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Laden und die Annahme der verschiedenen Körperstellungen) geschossen werden.

Die Serie auf die Halbfigur mußte mit 5 Schüssen im Liegen und 5 Schüssen im Knien während eines Zeitraumes von zusammen höchstens 3 Minuten (einschließlich der Zeit für das Laden und die Annahme der verschiedenen Körperstellungen) geschossen werden.

Die Ausgangsstellung bei jeder Serie war,,Stehen mit Gewehr bei Fuß", der Verschluß offen, das Gewehr nicht geladen.

Die bei beiden Serien erzielten Punkte wurden zusammengezählt.
Vor Beginn der zählenden Serie waren 2 Probeschüsse gestattet.

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Erster wurde hier Prokopp (Ungarn) mit 97 Einheiten von erreichbaren 100 (er benützte den Stutzen M. 95), zweiter: Osburn (Amerika), dritter: Skogen (Norwegen) mit je 95 Einheiten.

Die bei dieser Konkurrenz angesetzte Zeitbegrenzung mit dem 3-, bzw. 2maligen Wechsel der Körperstellung und 2maligem Laden ist jedenfalls eine besondere Erprobung des Schützen; die Schießfertigkeit der einzelnen Konkurrenten konnte hier auch besser zur Geltung gelangen, da bei der gegebenen geringeren Schußdistanz von 300 m (400×) die Präzisionsleistungen der einzelnen Armeegewehrmodelle nicht mehr wesentlich verschieden sind. Der höchstzählende Kreis von 50 cm Durchmesser bei der Präzisionsscheibe, bzw. die Größe der Figur kann für alle Gewehrmodelle als erreichbar angesehen werden.

Zum Schlusse sei noch eine Erwägung beigefügt, über die Frage: Welcher Nutzen kann für die Armee aus Schießkonkurrenzen, wie die vorstehend geschilderten, erhofft werden?

Vor allem muß daran erinnert werden, daß diese und ähnliche Veranstaltungen einen repräsentativen Charakter tragen. Abgesehen von diesem Umstand kann der militärische Wert solcher Schießkonkurrenzen mit Armeewaffen darin erblickt werden, daß dadurch auch in zivilen Kreisen der Gebrauch des Armeegewehres etc. gepflegt, Interesse und Verständnis für das militärische Schießen gefördert werden soll; durch solche allgemein zugängliche Schießkonkurrenzen sollen möglichst viele Bewerber aus allen Ständen herbeigezogen werden.

Keine Armee hat von der Erziehung einzelner Spezialisten im Gebrauch einzelner Armeegewehre einen nennenswerten Gewinn zu erhoffen; wohl aber kann es der militärischen Schießausbildung und dadurch der Armee zu gute kommen, wenn nicht nur in ihren Reihen, sondern auch bei möglichst vielen Zivilschützen, das Schießen mit dem Armeegewehr durchgeführt wird. Für die militärische Vorbildung der Jugend, für die Schießfertigkeit der nichtaktiven Reservemannschaft etc. wären solche Schießübungen in Zivilkreisen gewiß von Vorteil.

Es müssen daher im allgemeinen solche Veranstaltungen, welche auf eine Förderung des Schießens mit dem Armeegewehr abzielen,

Prinzip gutgeheißen werden.

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Für die Anlage solcher Übungen bleibt aber zu beachten, daß die geforderten Leistungen auch mit der Güte der Waffe im Einklang stehen. In dieser Hinsicht muß gesagt werden, daß die Bedingung: Entfernung 600 m (800×) mit Bestkreisen von 40 cm Durchmesser für unser Armeegewehr zu hoch war. Armeegewehre sind in erster Linie Kriegswaffen und nicht speziell für Scheibenschießen gebaut.

Dem Einzelschuß kommt in dem militärischen Schießbetrieb gewiß eine wichtige Rolle als grundlegendes Erziehungsmittel zu; die Verwertung desselben bleibt aber im Ernstfalle wohl meist nur auf die allernächsten Distanzen und auf einzelne Fälle beschränkt. Daher beschränkt sich auch die militärische Einzelschießausbildung meist auf nahe Entfernungen; bei uns bis 600×, Deutschland 400 m 533*, Frankreich 400 m 533×, Italien 450 m = 600× (nur England kennt auch Schießunterricht des einzelnen auf 600 Yards 546 m (721×).

