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erst für den 26. in Aussicht genommen; bis dahin sollte aber täglich Fühlung mit dem Feinde gesucht werden. Die erwähnte Rechtsschiebung führte das III. Armee-Korps und die ihm nunmehr unterstellte 1. Kavallerie-Division in die Linie Bazoches les Gallerandes— Pithiviers; das IX. Armee-Korps und die 2. Kavallerie-Division schoben sich an der Straße Toury-Allaines und vorwärts zusammen; dem X. Korps wurde die Direktion auf Beaune la Rolande gegeben, und der Großherzog von Mecklenburg endlich zu einer Diversion über Le Mans gegen Tours, den Sitz der neu konstituirten Regierung Gambettas, aufgefordert.

Innerhalb des Rayons des III. Armee-Korps wurde der 5. Infanterie - Division*) der linke Flügel - Abschnitt Pithiviers Boynes, der 9. Infanterie-Brigade der Abschnitt Frapuy-Laas, in diesem dem Regiment mit dem Jäger-Bataillon, 2 Eskadrons Dragoner-Regiments Nr. 12 und der 1. leichten Batterie die Besetzung der vorderen Linien und die Sicherung der Straße Pithiviers-Orléans südlich Escrennes zugewiesen, und Oberstlieutenant v. Ende zum Vorpostenkommandeur ernannt.

Die Brigade hatte hier Anschluß nach rechts an die 6. Division in Atray, nach links an die 10. Brigade in Ascoux.

Das Regiment marschirte am 22. November um 1 Uhr Mittags aus seinen Kantonnements ab, um folgende Quartiere zu beziehen: Stab und 1. Bataillon: Escrennes;

Stab des 2. Bataillons, 6., 8. und halbe 7. Kompagnie:
Bretonnière;

5. und halbe 7. Kompagnie: Frapuy;

Stab des Füsilier-Bataillons und 12. Kompagnie: Gourvilliers;

9. Kompagnie: Pithiviers le Vieil;

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Bald nach dem Einrücken in Escrennes kam es bereits zum ersten Renkontre mit dem Feinde.**) Die auf der Chaussee nach Orléans bis zu ihrer Ablösung durch die Kavallerie der 5. InfanterieDivision noch stehengebliebene Feldwache des Dragoner - Regiments

*) Deren Kommando mit dem 21. November wieder Generallieutenant v. Stülpnagel übernahm.

**) Hauptsächlich war es zunächst das Freikorps des Oberst Cathelineau, welches der Division hier gegenüberstand.

Nr. 2 der 6. Infanterie-Division meldete gegen 32 Uhr, daß sie aus Mareau Gewehrfeuer erhalten habe und genöthigt worden sei, sich auf Escrennes zurückzuziehen. Major v. Schmieden ließ sofort die 1. Kompagnie (Hauptmann Graf Stillfried) auf Mareau vorgehen, während die anderen drei Kompagnien bei dem Gehöfte Bengin südlich Escrennes Aufstellung nahmen. Bei dem Vorgehen über Pont d'Atouas auf Mareau erhielt der Schüßenzug und die vorausgehenden Dragoner-Patrouillen noch mehrfach Feuer. Dasselbe schwieg indessen bei weiterem Vorgehen, und das Absuchen des Dorfes vollzog sich ohne weitere Störung. Mit fünf verdächtigen Personen, unter denen der Maire sich befand, mit einer Kiste Gewehrpatronen und der Nachricht, daß Turkos in Mareau gewesen und später auf Courcy zurückgegangen seien, kehrte die Kompagnie nach Escrennes zurück. Die Gefangenen wurden als Geiseln im Schlosse Escrennes untergebracht. Mit dem 23. November war die Vorpostenstellung in folgender Weise geordnet:

„Frapuh, als rechter Flügelposten, vermittelt den Anschluß nach Atray an die 6. Infanterie - Division, schiebt eine Feldwache in die südlich gelegene Windmühle vor und läßt über La Brosse nach Santeau patrouilliren. Frapuy selbst wird gründlich zur Vertheidigung > eingerichtet.

Vom Centrum in Escrennes aus werden starke Feldwachen in den Gehöften La Grouelle und Bengin aufgestellt, und die Südostlifiere von La Bretonnière mit Schießscharten und Barrikaden versehen.

Auf der Straße Pithiviers—Orléans ist bei Tage eine OffizierFeldwache der Kavallerie bis Pont d'Atouas vorgeschoben, welche auf der Straße und nach Mareau patrouillirt. Bei Nacht wird sie durch eine starke Infanterie-Feldwache ersetzt, welche, durch Schüßengräben gedeckt, südlich von Bengin an der Chauffee steht.

