Die impersonalien

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J.C.B. Mohr (P. Siebeck), 1888 - 78 Seiten
 

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Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 62 - der Gegenstand", „A", nicht einen Begriff, sondern eine einzelne Anschauung oder Wahrnehmung bezeichnen, dieses Buch, in dem ich lese ... so kann wiederum in keinem denkbaren Sinn davon geredet werden. dass ich dieses Gesichtsbild rein als solches, als diesen sichtbaren Gegenstand anerkenne oder verwerfe; es ist einfach da, Object meines Bewusstseins , ich mag wollen oder nicht.
Seite 31 - Er glaubt nämlich, dass darin blosse Benennungsurtheile über individuelle Eindrücke ausgesprochen seien. Was unter einem „Benennungsurtheile" gemeint ist, sagt SIGWART nicht mit Wünschenswerther Klarheit und Consequenz. S. 62 bezeichnet er nämlich als „Benennungsurtheil" ein solches, dessen Inhalt eine Benennung ausmacht, und dies ist die nächstliegende Erklärung, auf die wohl Jeder verfällt.
Seite 36 - Reigen, lock nimmer mich hinaus! Nimm mich in deine Mauern, du ödes Grafenhaus!« Graf Eberstein Zu Speyer im Saale, da hebt sich ein Klingen, Mit Fackeln und Kerzen ein Tanzen und Springen. Graf Eberstein Führet den Reihn Mit des Kaisers holdseligem Töchterlein. Und als er sie schwingt nun im luftigen Reigen, Da flüstert sie leise, sie kann's nicht verschweigen: »Graf Eberstein, Hüte dich fein! Heut nacht wird dein Schlößlein gefährdet sein.
Seite 33 - Schnee nennt, was ich so nenne, sei allerdings Voraussetzung dafür, dass ich in redlicher Absicht den Satz äussere: dies ist Schnee, allein man könne nicht sagen, dass dieses sprachliche Urtheil implicite mitbehauptet sei...
Seite 69 - Anders schon sind die Fälle, wo kein schon bekanntes Einzelnes, sondern ein Einzelnes einer bestimmten Gattung fehlt — dieser Statue fehlt der Kopf, dem Hause das Dach, dem Buche das Inhaltsverzeichniss — die Vergleichung mit anderen Objecten lässt mich sofort die leere Stelle erkennen; die Wahrnehmung des Mangels ist das erste, und ich ergänze nur in unbestimmter Vorstellung das einzelne, was fehlt. Noch entschiedener tritt das Bewusstsein des Mangels in den Vordergrund, wo zunächst das...
Seite 53 - Benennungsurtheile" geben, die keine Anschauung zum Subjecte haben, wenn SIGWART („Die Impersonalien" S. 53) sagen kann: „Die Existentialurtheile kehren somit den Process der Benennungsurtheile um. Bei diesen ist der anschauliche einzelne Gegenstand gegeben, der als solcher ohne Weiteres als existirend gedacht wird; die früher gewonnene und bekannte Vorstellung tritt dazu und wird als übereinstimmend mit jener erkannt. Beim Existentialurtheil ist die innere Vorstellung das erste ; es fragt...
Seite 45 - S. 309 gezwungen, zuzugeben, dass auch bei „es regnet" der von seiner Theorie geforderte Gedanke doch thätsächlich nicht im Bewusstsein sei. „Allerdings, bemerkt er, wird man SIGWART .... im Wesentlichen zustimmen, wenn er bekennt: „Für unsere heutige Anschauung vermag ich nicht zu glauben, dass wer sagt: „dort regnet es...
Seite 63 - Wahrheit nur als sprachliches Beiwerk die Bedeutung begleiten, für diese selbst genommen, ja sich ausdrücklich bei der Frage nach der Letzteren auf jene „sprachliche Auffassung" berufen. Hätten , so bemerkt SIGWART (Impersonalien S. 64), HERBART und BRENTANO Recht, dass im Existentialsatz „Sein...
Seite 15 - Augen zunächst ein ungeschiedenes Ganzes, das gelbe Blatt. Dieses Ganze zerlegen wir mit Hülfe früher gewonnener Anschauungen in seine Elemente; dass das Gesehene ein Blatt ist, erkennen wir an seiner Form, dem Stiel, den Rippen uaw Sonst war wohl diese Form mit grüner...
Seite 34 - Benennungsurtheile, die sich an einen zweiten wenden2), setzen allerdings häufig voraus, dass der sinnliche Eindruck auch dem Hörenden zugänglich ist; aber ist das unumgänglich nothweudig, und sind sie im andern Falle unverständlich? Und wie bewiese das, was der Hörende thut oder nicht thut, für das, was im Sprechenden vorgeht? Ich gehe von demjenigen aus, der zunächst für sich das Urtheil ausspricht: „es blitzt".

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