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gaben sich praktisch recht brauchbare Diagramme, welche die Lebensdauer in Abhängigkeit von der Schnittgeschwindigkeit zeigten. Sie lassen erkennen, daß schon bei einer geringen Ermäßigung der letzteren der Stahl weit länger brauchbar bleibt. Ferner bestimmte man unter Zugrundelegung einer Lebensdauer von 60 Minuten die Schnittgeschwindigkeit und den zugeordneten Spanquerschnitt. Es stellte sich heraus, daß das in der Stunde verspante Volumen wächst, sofern man mit verminderter Geschwindigkeit einen Span von größerem Querschnitt nimmt. Schließlich erwies es sich als vorteilhaft, wenn der Anstellwinkel in der Längsrichtung verkleinert wurde, weil man hierdurch die wirksame Schneide verlängerte und günstige Bedingungen für den Wärmeabfluß gewann.

Die Untersuchung des Schnellstahls geschah an einer schweren, durch einen Motor von 40 PS angetriebenen Drehbank. Als Arbeitsstücke kamen Stahlwellen zur Verwendung. Der Zeitpunkt des Stumpfwerdens ließ sich leicht bestimmen, da Schnellstahl ein fast plötzliches „Zusammenbrechen" der Schneide zeigt. Auch hier stellte es sich heraus, daß eine unbedeutende Verringerung der Schnittgeschwindigkeit die Lebensdauer sehr günstig beeinflußt, und die Spanmenge vergrößert wird, wenn man langsamer schneidet, aber einen großen Spanquerschnitt wählt. Ein weiteres interessantes Ergebnis war es, daß die Wahl der beiden Faktoren, Vorschub und Schnittiefe, aus denen sich der Spanquerschnitt zusammensetzt, nicht gleichgültig ist. Infolge der längeren Schneide ist die Wärmeableitung besser, wenn man mit großer Spantiefe bei kleinem Vorschub arbeitet. Auch wird in diesem Fall das Widerstandsmoment des Spanes geringer, und dessen Abbiegung erleichtert. Die Leistung des Schnellstahls überstieg die des Werkzeugstahls um das zehnfache. Auf den Kraftbedarf war merkwürdigerweise die Wahl von Schnittgeschwindigkeit und Vorschub ohne Einfluß. Zu berücksichtigen ist bei der Beurteilung der Ergebnisse, daß eine bedeutende Spantiefe große Zugaben zur Voraussetzung hat, und die Güte der Arbeit, auf die unbedingt ein Hauptwert zu legen ist, durch die Vergrößerung des Spanquerschnittes ungünstig beeinflußt wird. [Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure Nr. 16, 1914.] Schmolke.

Barnards selbstentladender Greifer. In Abb. 1 bis 5 ist eine neue Art von Greifer dargestellt. Die Bedingungen und Anforderungen, welche an einen guten Greifer gestellt werden, sind folgende: 1. Der Schwerpunkt des Greifers muß möglichst tief liegen, so daß er im geöffneten Zustande auch auf einer stark geneigten Fläche ohne Kippgefahr liegen bleibt. 2. Er muß ein tiefes Greifvermögen besitzen, so daß die größte Materialmenge gehoben wird. 3. Er muß für jeden vorhandenen Kran ohne besonderen Umbau oder Einbau von Ketten und Seilen verwendbar sein. 4. Er muß sich zum Entladen selbsttätig öffnen.

Die beiden Greiferhälften (Abb. 1) sind in der Mitte durch zwei Bolzen zusammengehalten und außen an den Ecken an vier Hängestangen a aufgehängt, welche oben an

der Seil- oder Kettenführungstraverse b befestigt sind. Die Zapfen dieser Traverse tragen seitlich noch zwei Gelenkketten c, welche mit zwei Kettentrommeln in Verbindung stehen, deren Achsen senkrecht über den Greiferbolzen gelagert sind. Bei geöffnetem Greifer sind die Ketten c gestreckt. Auf der Spindel der Kettentrommeln sitzt außerdem eine Trommel d für die eigentliche Hubkette oder das Hubseil. Diese Trommel d besitzt innen eine Feder, welche gespannt ist, wenn der geöffnete Greifer auf das zu hebende Material gesenkt wird. Berührt der Greifer das Material, so gibt das Hubseil nach und wird durch die Federkraft auf die Trommel d gewunden. Ist genügend Seil oder Kette aufgewunden, so kommt es zur Ruhe, und der Greifer ist zum Schließen bereit.

