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Brandenburg a. H. befördert und im Regiment durch die neuformirte als nunmehrige vierte ersetzt.

Mit der Einführung der Uebungspflichtigkeit der Ersaß-Reservisten geschah ein weiterer wichtiger Schritt zur Stärkung der Wehrfähigkeit. Dieselben sollten in einer 10wöchigen, einer 4wöchigen und zwei 14 tägigen Uebungen eine Ausbildung erhalten, die sie, wie die Allerhöchste Kabinets - Ordre vom 9. Dezember 1880 sagt, befähigt, „im Rahmen eines aus vollkommen ausgebildeten Mannschaften formirten Truppentheils ihre Funktionen zu erfüllen". Es handelte sich sonach ,,um eine möglichst solide individuelle Detailausbildung im Terrain und im Schießen unter Fortfall der Paradedressur und des Bajonett fechtens, auch des Turnens, soweit es nicht zur Ausbildung des Mannes nöthig". Diesen neuen Grundsägen entsprechend wurden in der Zeit vom 26. September bis 5. Dezember drei Ersatz- ReserveKompagnien beim Regiment ausgebildet, deren Führer die Premierlieutenants Coler, von dem Borne und Korn waren, welche gute Resultate zu erzielen vermochten.

In ähnlicher Weise fanden in den folgenden Jahren ErsayReserve Uebungen statt und zwar 1882 und 1883 von je einer Kompagnie zu zehn und vier Wochen, 1884 außerdem von ErsatzReservisten, die in die Kompagnien eingestellt wurden, zu 14 Tagen.

Am Tage von Gitschin, dem 29. Juni, fand im Drewißer Walde in kurzer militärischer Feier die Einweihung des Denksteins statt, der auf Veranlassung des Oberstlieutenants v. Linstow, Kommandeur des Füsilier-Bataillons, zur Erinnerung an den Tag errichtet worden war, an dem das Regiment in seiner Gesammtheit und speziell das Füsilier-Bataillon die Feuertaufe erhielt.

Am 6. August, dem Gedenktage von Spicheren, war das Regiment zu der feierlichen Enthüllung des Kriegerdenkmals auf dem Marktplatz in Cüstrin in Parade ausgerückt.

Das Regiments-Exerziren wurde wiederum bei Cüstrin abgehalten; während desselben, wie während des ganzen Manövers führte Oberstlieutenant v. Linstow das Regiment, da Oberst v. Bock krankheitshalber für längere Zeit beurlaubt war. Die Brigade exerzirte bei Seefeld unter General v. Lewinski,*) der an Stelle des zum Kommandanten von Berlin ernannten Generals v. Berken durch Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 18. November 1880 mit der Führung

*) Während des Feldzuges 1870/71 Generalstabsoffizier der Division.

der Brigade beauftragt und am 18. Januar 1881 zum Kommandeur derselben ernannt worden war; die Detachements-Uebungen waren bei Drossen und Zielenzig, die Divisions-Uebungen bei Schwiebus; letztere unter Leitung des Generals v. Legat, Kommandeur der 10. InfanterieBrigade, an Stelle des erkrankten Divisionskommandeurs Generallieutenants Freiherrn v. Loë. Auch der kommandirende General v. Schwarzhoff war infolge schwerer Erkrankung verhindert, sich den Herbstübungen in gewohnter Weise zu widmen. Er erlag seinen Leiden bereits am 18. September, tief betrauert von allen Angehörigen des III. Armee-Korps. Das Offizierkorps des Regiments, sowie eine Deputation von Unteroffizieren und Mannschaften wohnten am 21. September den Beerdigungsfeierlichkeiten in Berlin bei. Als Nachfolger erhielt das Korps durch Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 18. Oktober den General der Infanterie v. Pape, bisherigen kommandirenden General des V. Armee-Korps, der bereits am 22. November das Regiment sah und sich dabei auch von den bei der Ausbildung der Ersatz-Reserven erreichten Resultaten überzeugte.

