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In der Zeit vom 21. bis 23. Februar 1907 fand ein öffentlicher Reblauskursus mit gleichem Programm statt, der 41 Teilnehmer zählte.

g) Obstbaukursus vom 21. Februar bis 13. März 1907.

Derselbe wurde von 37 Personen besucht.

h) Baumwärterkursus vom 21. Februar bis 13. März 1907.
Dieser zählte 30 Teilnehmer.

B. Aufserordentliche Kurse.

Außer den alljährlich wiederkehrenden, unter A bezeichneten Kursen fanden folgende außerordentliche Unterweisungskurse statt: a) Rebendesinfektionskurse

am 10. Juli und 5. Dezember 1906, an denen sich zusammen 3 Personen beteiligten, die dadurch den Nachweis ihrer Befähigung zu amtlichen Sachverständigen in der Handhabung der Rebendesinfektionseinrichtungen erbracht haben.

Nach Vorstehendem besuchten somit die Lehranstalt

a) im Schuljahre 1906/07 .

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78 Schüler (dauernd)

3

(vorzeitig entlassen)

35 Praktikanten.

348 Kursisten

Insgesamt 464 Personen.

Die Gesamtzahl aller Schüler und Kursisten, welche die Anstalt seit ihrem Bestehen besucht haben, beträgt nunmehr bis zum 31. März 1907 gerechnet 8573, wovon 1634 eigentliche Schüler bezw. Praktikanten und 6939 Kursisten sind.

6. Bauliche Veränderungen.

1. Beschaffung von Feuerlöscheinrichtungen.

Die Lage der Anstalt und zumal die Dezentralisation ihrer wissenschaftlichen und technischen Institute ließ es notwendig erscheinen, für den Fall des Ausbruchs von Feuer Vorkehrungen zum Schutze der Gebäude und deren Einrichtungen zu treffen.

2. Umgestaltung und Erweiterung der Obst- und Gemüseanlagen. Sowohl der Obstmuttergarten wie die Baumschule der Lehranstalt in Geisenheim waren ausgebaut; die älteren Obstanlagen waren abständig und bedurften eines Ersatzes.

3. Errichtung eines Arbeits- und Geräteschuppens im Muttergarten der Anstalt.

Die Erhaltung der in den technischen Betrieben der Anstalt benutzten Wagen, Geräte u. dergl. erforderte einen geeigneten Unterkunftsraum.

4. Vergrößerung der Obstverwertungsstation.

Bei der erhöhten Schülerfrequenz genügten die vorhandenen Einrichtungen der Obstverwertungsstation in räumlicher Beziehung nicht mehr.

5. Errichtung eines Weintreibhauses nach belgischem Muster zu Demonstrationszwecken für die Schüler, Kursisten und sonstigen Besucher der Anstalt.

7. Neuerwerbungen.

Das Domänengrundstück No. 560, 561 und 563 des Stockbuches der Gemeinde Geisenheim im Flächeninhalt von 29 a 68 qm (vormals Christsches Eigentum) wurde vom 1. Januar 1905 ab auf den Etat der Lehranstalt übertragen.

Die seitens der Königl. Regierung zu Wiesbaden von Rausch, Schädel, Schlitz und Jann in Geisenheim erworbenen Grundstücke im „Sand“ und „Fuchsberg" im Flächeninhalt von zusammen 11 Morgen 97 Ruten 20 Schuh = 2,9930 ha gingen am 1. April 1904 auf den Etat der Lehranstalt über.

8. Bibliothek, Sammlungen, Geschenke.

I. Bibliothek.

A. Gekauft u. a. :

Album der Düsseldorfer Gartenbauausstellung.

Benary, Gemüsealbum, Aufnahme n. d. Natur, 1. u. 2. Lfg.
Bölsche, Das Liebesleben in der Natur, 3 Bände.

Chamberlain, H. St., Die Grundlagen d. XIX. Jahrhunderts, 2 Bände, V. Aufl.

Encke, Der Hausgarten.

Engelmann, Das Bürgerliche Recht Deutschlands, IV. Aufl.
Eyth, M., Im Strome unserer Zeit, 3 Bände, III. Aufl.
Lebendige Kräfte.

Francé, Das Leben der Pflanze, 2 Bände.