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Wenn das Seil auf die Trommel d gewunden wird, so drehen sich die Kettenrollen frei, und der Greifer bleibt voll geöffnet. Beim Anziehen des Hubseiles wird nun die Trommel zurückgedreht. Hierbei werden die Kettentrommeln durch eine einfallende Klinke, welche sich gegen einen Daumen legt, mitgenommen, so daß die Ketten aufgewickelt werden. Durch diese werden Greifergelenk und obere Traverse zusammengezogen, und der Greifer wird geschlossen. Die Kniehebelanordnung zeigt, daß der Greifer bei Beginn des Schließens (Füllens) den größten Greifhalbmesser besitzt und sich gut den Weg durch das Material erzwingt. Die Greifkraft kann je nach dem Zweck durch Veränderung des Trommeldurchmessers geändert werden. Bei größerem Trommeldurchmesser oder durch Vermehrung der Seilwindungen um die Trommel d wird die Greifkraft größer.

Die Wirkungsweise der Daumen und der Klinke geht aus den Abb. 2 bis 5 hervor. Die äußeren Kreise stellen die Hubseiltrommel d dar, welche an einem Zapfen die Klinke e trägt. Die Trommel d dreht sich lose auf der Kettenradwelle, mit welcher der Daumen ƒ fest zusammengeschweißt ist. Ein weiterer Daumen g dreht sich lose auf der Welle. In Abb. 2 ist die Stellung der Daumen und Klinke wiedergegeben für den offenen Greifer, welcher

auf das Material herabgesenkt ist. Die Feder ist gespannt und wickelt in der Pfeilrichtung das beim Aufsetzen schlaffwerdende Hubseil auf die Trommel d. Beim Anziehen des Hubseiles legt sich nach einer Drehung um ~ 180° die Klinke e gegen den Daumen f. Stellung in Abb. 3. Das Schließen des Greifers beginnt. Im geschlossenen Zustande ist die Stellung der Abb. 4 erreicht.

Das Entladen geschieht durch Lösen der Klinke e, welches auf zwei Arten bewerkstelligt werden kann:

1. Der Greifer ist mit einem Klinkhebel h versehen, und über das Hubseil ist ein Ring i gezogen, der in der gewünschten Höhe am Kranausleger aufgehängt ist. Der Greifer wird nun so weit gehoben, daß der Klinkhebel über den Ring i greift. Beim Senken bleibt der Hebel am Ringe hängen und befreit den Daumen ƒ von der Klinke e. Der Greifer leert sich hierauf unter seiner Last.

2. Bei der zweiten Art ist kein Hebel notwendig. Man läßt den gefüllten Greifer für einen Augenblick auf das geförderte Material oder irgend eine andere Unterstützung nieder. Das Hubseil gibt dann etwas nach, so daß die Klinke e infolge der eigenen Schwere herunterfällt und den Daumen freigibt. Wird dann das Hubseil wieder angehoben, so wird sich der Greifer unter seiner Last selbsttätig entleeren.

Die Wirkungsweise der Daumen und Klinke nach dem Lösen der Klinke ist aus Abb. 5 ersichtlich. Beim Entleeren dreht sich die Trommel d mit der Klinke im Sinne des äußeren Pfeiles, und der Daumen ƒ im umgekehrten Sinne (innerer Pfeil). Jetzt tritt der Daumen g in Tätigkeit. Ohne diesen würden f und e nach einer Umdrehung wieder ineinandergreifen, und der Greifer würde wieder aufgehalten. Dieses wird dadurch verhindert, daß die Klinke bei der Linksdrehung auf den Rücken des losen Daumens g trifft, diesen mitnimmt und sich daher über den festen Daumen f hinwegdreht. Dieses Spiel wiederholt sich so lange, bis der Greifer wieder ganz geöffnet ist. Ist dieses geschehen, so nehmen Klinke und Daumen die Stellung der Abb. 2 wieder ein.

Der beim Oeffnen des Greifers entstehende Stoß wird durch eine Oelbremse, welche mit dem Hebel k in Verbindung steht, abgeschwächt.

In der Praxis hat sich der Greifer gut bewährt. Mit einer gewöhnlichen Schiffswinde von 3 t Tragfähigkeit wurden während einer Dauer von 11 Stunden von einem 0,75 t-Greifer durchschnittlich 45 t Kohlen stündlich gefördert. Dr.-Ing. Steuer.

