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Der Commandant der von Makau über Seč gegen Unter-Aujezd vorrückenden 29. Infanterie - Truppen - Division hatte bis 8 Uhr 45 Minuten Früh die Gewissheit erlangt, dass die Gegend nördlich Unter-Aujezd vom Feinde frei, und dessen Hauptkraft südlich der Orte Děsná und Ober-Aujezd zu suchen sei. Seine Division konnte daher nicht mehr der allgemeinen Direction „Kirche vom nördlichen Lauterbach" folgen, ohne sich von der zu dieser Zeit schon im Kampfe befindlichen 10. (Nachbar-) Division zu trennen.

Er befahl demnach, dass die Haupttruppe der Division, deren Tête um 8 Uhr 50 Minuten Früh ungefähr 800 Schritte südöstlich Seč eingetroffen war, in Gefechtsform Direction auf Hraničky überzugehen, die Vorhut dagegen stehen zu bleiben und die SeitenColonne (2 Bataillone des Infanterie-Regiments Nr. 74) an sich zu ziehen habe; die bei der Vorhut eingetheilte Divisions-Artillerie sollte die Bewegung mit der Haupttruppe gegen Hraničky fortsetzen.

Der Commandant des 9. Corps hatte aber aus den Vorgängen zwischen 8 Uhr und 9 Uhr Früh und hauptsächlich aus den von der Süd-Partei in Thätigkeit gebrachten Batterien die Überzeugung geschöpft, dass in der Gegend von Zernětin und Lubna wenigstens eine Corps- und eine Divisions-Artillerie, daher die Hauptkraft des Gegners sich befinden müsse, und der Gegner den Abschnitt des Děsná-Baches nicht ernsthaft zu vertheidigen beabsichtige; er erliess daher zwischen 8 Uhr 30 Minuten Früh und 9 Uhr Vormittags die den geänderten Verhältnissen entsprechenden Anordnungen.

Die 26. Landwehr-Truppen-Division erhielt Direction auf Höhe Côte 504 östlich Zernětin, die 10. Infanterie-Truppen-Division auf die feindlichen Batterien nördlich Lubna.

Die bei der 29. Infanterie-Truppen-Division eingetheilte CorpsArtillerie sollte zur 10. Infanterie-Truppen-Division vorfahren (was jedoch nicht zur Ausführung kam).

Die 29. Infanterie-Truppen-Division sollte unaufgehalten auf Děsná vorrücken und beabsichtigte der Corps-Commandant, dieselbe zu seiner unmittelbaren Verfügung zu halten, während die bisherige Corps-Reserve (3 Bataillone des Infanterie-Regiments Nr. 92, dann die Feld-Jäger-Bataillone Nr. 1, 12 und 14) zwischen der 26. und 10. Division über Mladočow in erste Linie zu rücken hatte.

Der Angriffsmarsch sollte sich sonach folgendermassen gestalten: Rechte Colonne: 26. Landwehr-Truppen-Division (15 Bataillone); Centrum: Die gewesene Corps-Reserve (6 Bataillone); linke Colonne 10. Infanterie-Truppen-Division (13 Bataillone) und die Corps-Artillerie;

hinter der linken Colonne zur Verfügung des Corps-Commandos: die 29. Infanterie -Truppen-Division (10 Bataillone).

Der Commandant des 10. Corps hatte seinerseits aus den bis 9 Uhr Vormittags eingelaufenen Meldungen und aus den eigenen Wahrnehmungen geschlossen, dass der Gegner seine LandwehrTruppen-Division über Budislau auf das Pořičer Gehege, die übrigen Divisionen von Chotěnow über Zernětin und von Děsná über Cikow, weiters auch Infanterie über Wiska und Přibinoves vordirigire.

Nachdem die bei Cikow, südlich der Děsná-Schlucht, nach 9 Uhr eingetroffenen Bataillone die Vortruppen der 10. Division - sich anfänglich ziemlich passiv verhielten, gewann es den Anschein, dass die feindliche Hauptkraft über Zernětin und das Pořičer Gehege gegen den linken Flügel des 10. Corps vorrücke.

