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erscheinen, werden auf straffen Trieben getragen. Dazu kommt die schöne dunkelgrüne Belaubung, die das Farbenspiel der Blüten wesentlich unterstützt. Eine Gruppen- und Topfpflanze von hervorragendem Wert.

3. Geschenke.

Erfreulicherweise kann auch in diesem Jahre wieder berichtet werden, daß die Pflanzensammlung der Lehranstalt durch Geschenke bereichert worden ist. So erhielt die Lehranstalt:

1. Aus dem botanischen Garten in Marburg verschiedene Saxifragen zur Bepflanzung der neu angelegten Steinpartie.

2. Vom Handelsgärtner König in Wiesbaden einige Pflanzen von Begonia semperflorens Dornröschen, Tradescantia fluminensis. und Primula obconica.

3. Aus dem botanischen Garten der technischen Hochschule zu Karlsruhe einige Nymphaea wie N. Ortgiesiana rubra, N. O'Marana und N. dendata, sowie mehrere Pflanzen von Pyrethrum Tchihatchewis. 4. Von dem früheren Schüler der Lehranstalt, Bertram Krug in Tsingtau-Ostasien, einige Sämereien von Evonymus kiautschovia Loes., Asclepiadaceae, Lagerstroemia indica L.

5. Von der Forstverwaltung in Kiotschau-Ostasien Sämereien folgender Gehölze: Pueraria Thunbergi, Lespedetia Siboldi, Albizia julibrissin, Pterocaria fraxinifolia. Die Samen sind ausgesät und haben eine Anzahl Sämlinge ergeben, über deren Eigenschaften im nächsten Jahresbericht weiter mitgeteilt werden soll.

6. Von der Firma Walther Coßmann Nachfolger, Inhaber Franz Wirtz, Gartenarchitekt und H. Eicke, Kultur-Ingenieur in Rödelheim b. Frankfurt a. M., erhielt die Lehranstalt verschiedene Pflanzenneuheiten.

7. Von der Großherzogl. Hofgärtnerei in Darmstadt eine Pflanze von Begonia hybr. Gloire de Scaux.

8. Von der Fürstlichen Gartenverwaltung Lütenburg i. Ostfriesland einige Staudengewächse.

9. Aus dem Palmengarten zu Frankfurt a. M. ein prachtvolles Sortiment Croton.

Möge an dieser Stelle der Dank der Lehranstalt noch einmal den Gebern ausgesprochen werden.

B. Obsttreiberei.

1. Über Düngung der Reben im Weintreibhause.

a) Allgemeines.

Das Bestreben, neben üppigem gesunden Wachstum der unter Glas gezogenen Rebstöcke, nicht nur einen reichen Ansatz, sondern auch möglichst große und schwere Trauben an den Stöcken zu gewinnen, führte seit mehreren Jahren zur Anwendung verschiedener Dünger, die zu verschiedenen Zeiten und in bestimmten Mengen

Verwendung fanden. Die nunmehr abgeschlossenen Düngungsversuche haben dabei folgendes Resultat ergeben:

b) Die verwendeten Dünger und die verabfolgte Düngermenge. Zur Anwendung gelangten folgende Dünger:

1. Stalldung und zwar Rinderdung in halbverrottetem Zustande. Daß man von Stalldünger nicht zu viel geben kann und daß er die Hauptdüngung für den Rebstock bildet, braucht hier wohl nicht weiter erörtert zu werden. Dabei besitzt ja der Stalldung noch die Eigenschaft, daß er den Boden lockert, erwärmt und Humus zufügt.

2. Aufgeschlossenes grobes Knochenmehl von der chemischen Fabrik A. Ehrenfreund in Ortrand, Prov. Sachsen.

Dieses Knochenmehl enthält nach den Angaben der Preisliste 312% Stickstoff,

6% citratlösliche Phosphorsäure,

12 wasserlösliche Phosphorsäure

und ist in der Weise zur Verwendung gekommen, daß pro Quadratmeter der Beetfläche im Weintreibhause 250 g ausgestreut und mit dem Erdreich vermischt wurden.

3. Bremer Poudrette (Fäkal-Guano).

Dieser Dünger enthält:

71% Stickstoff,

212% Phosphorsäure,
22% Kali.

Die Anwendung geschieht in der Weise, daß man pro Quadratmeter Beetfläche 250 g dieses Düngers ausstreut und mit dem Boden leicht vermischt.