Eine Aenderung der Ersatzbezirke des Regiments ist hier zu registriren, welche durch eine veränderte Zutheilung der Kreise Ost= und West-Sternberg zu den Bezirkskommandos der Brigade nöthig geworden war. Danach erhielt das Regiment von 1882 ab seinen Ersaß aus den Bezirken Cüstrin und Landsberg a. W., während der Bezirk Woldenberg dem Leib-Grenadier - Regiment den Ersatz zu liefern hatte.

Das Jahr 1881 endete mit dem Scheiden des Obersten v. Bock vom Regiment. Durch Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 15. Dezember wurde derselbe unter Stellung à la suite des Regiments zum Kommandanten von Torgau ernannt, und an seiner Stelle der Oberst v. Jarozky vom Hannoverschen Füsilier-Regiment Nr. 73 mit der Führung des Regiments, gleichfalls unter Stellung à la suite desfelben, beauftragt.

1882.

Dies Jahr wurde zu einem dienstlich besonders angeregten. Der Sommer brachte Uebungsritte der Stabsoffiziere, Hauptleute und Adjutanten in das Terrain unter Leitung des Oberst v. Jarozky.

An Stelle der früher stattgehabten garnisonweisen Feldienstübungen fand die Heranziehung einer Schwadron des DragonerRegiments Nr. 12 auf acht Tage statt, während welcher eine größere

Uebung im Regiment und mehrere der üblichen Felddienstübungen der Hauptleute und Lieutenants unter Zutheilung größerer und kleinerer Kavallerie Detachements abgehalten wurden. Diese llebungen gestalteten sich zu besonders sachgemäßen und lehrreichen. Im Winter wurde dem taktischen Kriegsspiel eingehende Beachtung zu Theil, und den älteren Offizieren auch das strategische Kriegsspiel vor Augen geführt.

Von den Herbstübungen dieses Jahres fanden das Regimentsund Brigade-Exerziren bei Cüstrin, die Detachements-Uebungen zwischen Soldin und Bernstein, die Divisions-Manöver zwischen Arnswalde und Friedeberg N./M. statt. Die letteren wurden von den Generalen v. Lewinski und Freiherrn v. Loë geleitet.

Das Jahr

1883

verlief in derselben Weise, wie das Vorjahr.

O.

Die Regiments und Brigade-Uebungen wurden bei Cüstrin, die Detachements und Divisions-Uebungen unter Leitung der Generale v. Lewinski und Freiherr v. Loë in dem Terrain Cüstrin—Drossen - Frankfurt a. D. bezw. Frankfurt a. D. Briesen Lebus abgehalten. Die Herbstübungen endeten mit Manövern der beiden Divisionen des Korps gegeneinander unter Leitung des kommandirenden Generals, General der Infanterie v. Pape, welche am 17. und 18. September stattfanden.

1884.

Das Regiment exerzirte, nachdem die Frühjahrs- und SommerDienstperiode in gewohnter Weise verlaufen, bei Cüstrin, die Brigade bei Sommerfeld; die Detachements-Uebungen fanden unter Leitung des Generals v. Haenlein, Kommandeurs der 5. Kavallerie-Brigade, zwischen Guben und Pförten, das Divisions-Manöver zwischen Guben und Neuzelle statt. Letzteres leitete Generallieutenant v. Ditfurth, welcher durch Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 12. Januar 1884 an Stelle des zum kommandirenden General des VIII. Armee - Korps ernannten Generallieutenants Freiherrn v. Loë Kommandeur der 5. Division geworden war.

Nicht unerwähnt mag es bleiben, daß im Laufe des Jahres die Anbringung eherner Tafeln im Mittelportal der Neuen Kaserne stattfand, welche in goldenen Buchstaben die Namen der höheren Vor

gesetzten, der Regiments- und Bataillonskommandeure, ferner die Namen der Schlachten und Gefechte aus den drei Kriegen und endlich die Namen der Gefallenen und Dekorirten zeigen.