Kontrolle der Arbeitzeiten an Werkzeugmaschinen. Ein nicht unbedeutender Geldverlust wird vielfach dadurch hervorgerufen, daß die Werkzeugmaschinen im Betriebe mit Unterbrechungen und nicht mit der größten möglichen Leistung arbeiten. Dies hat seinen Grund darin, daß der Arbeiter aus Unfähigkeit oder absichtlich in Rücksicht auf den Akkordpreis die Maschine zu wenig ausnutzt. Auch die für das Herbei- und Fortschaffen ungünstige Aufstellung, falsche Verteilung der Arbeiten und

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schlechte Werkzeuge tragen das ihrige dazu bei. Von Gustav Harms, St. Petersburg, wurde daher ein Kontrollapparat konstruiert, der dem Betriebsleiter die Aufsicht wesentlich erleichtert. Er besteht aus einem Uhrwerk, das einen Papierstreifen bewegt, auf dem eine durch Zahnrad und Anschlagstift betätigte Stahlspitze bei jedem vierten Hub der Maschine einen Punkt macht. Der Papierstreifen ist mit einer Stundeneinteilung versehen. Je nachdem die Maschine schneller oder langsamer läuft, sind die Punkte enger oder weiter voneinander entfernt. Der Apparat ermöglicht also dem Betriebsleiter die Kontrolle der Arbeitspausen, der Zeit für Aufund Abspannen des Werkstückes, der Drehzahl usw. Auch Leerlauf lassen die Aufzeichnungen erkennen, so daß der Versuch, die Angaben der Vorrichtung dadurch wertlos zu machen, daß man die Maschine auch in den Arbeitspausen laufen läßt, verfehlt ist. Wenn an der mit dem Kontrollapparat versehenen Maschine auch anerkannt tüchtige Leute nur mit längeren Pausen arbeiten, erhält der Betriebsleiter durch die Aufzeichnungen wertvolle Hinweise auf die ungünstige Aufstellung und die mangelhafte Beschaffenheit der Werkzeuge. Der Apparat läßt sich nicht nur mechanisch, sondern auch elektrisch antreiben. Die Schreibwerke mehrerer Maschinen können in letzterem Fall bequem im Aufenthaltsraum des Betriebsleiters vereinigt werden. Ferner läßt sich die für den elektrischen Betrieb notwendige Kontaktvorrichtung auch bei sonst schwer zugänglichen Maschinen leicht anbringen. [Harms in Werkstattechnik Heft 8, 1914.]

Schmolk e.

Die Wirtschaftlichkeit des Maschinenbetriebes im Bergbau. (Nach einer Doktordissertation des Dr.-Ing. H. Schultze und „Berg- u. Hüttenm. Rundschau".) Die eingehenden und umfangreichen Versuche des Verfassers sind auf einer oberschlesischen Steinkohlengrube durchgeführt worden. Nach einer Beschreibung der gesamten Maschinenanlagen der Ferdinandgrube wird eine vom Verfasser angeordnete Betriebskontrolle geschildert, die den Zweck hatte, ohne Beeinträchtigung des laufenden Betriebes den Wärmeverbleib der unter den Kesseln verfeuerten Kohle bis zur Nutzarbeit in gehobenem Wasser, geförderter Wettermenge, Schachtarbeit usw. zu verfolgen. Der Genauigkeitsgrad dieser Kontrolle, welche durch Einzelversuche ergänzt wurde, mußte jeweils der Bedeutung der einzelnen Energieströme angepaßt werden. Die Messungen wurden 11 Monate lang durchgeführt. Hierbei wurden in verschiedenen Teilen der Anlage, insbesondere bei den Fördermaschinen und dem Druckluftbetriebe unerwartet große Energieverluste aufgedeckt. Wie aus den Kostenzusammenstellungen für die Fördermaschinen hervorgeht, machen die Dampfausgaben rund 50 v. H. der Gesamtkosten aus. Reparaturund besonders Materialkosten sind im Vergleich zu andern Dampfantrieben niedrig; umgekehrt verhält es sich aus naheliegenden Gründen (bessere Bezahlung der Maschinisten, Arbeiten in drei Schichten usw.) mit den Löhnen. Die Kosten bis zum Seil ausschließlich stellten

sich auf 12,30 Pf. für 1 Schacht-PS-Std. Beim Druckluftbetriebe diente die Druckluft zu 31,5 v. H. der Bewetterung, zu 68,5 v. H. der Kohlengewinnung. Dabei zeigte sich, daß der Düsenbetrieb trotz seiner sehr geringen Bewetterungswirkung ungefähr die Hälfte der Kosten verursacht, die für die gesamte übrige Wetterwirtschaft einschließlich des Ventilatorenbetriebes entstehen. Für schlagwetterfreie Gruben ist daher wohl das Bedenken am Platze, ob man nicht besser ganz abgesehen von dem übrigen Druckluftbetriebe auf die Düsenbewetterung vollkommen verzichten und die entsprechende Wirkung durch andere Mittel insbesondere durch elektrisch betriebene Sonderventilatoren crzielen soll. Jedenfalls ist seitens der Betriebsführer darauf zu achten, daß nicht wegen einer geringfügigen Arbeit allein, die mit Druckluft vorgenommen werden kann, der Kompressor auch den Sonntag über läuft. Auf Grund der so ermittelten Energieverbrauchszahlen und der aus den Betriebsbüchern der Werksleitung entnommenen Beträge an gezahlten Löhnen, verbrauchtem Material und aufgewendeten Reparaturen wird vom Verfasser eine ins Einzelne gehende Betriebskostenberechnung aufgeführt, die, abgesehen von Verzinsung und Abschreibung des Anlagekapitals, lediglich auf meßtechnisch bestimmten, beziehungsweise tatsächlich gezahlten Werten aufgebaut ist und als Schätzungswert allein den Preis der zur Verfeuerung gelangten Kohle enthält. Schorrig.

