Sagen aus Baden und der Umgegend

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1834 - 124 Seiten
 

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Seite 31 - Im Schlosse des Grafen, da hebt sich ein Klingen, Mit Fackeln und Kerzen ein Tanzen und Springen. Graf Eberstein Führet den Reih'n Mit des Kaisers holdseligem Töchterlein. Und als er sie schwingt nun im bräutlichen Reigen, Da flüstert er leise, nicht kann er's verschweigen: „Schön Jungfräulein, Hüte dich fein, Heut nacht wird ein Schlößlein gefährdet sein.
Seite 31 - Herr Kaiser, beschleicht Ihr ein andermal Schlösser, Tuts not, Ihr verstehet aufs Tanzen Euch besser. Euer Töchterlein Tanzet so fein, Dem soll meine Feste geöffnet sein." Im Schlosse des Grafen, da hebt sich ein Klingen, Mit Fackeln und Kerzen ein Tanzen und Springen. Graf Eberstein Führet den Reihn Mit des Kaisers holdseligem...
Seite 30 - Reigen, lock nimmer mich hinaus! Nimm mich in deine Mauern, du ödes Grafenhaus!« Graf Eberstein Zu Speyer im Saale, da hebt sich ein Klingen, Mit Fackeln und Kerzen ein Tanzen und Springen. Graf Eberstein Führet den Reihn Mit des Kaisers holdseligem Töchterlein. Und als er sie schwingt nun im luftigen Reigen, Da flüstert sie leise, sie kann's nicht verschweigen: »Graf Eberstein, Hüte dich fein! Heut nacht wird dein Schlößlein gefährdet sein.
Seite 38 - Schloßgärtner seine Neigung geworfen, und sie liebte ihn gleichfalls. Weil sie aber eine Eigene war, durfte sie sich, ohne des Vogts Einwilligung, nicht verheirathen, und dieser wußte jedesmal, wenn ihn die jungen Leute mit Bitten bestürmten, eine Ausrede, um die Sache zu verzögern. Einst, als die Dirne recht flehentlich in ihn drang , sagte er mit höhnischem Lächeln , indem er die Dirne ans Fenster führte : Siehst du dort drüben das Grab...
Seite 39 - Lacheln , indem er die Dirne ans Fenster führte. „Siehst Du dort drüben das Grab?" „Ach," seufzte Klara, und das Wasser lief ihr über die blühenden Wangen, „ach, es ist ja das Grab meiner Eltern." * „Die Nesseln gedeihen recht gut auf dem Grabe,
Seite 38 - Volk seltsame Mähren; und wo sie war, wurden die Spulen noch so bald voll, und der Faden wurde noch so fein und gleich. Damals lebte auf Eberstein ein Burgvogt, ein gar harter Mann , der zwang die Mägde im Frauenhaus Tag und Nacht zur Arbeit, und gönnte ihnen weder Ruhe noch einen Bissen Brodes. Unter den Mägden war eine junge, schmucke Dirne, Klara mit Namen, auf die hatte der Schloßgärtner seine Neigung geworfen, und sie liebte ihn gleichfalls.
Seite 50 - Da wird es leichter ihm zu Sinn, Er eilt hinab in die Kapelle, Sie ist von hundert Kerzen helle, Die Wände schmücket Waldesgrün ; Und singend steht im hohen Chor Der blassen Mönche Doppelreihe, Der Priester hebt, zur heil'gen Weihe, Am Hochaltar den Kelch empor. Der Graf sinkt nieder zum Gebet; Ihm ist's, er werd' hinaufgezogen Aus wild empörten Meereswogen, In's Land, wo ew'ger Friede weht.
Seite 30 - Ei, denket der Graf, Euer kaiserlich Gnaden, So habt Ihr mich darum zum Tanze geladen! Er sucht sein Roß, Läßt seinen Troß Und jagt nach seinem gefährdeten Schloß. Um Ebersteins Feste, da wimmelt's von Streitern, Sie schleichen im Nebel mit Haken und Leitern.
Seite 97 - Als sie zum Mummelsee gekommen, hat es sich untergelassen, doch zuvor den Bauer zu verweilen gebeten, so lange, bis zu seiner Wiederkunft, oder bis es ihm ein Wahrzeichen senden werde. Wie er nun ungefähr ein Paar Stunden bei dem See aufgewartet, so ist der Stecken, den das Männlein gehabt...
Seite 40 - Er sprach dies mit Lachen, aber in seinem Herzen war ein Bangen, und vor seinen Augen war es dunkel. Es war, als trieb ihn eine unsichtbare Hand, und so gab er Befehl zur Trauung des Gärtners mit Klaren, und versprach, sie in die Kirche zu begleiten. Aber am nächsten Morgen war er dem Tode nah , und als Klara und ihr Bräutigam den Segen des Priesters empfangen hatten, und aus der Kirche zurückgingen, da läutete die Todtenglock...

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