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3 Grenadier-Bataillons und das Regiment Hohenzollern Kürassiere über den Rhein zu schicken, und suchte, um diese Lücke auszufüllen, den Herzog von Würtem= berg dahin zu bringen, in Schwaben eine Kreismiliz aufzustellen.

Durch den Rückzug Wurmsers gegen die Winterpostirung noch kühner gemacht, überschritten die Franzofen am 20. November die Zorn, und drückten die öft reichischen Vorposten zurück. Wurmser wollte sie unter. stüßen, griff am folgenden Tage die diesseits der Zorn stehenden feindlichen Posten an, und warf sie mit Verlust zweier Kanonen wieder zurück. Dieß schreckte aber den Feind nicht ab. Am 22. erschien derselbe neuerdings ́ und in größerer Anzahl, und griff vorzüglich den linken Flügel der Stellung an. Hier dauerte das Kanonenund Kleingewehrfeuer den ganzen Tag. Auch in den folgenden drei Tagen war es sehr unruhig. Bald wurde auf dem rechten, bald auf dem linken Flügel, bald in der ganzen Vorpostenlinie scharmuzirt. Die Franzosen erreichten zwar für den Augenblick keine Vortheile; es war ihnen aber genug, die Östreicher zu ermüden. Am 26. November fand auf dem rechten Flügel der Stellung des Gen, d. Kav. Grafen Wurmser ein hißi, ger Kampf statt. Die Franzosen unternahmen einen An. griff auf Uttenhofen, vertrieben die dort stehenden Szekler nach langem Widerstande, drangen mit der Reiterei über die Zinzel, und Gen. Burch, an der Spike der feindlichen Kavallerie, suchte, die Stellung des Gen. Hoße bei Reichshofen in Flanke und Rücken zu nehmen. Über 2 Eskadrons Mack Kürassiere stürzten sich mit Ungestüm in die feindliche Reiterei, versprengten folche, und hieben den Gen. Burch mit vielen seiner Leute

zusammen. Ein allgemeiner Angriff des Feindes am 27. wurde gleichfalls zurückgeschlagen. Die Papiere, welche man bei dem am 26. gefallenen Gen, Burch fand, verriethen den Operazionsplan der Franzosen: Wurmser sollte durch Pichegru am Rheine hinlänglich bes schäftigt werden, während die Mosel-Armee, den Hauptschlag gegen den Herzog von Braunschweig führen wür de. Dann sollten beide Armeen durchs Gebirge vordrin gen, Landau entseßen, und durch einen Marsch in Wurmfers Rücken denselben zur Räumung des Elsaßes zwingen. - Die feindliche Mosel-Armee war am 17. Novem= ber in vier Kolonnen von der Saar aufgebrochen, und zur Lösung ihrer Aufgabe geschritten. Am 29. und 30. wurde die Schlacht bei Kaiserslautern geschlagen, wo 20,000 Preußen und Sachsen 40,000 Republikaner besiegten. Hoche zog sich hinter die Blies zurück, und ließ bloß bei Pirmasens ein Korps stehen. Der Her zog von Braunschweig, benügte den Sieg nicht, son= dern ließ feine Armee bei Kaiserslautern Kantonnirungen beziehen; wodurch Hoche in den Stand gesetzt ward, die französische Rhein-Armee sogleich mit 12 Bataillons zu verstärken. Der Rückmarsch Braunschweigs in die Kantonnirungen verursachte dem Gen. d. Kav. Gras fen Wurmser viele Besorgnisse für den rechten Flügel feiner Stellung. Er schrieb deswegen an den Herzog, der ihn aber versicherte, daß er durch seine konzentrirte Stellung an Stärke gewonnen habe, und im Stande sey, Wurmsers Flanke vollkommen zu decken, wenn dieser sich ebenfalls enger zusammenzöge. Dagegen pers langte der Herzog, was schon einmal früher geschah, 6,000 Ostreicher zur Blockade von Landau, welche Wurmser jedoch nicht entbehren konnte. —

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Die Franzosen fuhren ført, Wurmfers Stellung durch unaufhörliche Angriffe zu beunruhigen. In einem am 1. Dezember statt gefundenen Gefechte bei Bet= tenhofen fiel der . E. Gen. Graf Keglevich, mit. mehreren seiner Braven, nach hartnäckigem Widerstande. Nicht weniger heftig waren die Angriffe des Feindes am folgenden Tage, die besonders gegen das von dem Condeischen Korps beseßte Dorf Berstheim gerichtet wurden. Der Kampf bei diesem Orte war einer der hißigsten im ganzen Feldzug. Der Haß der Repu blikaner gegen ihre ehemaligen Herren, und die Rachgier der Edelleute gegen die Mörder ihres Königs steigerten die gegenseitige Erbitterung zu dem höchsten Grade der Grausamkeit. Hier focht Franzose gegen Franzose. Die Kavallerie kam ins Gemenge, und schonte Nichts. Der Herzog von Bourbon wurde verwundet; der Hers zog von Enghien eroberte mit eigener Hand eine Kanone. Ruhmroll behauptete das Condeische Korps seis nen Posten, nachdem es 280 Mann verloren, dabei aber dem Gegner 7 Kanonen nebst 35 Pferden abge nommen hatte.

