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Regimente Nr. 63, welches zwei Bataillone im ersten und zwei Bataillone im zweiten Treffen hatte, am rechten,

mit dem Infanterie-Regimente Nr. 51, welches zwei Bataillone in das erste und ein Bataillon in das zweite Treffen schob, am linken Flügel, längs der Strasse.

Um 12 Uhr 30 Minuten war die Brigade etwa 1.500 Schritte von der Hula-Brücke entfernt, theilweise noch in der Entwicklung begriffen.

Feldmarschall-Lieutenant Freiherr

von Waldstätten, das Vorrücken der feindlichen Landwehr-Brigade wahrnehmend, befahl der 23. kön. ung. Halb-Brigade und dem Infanterie-Regimente Nr. 31 - von der 32. Infanterie-Brigade die gegnerische Landwehr-Brigade anzugreifen.

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Der linke Flügel der Truppen-Division, die 31. Infanterie- und die 24. kön. ung. Landwehr - Halb - Brigade, hatte sich nach Ausscheidung der zur Verfolgung der Brigade von Zorics nothwendigen Abtheilungen, diesem Angriffe anzuschliessen.

Das Feld-Jäger-Bataillon Nr. 23, das 3. Bataillon des InfanterieRegimentes Nr. 50, das 4. Bataillon des Infanterie-Regimentes Nr. 64 und 2 Bataillon der 23. kön. ung. Landwehr-Halb-Brigade, sämmtliche unter Commando des Oberstlieutenants von Adda, wurden beauftragt, durch unbedingtes Festhalten der Höhe „Mittelfeld", diesen Angriff gegen die feindliche 70. Infanterie-Brigade zu decken.

Während die 23. Halb-Brigade mit zwei Bataillonen im ersten, / Bataillon im zweiten Treffen und das Infanterie-Regiment Nr. 31 mit dem 1. und 4. Bataillon im ersten, mit dem 2. Bataillon im zweiten Treffen die Angriffsbewegung begannen, wurde um 12 Uhr 45 Minuten Nachmittags von der Übungsleitung durch das Signal „Abblasen" dem weiteren Vorrücken und der weiteren Entwickelung des Angriffes Einhalt gethan, da sich aus der momentanen Situation bereits auf das Ergebnis des Kampfes an diesem Tage, ein richtiger Schluss ziehen liess.

Die Schluss-Situation zeigt die Skizze Nr. 9 (Tafel 7).

Die Truppen rückten vom Manöverfelde in die Cantonirungen in und bei Hermannstadt ab, von wo dieselben im Laufe des 13. und 14. September in ihre Garnisonsorte rückkehrten.

Über nächtliche Unternehmungen im Kriege.

Vortrag, gehalten am 21. Februar 1890 im Wiener Militär-wissenschaftlicher und Casino-Verein von Oberst von Molnár des Generalstabs-Corps 1). (Hiezu die Tafel 8.)

Nachdruck verboten.

Übersetzungsrecht vorbehalten.

Man hört oft den Ausspruch: „Die Nacht ist nicht nur dunke für uns, sie ist es auch für den Feind", und glaubt aus dieser, at sich unbestreitbaren Wahrheit eine Vertrauensseligkeit ableiten z dürfen, welche dem nächtlichen Sicherungsdienste mitunter einen rech idyllischen Charakter verleiht und auch oft zur Unterschätzung de Bedeutung nächtlicher Unternehmungen im Kriege führt, indem ma deren Opportunität von Fluss-Übergängen u. dgl. abgesehen nur für den engen Rahmen des Vorposten- und kleinen Krieges 21 gestehen will.

Blättert man aber in den Reglements und Instructionen de grösseren Armeen, zumal in jenen neueren und neuesten Datum so gewinnt man die Überzeugung, dass jene Ansichten nicht allseit getheilt werden, abgesehen davon, dass, wenn dies heute in ein Armee, welche uns demnächst im Felde gegenüberstehen kann, doch de Fall sein sollte, darin umsomehr ein Grund läge, solchem Feinde mi einer Waffe entgegenzutreten, welche er ihrem Werthe nach nich kennt oder welche ihm zu zweischneidig erscheint.

Und zweischneidig ist sie, das steht ausser Zweifel. Abe wie alle zweischneidigen Waffen, ist sie wohl für Denjenigen, der si nicht zu handhaben weiss, doppelt gefährlich, für Jenen aber, welch sie zu benützen versteht, doppelt scharf.