Ermittlung des Wirkungsgrades von Hochofengas-Dampfkesseln. Der Wirkungsgrad von HochofengasDampfkesseln läßt sich auch ohne Messung der verbrauchten Gasmenge allein aus der Analyse und der Temperatur des Heizgases und der Abgase bestimmen. Man kann die beim Betriebe des Kessels eintretenden Wärmeverluste zurückführen auf Verluste durch die Abgase sowie auf solche durch Strahlung und Leitung. Die letzteren schwanken zwischen 2 und 10 v. H. und kommen bei hoher mittlerer Belastung und guter Isolierung nur wenig in Betracht. Aus Temperatur und Zusammensetzung der Frisch- und Abgase läßt sich leicht der übrige Teil der Wärmeverluste feststellen. Schließlich ergibt sich die nutzbar gemachte Wärme als Unterschied zwischen Heizwert und Gesamtverlust. Die Unsicherheit der spezifischen Wärme fällt bei der niedrigen Temperatur der Abgase kaum ins Gewicht. Vorzüglich bewährt sich das vorgeschlagene Verfahren bei der Bestimmung des Wirkungsgrades, sofern Gaszufuhr in der Sekunde, Heizwert des Gases und das Verhältnis von Luft- zu Gasmenge unveränderlich sind. Es genügt in diesem Fall die Bestimmung der Temperatur und die Probenahme zu einem beliebigen Zeitpunkt. Auf die absoluten Mengen kommt es nicht an. Selbst bei bedeutenden Fehlern in der Feststellung wird die Genauigkeit des Ergebnisses wenig vermindert. Probenahme und Temperaturbestimmung erfolgen zu einem beliebigen Zeitpunkt innerhalb jeder Belastungsphase. Nur bei veränderlichem Heizwert. sind die Proben während der ganzen Phase abzusaugen. Man kann den mittleren Wirkungsgrad auch dadurch er

halten, daß man während des Versuches ununterbrochen eine Frisch- und Abgasprobe mit einer Geschwindigkeit ansaugt, die sich etwa proportional der Gasgeschwindigkeit ändert. In dieser Weise erfolgt auch die Probenahme, sofern Gaszufuhr und Verhältnis von Gas- zu Luftmenge dauernd schwanken. Indessen würden beim letztgenannten Verfahren auch nur geringe Ungenauigkeiten auftreten, wenn man die Abgasprobe mit unveränderter Geschwindigkeit während des ganzen Versuchs absaugt. [Stahl und Eisen Nr. 16 1914.]

Schmolke.

Ueber die beim Ziehen von Hohlkörpern auftretenden Drücke und den erforderlichen Kraftverbrauch findet man in der Literatur verhältnismäßig wenig Angaben. Fred H. Colvin gibt hierzu einige Daten, die aus der Fabrikation von Patronenhülsen aller Größen stammen.

Die Patrone des Springfield-Gewehres (Kaliber 7,6 mm) hat eine Länge von 63,5 mm und einen Durchmesser von 11,9 mm am Boden. Sie wird in fünf Abschnitten hergestellt, wobei immer zwei oder vier Stück gleichzeitig durch die Presse gehen. Als Ausgangsmaterial dient ein in Streifen zugeführtes Spezialmessing von 2 mm Stärke. Eine Vierfachpresse stanzt in der Minute 408 Scheiben von 27 mm aus und formt sie gleichzeitig zu Näpfen von 19 mm und 13 mm Höhe. Hierzu sind

15 PS erforderlich. Als Schmiermittel für diese Arbeit eignet sich am besten Specköl, während für die weiteren Arbeitsabschnitte die sogen. Love well- Compoundmischung verwendet wird.

Für die folgenden fünf Ziehstufen, durch welche die Hülse auf ihre Rohlänge von 71 mm gebracht wird, sind jedesmal 23 bis 3,5 PS erforderlich, wenn für den Arbeitsgang zwei Hülsen, bzw. 7 PS, wenn vier Hülsen. gleichzeitig gezogen werden. Nach jedem Gange werden die Hülsen bei etwa 650° C ausgeglüht.