In Folge dessen erhielt die östlich Zernětin vorgeschobene Batterie-Division 1/10 R. nach 9 Uhr Vormittags den Befehl, westlich der Strasse nach Breitenthal südlich Lubna Stellung zu nehmen, während die Corps-Reserve näher an den äussersten linken Flügel vorgezogen wurde.

Gegen 9 Uhr 30 Minuten Vormittags waren auch die vorgeschobenen Detachements, bis auf jenes bei Wiska (1⁄2 Bataillon des Infanterie-Regiments Nr. 3), bei der 7. Infanterie-Brigade wieder eingerückt, so dass diese nun 5, Bataillone zählte.

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Das Détachement in Wiska verliess um diese Zeit den Ort und zog sich gegen den rechten Flügel der 9. Infanterie-Brigade, wo es um 10 Uhr 15 Minuten Vormittags eintraf.

Die 10. Cavallerie-Brigade hatte um 9 Uhr Vormittag in der Terrainsenke östlich Unter-Aujezd zuwartende Stellung genommen; ihre Batterie-Division auf der vorliegenden Höhe Côte 434 beschoss die westlich der Děsná-Schlucht vorrückenden feindlichen Truppen.

Angriff des 9, Corps.

Gegenmassnahmen des 10. Corps. (Skizze XII.)

Die Vorhut der 26. Landwehr-Truppen-Division erreichte um 8 Uhr 50 Minuten Früh die Höhen nordwestlich Zernětin und entwickelte sich gegenüber Höhe Côte 504 nordöstlich dieses Ortes.

Auf dieser Höhe war nicht blos durch das schon erwähnte Zusammenschliessen von 2 Bataillonen ) und einer Batterie eine

1) Es waren hier vereinigt: 1 Bataillon des Infanterie-Regimentes Nr. 99, 1/2 Feld-Jäger Bataillon Nr. 5 und ein Halb-Bataillon des Infanterie-Regimentes Nr. 8, ferner die Batterie-Division 1/10 R.; die Divisions-Cavallerie, welche den Rückzug dieser Detachements zu unterstützen hatte, stand bei Zernětin.

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stärkere Besetzung sichtbar geworden, sondern es setzten sich auch alsbald die ganze Batterie-Division 1/10 R., welche hier einem besseren Ausschuss als in ihrer früheren Aufstellung auf der Höhe Côte 532 zu finden hoffte, gegen die Vorhut der 26. Landwehr-Truppen-Division ins Feuer.

Der Divisionär erhielt dadurch den Eindruck, als ob die SüdPartei die Höhe ernstlich halten wolle.

Er ordnete deshalb an, dass die Vorhut und die beiden östlich Budislau befindlichen Batterie-Divisionen Nr. 34 und 41 in ihren Stellungen verbleiben, unter deren Schutz die Haupttruppe einen verdeckten Rechtsabmarsch durch den Westtheil von Pořič, dann längs der Wald-Lisière gegen Höhe Côte 546 vollführen sollte.

Die Vorrückung der Haupttruppe der 26. Division auf Höhe Côte 546 erfolgte unter entsprechender Sicherung bis auf Obora ohne auf den Gegner zu stossen. Als sich deren Spitze anschickte, Direction gegen Nord-Ost zu nehmen, wurde sie von der Kuppe Côte 566 nordwestlich Lubna von der dort stehenden Batterie-Division 2/10 R. beschossen (9 Uhr 15 Minuten Vormittags).

Bald darauf sah man, dass der Gegner die Höhe Côte 504 ōstlich Zernětin räume, in Folge dessen die 26. Division nach Süden gegen die Höhe Côte 566 frontirte.

Gegen 9 Uhr 30 Minuten Vormittags erschien auch der zur 10. Infanterie-Truppen-Division zur Einsichtnahme in die dortigen Verhältnisse entsendete Generalstabs-Officier, welcher meldete, dass die Stellung des Gegners auf der Velká strana Front gegen Nordwest von Höhe Côte 566 bis gegen Höhe Côte 490 reiche und dass starke Reserven hinter Höhe Côte 532 sichtbar seien; er schätzte die Stärke des Gegners auf dessen linken Flügel auf 12 bis 15 Bataillone.