Gaucher, Handbuch der Obstkultur, III. Aufl.

Glindemann, Die Anwendung der Perspektive im gärtnerischen Planzeichnen.

Goeschke, Die Erdbeere, II. Aufl.

Die Haselnuß, II. Aufl.

v. d. Goltz, Handbuch d. gesamten Landwirtschaft, 3 Bände. Haberland, Die Lichtsinnesorgane der Laubblätter.

Hampel, Handbuch der Frucht- und Gemüsetreiberei, III. Aufl. Henne am Rhyn, Kulturgeschichte des Deutschen Volkes, II. Aufl.

Holtermann, Der Einfluß des Klimas auf den Bau der Pflanzen

gewebe.

Hue de Grais, Handbuch der Verfassung und Verwaltung, XVIII. Aufl.

Illustriertes Gartenbau-Lexikon, III. Aufl.

Landwirtschafts-Lexikon, III. Aufl.

Kellner, Die Ernährung der landw. Nutztiere, III. Aufl.
Karsten u. Schenck, Vegetationsbilder (Forts.).
Kraemer, Der Mensch und die Erde, 2 Bände.

Krafft, Handbuch der Landwirtschaft, 4 Bände, VII. bezw. VIII. Aufl.

Lange u. Stahn, Gartengestaltung der Neuzeit.

Meyer u. Ries, Die Gartenkunst in Wort und Bild.

Michaelis, Deutsch-italienisches Wörterbuch, 2 Bände, XIV. Aufl.
Muret-Sanders, Deutsch-englisches Wörterbuch, 2 Bände.
Muthesius, Landhaus und Garten.

Neumayr, Erdgeschichte, 2 Bände, 2. Aufl.

Neumayer, Anleitungen zu wissenschaftl. Beobachtungen auf

Reisen.

Ratzel, Die Erde und das Leben, 2 Bände.

Rein, Japan nach Reisen und Studien, 1. Band, 2. Aufl.
Ritter, Geographisch-Statistisches Lexikon, IX. Aufl.
Sachs-Vilatte, Deutsch-französisches Wörterbuch, 2 Bände.
Schneider, C. K., Landschaftliche Gartengestaltung.

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Illustr. Handbuch der Laubholzkunde.

Sorauer, Handbuch der Pflanzenkrankheiten.

Sydow u. Busch, Civilprozeßordnung und Gerichtsverfassungsgesetz, X. Aufl.

Wortmann, Die wissenschaftl. Grundlagen der Weinbereitung und Kellerwirtschaft.

B. Geschenke:

Vom Königl. Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, Berlin: Versuche mit Mistdünger bei Gartenpflanzen und Versuche mit Mistdünger bei Obstbaumkulturen (von Carl W. Hirsemann-Leipzig).

Von dem ehemaligen Anstaltsschüler B. Krug, z. Zt. Iltisberg, Gouvernement Kiautschou: Sonne und Sterne (von Dr. Wilh. Meyer). Der Stammbaum der Tiere (von Wilh. Bölsche). Das Sinnesleben der Pflanzen (von R. H. Francé). Kosmos, Handweiser für Naturkunde von der Gesellschaft der Naturfreunde, Stuttgart. Leben und Tod (von Teichmann). Tierfabeln (von Zell).

Vom Herrn Grafen v. Ingelheim, hierselbst: Im Herzen von Asien, 2 Bände (von Sven v. Hedin).

Von Dr. Emanuel Kayser, Wiesbaden: Weinbau und Winzer im Rheingau.

II. Sammlungen.

A. Gekauft.

Huf-Modelle.

Wiederkäuermagen.

Verschiedene Photographien (Weinlese darstellend).

B. Geschenkt:

Von dem Kalisyndikat G. m. b. H. Leopoldshall-Staßfurt zwei Plakate betreffend: Winter-Goldparmäne“, „Viktoria-Pflaume".

Von C. E. Schmidt-Lauffen a. N.: Versandkorb.

Von Herrn Geheimen Kommerzienrat Troitzsch-Berlin: Porträts Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin.

Von May & Sohn-Groß-Walditz: Muster von Holzstoff-Postversandkisten.

Auf Veranlassung des Herrn Ministers für Landwirtschaft. Domänen und Forsten, Berlin: Anatomische Tafeln über die Honigbiene (von Eduard von Lacher).