Das große Gehöft an dem Punkt, wo der Weg von Escrennes in die Chaussee mündet, ist zur Vertheidigung eingerichtet und mit einer Kompagnie besetzt.

Die 1. leichte Batterie parkirt an der Ostseite des Schlosses, gesichert durch einen Zug Infanterie, der im Alarmquartier unmittelbar neben dem Parkplatz liegt.

Der linke Flügel, durch das in Laas kantonnirende 3. JägerBataillon gebildet, hat Anschluß durch eine im Mühlengehöft von Escrennes stehende Kompagnie und jenseits des Weges von Denainvillers Verbindung mit der 10. Infanterie-Brigade.

Die Dragoner, von denen 111⁄2 Eskadrons in Escrennes, eine halbe Eskadron in Laas kantonniren, geben die Feldwache an der Chauffee und kleine Detachements zu den einzelnen Infanterie-Posten, um den Patrouillendienst bei Tage und den Meldedienst zu übernehmen."

Während das Füsilier-Bataillon in seinen rückwärtigen Kantonnements während der nächsten Tage einige Ruhe genoß, brachten diese für die Musketiere, welche nach der angeführten Dislokation den Vorpostendienst versahen, mancherlei besondere Anstrengungen. Fast täglich war Gewehrfeuer, von Patrouillen-Plänkeleien herrührend, hörbar; kleine feindliche Abtheilungen machten kurze Vorstöße, stärkere diesseitige Rekognoszirungs-Patrouillen und Requisitionskommandos*) gingen in die zwischen den beiderseitigen Vorpostenlinien liegenden Ortschaften vor. - Alles dies machte ein häufiges langes Stehen unter dem Gewehr und das Zusammenhalten eines großen Theiles

*) Diese Requisitionskommandos gewannen in diesen Tagen, wo die Truppen infolge der Unsicherheit der rückwärtigen Verbindungen ihre Verpflegung aus dem innehabenden Landstriche ziehen mußten, besondere Bedeutung. In den ersten Tagen machte nur die Beschaffung des Hafers einige Schwierig. keiten, und durfte man sich daher nicht scheuen, auch die nach dem Feinde zu gelegenen Ortschaften auszufouragiren, unter denen namentlich Mareau gute Ausbeute lieferte. Bei längerem Verbleiben in dieser Gegend, wie solches durch die noch zu schildernden Verhältnisse bedingt wurde, mußten jedoch ernstere Verlegenheiten entstehen, wenn nicht mit allen Mitteln (Requisition, freihändiger Ankauf zc.) danach gestrebt wurde, die nöthigen Subsistenzmittel zu beschaffen. Daß man gewisse Befürchtungen in dieser Hinsicht hegte, zeigt der Eingang zu dem die Regelung der Verpflegungsverhältnisse scharf ins Auge fassenden Korpsbefehl vom 1. Dezember:

,,Die Verpflegung des Armee-Korps ist durch die unerwartet lange Dauer des Aufenthalts in dieser Gegend, durch den Mangel einer Etappenstraße und durch das Fehlen von Armee-Centralmagazinen in eine mißliche Lage gerathen.

Bei zweckmäßiger Organisation, systematischer und energischer Behandlung der Sache bezweifle ich indessen nicht, daß die Bedürfnisse der Truppen noch für längere Zeit auch bei fortgesezt enger Konzentrirung sich werden decken laffen."

Die nun folgenden Anordnungen in Bezug auf intensive Ausbeutung der innehabenden Ortschaften durch gemischte Kommissionen kamen freilich nicht mehr ganz zur Durchführung, da bereits am zweiten Tage nach Erlaß des Befehls die vor dem Orléans-Walde ins Stocken gerathene Vorwärtsbewegung von Neuem in Fluß kam und das Korps in Gegenden führte, die bisher vom Kriege fast ganz verschont geblieben waren.

der nicht in vorderster Linie stehenden Kompagnien in Alarmhäusern im Schloß Escrennes, im Dorf und an der großen Straße nöthig. Größere Unternehmungen brachte zuerst der 24. November in

dem

Scharmütel bei Chilleurs aux Bois, Santeau und

Escrennes.

Die Nothwendigkeit, Klarheit über die Stärke und Vertheilung der feindlichen Streitkräfte zu erhalten, hatten den Prinzen Friedrich Karl veranlaßt, starke Rekognoszirungen aller Korps gegen den Wald von Orléans zu richten.

