Zur Semantik der Diminutive in der gegenwärtigen Schriftsprache des Deutschen

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GRIN Verlag, 27.10.2008 - 92 Seiten
Magisterarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Semiotik, Pragmatik, Semantik, Note: 1,0, Ruhr-Universität Bochum, Sprache: Deutsch, Abstract: „«Was 'n Wetterchen!» ruft ein Mädchen begeistert. «Ja, wunderbar!» erwidert ihre Freundin, während sie ein Fädchen von ihrem neuen Röckchen zupft. Sie sitzen auf einer Terrasse in der Sonne. Unter den Holztischchen tummeln sich Spätzchen. «Trinken wir noch ein Weinchen?» Die beiden Blondchen schauen sich schelmisch an. «Warum nicht, ein Stündchen haben wir ja noch.» Am Tischchen nebenan sitzt ein altes Mütterchen, das die Kellnerin mit der Anrede 'Fräulein' herbeiruft. Die Mädels schmunzeln. Nachdem sie nochmal bestellt haben, tauschen die beiden Anekdötchen über die Sommerferien aus. In einem Büchlein zeigt das eine Mädchen, wie putzig das französische Dörfchen war, in dem sie mit ihren Eltern Urlaub gemacht hat. Dann steht eins der Mädchen auf. «Na, wollen wir mal fahren?» «Wie fahren? Du hast doch getrunken!» «Ach, das waren doch nur zwei Gläschen!» «Naja, okay. Aber wenn's ein Knöllchen gibt, zahl ich nicht mit!»“1 Im oben stehenden Text haben die kursiven Wörter eins gemeinsam: sie werden in der Linguistik als 'Diminutive' bezeichnet. Als deutsches Wort dafür tritt – vor allem umgangssprachlich – 'Verkleinerungswort/-wörter' auf. Schon ein flüchtiger Blick auf die kursiven Wörter genügt jedoch um zu erkennen, dass es sich keineswegs in allen Fällen um bloße Verkleinerungen handelt. Nur bei Fädchen und (Holz-)tischchen liegen eindeutig Verkleinerungen vor, in einigen Fällen könnte die Bedeutungskomponente 'klein' eine Rolle spielen (Spätzchen, Röckchen, Dörfchen, Büchlein), aber in der überwiegenden Zahl der Fälle ist eine solche Komponente kaum (Mädchen, Mädels, Gläschen, Anekdötchen) oder nicht zu erkennen (Wetterchen, Weinchen, Stündchen, Knöllchen, Fräulein, Blondchen, Mütterchen). Außerdem kommen Fragen auf wie: Von welchem Wort sollen Mädchen und Mädel Verkleinerungen sein? Handelt es sich bei den Spätzchen wirklich um ungewöhnlich kleine Spatzen? Wie hat man sich eine Verkleinerung des Wetters vorzustellen? Wären einige dieser Diminutive nicht treffender als 'Verniedlichung' zu bezeichnen? Spielen neben Kleinheit nicht auch emotionale Aspekte eine Rolle? Warum gibt es eigentlich gleich mehrere Suffixe (-chen, -el, -lein), mit denen man verkleinern kann? Gibt es einen Unterschied zwischen einem Heftchen und einem Heftlein? Diese kurzen Überlegungen enthalten bereits einige der wichtigen Fragestellungen zur Semantik der Diminutive. Die vorliegende Untersuchung gibt anhand von empirischen Daten Antworten auf diese und andere Fragen.
 

Inhalt

I
3
II
6
III
10
IV
11
V
17
VI
31
VII
61
VIII
84

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