Die Geschoßmäntel werden aus 0,6 mm starken Blech einer Kupfer-Nickellegierung gezogen. Eine Presse stanzt und zieht gleichzeitig fünf Ausschnitte von 22 mm Ø zum fertigen Mantel aus. Bei einer Stundenleistung von 510 Stück werden 63 PS verbraucht.

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Der Werdegang der Hülse für den Einpfünder, die fertig eine Länge von 143,5 mm, einen Durchmesser von 37 mm besitzt, ist fast genau gleich. Nur hat sich hier das Acme- und das New-Era-Schmiermittel als besser gezeigt. Außerdem erwies sich das Beizen in Schwefelsäure nach jedesmaligem Ausglühen zur Entfernung des Zunders als vorteilhaft. Das Ziehen erfolgte in einer hydraulischen Presse mit einem Druck von 1 t. Für jeden Zug waren 10 Minuten erforderlich.

Bei der 152,4 mm-Hülse für das Armstronggeschütz wiegt der kreisförmige Ausschnitt von 294,5 mm Ø und einer Stärke von 19,5 mm etwa 11,34 kg. In 14 Operationen wird die Hülse auf ihre endgültige Länge von 610 mm ausgezogen. Der erste Zug, der den Ausschnitt auf 76 mm Tiefe auszieht, erfordert 150 t; bei den folgenden neun Zügen fällt der Druck um je 10 bis 15 t. Der letzte

Zug, in welchem die Länge der Hülse noch um 228 mm wächst, wird dann nur noch mit einem Druck von 25 t ausgeübt. Um den verbreiterten Kopf anzustauchen, sind jedoch 1800 t nötig. Für den achtstündigen Arbeitstag werden im Durchschnitt 90 Hülsen erzeugt.

Für die verschiedenen anderen dazwischenliegenden Hülsenabmessungen ändern sich die Verhältnisse angenähert proportional. [Zeitschr. für prakt. Maschinenbau, 25. April 1914.] Rich. Müller.

Bücherschau.

Dieselmotoren. Beiträge zur Kenntnis der Hochdruckmotoren. Von A. Riedler. 274 Seiten 8°. Berlin 1914. Verein für Fachliteratur. Preis 5,- M.

De mortuis nil nisi bene Der Satz scheint für den armen Diesel keine Geltung zu haben. War es durchaus nötig noch einmal ein solches Buch zu schreiben? Es wird Leute geben, die diese Frage nicht unbedingt bejahen können. Hat man sich aber mit der Tatsache des Erscheinens abgefunden, so wird man zugeben müssen, daß das Werk in wohltuendem Gegensatz steht zu dem vor Kurzen an dieser Stelle besprochenen Buche von J. Lüders, Der Dieselmythus, von welchem Riedler in dem vorliegenden Buche an einer Stelle reichlich boshaft aber mit einer gewissen Berechtigung sagt, es sei anscheinend nicht mit Tinte, sondern mit Scheidewasser geschrieben.

Der wesentliche Inhalt des Riedlerschen Buches läßt sich etwa durch folgende Sätze des Buches selber wiedergeben: Seite 94: „Der schließliche Dieselmotor enthält im Sinne einer Erfindung keine neuen Grundlagen, kein neues Verfahren, kein „Diesel-Verfahren“, sondern das Verfahren, wie es vor Diesel durch Söhnlein, Köhler, Capitaine u. a. bekannt geworden ist. Neu ist nur die Verwirklichung der reinen Kompressionszündung und die Ausbildung einiger Einzelheiten." Seite 174: „Der jetzige „Dieselmotor", im Arbeitsverfahren und in den benutzten Mitteln verschieden von dem ursprünglich von Diesel gewollten „rationellen Motor", ist kein Triumph der „Theorie", sondern ein Triumph der Maschinentechnik und der Ausdauer der Mitarbeiter Diesels." Und endlich Seite 111: „Der marktfähige, betriebsbrauchbare Hochdruckmotor ist erst nachher (nämlich nach dem ersten betriebsfähigen Mo'or) in mühevoller Arbeit geschaffen worden, und zwar durch die MAN allein, ohne Mitarbeit Diesels und entgegen seinen Bestrebungen."

