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richte nach Wien gemacht wurden, auf welche der Befehl vom 20. Jänner, und die angehängte Frage ers folgten, sich schon gewaltig verändert hatten, und nun nicht mehr gehindert werden konnte, was schon geschehen war die Verlassung des Lecks, auch die von diesem Flusse aus in Antrag gebrachte Offensive mit der östreichischen Armee von der Vffet aus auf keinen Fall mehr zu unternehmen, auch Holland auf keine Art mehr zu retten war, so liefern doch diese Pas piere den unwidersprechlichsten Beweis, daß Ostreich stets seine Verpflichtungen auf das erschöpfendste zu erfüllen entschloffen blieb. Auch hatten die beiden Feld. herrn Clerfant und Alvinky immer in solchem Geiste, und mit der alleinigen Rücksicht auf Hollands Rettung, gegen den Rückzug protestirt, passenden Rath ertheilt, und ihre Vorschläge durch kraftvolle Mitwirkung un terstüßt.

An eben diesem Tage (den 29. Jänner) verhandelte Wallmodens Adjutant, Hauptmann Tobings, mit dem F3M. Baron Ulvingy über die ihm von dem Oberfeldherrn mitgegebenen mündlichen Aufträge, und legte dieselben, auf Alvinkys Verlangen, auch schriftlich vor. Der Gen. d. Kav. Graf Wall: moden lud dadurch den F3M. Baron Alvingy ein, den ganzen Kordon an der Vffel bis Campen mit den kaiserlichen Truppen zu besehen. Hinter demselben wollte er Truppen der engli schen kombinirten Armee zur Unterstüßung aufstellen. Man mußte jetzt nur noch bestimmen, welche Punkte, und mit wie vielen Truppen jeder derselben zu beseßen wäre. Außer den 2 von Zütphen nach Deventer abge= rückten Bataillons, erwarteten noch 2 andere in dem

ersteren Orte nur, daß sie von E. E. Truppen abgelöst würden, um den früheren beiden zu folgen. Alle Trupe pen der kombinirten Armee, auch die bereits zum Marsch kommandirten, würden stehen bleiben. Gl. Harcourt wurde aufgefordert, zu diesen Maßregeln mit den Eng. ländern mitzuwirken." Alvinky zeigte sogleich dem Gen. d. Kav. Graf Wallmoden an, daß noch. an diesem Tage (29.) der Oberst Auffenberg mit 2 Ba= taillons Franz Kinsky Infanterie und 2 Eskadrons Kinsky Chevaurlegers in 3 ütphen eintreffen würs den. Über den Wunsch, daß die ganze Vifel von den Kaiserlichen beseßt werde, müsse er die Entscheidung vom FZM. Graf Clerfant abwarten. Zur Erleichte, rung der Subsistenz der alliirten Truppen überlasse er alle zwischen Zütphen und Deventer, dann auf der Yffel weiter hinab, auf Schiffen geladenen östreichischen Proviantvorräthe dem Oberbefehlshaber zur beliebigen Verwendung." Gleichzeitig erstattete Alvinky dem F3M. Graf Clerfant über diese Vorschläge einen Be= richt, welcher mit der Meldung schloß, daß am vorher. gehenden Tage (28.) die Franzosen auf der Straße von Arnheim mit 2 Kanonen vorgerückt seyen, und die E. E. Vorposten gegen Doesburg zurückgedrückt hätten,

und mit der Bitte um die Entscheidung, ob die Yssel, nach dem Wunsche der Alliirten, vom Auxiliarkorps besetzt werden, oder ob dieses den Rückzug an und hinter die Lippe antreten solle, sobald der linke Flügel der kombinirten Armee, nämlich die Hanoveras ner, zurückginge. Einige Stunden später wiederholte und erläuterte Alvinky in einem zweiten Schrei ben seine Meldung und Anfragen. Er fügte hinzu, „daß cinem um zehn Uhr Vormittags von Gen. Davido

vich aus Doesburg erstatteten Berichte zufolge, Gl. Harcourt am 28. mit dem englischen Haupts quartier bereits nach Bentheim gegangen sey, GL. Ubercromby nur einen Tag länger stehen bleibe, um seine Kranken zurückzuschaffen, und daß der lettere Genes ral, aus Mangel an Fuhrwerk, nicht nur die Feldrequisiten, sondern selbst den Mundvorrath vertilge."

,,Den ganzen Kordon mit Truppen des E. E. Auris liarkorps zu beseßen, hielt Alvinky schon darum nicht für thunlich, weil dann die Linie überall geschwächt, und der größten Gefahr ausgeseßt seyn würde. - Nach des Hauptmanns Tobings eigener Aussage zählten die von Graf Wallmoden zur Unterstüßung des Kordons angetragenen 4 hannöverischen Bataillons jedes nur einhundert Feuergewehre."

