen haben, im allgemeinen zarte und weiche Teile ihrer Wirte bevorzugen, so kann man annehmen, daß auch die Reben um so mehr einer Infektion durch die Peronospora ausgesetzt sein werden, je weniger fest ihre Teile, die dem Parasiten als Nährboden dienen, ausgebildet sind. Daß unser Pilz im vergangenen Frühjahr allem Anschein nach solche Verhältnisse an den Reben vorgefunden hat, darauf hat bereits Zschocke (Mitteilungen des Deutschen Weinbau-Vereines 1906, S. 135) kurz hingewiesen. Er gibt an, daß damals infolge des ununterbrochen feuchten und regnerischen Wetters, des oft bedeckten Himmels und des geringen Sonnenscheines die Rebenblätter ihre Oberhaut nur schwach ausbilden konnten, wodurch sie heuer empfindlicher gegen die Peronospora waren, als in früheren Jahren. Zschocke legt allerdings dieser Prädisposition der Reben für die Peronospora keine größere Bedeutung bei. Ich möchte ihm hierin nicht ganz beistimmen, bin

vielmehr der Ansicht, daß die schwache Ausbildung der Oberhaut. der grünen Rebteile mit zu den Ursachen gehört, die dem Pilze eine so schnelle Verbreitung ermöglichten. Die so häufig im vergangenen Frühjahr in fast allen Weinbaugebieten beobachteten und von Muth (Mitteilungen des Deutschen Weinbau-Vereines 1906, S. 9) genauer beschriebenen Verbrennungserscheinungen an den genannten Rebteilen, die in früheren Jahren nur ganz vereinzelt beobachtet wurden, zeigen meiner Meinung nach mit aller Deutlichkeit an, daß sich damals ihre Oberhaut in einer ganz abnorm zarten Beschaffenheit befunden hat, wodurch dem Pilze das Eindringen in dieselben ungemein erleichtert wurde. Und diese meine Annahme findet eine wesentliche Stütze in einem Vergleiche der Witterungsverhältnisse der beiden letzten Jahre mit denjenigen vergangener. c) Einfluß der Witterung auf das Auftreten der Peronospora viticola. Wie bereits erwähnt besteht nach den Beobachtungen Erikssons für die Phytophthora infestans kein genauer Parallelismus zwischen der Regenmenge und der Intensität der von diesem Pilze hervorgerufenen Krankheit. Für die Peronospora viticola liegen die Verhältnisse genau ebenso, was besonders deutlich aus den beiden letzten Jahren erkannt werden kann. 1905 litt der Rheingau nur wenig unter diesem Pilze. In den Monaten Mai, Juni und Juli dieses Jahres wurden an der Geisenheimer Wetterstation an Niederschlägen gemessen:

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1906 trat die Peronospora im Rheingau ungemein stark auf, und wurden damals in denselben Monaten an der Geisenheimer

Station folgende Niederschlagsmengen verzeichnet:

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Die Hauptausbreitung des Pilzes erfolgte in beiden Jahren im Juni, und trotzdem dieser Monat in 1906 regenärmer war, wie in 1905, war der durch den Pilz verursachte Schaden im erstgenannten Jahre doch ein sehr viel größerer. Man darf somit nicht, wie wir dies selbst im letzten Jahre getan haben, die Höhe der Niederschläge für ein geringeres oder stärkeres Auftreten der Peronospora verantwortlich machen. Die Regenmenge, die innerhalb eines Monates niedergeht, kann über seine einzelnen Tage sehr ungleich verteilt. sein. Sie kann sich einmal über den ganzen Zeitraum erstrecken, dann aber kann sie auch auf nur einige wenige Tage beschränkt sein. Im ersteren Falle werden wir, wie später noch gezeigt werden wird, bei entsprechenden Wärmeverhältnissen und der prädisponierenden Beschaffenheit der Rebteile mit einem epidemischen Auftreten der Peronospora zu rechnen haben, während im letzteren Falle die Bedingungen für eine allgemeine Verbreitung des Pilzes nicht gegeben sind.