Die Richtigkeit dieser Sätze wird in dem Buche ausführlich und mit einer solchen Wucht durch Tatsachen erhärtet, daß man gespannt sein darf, ob die Gegenseite imstande sein wird, diesen Tatsachen Wesentliches entgegenzusetzen. Angenehm berührt, wie schon angedeutet, die Sachlichkeit der Darstellung, selbst da, wo der Verfasser namentlich mit dem Ingenieur Diesel arg ins Gericht geht und wo er ihm vorwirft, daß er (Seite 138) in seiner Propaganda und seinen Aeußerungen über das geschichtliche Werden des Motors nie die Namen seiner Mitarbeiter genannt und Verdienste anderer nicht ausreichend anerkannt hat." Angenehm berührt es aber auch, daß Verfasser mehrfach den wirklichen Verdiensten Diesels volle Würdigung zuteil werden läßt, was man ja zum Teil schon aus dem Ti el des Buches entnehmen kann. Es ist erfreulich, daß von so gewichtiger Seite der Name „Dieselmotor" wieder zu vollen Ehren gebracht wird und so die in der ganzen Welt zu überrager.der Bedeutung gelangte Maschine schon rein äußerlich als das gekennzeichnet wird, was sie doch nun mal ist: eine deutsche Ruhmestat. Ob freilich z. B. in England oder Frankreich auf einem Landsmanne in ähnlichem Falle ebenso herumgehackt worden wäre, wie dies in Deutschland bei dem armen Diesel geschehen ist, darf billig bezweifelt werden!

Das, was Verfasser an Diesel besonders hoch einschätzt, sagen etwa folgende Sätze: Seite 179: „Die finanzielle Tätigkeit Diesels... hat ihm durch die sofortige Verwertung der im Inlande und Auslande erworbenen Schutzrechte ungewöhnlichen Erfolg gebracht. Die subjektive Wertung seines „Einbringens" war solchem Vorgehen damals äußerst günstig, und Diesel

konnte hieraus sofort Nutzen ziehen. Das ist eine Leistung, ebensohoch zu schätzen und ebenso selten wie große Erfindungen. Diesem Vorgehen und Erfolge weiß ich in der Geschichte der Ingenieurtätigkeit tatsächlich nichts ähnliches an die Seite zu stellen. Hier war ein Genie am Werk. Die von Diesel abgeschlossenen Verträge sind Meisterwerke der Kunst, mit dem Minimum an tatsächlichen Erfahrungen das Optimum von finanziellem Erfolg zu erlangen". Und etwas weiter unten Seite 180: „Seine Weltgewandtheit, sein geschäftliches Geschick, seine fabelhafte Fähigkeit, sich veränderter Sachlage rasch anzupassen, sowie seine Ueberzeugungs- und Ueberredungsgabe waren unvergleichlich. Ich habe stets die Empfindung gehabt: der Mann hat seinen großen Erfolg voll verdient“.

Geschätzt wird auch vom Verfasser das Durchhalten Diesels trotz aller Mißerfolge, das freilich begünstigt wurde durch einen beispiellosen Optimismus. Seite 214 heißt es: Im Anfang war die Tat!" Das Verdienst der Tat gebührt Diesel!

Neben diesen kritischen Erörterungen enthält das Buch einige recht saftige Auseinandersetzungen namentlich mit Krupp und mit der Schiffbautechnischen Gesellschaft. Was die Münchener dazu sagen werden, daß Verfasser Seite 209 ihre Stadt einen Ort nennt „ganz ungeeignet für großzügige, die Welt umfassende Ingenieurtätigkeit“, bleibt abzuwarten. Abgedruckt sind schließlich in dem Buche einige lesenswerte Aufsätze über Erfinderarbeit und über das Patentgesetz, die beide allerdings mit dem vorliegenden Werke nur lose zusammenhängen.

Eine Schwäche des Buches scheinen mir die häufigen und vielfachen Wiederholungen zu sein. Daß es trotzdem von der ersten bis zur letzten Seite in hohem Grade fesselt, braucht dem nicht gesagt zu werden, der den Verfasser kennt oder Veröffentlichungen von ihm schon gelesen hat. R. Vater.

Aus Natur und Geisteswelt. Bd. 311. Die Kälte, ihr Wesen, ihre Erzeugung und Verwertung. Von H. Alt. VI und 124 Seiten. Mit 45 Abbildungnn und 2 Tafeln. Leipzig 1914. B. G. Teubner. Preis 1,25 M.

Da das Buch sich an ein breites Publikum wendet und demgemäß keine Spezialkenntnisse voraussetzt, so sind vor allem die physikalischen Grundlagen der Kältetechnik, das Verhalten der Gase und Dämpfe, eingehend besprochen; diesen beiden Abschnitten ist etwa ein Drittel des Umfanges gewidmet. In den folgenden Kapiteln werden dann die verschiedenen Arten der Kältemaschinen, die Methoden zur Verflüssigung der Gase, insbesondere der Regenerativprozeß und die wissenschaftliche und technische Benutzung der tiefen Temperaturen behandelt. Als erste Einführung in das Gebiet der Kälteerzeugung und die Herstellung tiefer Temperaturen ist die kleine Schrift sehr gut geeignet. Berndt.

Technische Chemie für Maschinenbauschulen. Von Professor Dr. Siegfried Jakobi, Dipl.-Ing., Oberlehrer der kgl. vereinigten Maschinenbauschulen Elberfeld-Barmen. 160 Seiten mit 101 Abbildungen. Berlin 1913. Julius Springer. Preis geb. 3,60 M.