Am 30. Jänner blieben also sämmtliche alliirte Truppen stehen. Zutphen war nun ganz von Eaiser. lichen Truppen unter Gen. Graf Spork befeßt, und 2 dort gestandene hessische Grenadier-Bataillons wur den nach Deventer zum Gen. Wurmb geschickt, wel. cher am vorhergehenden Tage noch, auf Wallmodens Befehl, in diese Stadt eingerückt war. Ein Schreiben Clerfants vom 30. Jänner, um eilf Uhr Nachts ers laffen, enthielt die Antwort auf Alvingys Anfrage vom 29. wegen Besetzung der ganzen Vfel. Clerfayt hielt die Behauptung dieses Flusses für so höchst wichtig, „daß er denselben beseßt gehalten wünschte, selbst in dem Falle, wenn die Engländer bereits an die Emms abgerückt wären." Clerfayt entwarf in den Hauptzűgen die Art, wie der Fluß zu befeßen sey, wenn er den Östreichern ganz allein überlassen würde, äuferte jedoch die Hoffnung, „daß Wallmoden wenig

stens Zwoll und Campen mit seinen eigenen Truppen besetzen werde, deren Verpflegung durch die bei jenen beiden Orten vorhandenén kaiserlichen Vorräthe erleichs tert würden. Da aber Clerfant wegen der weiten Ent fernung nicht schnell genug die obwaltenden Umstände erfahren könnte, so wolle er auch nicht unbedingt über diesen Gegenstand entscheiden. Er überlasse es dem FZM. Alvinky, mit steter Berücksichtigung der Wichtigkeit der Yssel, das zu thun, was die Umstände als das Angemessenste erscheinen lassen würden."

An diesem Tage (den 30. Jänner), wo die untere Visel von den Engländern bereits ganz verlassen war, rückte die in und bei Harderwick gestandene Vorhut der Franzosen nach Hattem vor, und beseßte noch am nämlichen Abend Campen, am nächsten Mors gen auch 3 woll. Aber gegen die weiter hinauf, jens seits der Yssel, bis vor Deventer, stehenden schwas chen Vorposten der Alliirten zeigte sich kein Feind. Uns terdessen hatte auch der Gen. d. Kav. Graf Wallmos den bereits die Idee, die Vffel noch länger zu halten, aufgegeben. Er fah sich hierzu sowohl durch den dros henden Mangel an Lebensmitteln, als durch die Bes wegung der Franzosen gegen die unterste Yssel, und · durch den Aufstand des Landes bewogen. In allen Ort= schaften hatte das Volk bereits Freiheitsbäume aufgerich tet, und Bürger und Bauern hatten die Waffen ergriffen. Ihr Benehmen wurde trosig und drohend, und obwohl sie sich bisher keine Unbilden oder sonstige Thät lichkeiten gegen die Alliirten erlaubten, als jene gegen einzelne Plünderer, welche die Selbstvertheidigung `er. heischte, so hätte es jedoch wohl nur eines Impulses von Seite der Franzosen bedurft, um alle diese zahle

reichen Scharen zur Bekämpfung der Alliirten zu verleiten. Aus diesen Gründen hatte der Graf Wallmoden schon am Abend des 29. einen Generalbefehl erlassen, daß jedes der alliirten Korps einige Regimenter voraus in das Münsterische schicken selle, um die denselben zus getheilten Winterquartiere vorläufig in Besiß zu neh men. Diese Maßregel bezweckte nebenbei auch, durch die theilweise Abrückung den Marsch überhaupt zu er leichtern; da die Straßen durch das eingetretene Regenwetter völlig verdorben, und Orte zur Unterkunft nur sparsam vorhanden waren. Dieser Ordre zufolge marschirten wirklich am 30. Jänner mehrere Regimenter, Bataillons und Eskadrons der Hessen und Hannoveraner nach dem Münsterlande ab. Am Abend des 3o. erfolgte dann ein zweiter Befehl, welchem zufolge die nach Campen und Zwoll in Marsch begriffe nen 3 Bataillons Hessen und Hannoveraner unter Oberst Bauermeister, am 31. zurück nach Deventer marschiren sollten. Am 1. Februar follte dann das ganze Korps der Hessen, am zweiten jene der Hannoveraner und Kaiserlichen die Yssel verlassen; die ersten Beiden ins Münsterland ziehen, das Leßte. sich der Lippe nähern. Noch am Abend des 3o. Jänner ging das Hauptquartier des Gen. d. Kav. Graf Wallmoden von Lochem über Enschede nach Münster.

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Die holländischen Insurgenten hatten die Kuriere, welche dem im Marsche auf Campen begriffenen Obersten Bauermeister den Befehl zur Rückkehr bringen sollten, so wie die demselben entgegen geschickten Patrullen, nicht mehr durchgelassen. Gl. Dallwigk wußte also gar nichts von dessen Schicksal, als am 1. Februar Gen. Wurmb von Deventer nach Diepenheim,

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