Im Rayon der 9. Infanterie-Brigade seßten sich demzufolge am frühen Morgen drei gemischte kleine Detachements in Bewegung. Auf dem rechten Flügel ging der Schüßenzug der 5. Kompagnie und ein Zug 12. Dragoner unter Lieutenant v. Lüzow vom Dragoner-Regiment von Frapuy aus mit dem Auftrage vor, festzustellen, ob Santeau und Chilleurs aux Bois noch vom Feinde beseßt seien. Die durch La Brosse vortrabenden Dragoner erhielten zunächst Feuer aus der südlich davon gelegenen Mühle; feindliche Chasseurs à cheval gingen bald darauf auf Santeau zurück; die Dragoner wandten sich nun gegen Chilleurs und wurden erst dicht vor dem Ort durch starkes Feuer zur Umkehr genöthigt. Am Eisenbahndamm füdlich La Brosse fanden sie Aufnahme bei dem hier verbliebenen Schüßenzuge, mit welchem sie darauf nach Frapuh zurückkehrten. Auf der großen Straße überschritt Hauptmann v. Kamienski mit zwei Zügen der 8. Kompagnie und einem Zug Dragoner den Oeuf-Bach, um gleichfalls Santeau und Chilleurs zu rekognosziren; Lieutenant Neumann wandte sich mit 20 Mann zur Deckung der linken Flanke über Mareau.

Bei Santeau wurden die Dragoner lebhaft beschossen, und bei ihrem Zurückgehen von der Infanterie zu beiden Seiten der Straße aufgenommen. Der Feind erschien in der Lisiere in beträchtlicher Stärke, begnügte sich indessen mit der Eröffnung eines wirkungslosen Feuers und ließ dem Detachement später nur Patrouillen folgen, so daß dasselbe ungehindert die alte Stellung vor Escrennes erreichte. Kaum war indessen die Kavallerie-Feldwache hinter dem Deuf-Bache etablirt, als der Feind in dichten Schüßenschwärmen aus Santeau hervorbrach, die ebengenannte Feldwache zurückdrückte und selbst bis über den Bach gelangte. Ein auf größere Entfernung abgegebenes

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Schnellfeuer der 8. Kompagnie veranlaßte jedoch den Feind mit einem Verlust von 1 Todten und 3 Verwundeten zur sofortigen Umkehr.

Von Laas endlich durchstreiften die Jäger das südliche Gelände bis auf 11/2 Meilen. Die hierbei gemachte Wahrnehmung, daß es in diesem Rayon an gebauten Wegen gänzlich fehle, und bei der seit einigen Tagen herrschenden nassen Witterung die Bewegung von Kolonnen in dem fetten Boden kaum möglich sei, wurde insofern von Wichtigkeit, als man bei der Bewegung der nächsten Tage nur auf die eine Straße Pithiviers-Boynes -- Beaune la Rolande beschränkt blieb.

Während des ganzen Vormittags des 24. war starker Kanonendonner aus Südwest gehört worden. Derselbe rührte von einem Rekognoszirungsgefecht her, welches ein starkes Detachement der 6. Infanterie-Division bei Neuville aux Bois hatte. Das bis in den Nachmittag aus Südost herüberschallende Geschüßfeuer fand seine Begründung in heftigen Zusammenstößen, welche einzelne Brigaden des X. Korps auf ihren Märschen von Montargis nach Beaune la Rolande mit sehr starken französischen Streitkräften gehabt und siegreich bestanden hatten. Die Ereignisse der beiden letzten Tage hatten die Aufmerksamkeit des Oberkommandos nach dem linken Flügel gelenkt. Schon am 23. war der äußerste linke Flügel des Feindes nicht mehr in Orgères gefunden worden; dem IX. Korps war am 24. der Gegner an der Pariser Straße nach leichtem Gefecht ausgewichen; die 6. Division hatte bei Neuville ein starkes Detachement aller Waffen gefunden, überall waren hier Rechtsschiebungen beim Feinde beobachtet; das X. Korps hatte bei Ladon und Maizières gekämpft, starke Kolonnen von Bellegarde auf Boiscommun gesehen, und Nachrichten besagten, ein Korps von 80 000 Mann sei von Gien auf Montargis in Vormarsch. Das Resultat dieser Wahrnehmungen war der in der Nacht zum 25. dem Regiment zugehende Befehl des Prinzen Friedrich Karl, welcher

,,in der Voraussicht, daß der Feind mit seinem rechten FlügelKorps die heute eingeleitete Offensive gegen das X. Korps fortsetzen könnte",

eine Konzentration der Truppen für den 25. Vormittags 9 Uhr anordnete. Die 5. Infanterie-Division stand infolge dessen zur befohlenen Zeit auf ihrem Alarmplaß bei Dadonville. Auf Vorposten blieben von jeder Brigade zwei Kompagnien und zwei Eskadrons; bei der

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