Von Albert Schaper-Hannover: Gär- und Abfüllspund ,,Optimus".

II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.

Bericht

über die Tätigkeit in Weinbau und Kellerwirtschaft. Erstattet von dem Betriebsleiter Weinbaulehrer Fischer.

A. Weinbau.

1. Jahresübersicht.

Der Winter 1905/06 zog sich sehr in die Länge. Da besonders hohe Kältegrade nicht zu verzeichnen waren, überwinterten die Reben sehr gut. Die kräftige, gesunde Beschaffenheit der Triebe berechtigte zu den schönsten Hoffnungen. Der Rebschnitt ging anfänglich schnell vorwärts, um dann gegen Mitte März durch einen schneereichen, kalten Nachwinter auf längere Zeit unterbrochen zu werden. Seine Ausführung erfolgte wie auch früher im Tagelohn. Die Kosten für ein sehr sorgfältiges Schneiden mit gleichzeitigem Abbürsten des alten Holzes mittels Stahlbürsten beliefen sich durchschnittlich auf 21 M pro preußischen Morgen (25 a).

Infolge der warmen Witterung in der ersten Hälfte des April kamen die Weinberge schnell zum Austrieb. Die bereits gegen Mitte dieses Monats anschwellenden Augen der Reben bedingten ein beschleunigtes Sticken und Gerten. Ende April und Anfang Mai wurde es indessen wieder ziemlich kühl. Selbst leichte Fröste mit Reif fehlten um diese Zeit nicht. Doch sank das Thermometer nicht unter 1° C., so daß die Gefahr der Frühjahrsfröste glücklich vorüberging.

Herrschten schon im April mehrere Gewitter, so wiederholten sich diese besonders häufig im Mai und Juni. Die Folge dieser

elektrischen Entladungen waren gewöhnlich nachfolgende kühle Tage bei bedecktem Himmel. Ein mitunter recht kalter Nordwind beherrschte die Witterung und bedingte allgemein niedere Temperaturen, so daß trotz des frühen Austriebs der Stöcke die Blüte erst spät begann. Mit dem Öffnen der kleinen Blütchen setzte jedoch besseres Wetter ein, wodurch der Blütenverlauf überall ein schneller, gleichmäßiger und guter war. Beginn und Ende sind für einzelne Sorten und Lagen in nachfolgender Tabelle zusammengestellt.

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Die Motten des einbindigen Traubenwicklers waren sehr häufig in den Weinbergen zu beobachten. Demgemäß ließen auch die Heuwürmer an Zahl nichts zu wünschen übrig. Trotzdem vermochten diese infolge des schnellen Verlaufs der Blüte wenig Schaden anzurichten. Nur einzelne, starktriebige Weinberge in den Lagen „Altbaum", „Hohenrech" und ,,Decker litten durch diesen Schädling in nennenswerter Weise.

Die ersten Spuren von Peronospora waren schon vor der Blüte an den Reben zu finden. Zu Anfang Juli nahm die Krankheit eine geradezu erschreckende, im Rheingau nie gekannte Ausdehnung an. Man setzte sofort mit der Bekämpfung ein, allein die herrschende Witterung erschwerte diese sehr. Infolge der vielen Niederschläge war wegen allzu großer Nässe vielfach das Bespritzen der grünen Teile nicht möglich, oder der eintretende Regen hinderte an der Fortsetzung des begonnenen Bordelaisierens und verwischte die Spuren und damit die Wirkung getaner Arbeit. Im Laufe der Vegetationsperiode wurde fünf-, teilweise sogar sechsmal mit 1- und 11/2 prozentiger Brühe gespritzt.

Oïdium wurde in den von uns administrierten Weinbergen zum erstenmal am 8. Juli beobachtet. Es trat indes nur stellenweise und da nur spärlich auf. Ein Schaden durch diesen Pilz war durch wiederholtes Schwefeln abgewendet worden.

Die bis dahin verhältnismäßig günstigen Herbstaussichten wurden durch das starke Auftreten des Sauerwurms sehr herabgedrückt. Die verheerende Arbeit dieses Schädlings wurde besonders dadurch begünstigt, daß infolge der stets feuchten Luft die angestochenen Traubenbeeren sehr schnell in Fäulnis übergingen. In einzelnen

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