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achtungsdienstes in den Flanken eine Patrouille zum Kreuz nordöstlich des a von Korowia entsenden, welche über die Kirche 223 auf die Marschlinie einrückt.

Nach etwa einer Viertelstunde (1000-2000×) erscheint die Tete der Vorhutreserve auf der Höhe 1000× südlich der Brücke Kote 180; sie sieht vor sich den Vortrab im Aufstiege zur Höhe Kote 242; die Höhe bei der Kirche 223 interessiert sie natürlich nicht; die muß der Vortrab bereits aufgeklärt haben; aber die Höhe beim Kreuz von Korowia, welche ihr den weiteren Einblick in das Gelände verwehrt, erregt ihre Aufmerksamkeit; das dortige Kreuz erhält daher wieder den Besuch einer Kavalleriepatrouille, welche nach etwa einer halben Stunde, wenn die Queue der Vorhutreserve in gleiche Höhe mit ihr gelangt, über Kirche 223 einrückt.

Zu dieser Zeit ist die Tete der auf 2 km folgenden Haupttruppe noch nicht auf der Höhe 1000× südlich Brücke 180 angelangt; wenn sie diese erreicht, ist ihre Flanke wieder unaufgehellt, und das frühere Spiel wiederholt sich; vielleicht zum vierten Male, wenn die Tete der Queuebrigade diese Höhe erreicht, und vielleicht ein fünftes Mal seitens des Trainkommandanten.

Ganz dasselbe geschieht bezüglich der Kirche Kote 238 Von Korowia, welche einen sehr guten Aussichtspunkt in die linke Flanke bietet.

Die Sache wird nicht anders, wenn das Seitenterrain durch Patrouillen, welche Schleifen reiten, aufgeklärt wird. Würde z. B. der Weg*), welcher von Brücke Kote 185 (2000× südlich von Derelui) über die Höhe westlich der Chausee zur Höhe D. Crucea, von dort zur Kirche Kote 238 und dann um den Rand von Korowia zur Kote 242 führt, vom Vortrab durch eine Patrouille aufgeklärt, so wird in den meisten Fällen der hievon nicht unterrichtete Kommandant der Vorhutreserve, dann der Kommandant der Haupttruppe (eventuell auch jener der Tete- und Queuebrigade) unter Umständen auch der Divisiontrainkommandant wieder eine Patrouille über denselben Weg schicken.

Im Verlaufe des Vormarsches können sonach ein und derselbe Punkt oder eine und dieselbe Strecke 5—6mal hintereinander durch verschiedene Patrouillen (Abteilungen) beobachtet, durchsucht oder abgeritten werden.

Daß dies einen bedeutenden Kraftverbrauch bedeutet, ist klar; das betrübendste ist aber, daß jeder der aufeinander folgenden Kommandanten ein anderes Prinzip haben kann, und daß, da der eine Schleifen reiten laßt, der andere fallweise Patrouillen entsendet, im ent

*) Auf der Skizze 10 rot gestrichelt.

scheidenden Momente trotz allen Kraftaufwandes die Sicherung doch versagen kann.

Wir wollen nun versuchen, ob die erwünschte Sicherung nicht auch in anderer Weise und mit geringerem Kraftverbrauche erzielt werden könnte.

a) Sicherung in der Marschrichtung der 1. Infanterietruppendivision.

Die Sicherung in der Marschrichtung, beiderseits der Marschlinie, könnte von einer Kavallerievorpatrouille unter Führung ihres zuständigen Kommandanten selbständig und selbsttätig bewirkt werden.

Diese könnte auf 2000-3000× (ca. 2 km) vor der Infanterievorpatrouille reiten und das Terrain auf je 2000-3000× (2 km) beiderseits der Marschlinie aufhellen.

Es ist ein Erfahrungssatz, daß ein Kavalleriezug (à 3 Patrouillen) selbst im schwierigsten Terrain eine Strecke von ungefähr 3000× Breite aufhellen kann. (§ 69, Kavallerieexerzierreglement von 1887.)

Eine aus zwei Zügen bestehende Kavallerievorpatrouille müßte sonach auch unter den schwierigsten Verhältnissen einen etwa 5000× breiten Raum aufklären können.

In offenem, übersichtlichen Terrain wird aber vielleicht ein einziger Zug für diese Aufgabe genügen.