Der Divisionär meldete dies dem Corps-Commando und entschloss sich, seine Division für den Angriff gegen Höhe Côte 566 entsprechend zu gruppiren, den Befehl zum Angriff aber erst zu geben, wenn die 10. Division genügende Fortschritte gemacht und deren Artillerie flankirend gegen die Höhe gewirkt haben würde.

Um 10 Uhr Vormittags war die 26. Landwehr-Truppen-Division wie folgt gruppirt:

Unter dem Commandanten der 52. Infanterie-Brigade: 3 Bataillone des Landwehr- Infanterie-Regimentes Nr. 13 und das LandwehrInfanterie-Regiment Nr. 14 (3 Bataillone) — im Ganzen 6 Bataillone besetzen die Wäldchen südlich Zernětin;

unter dem Commandanten der 51. Landwehr-Infanterie-Brigade: 3 Bataillone des Landwehr-Infanterie-Regimentes Nr. 10 und 2 Bataillone des Landwehr-Infanterie-Regimentes Nr. 12 im Ganzen 5 Bataillone

südlich Höhe Côte 546 rückt bis an den Waldrand des Pořičer Geheges vor;

Divisions-Reserve: 3 Bataillone (2 Bataillone des LandwehrInfanterie-Regimentes Nr. 12, 1 Bataillon des Landwehr-InfanterieRegimentes Nr. 13) hinter dem linken Flügel der 51. LandwehrInfanterie-Brigade.

Das Landwehr-Bataillon Nr. 37 vom Landwehr-InfanterieRegimente Nr. 10 war, wie schon erwähnt, zur Verbindung mit der 10. Division detachirt und trat am rechten Flügel dieser Division ins Gefecht.

Die Batterie-Divisionen Nr. 34 und 41 wurden vorgezogen und setzten sich an der Strassengabel südlich Zernetin gegen Höhe Côte 566 ins Feuer. Die Divisions-Cavallerie war Geschützbedeckung.

Die 52. Landwehr-Infanterie-Brigade besetzte die zwei langgestreckten Waldparcellen südlich Zernětin und führte ein hinhaltendes Gefecht gegen Theile der Infanterie-Regimente Nr. 8 und Nr. 81.

Die 51. Landwehr-Infanterie-Brigade ging an der Ost-Lisière des Pořičer Geheges bis zur Höhe des J. H. in der Waldlichtung vor, entwickelte das Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 10 gegen Höhe Côte 566 und gegen das J. H. und behielt die 2 Bataillone des Landwehr-Infanterie-Regimentes Nr. 12 als Reserve rechts rückwärts im Walde (10 Uhr 20 Minuten Vormittags).

Die Divisions - Reserve folgte dieser Brigade auf ungefähr 500 Schritte längs des Waldsaumes.

Im Anschlusse an die 26. Landwehr-Truppen-Division entwickelten sich das Landwehr-Bataillon Nr. 37, dann die Feld-Jäger-Bataillone Nr. 1, 12 und 14 der früheren Corps-Reserve, welche über Mladočow vorgerückt waren und um 10 Uhr Vormittags auf der Höhe östlich Zernětin eintrafen.

Das Infanterie-Regiment Nr. 92 der Corps-Reserve hatte Befehl erhalten, mit den 3 Bataillonen zur 26, Landwehr-Truppen-Division zu stossen.

Gegenüber diesen Anstalten setzte zunächst von der Süd-Partei das die Höhe Côte 566 vertheidigende Infanterie-Regiment Nr. 81 seine Reserven ein; das Feld-Jäger-Bataillon Nr. 17 der BrigadeReserve verdichtete den linken Flügel und die Corps-Reserve erhielt Befehl zum Gegenangriffe vorzurücken; von derselben wurde ein Bataillon des Infanterie-Regimentes Nr. 100 am Westende von Lubna noch als Reserve zurückbehalten und 1, Bataillon desselben Regiments als Geschützbedeckung für die nun südlich Lubna aufgefahrene Batterie-Division 1/10 R bestimmt.

Organ der Milit.-wissenschaftl. Vereine. XL. Band. 1890.

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