4. Dünger Marke A. S. 9/9 von den Chemischen Werken vorm. H. & E. Albert in Biebrich a/Rhein enthält

9% Ammoniak,

9% Phosphorsäure

und wird in dem Verhältnis angewendet, daß pro Quadratmeter Beetfläche 100 g ausgestreut und mit dem Boden leicht vermischt werden.

5. Düngekalk. Neben den vorerwähnten Düngern wurde auch Düngekalk in Anwendung gebracht, der vor allen Dingen günstig auf das Wachstum der Reben einwirkt, den Boden lockert, aufschließt und erwärmt, wie er auch außerdem nährstoffaufschließend und nährstoffhaltend wirkt.

Düngekalk verwendet man am besten im Herbst beim Unterspaten des Stalldüngers, indem man denselben auf der Oberfläche des Pflanzbeetes ausstreut und leicht mit unterspatet. Man rechne pro Quadratmeter ca. 1-2 kg Düngekalk und gebe dieses Quantum alle 2 Jahre.

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Fig. 27. Blick in ein Weintreibhaus der Königl. Lehranstalt. 2jährige Stöcke der Sorte ,,Barbarossa" im Ertrage stehend.

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Fig. 28. Blick in ein Weintreibhaus der Königl. Lehranstalt. 4 jährige Stöcke der Sorte,,Black Hamburgh" im Ertrage stehend.

c) Zeit der Düngung und Anwendung der Dünger.

1. Düngung.

Im Herbst, Mitte bis Ausgangs November, nachdem die Reben in den Ruhestand getreten, das Laub abgefallen und der Schitt ausgeführt worden ist, kann mit der Düngung begonnen werden. Zunächst werden die Pflanzbeete in den Weintreibhäusern gewässert und wenn der Boden genügend abgetrocknet, leicht durchgespatet und soviel verrotteter Kuhdung untergespatet, als sich unterbringen läßt. Gleichzeitig wird den Reben noch aufgeschlossenes, grobes Knochenmehl gegeben, welches vor dem Umspaten gleichmäßig über die Beetfläche verteilt und mit untergespatet wird. Man rechne pro Quadratmeter 400-500 g. Will man den Reben noch Düngekalk mit geben, so geschieht dieses auch zu gleicher Zeit, indem derselbe auf den Pflanzbeeten ausgestreut und leicht mit dem Boden untergespatet wird.

2. Düngung.

Mitte bis Ende Januar, je nachdem man früher oder später mit der Treiberei der Reben beginnt, wird die 2. Düngung gegeben, indem man pro Quadratmeter Beetfläche 250 g Bremer Poudrette verwendet. Letzterer wird gleichmäßig auf der Oberfläche der Pflanzbeete ausgestreut und mit Hilfe eines Rechens leicht untergehackt. Ist dieses geschehen, so können, wenn zur Verfügung stehend, die Beete noch mit kurzem verrottetem Pferdedünger bedeckt werden. Die Düngerdecke hält den Boden gleichmäßig feucht und locker. Sind nun die Pflanzbeete noch einmal gewässert, so kann mit der Treiberei begonnen werden.

3. Düngung.

Nach Beendigung der Blütezeit der Reben und sobald die Beeren an den Trauben die Größe einer kleinen Erbse erreicht haben, was in der Regel Ende Mai bis Anfang Juni der Fall ist, gibt man die dritte Düngung, indem wieder 250 g Bremer Poudrette pro Quadratmeter Beetfläche ausgestreut und mit dem Boden leicht vermischt werden. Nach der erfolgten Düngung werden die Pflanzbeete gewässert und noch einmal leicht gelockert. Diese Düngung hat den Zweck, das Schwellen der Beeren besonders zu begünstigen.

4. Düngung.

Will man noch ein Weiteres tun, so kann Mitte Juli noch eine 4. Düngung und zwar wiederum mit Bremer Poudrette (220 g pro Quadratmeter Beetfläche) folgen, welche Düngung den Trauben bei der Entwicklung zu gute kömmt.

Später noch zu Düngen ist nicht ratsam, da sonst die Stöcke zu lange im Wachstum bleiben und das Holz nicht rechtzeitig und genügend ausreift. Neben der Verwendung der bremer Poudrette, ist hier auch mit gleichgutem Erfolge der Dünger Marke A. S. 9/9 verwendet worden. Die Anwendung dieses Düngers geschieht im

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