Um 4. Dezember mit Tagesanbruch überfiel Gen. Hoge den Feind auf den Höhen von Reichshofen, verjagte ihn bis hinter Ober-Brunn, und eroberte 6 Ka: nonen. Viele Franzosen wurden im Schlafe erstochen, 1 Offizier, und 8 Mann gefangen. - Die folgenden drei Tage vergingen ebenfalls unter blutigen Scharmükeln. Indessen vermochten alle über den Feind er: rungenen Vortheile Wurmsers Lage nicht zu verbessern. Kaum wurden die Republikaner von einem Punkte vertrieben, oder verloren ihre Kanonen, oder wurden von der Kavallerie umrungen, und Scharenweise zusam

mengebauen, so erschienen sie an einem andern Orte wieder mit verstärkten Kräften.

Wurmser wußte, daß ein Theil der von Kaisers: lautern zurückgeschlagenen Mosel - Armee sich von der preußischen Armee hinweggezogen hatte, um sich mit der Rhein-Armee gegen ihn zu vereinigen. Er ersuchte daher den Herzog von Braunschweig, ihm 3,700 Mann Verstärkung zu schicken, oder mit eben so vielen Truppen Sulzbach, Matschthal und Lembach zu besetzen, damit seine rechte Flanke keiner Gefahr ausgefeßt bleibe. Wurmsers Armee, welche durch die ungeheueren Anstrengungen, Mangel an Bekleidung, den beschwerlichen Schanzenbau, die schlechte Nahrung und die ununterbrochenen Vorpostengefechte so äußerst hart mitgenommen worden, stand in Gefahr, bald von den vereinten Kräften der feindlichen Rhein- und Mosel-Urmeen angegriffen zu werden. Der Herzog entsprach dem Wunsche des kaiserlichen Feldherrn nicht, und entschuldigte sich mit der zu großen Ausdehnung seiner Posizion. Ja er ertheilte Wurmsern den Rath, sich auf das linke Ufer der Sur zurückzuziehen, und eine mehr gedrängte Stellung zu nehmen. Dieser, der am 4. Dezember Nachricht erhalten hatte, daß eine bei 12,000 Mann starke Abtheilung der Mosel-Armee bei Bitsch eingetroffen sey, sab sich genöthigt, seine Streitkräfte durch Entsendung des Gen. Lichtenberg mit 2 Bataillons nach Lembach und Matschthal zu schwächen.

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Die Franzosen feßten unterdessen ihre Angriffe ununterbrochen fort. Der Nazionalkonvent dekretirte, daß die Rhein- und Mosel-Armeen keine Ansprüche auf Winterquartiere hätten, so lange Landau nicht entseßt sey. „Landau ou la mort," war ihre Losung, Konventsde

putirte hatten den wiederholten Befehl von Paris ge bracht, daß diese Festung gerettet werden solle, es koste was es wolle. Die Guillotine gab diesem Befehl Nachdruck, und wo Enthusiasmus fehlte, ersehte die Furcht vor jener die Stelle desselben. Um 5. und 9. Dezem= ber bestanden die Emigranten bei Berstheim wieder zwei blutige Gefechte, von denen eines am 9. für ste fehr nachtheilig ausfiel, so daß dieses Korps bis an die Verschanzungen vor Hagenau retirirte; was den Rückzug der nebenstehenden Division des FML. Kavanagh veranlaßte. Auf dem äußersten rechten Flügel hatte die Division Taponnier der Mosel-Armee, von Hoche ent sendet, am 8. die Höhen von Nieder-Sulzbach befeht. Diese Umstände, und Versagung jeder Unterstühung von Seite des Herzogs von Braunschweig, bewogen den Gen. d. Kav. Grafen Wurmser, sich gänz. lich in die Winterpostirung zurückzuziehen. Diese schräns te sich auf die Hauptposten Drusenheim, Bischweiler, Hagenau, Schweighausen, Merzweiler, Reichshofen, Freschweiler, Werth, den Liebfrauenberg und Lembach ein. Die Truppen kampirten hinter Verschanzungen, oder machten sich Erdhütten. Nachdem die Gefahr für einen oder den andern Posten sich vermehrte, wurde er durch den nebenstehenden verstärkt; was tägliche Änderungen in den Stellungen veranlaßte.

Der rechte Flügel der französischen Rhein-Armee unter Defair stand vor den Reduten der Östreicher bei Bischweiler und Marienthal. Das Centrum unter Michaud hatte seine Stellung bei Nieder-Scheffelsheim auf der Hauptstraße von Hagenau genommen, und der Gen. Ferino war gegen die Reduten von Schweigha us

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