Das vorliegende Buch ist für den Unterricht an höheren und niederen Maschinenbauschulen sowie an verwandten technischen Lehranstalten bestimmt; aus diesem Grunde behandelt Verfasser von dem weitverzweigten Gesamtgebiet der technischen

Chemie nur diejenigen Abschnitte, mit denen die Angehörigen der genannten Lehranstalten in ihrem späteren Berufe besonders häufig in Berührung kommen. Die beiden ersten Abschnitte enthalten eine kurze Darstellung der chemischen Grundbegriffe und erläutern das Wesen der chemischen Umsetzungen. Sodann werden die Zusammensetzung von Luft und Wasser, von Säuren, Basen und Salzen sowie die technische Bedeutung dieser Stoffe näher besprochen. Die folgenden Abschnitte berichten über die festen, flüssigen und gasförmigen Brennstoffe, die Fette, Oele und Harze, die Reinigung des Kesselspeisewassers, das Glas, die Ton- und Baumaterialien und schließlich mit besonderer Ausführlichkeit über die Metalle und Legierungen, die Rostschutzmittel sowie das Löten und Schweißen. Wenn es auch gewiß keine leichte Aufgabe war, ein solch umfangreiches Material auf nur 160 Seiten zu behande'n, so vermißt man in dem Buche doch mancherlei, was gerade für die Schüler von Maschinenbauschulen recht wissenswert ist. So sind, um nur ein Beispiel anzuführen, die Teeröle und ihre Bedeutung als Treibmittel für Dieselmotoren mit keinem Worte erwähnt; auch sonst finden sich noch einige Ungenauigkeiten, wie sie leider in Schulbüchern nicht selten sind, die aber in einer späteren Auflage leicht beseitigt werden können. Hiervon abgesehen, wird das Buch als Ergänzung zum mündlichen Vortrag seinen Zweck gut erfüllen, zumal die Ausführungen des Verfassers durch die zahlreichen Abbildungen gut veranschaulicht werden. A. Sander.

Aus Natur und Geistes welt. 28. Band. Schöpfungen der Ingenieurtechnik der Neuzeit. Von Max Geitel, Geh. Reg.-Rat im Kaiserl. Patentamt. Leipzig. B. G. Teubner. Die Technik hat uns in der Neuzeit soviel Ueberraschungen

und soviel Wunder gebracht, daß jeder gern die Hand nach einem Buch ausstrecken wird, das von den neuesten Schöpfungen der Ingenieurtechnik erzählt. Konstruieren ist Dichten, sagt Seidel, der Erbauer der ersten großen Bahnhofshalle in Berlin, des Anhalter Bahnhofs, der uns zugleich die köstlichen Erzählungen von Leberecht Hühnchen schenkte. Goethe verherrlicht in seinem Faust das Schaffen des Ingenieurs, das allein den Lebensabend verschönen kann. Es liegt Romantik im Leben des Ingenieurs, aber noch mehr viel Ernst und nüchterne Verstandesarbeit.

Von dem, was der Ingenieur in der Neuzeit erreicht hat, geben in dem vorliegenden Werkchen die ganz nüchtern Beschreibungen von eisernen Brücken und Hochbauten, von Tunnelbauten, Kanalbauten, Staudämmen, Talsperren, Ueberlandzentralen, elektrischen Fernbahnen, von Hoch- und Untergrundbahnen, von drahtloser Telegraphie, modernen Riesendampfern, lenkbaren Luftschiffen und Flugapparaten kund. Das Buch bringt eine Menge Wissenswertes und weist auch hin und wieder auf Bauschwierigkeiten hin, die zu überwinden waren. Ganz vergessen jedoch ist der Eisenbetonbau worden, der doch genügend Stoff hätte abgeben können, so z. B. die Ausstellungshalle in Breslau oder die Turmtreppe auf der Kösliner Gewerbe-Ausstellung 1912. In Anbetracht des Leserkreises aus jedem Stande hätten auch mehr Abbildungen gebracht werden können, wie Hallenbauten, Krane für Häfen, Schnellzuglokomotiven, Hellinge, der Telefunkenturm in Nauen, Fernschreibapparate, die Rumpler„Taube“ u. a.

Trotzdem bietet das Buch immer noch genug und wird auch dem Fachmann wegen mancher Daten willkommen sein. Ewerding.

Denkschrift des Verbandes deutscher Patentanwälte über den Entwurf für das neue Patentgesetz. Mitteilungen 1914, Nr. 3 und 4. Berlin. Julius Springer.