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Wie die Kavallerievorpatrouille ihre Aufgabe erfüllt, wird in jedem Falle verschieden sein; ob ihr Kommandant den ihm zugewiesenen Raum der Länge nach in Streifen teilt, und jeden derselben durch eine besondere Abteilung durchsuchen läßt ob die Kavallerievorpatrouille unter seinem Kommando auf der Marschlinie vereint bleibt, und nur fallweise Patrouillen oder Rotten zur Beobachtung, Durchsuchung oder Parallelbegleitung aussendet ob er in einer förmlichen Kette aufgelöst das Vorterrain durchstreifen läßt, das alles hängt von den jeweilig vorliegenden Verhältnissen ab und wird sich häufig in den an einem Marschtage zu durchziehenden Abschnitten verschiedener Beschaffenheit ändern. Jedenfalls muß der Kommandant der Vorhutkavallerie das Terrain auch senkrecht auf die Marschrichtung nach den vorhandenen natürlichen Querlinien (Gewässer, Höhenzüge, Wege, Bahnen, Waldränder, Ortschaften u. s. w.) in Strecken tunlichst gleichartigen Gepräges teilen; an deren Grenzen kann die Verbindung hergestellt und dann weitergerückt werden.

Bei dem großen Vorsprunge, den die Kavallerie infolge ihres rascheren Marschtempos gegenüber der Infanterie immer wieder gewinnt, können alle diese Bewegungen in einem mäßigen Tempo,

ohne jede nennenswerte Inanspruchnahme von Mann und Pferd erfolgen.

Der Kommandant der Kavallerievorpatrouille meldet an den Vorhutkommandanten, in dessen Nähe sich beim Vormarsche meist der Divisionär (und bei diesem der Kommandant der Divisionskavallerie) befinden dürfte. Die Kommandanten der Teile der Vorhut nehmen in die bei ihnen passierenden Meldungen Einsicht.

Das Marschtempo muß noch näher besprochen werden.

Soll die Kavallerievorpatrouille den nötigen Vorsprung von zirka 2 km vor der Infanterievorpatrouille gewinnen, so muß sie - Schritt, Trab mit 200 in 11 gerechnet ca. 151 vor dieser aufbrechen.

Kann sie erst gleichzeitig mit dieser abmarschieren, so würde sie sich erst nach etwa einer halben Stunde (251) 2 km vor der Infanterievorpatrouille befinden.

Ist dieser Vorsprung einmal gewonnen, so kann sich der auf der Marschlinie befindliche Teil der Kavallerievorpatrouille fort in Schritt bewegen und wird jede Stunde noch 10-121 ersparen, die er durch die größere Schnelligkeit des Pferdes gegenüber dem Fußgänger (20-25× in der Minute) gewinnt.

Ein eingelegter Trab muß durch verlängerte Halte auf Höhenlinien, an Querwegen, Waldrändern u. s. w. wieder eingebracht werden, sonst ist die Kavallerievorpatrouille der Infanterievorpatrouille im Nu soweit vorausgelangt, daß jeder Zusammenhang zwischen beiden verloren ist.

Diese Trennung von Kavallerie- und Infanterievorpatrouillen ist die Hauptgefahr, welche bei diesem Vorgange bekämpft werden müßte.

Anders als durch das Gefühl ist die richtige Distanz kaum zu halten; trotzdem müssen Verbindungen nach rückwärts eingeschaltet werden, schon um die Infanterievorpatrouille darüber zu beruhigen, daß ihr die Kavallerievorpatrouille nicht davon geritten ist.

Entsprechend diesem relativ langsamen Tempo, oder richtiger, dem ruckweisen Vorgehen des Kernes der Kavallerievorpatrouille von Abschnitt zu Abschnitt werden sich auch die Leistungen der im Seitenterrain vorgehenden oder in dasselbe entsendeten Patrouillen und Rotten herabmindern; zweckmäßige Disponierung derselben nach sorgfältigem Studium der Karte und des Terrains ist allerdings die Hauptsache; denn fortwährendes Wegreiten und Wiedereinrücken macht einen viel weiteren Weg als lange Schleifen oder Schlingen.

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Der Weg A, B,C,D,E,F,G,H ist 1550 lang

b) Sicherung in den Flanken der Infanterietruppendivision. Nachdem das zu durchziehende Terrain beiderseits der Marschlinie bereits von der Kavallerievorpatrouille aufgehellt (durchsucht, durchstreift) wurde, ist eine erneute, gründliche Durchsuchung desselben seitens der nachmarschierenden Kolonne überflüssig.

