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Herrn Marquis d'Argens,

königl. Preuß. Kammerherrns und Direktors der philosophischen
Klasse der königl. Akademie der Wissenschaften,

Kabbalistische Briefe,

oder

philosophischer, historischer und kritischer

Briefwechsel

zwischen

zween Kabbalisten, verschiedenen Elementar-
geistern und dem höllischen Astaroth.

Aus dem Französischen nach der neuesten Haager
Ausgabe überseßet.

Erster Theil.

Danzig,

bey Daniel Ludewig Wedel,

HARVARD UNIVERSITY LIBRARY

11073

LFRIEDMAN

Vorrede.

Drey verschiedene Auflagen, die der Verleger bereits von diesen Briefen in Ges stalt einer Wochenschrift geliefert hat, find fast eben so bald vergriffen worden, als sie nur die Presse verlassen haben. Ich glaube daher dem Publiko meine Dankbarkeit, in Ansehung des bezeigten Beyfalls, auf keine bessere Art an den Tag legen zu können, als wenn ich gegenwärtiger vierten Auflage durch eine genauere Berichtigung des Druckes, und -einige beträchtliche Zusäße, einen merklichen Vorzug vor jenen zu verschaffen suche.

Ich begnüge mich, hier nur kürzlich dass jenige zu wiederholen, was ich in Ansehung

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des Verhältnisses, in dem gegenwärtige Briefe mit meinen jüdischen und chinesischen Briefen stehen, und in Absicht auf die ges nauke Verbindung, die sie unter einander has hen, schon anderwärts weitläuftiger gesagt habe: nämlich, daß alle diese drey Werke im Grunde nur ein einziges ausmachen, welches sich unter dem allgemeinen Titel ei nes philosophisch historisch kritischen Briefwechsels begreifen läßt, den auch be reits ein jedes von ihnen für sich allein führet. Ich nahm mir vor, eine allgemeine Kritik der Sitten und Gewohnheiten alter und neuer Völker herauszugeben, und die ser Vorsak brachte mich auf den Einfall, meine Bemerkungen, in so weit sie Europa und die vornehmsten Länder von Afrika be trafen, einem reisenden Juden, und in so weit sie Asien und die mitternächtlichen Weltgegenden angiengen, einem reisenden Chineser in den Mund zu legen. Diese Einklei. dung paßte vortrefflich zu demjenigen, was ich in Ansehung der Sitten neuerer Zeit zu sagen hatte, nur mit meinen Bemerkungen über das Alterthum wollte sie sich nicht so gut vertragen. Es schien mir vielmehr in Rücksicht auf die lekten weit schicklicher zu

feyn,

seyn, wenn ich die Alten und ihre Gebräuche selbst auf die Bühne brächte, und so viele längst verstorbene berühmte Männer sich in eigner Person mit einander besprechen ließe, weil ich auf solche Art demjenigen, was ich von ihnen zu sagen hatte, mehr Leben und Nachdruck geben konnte. Glücklicher Weise gerieth ich auf die Idee von meinen zween Kabbalisten und von ihrem Umgange mit den Geistern der Luft und der übrigen Elemente, und ich behielt dieselbe um desto lieber bey, weil ich sah, daß sie mir, so oft ich nur wollte, Gelegenheit an die Hand geben würde, meinen Vortrag in Dialogen, nach Art des Lucian, einzus fleiden. Mein Einfall hat einen so guten Erfolg gehabt, als ich nur immer wünschen konnte. Denn vier Auflagen, die nun schon in dem so kleinen Zeitraume zweyer Jahre von meinen kabbalistischen Briefen gemacht worden, sind mir beynahe sichere Bürgen, daß viele Leser Geschmack an die. sem Werke gefunden haben.

Nicht ein strafbares Vergnügen, von andern Böses zu reden, sondern die reinste und ungefärbteste Wahrheitsliebe hat mir, a 3

wie

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