Die Schrift gibt eine recht übersichtliche Darstellung des Regierungsentwurfs. Die Abänderungen gegen früher sind durch. Fettdruck hervorgehoben und die Abänderungsvorschläge stehen räumlich neben den betr. Paragraphen. In der Hauptsache aber

hat sich der Verband die Sache gar leicht gemacht. So heißt es einfach, daß die ausdrückliche Erwähnung des Erfinderrechts unter Ablehnung der besondern Ausgestaltung gemäß §§ 4 und 5 gebilligt werde. Da fehlt eine klare Stellungnahme. Es ist nicht einmal zu erkennen, was denn unter Erfinderrecht verstanden werden soll. Der doch gewiß sachverständige Kohler hat doch gerade bemängelt, daß der Entwurf nicht feststelle: „Der Erfinder hat ein Erfinderrecht". Hierunter versteht Kohler aber die privatrechtliche Beziehung des Erfinders zum Erfundenen vorbehaltlich der Anerkennung durch das Patentamt. Falls die Denkschrift nicht dasselbe meint, so muß man wohl eine Billigung der von Kohler getadelten Norm annehmen, wonach der Erfinder auf die Erteilung des Patents Anspruch habe. Das aber läuft doch nur auf ein bereits vor 40 Jahren gefordertes einfaches und verständiges Erfinderrecht hinaus, welches unter Ablehnung der besondern Ausgestaltung gemäß §§ 4 und 5 zu billigen ist. Unklar ist die Stellung der Denkschrift zu einem lediglich auf die privatrechtliche Beziehung des Erfinders zum Erfundenen gestützten Uebertragungsanspruch. Es ist da nur von der Uebertragung wegen Entnahme die Rede. Dieser wird aber im herrschenden Recht schon anerkannt, man darf also wohl annehmen, daß die Denkschrift bezüglich eines Uebertragungsanspruchs alles beim alten lassen will, zumal sie im weitern Verlauf zu § 4 noch ausdrücklich von dem widerrechtlich entnehmenden Patentanmelder spricht.

Zu der im § 5 des Entwurfs enthaltenen Norm von einer dem Geist der deutschen Patentgesetzgebung widersprechenden Neuanmeldung mit erheblicher Erstreckung der Schutzdauer fehlt eine besondere Aeußerung. Der leere Raum neben § 5 scheint aber die leere Begründung des einen solchen Auswuchs zeiti genden übertriebenen Erfinderrechts symbolisch zu treffen.

Durchaus verständig ist die Forderung einer obligatorischen Namensnennung des Erfinders; denn damit würde einer sonst vom Entwurf drohenden Gefahr für den Unternehmer wie für den Erfinder die Spitze abgebrochen. Verfehlt ist daneben aber die Forderung eines unbefristeten Anspruchs auf Namensnennung. Hat ein Angestellter aus Furcht vor Kündigung oder sonstigen wirtschaftlichen Schädigungen Jahr und Tag geschwiegen, so hat er sich nach deutschem Recht verschwiegen und seinen Anspruch verwirkt. Auch aus ethischen Gründen ist es abzulehnen, daß der Angestellte erst aus der Nichtnennung und dann später aus der Nennung als Erfinder Vorteil ziehen will.

Neben dem für ein neues Patentgesetz agitatorisch bedeutsamen § 10 zeigt die Denkschrift wieder den schon von § 5 bekannten leeren Raum. Man könnte ihn hier für Zustimmung halten, wenn dieselbe Nummer der Mitteilungen des Verbandes nicht auf S. 85 erkennen ließe, daß doch gewisse Bedenken gegen eine von der Patenterteilung abhängige Vergütung der Angestellten bestehen.

Verschiedene Vorschläge der Denkschrift, z. B. Verlängerung der Schutzdauer auf 20 Jahre, weitere Verringerung der Gebühren, zwei Nachzahlungsfristen für die erste Jahresgebühr und dergleichen mehr sind schon deshalb verfehlt, weil dabei das durch die Patenterteilung berührte öffentliche Interesse nicht gebührend gewürdigt wird. Andere an sich beachtenswerte Anregungen dürften von vornherein daran scheitern, daß das Patentamt angeblich nur noch entlastet, aber nicht mehr belastet werden darf.

Eine recht befremdliche Erscheinung an der Denkschrift ist, daß in gewissen Fällen eine ausdrückliche Billigung des Vorentwurfs verkündet wird, aber in andern nicht minder wichtigen Fällen dem Leser ein leerer Raum entgegengähnt, der nicht erkennen läßt, ob er Zustimmung oder Scheu vor Gegengründen bedeutet. Dr. phil. et jur. Häberlein.

Berichtigung zu S. 377 u. 378 des vorigen Heftes: In dem Bericht über Wasserstandsanzeiger Phönix ist Abb 2 mit Abb. 1 zu vertauschen.

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