Und wenn es daher auch nicht klug wäre, in künftigen Feldzuge zu oft die Nacht zum Tage zu machen und sich damit all' den un leugbaren Gefahren nächtlicher Unternehmungen auszusetzen, so glaul

1) Benützte Quellen: „Das Nachtgefecht im Feld- und Festungskrieg von Cardinal von Widdern; „Kriegsgeschichtliche Einzelschriften“, Heft 1 herausgegeben vom deutschen grossen Generalstabe, 1889; „Das Volk in Waffen- v Freiherr von der Goltz; „Revue militaire de l'Étranger", Heft 726 vom Jahre 188 Gurko und Suleiman Pascha" von Hintze; „Military History of the campai of 1882 in Egypt", von Colonel Maurice; Pusyrewski: „Der russische Fei dienst"; Dragomirow: „Leitfaden für die Vorbereitung der russischen Trupp zum Kampfe"; von Decker: Der kleine Krieg"; "Militär-Wochenblatt. 188 von Kausler: Schlachten-Atlas".

ich doch, dass es geboten erschiene, sich schon im Frieden mit dieser Frage so ernst zu beschäftigen, dass man im Kriege solcher Eventualität ruhig entgegensehen könne.

Und diesem Zwecke, wenn auch im bescheidensten Masse, soll der nachfolgende, auf Wunsch Seiner Excellenz des k. u. k. Chef des Generalstabes zusammengestellte Vortrag dienen. Eine ziemlich reichhaltige Literatur jüngeren Datums über den beredten Gegenstand, die einschlägigen Vorschriften der grösseren Armeen und eine Reihe kriegshistorischer Beispiele bilden die Grundlage desselben.

Die letzteren sind einem Zeitraume von fast anderthalb Jahrhunderten aus der Kriegsgeschichte verschiedener Staaten entnommen, wornach die dem gegenwärtigen Hefte beigegebenen Skizzen graphisch eigentlich demonstriren, dass Nachtgefechte zu allen Zeiten und auf den verschiedensten Kriegsschauplätzen stattgefunden haben.

Ja und nein! Studirt man nämlich diese Beispiele, so erkennt man, dass in dem Charakter der nächtlichen Unternehmungen zwischen Einst und Jetzt doch ein ziemlich bedeutender Unterschied besteht. Hochkirch und Tel-el-Kebir! Eine echte und rechte Schlacht mit 15.000 Mann Verlust in dem einen Falle; der Anmarsch des britischen Armee-Corps unter dem Schutze der nächtlichen Dunkelheit, gegen die schlecht bewachten Verschanzungen Arabi Pascha's und deren Überrumpelung, bei einem Verluste von nur 350 Mann von Seite der Sieger, in dem anderen Falle.

Aber auch der Zahl nach weist die jüngere Kriegsgeschichte einen Rückgang auf. Und warum? Ist die Unternehmungslust, ist der Thatendrang in's Stocken gerathen?

Wenn man Decker fragt, so sagt er in dem Capitel „Über Partheigängerkrieg": „... um sich auf denselben vorzubereiten, ist nichts lehrreicher, als das Studium der Kriegsgeschichte, und die ältere stellt uns darin bessere Beispiele auf, als die neuere, vielleicht weil das Zeitalter bequemer um nicht zu sagen schlaffer

werden scheint".

zu

Ob sich diese Prognose erfüllt hat Decker schrieb über „Kleinen Krieg" im Jahre 1822 - darüber möge sich Jedermann seine eigenen Gedanken machen. Aber das Eine steht fest: der eminente Einfluss der modernen Feuerwaffen auf die Taktik hat sich hinsichtlich der nächtlichen Kämpfe wenig, um nicht zu sagen fast gar nicht geltend gemacht. Für den Nachtkampf darf man auch heute noch mit Suwarow sagen: „Die Kugel ist eine Thörin, das Bajonet allein ist klug".

Der Umstand, dass man in der heutigen Feldschlacht mit viel mehr Wahrscheinlichkeit denn einst, und wo möglich einige Male erschossen werden kann, weist vielmehr darauf hin, dass man sich

der Nachtkämpfe unter Umständen nicht nur bedienen soll, sondern wird bedienen müssen, um möglich zu machen, was am Tage vielleicht eine Unmöglichkeit ist, oder mit den fortschreitenden Verbesserungen im Waffenwesen werden wird.

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Von der Goltz sagt in seinem „Volk in Waffen": „Die Finsternis der Nacht wird dem Angreifer nützen, sie wird seine Vorbereitungen den Blicken des Gegners entziehen und ihm erlauben, sich dem Angriffspunkte zu nähern, was bei Tag wohl grosse Verluste mit sich brächte". Und nun gar wenn, etwa mit der Erfindung eines Pulvers von verminderter Portée des Knalles, der Überfallene des besten Avisos in der Dunkelheit, des weithin hörbaren Schusses entbehren müsste!