Notwendig ist es aber, das außerhalb dieses bereits durchsuchten Streifens gelegene Terrain, bzw. die von außen in die eigene Flanke führenden Wege dauernd zu beobachten, um das Vordringen feindlicher Abteilungen rechtzeitig wahrzunehmen.

Selbstverständlich betrifft diese Sicherung nur die Verhütung von unvorhergesehenen, also überraschenden Zusammenstößen, denn wenn man einmal weiß, daß sich der Feind in der Flanke befindet, wird natürlich wie für einen Flankenmarsch gesichert.

Diese Beobachtung des Außenraumes kann durch Patrouillen oder Abteilungen auf Parallelwegen oder durch stehende Beobachtungsposten erfolgen.

Die Sicherung durch parallel begleitende Abteilungen erfordert vor allem Parallelwege; diese fehlen häufig; weiters dürfte die Wegstrecke, auf welche sich ein Zug ausdehnen kann, ohne den Zusammenhang zu verlieren, kaum mehr als 3000-4000×3 km betragen; das ergibt, nachdem ein Infanterieregiment zu 4 Bataillons fast 3000× Kolonnenlänge hat, für die Begleitung der Infanterietruppendivision in einer Flanke einen Bedarf von fast mehr als einer Eskadron, in beiden Flanken von zwei Eskadronen, welche selbstverständlich auf viele Kilometer verzettelt sind.

Die Aufstellung stehender Beobachtungsposten dürfte häufig zu einer einfacheren Lösung dieser Frage führen.

Streffleur 1918, I.

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Ein dauernder Beobachtungsposten beim Kreuz a von Korowia im vorigen Beispiele könnte fünf nachfolgende Patrouillen ersetzen; rechnet man dieselben zusammen zu nur 15 Reitern, so würde eine Arbeitsleistung von 15·3 km – 45 Pferdekilometern, um ein neues MaB anzuwenden, erspart werden.

Der Kommandant der Divisionskavallerie (240) entwirft, wie in Skizze 8 (Beilage 1) dargestellt, eine Skizze für die Sicherung der Infanterietruppendivision während des Vormarsches von Terescheny nach Czernowitz und legt dieselbe dem Divisionär zur Genehmigung vor. Die Sicherung könnte im vorliegenden Beispiele durch stehende Patrouillen gebildet werden, welche nach Maßgabe des Fortschreitens der Kavallerievorpatrouille in den Flanken aufgestellt werden, und zu einer vorher bestimmten Stunde wieder zum Divisionskommando einrücken.

Die Beobachtungsposten Nr. 1-6 und 8-11 wären vor der langen Rast, jene Nr. 7, 12 und 13 nach der langen Rast der Haupttruppe aufzustellen.

Die Aufstellung der Beobachtungsposten auf ihren Standpunkten hätten Offiziere zu besorgen, welche den Postenkommandanten auch die von ihnen zu beobachtenden Abschnitte, bzw. Weglinien im Terrain zeigen. Die östlich und westlich der Marschlinie zu etablierenden Beobachtungsposten könnten in Skizze 8 von je einem Offizier aufgestellt werden; diese brechen gleichzeitig mit der Kavallerievorpatrouille auf, und reiten an den äußeren Rändern des durch erstere aufgehellten Raumes. Bezüglich ihres Marschtempos gilt das bei der Kavallerievorpatrouille Gesagte.

Die Beobachtungsposten können einrücken, sobald die Queue der zu sichernden Kolonne ihren Standpunkt passiert hat; der Einfachheit wegen dürfte man wohl nur 2 Stunden festlegen.

Nach dem Wiederaufbruche der Queue aus der langen Rast welcher ja meist bekannt ist oder leicht bestimmt werden kann rücken alle hinter diesen (gegen den Aufbruchsort zu) stehenden Beobachtungsposten ein; nach dem Eintreffen der Queue am Marschziele alle übrigen.

Alle diese Beobachtungspatrouillen senden ihre Meldungen auf dem nächsten Wege an die Marschlinie und dann entlang dieser zum Divisionskommando.

Der zunächst auf der Marschlinie angetroffene Kommandant nimmt die Meldung zur Kenntnis sowie die Kommandanten der Teile der Vorhut in die von feindwärts einlaufenden Meldungen Einsicht nehmen sorgt für deren Weiterbeförderung und trifft die eventuell sogleich erforderlichen Maßnahmen.

Wichtig ist die Stärke dieser stehenden Patrouillen.

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