Für diese Enfernungen sind auch die Präzisionsleistungen aller Armeewaffen derartige, daß beim Beschießen der in Frage kommenden feldmäßigen Ziele das Auslangen gefunden werden kann.

Damit soll keineswegs der Wert großer Waffenpräzision auch auf weiteren Entfernungen negiert werden.

Schließlich ist auch noch zu berücksichtigen, daß selbst beim Vorhandensein einer Armeewaffe mit großer Präzision auch auf weiten Entfernungen unter den gegenwärtigen Schießplatzverhältnissen wohl nur wenigen Schützen Gelegenheit geboten ist, sich im Schießen auf 600 m 800× zu üben.

Abschließend kann daher gesagt werden, daß für die Veranstaltung ähnlicher Schießkonkurrenzen, soferne unsere gegenwärtige Armeewaffe dabei Anwendung finden soll, die Schußdistanz nicht über 400× gewählt werden soll. Den militärischen Interessen wird besser als durch die Vergrößerung der Schußdistanzen dadurch Rechnung getragen, daß man Raschheit in der Handhabung der Waffe und in der Schußabgabe, gleich hohe Schießfertigkeit in den verschiedenen Körperstellungen, Ausdauer auch bei längeren Schußserien etc. fordert.

In der Hinsicht muß die zuletzt geschilderte Einzelkonkurrenz auf 300 m als sehr zweckmäßig angelegt bezeichnet werden.*)

*) Wie sich die Armeeschießschule die Anlage und Durchführung solcher Konkurrenzen für Armeewaffen beispielsweise denkt, wurde im Vorjahre in einer kleinen Broschüre: ,,Bestimmungen für die Schießübungen des Lehrkörpers der Armeeschießschule" veröffentlicht.

Mitteilungen über fremde Armeen.

Frankreich. Italien.

Frankreich.

Neue Instruktion für den Truppentrain der Infanterie. Die im Jahre 1912 neuaufgelegte,,Instruction relative aux trains des corps de troupe" stellt die derzeit noch in Durchführung begriffene Vergrößerung des Truppentrains eines Infanterieregiments zu drei Bataillonen in folgender Weise dar (siehe die umstehende Tabelle auf Seite 158).

Es ist der französischen Heeresverwaltung gewiß nicht leicht geworden, sich zu dieser ganz bedeutenden Vermehrung des Trains bei einem Regimente von 39 auf 63 Fuhrwerke zu entschließen. Die allgemein empfundene Notwendigkeit aber, zwecks Hebung der Marschfähigkeit das Gewicht der vom Manne getragenen, 26 kg schweren Ausrüstung um ca. 5 kg herabzumindern, zwang zu diesem Auskunftsmittel. Hiebei mußte, um diese Erleichterung zu erreichen, die Kriegstaschenmunition des Mannes von 120 auf 88 mitgetragene Patronen herabgesetzt werden, ferner die zweite, bisher getragene Reserverpflegsportion auf den Kompagniewagen verladen werden. Nach vielerlei Erprobungen hatte man diese Art der Ausrüstungserleichterung im Jahre 1908 beschlossen und seither mit der allmählichen Anschaffung der nötigen neuen Fuhrwerke, bzw. Umänderung alter Wagenmodelle in neue, leichtere begonnen, ein Prozeß, der bisher noch nicht zur Gänze durchgeführt ist. Speziell Feldküchen sind noch gar nicht angeschafft, da man in den beiden letzten Jahren teils über das beste Modell, teils über ihre Notwendigkeit überhaupt mit Rücksicht auf die zunehmende Automobilisierung der Fleischzufuhr*)

geteilter Meinung verblieb.

*) Das Schlachten besorgt in Frankreich nicht die Truppe selbst, sondern

es wird ihr das frische Fleisch von bestimmten Ausgabestellen mit Automobilen zugeführt.

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