Die mir zugemessene Zeit würde weit überschritten werden, wollte ich, wenn auch nur auszugsweise, citiren, was die neuesten französischen und englischen Instructionen in behaglicher Breite über Nachtmärsche und nächtliche Unternehmungen sagen, wie sich italienische Militär-Blätter über diesen Gegenstand aussprechen, wobei allerdings die Rivista militare" vielleicht zum Theile über das Ziel. schoss, als sie schrieb: „Es scheint uns, dass in einem künftigen Kriege, wenn die Gegner gleich stark an Kräften und gleich ausgebildet sind, der Sieg Jenem bleiben wird, welcher besser und überhaupt bei Nacht zu manövriren versteht". Auch russische Stimmen erkennen der Frage volle Bedeutung zu und Dragomirow sagt: „... deshalb vermag man auch in der Nacht grosse Dinge mit geringeren Kräften auszuführen und je mehr die Feuerwaffe vervollkommnet werden wird, umsomehr wird auch die Fertigkeit zur Nachtzeit zu marschiren und zu handeln, an Bedeutung gewinnen".

Das deutsche Exercier-Reglement und die Felddienst-Ordnung widmen diesem Gegenstande eingehende Worte. Nachdem im Abschnitte: „Das Gefecht" über die bei Kämpfen in der Dunkelheit", zu beachtenden Momente sich ausgesprochen wurde, heisst es weiter: „Die Schwierigkeit, eine vom feindlichen Feuer beherrschte Fläche zu durchschreiten, kann dazu auffordern, die Dunkelheit zur Annäherung zu benützen“.

Und nun endlich unsere Vorschriften.

Wenn man von einigen einschlägigen Bemerkungen im zweiten Theile des Dienst-Reglements absieht, zu welchen insbesondere die Bestimmungen über den Sicherungsdienst unwillkürlich die Anregung bieten, ist eigentlich nur in der „Instruction für die Waffenübungen des k. und k. Heeres" ein Punkt enthalten, welcher die Bedeutung nächtlicher Unternehmungen hervorhebt. Er lautet: „Dem Nachtgefechte ist in allen Fällen die entsprechende Aufmerksamkeit zu widmen".

Dieser Satz sagt aber sehr viel- und doch so wenig, wird man vielleicht hinzufügen, wenn man über die Durchführung aus unserem neuen

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Exercier-Reglement für die k. und k. Fusstruppen" sich Raths erholen. will, dieses aber darauf die Antwort schuldig bleibt. Einige allgemeine Anhaltspunkte vielleicht mehr könnte es wohl nicht enthalten.

Wie sollte auch das Reglement taktische Recepte für Unternehmungen bieten, welche die Zwangsjacke einer Form schon gar nicht vertragen, vielmehr fast ausschliesslich aus der glücklichen Inspiration, aus grosser Selbständigkeit, Selbstthätigkeit und richtigem taktischen Gefühle hervorgehen, Eigenschaften, welche hauptsächlich nur durch fleissiges Studium der Kriegsgeschichte, entsprechende Erziehung und praktische Übung gewonnen werden können.

Und in der Absicht, für diesen Weg einige Anhaltspunkte zu geben, will ich nunmehr dem Gegenstande der Frage näher treten und vorerst über Nachtmärsche sprechen.

Wenn man auch einerseits an dem Grundsatze festhalten soll, derlei, zweifellos mit Schwierigkeiten verbundenen Märsche nur unter zwingenden Umständen anzuordnen, darf man anderseits Blücher's Scheu vor nächtlichen Unternehmungen ebensowenig unbedingt theilen, als man aus den Schilderungen verunglückter Nachtmärsche eine Regel schmieden soll. Von der Goltz sagt: „Die conventionell gewordene Scheu, welche den Nachtmarsch heute als eine Art militärische Todsünde ansehen lässt, bedarf der Berichtigung. In den Kriegen der Zukunft, bei denen grosse Massen auf engem Raume bewegt werden, mehrere Corps dieselbe Strasse benützen müssen, wird es ohne Nachtmärsche nicht abgehen“.

Die Ruhe, welche dem Manne durch Nachtmärsche entzogen wird, deren er aber bei den bedeutenden Anstrengungen des Krieges dringend bedarf, wird sich zum Theile hereinbringen lassen, wenn man ungerechtfertigt verspätete Dispositions-Ausgaben vermeidet und, weil dies denn doch nicht immer möglich ist, dem Missbrauche steuert, dass diesfalls die ganze Truppe wachen und warten muss, weil der Commandant vielleicht dann noch Einiges zu befehlen hat, was die Abtheilungen auch am nächsten Morgen meist zeitgerecht erfahren, wenn anders dieselben in jener Bereitschaft sind, welche vor dem Feinde in jeder Hinsicht geboten erscheint.

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Die Gefahren und Schwierigkeiten bei Ausführung von Nachtmärschen lassen sich nicht wegleugnen. Man kann sich", sagt Dragomirow, leicht verirren, leicht Freunde für Feinde halten, das geringste Hindernis wächst zu einer drohenden Schranke, denn die Einbildung ist stark erregt."

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„Dies macht aber das Üben von Nachtmärschen zur dringenden Nothwendigkeit, damit ein Jeder erfährt, welche Schwierigkeiten dieselben bieten, und sich die Fertigkeit aneignet, diese Schwierigkeiten ruhig und ohne die Fassung zu verlieren, zu überwinden."

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