1885.

Fünfundzwanzig Jahre waren nunmehr seit der Errichtung des Regiments verflossen, eine kurze Zeit zwar, die aber dem Regiment Gelegenheit brachte, sich einen den altpreußischen Regimentern ebenbürtigen Platz durch das auf den Schlachtfeldern vergossene Blut seiner Angehörigen zu erringen, ein Zeitabschnitt, der nicht nur eine völlige Umgestaltung aller politischen Verhältnisse, sondern auch der Ausbildungsweise der Truppen gebracht hat.

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In lezterer Beziehung sei es gestattet, noch einen Blick in die Uebungsjournale aus den ersten Dienstjahren des Regiments zu werfen und dieselben mit dem heutigen Standpunkt in Parallele zu stellen. Aus der Zeit vor den Kriegen tritt hier ein übergroßer Werth auf die äußere Form hervor; sehr häufig erscheint in der Hauptdienstperiode des Jahres außer Exerziren, Turnen und Bajonettiren das Tiraillement in der Ebene" und das Formelle des Felddienstes". Demgegenüber charakterisirt sich die Zeit nach den Kriegen durch eine große Männigfaltigkeit der Uebungen, welche in ihrer praktischen Verwendbarkeit den wahrscheinlichen Verhältnissen eines künftigen Krieges entsprechen und welche gerade jetzt zu einem ge= wissen Abschluß gelangt sind, nachdem die Schieß-Instruktion vom 11. September 1884 diesem wichtigsten Dienstzweige des Infanteristen ganz besondere Sorgfalt zugewendet und andererseits die Vorschriften für das Bajonettfechten vom 9. November 1882 die Handhabung des Gewehrs als Stoßwaffe auf das dem wirklichen Bedürfniß entsprechende Maß zurückgeführt haben. Diesen Verhältnissen entsprechend zeigen die Uebungsjournale des Regiments z. B. folgende Uebungen: „Exerziren in kriegsstarken Kompagnien und gefechtsmäßiges Einzel- und Abtheilungsschießen mit seiner ins äußerste Detail gehenden Vorbereitung, Distanzschätzen, Schießen mit Zielmunition 2c.; Nacht-Felddienstübungen, Eskaladiren und angewandtes Turnen, Feld-Pionierdienstübungen, Besetzen eines zum Zwecke der Darstellung der Vertheidigungseinrichtung von Baulichkeiten bestimmten Gefechtshauses 2c.

Auch in dem Personalbestande des Regiments hatten sich innerhalb der 25 Jahre völlige Umwandlungen vollzogen; nur zwei

Personen waren es, die dem Regiment seit seiner Errichtung an= gehörten: der Büchsenmacher Daume vom Füsilier-Bataillon_und der Regimentsschneider, Vizefeldwebel (damalige Unteroffizier) Engelhardt.

Der Stand der Offiziere 25 Jahre nach der ersten definitiven Zusammensetzung des Offizierkorps des Regiments, am 1. Juli 1860, war folgender:

Chef: General der Infanterie v. Stülpnagel.
Regimentskommandeur: Oberst v. Jarozky.

Etatsmäßiger Stabsoffizier: Oberstlieutenant Ahlborn,
Major v. Heinemann in der ersten Hauptmannsstelle des
Regiments.

Regiments adjutant: Premierlieutenant v. Gladiß.
1. Bataillon:

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Lohrmann,

v. Falkenhayn, kommandirt beim Stabe
des 1. Bataillons 5. Brandenburgischen
Landwehr-Regiments Nr. 48.

Sekondlieutenant Rogge, kommandirt zur Kriegsakademie,
Frhr. v. Forstner, kommandirt bei der
Unteroffizierschule in Marienwerder,
Reißenstein, kommandirt zur Kriegs-
akademie,

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