Nach Sajó (Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten 1901, S. 92) soll sich in Ungarn das Peronosporajahr durch Mangel an Südwestund Westwinden, durch höbere Temperatur und höheren Druck des atmosphärischen Wasserdampfes auszeichnen. Für unsere deutschen Verhältnisse sind diese Angaben nicht zutreffend. Im Rheingau wenigstens herrschen nach den Aufzeichnungen der Geisenheimer Station im Sommer im allgemeinen die Winde mit westlicher Richtung vor, während Ostwinde mehr auf die Wintermonate beschränkt sind. Während der letzten zehn Jahre war die Verteilung der westlichen Winde in den Monaten Mai, Juni, Juli und August im Rheingau (Station Geisenheim) folgende:

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W

7,5 15,0 10,0 12,0 20,5 22,0 29.0 NW 5,0 11,0 11,5

9,0 17,0

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14,5 12,5

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Auch die Angaben Sajós über die Temperatur stimmen mit unseren Beobachtungen, wie aus den später folgenden Tabellen und Kurventafeln hervorgeht, nicht überein. Im Rheingau war während der letzten Peronospora-Epidemie (1906) die Temperatur im ganzen eine niedrigere wie die derselben Zeit des Vorjahres; nur der Monat Mai war 1906 rund ein Grad wärmer wie im Jahre 1905. Über den Druck des atmosphärischen Wasserdampfes im Rheingau während der letzten drei Jahre gibt die nachstehende Tabelle Aufschluß: Druck des atmosphärischen Wasserdampfes.

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Aus derselben ist zu ersehen, daß der Wasserdampfdruck nur in den Monaten Mai und August ein größerer gewesen ist, wie in denselben Zeiten des Vorjahres; der Wasserdampfdruck im Juni und Juli war ungefähr derselbe, wie der der nämlichen Monate des

Jahres 1905. Im Jahre 1904 war dagegen der Wasserdampfdruck im allgemeinen ein sehr viel höherer, wie in den beiden letzten Jahren.

Die Untersuchungen von Sajó erstrecken sich nur auf zwei Jahre 1899 und 1900 - und er ist selbst der Ansicht, daß diese kurze Zeit nicht hinreichend ist, um aus ihr sichere Schlüsse über das Verhalten der Peronospora der Witternng gegenüber zu ziehen. Sajó versuchte, wie die meisten andern Forscher vor und nach ihm, nur den Einfluß des Wetters auf die Entwicklung und Verbreitung des Pilzes festzustellen, die Veränderungen, welche durch dasselbe an den Reben selbst entstehen, wurden von ihm nicht berücksichtigt. Wir haben schon wiederholt darauf hingewiesen, daß auch dieser Umstand bei der Suche nach der Ursache einer Peronospora-Epidemie Beachtung verdient und sind der Ansicht, daß deshalb auch andere Witterungsfaktoren mit in der Untersuchung einbegriffen werden müssen. Zur Lösung beider Fragen, des Einflusses der Witterung auf die Peronospora und die Reben, haben wir unsere eigenen Untersuchungen zunächst auf den Rheingau beschränkt und dabei die Höhe der Niederschläge, die Zahl der Tage mit Niederschlägen, das Mittel der relativen Feuchtigkeit, das Mittel der Temperatur und die Dauer des Sonnenscheines in den Monaten Mai, Juni, Juli und August während der letzten 10 Jahre in Vergleich gestellt. Die dabei in Betracht kommenden Zahlen sind in den nachstehenden Tabellen zusammengestellt. Die beiliegenden graphischen Darstellungen sollen den Überblick über den Verlauf der einzelnen Witterungsfaktoren erleichtern.

1. Höhe der Niederschläge.

1897 1898 1899 1900 1901 1902 1903 1904 1905 1906 Mittel

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August

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73 78

78

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77

71 70

| 69

67

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61 72 68 77

77 66 68 67

85225

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78

3552

79 171,2

67

75 172,3 78 73,2

Mai

Juni Juli

August

76 79 81

71 66 72 75 67

82 80 80 74 77 77 76 81 70 77 77,4

4. Mittel der Temperatur.

12,7 12,6 13.0 12.9 15,1 10,6 14,1 14,5| 13.4 14,313,3 18,7 16,5 17,2 17,7 17,6 17,4 16,7 17,3 18,5 16,317,3 18,5 16,5 18,7 20,2 19,9 18,3 17,7 21,2 20,9 18,5 19,0 18,0 19,4 19,1 17,3 17,7 16,7 17.0 17,9 18,2 17,7|17,9

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