Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

AA ist der Papier-Anlegetisch mit dem Anlegeapparat, g der Greiferapparat, T der Auslegetisch, R der Riemen-Antrieb und S das Schwungrad.

Der Druckapparat functionirt nun wie folgt: Sobald der Druck erfolgt ist und der Druckcylinder in der Ruhe steht, so befindet sich der Karren mit der Druckplatte am rückwärtigen Ende der Maschine unter dem Farbewerk, und es wird der Druckplatte die Farbe gegeben. Während des Durchgangs der Druckplatte nach rückwärts haben die drei Wischer hinter dem Druckcylinder so viel sich gehoben, dass sie die Druckplatte nicht berühren. Beim Vorgang des Karrens senken sich alle drei Wischer auf die Druckplatte, der letzte Wischer nimmt die grobe Farbe von der Platte weg, der zweite und dritte die noch übrig gebliebene Farbe, so dass die Druckplatte ziemlich rein gewischt zu den vor dem Druckcylinder placirten drei Wischern gelangt. Von diesen senken sich zwei auf die Druckplatte. sobald sie nach vorn kommt, während der dritte Wischer die Druckplatte beim halben Rückwärtsgange kurz vor dem Druck ganz rein wischt.

Die Wischer sind theils mit Filz, theils mit Tüll überzogen und ferner die vorderen Wischer mit Kalilauge getränkt. Die Erwärmung der Druckplatte behufs Erweichung der Druckfarbe erfolgt analog wie dies bei der Guy'schen Maschine bemerkt wurde, mittels Gasflammen unter dem Fundamente.

Die Maschine erfordert zu ihrer Bedienung zwei Hilfsarbeiter zum Ein- und Auslegen der Papierbögen und einen intelligenten Arbeiter, welcher den Druck zu überwachen hat. Die garantirte Leistung der Maschine sind 400 Abdrücke in der Stunde. Wie schon bemerkt, war diese Maschine in der Welt-Ausstellung täglich einige Stunden im Gange und habe ich dieselbe auch wiederholt bei der Arbeit beobachtet. Sie hatte eine von Dujardin mittels Photogravüre hergestellte Druckplatte zum Druck eingelegt, mit dem Bilde der Kirche „Notre Dame" nach einer photographischen Naturaufnahme. Trotzdem die Druckplatten Dujardin's schwierig zu behandeln und zu drucken sind, waren die von dieser Maschine erhaltenen Druckresultate sehr gut, es kamen darin alle Töne, vom zartesten Licht bis zu den kräftigsten Schatten, richtig zur Geltung und war der reizvolle Ausdruck des Kupferdruckes mit seinem eigenthümlichen Duft vorhanden. Alles in Allem berechtigt die Marcilly-Kupferdruck-Schnellpresse sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Beziehung zu den besten Hoffnungen.

Eine speciell für den Zinkdruck construirte Schnellpresse des Systems Wybart, welche schon im Jahre 1878 auf Anregung des Depôt de la guerre zu Paris für den Kartendruck gebaut worden

war, veranschaulicht die Figur 5 in Skizze und die Figur 6 in completer Darstellung..

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][graphic][subsumed]

Vollständiges Bild der Wybart Zinkdruck-Schnellpresse.

Der grosse hohle Cylinder C nimmt etwa in seiner Hälfte die Zinkdruckplatte auf, welche mit je drei nach jeder Seite leicht durch Schrauben verstellbaren Einspannvorrichtungen an selben festgemacht wird. Die andere Hälfte des Cylinders, durch freie Zwischenräume beiderseits von der Zinkplatte getrennt, dient als Farbtisch.

Der Cylinder wird durch Riementrieb bewegt. Ein kleiner Cylinder D, welcher sich vor jenem und ein wenig darunter befindet, ist der Druckcylinder. Er dreht sich durch directe Zahnradübersetzung im entgegengesetzten Sinne zum grossen Cylinder und empfängt das auf der Tischplatte vorbereitete Druckpapier. Hiebei wird mittels der am Tische verstellbar angebrachten Punktur zunächst die richtige Anlage des Papierblattes ermittelt und auf die Dimensionen desselben sodann messingene Backenstücke in mehrfach vorhandene Durchlochungen der Tischplatte eingestellt und festgeschraubt. Sobald diese Einstellung beendet und gesichert ist, hat der Arbeiter bei der Presse nur die Aufgabe, an diese Messingbacken das Papierblatt richtig anzulegen, um einen guten Abdruck zu erhalten. Der Druckcylinder lässt sich mit seiner Achse mittels einer Schraube verstellen, um damit beim Drucke die Spannung entsprechend zu regeln.

Unterhalb des grossen Cylinders befindet sich das Farbwerk F mit einer Vorrichtung, welche im geeigneten Momente und exact die gewünschte Menge der Farbe dem Farbtische mittels der FarbeNehm und der Farbe-Vertheilungswalzen mm zuführt.

Oben an der Maschine liegen die Beschwer- oo und FarbeAuftrag Walzen nn, welche, sobald der Farbtisch des Cylinders darunter vorübergeht, sich mit Farbe beladen und, wenn die Zinkdruckplatte passirt, die aufgenommene Farbe auf diese übertragen, wobei sie durch eine hin- und hergehende Bewegung die Farbe gut in die Gravüre einreiben. Durch sogenannte Mouilleurs wurde die Zinkdruckplatte schon vorhergehend gereinigt und befeuchtet. Unterhalb des Druckeylinders endlich, gegen vorn zu, befindet sich ein Tisch M, auf welchen das bedruckte Blatt herabfällt. Die Maschine liefert bei ungestörtem Betriebe 500 Abdrücke in der Stunde.

Man druckt im Depôt de la guerre zu Paris auf dieser Presse die Karte 1:50.000 und 1:200.000, Zinkgravüre in Farben, jedoch von Umdrücken auf Zink, also mittels Adhäsionsdruck, mit zufriedenstellendem Erfolge.

Übrigens druckt man heute von Zinkplatten auch mit der gewöhnlichen lithographischen Schnellpresse, nur dass man auf den Karren mit dem Steinlager eine eigene solide Gusseisenrahme placirt, welche zum exacten Einspannen der Zinkdruckplatte zweckentsprechend eingerichtet ist. Immerhin bleibt aber der Druck von Zinkplatten viel schwieriger und muss, um gute Resultate zu liefern. mit mehr Aufmerksamkeit und Vorsicht überwacht werden, als dies beim Druck vom Steine der Fall ist.

Wien, im November 1889.

[ocr errors]

Studie über die Ausrüstung, sowie über das Verpflegsund Nachschub-Wesen im Feldzuge Napoleon's I. gegen Russland im Jahre 1812.

(Hiezu die Tafel 3.)

Nachdruck verboten.

Übersetzungsrecht vorbehalten.

Benützte Quellen:

1. Die bekannten Werke von Chambray, Thiers, Schulz, Beitzke, Clausewitz, Bernhardi, Bogdanowitsch, Smitt.

2. Correspondance de Napoléon Ier, publiée par ordre de l'empereur Napoléon III. Tome XXII, XXIII, XXIV.

3. Correspondance du maréchal Davout. Tome III. Paris 1885.

4. Die bisher (1890) nur als Manuscripte gedruckten Werke des Obersten Adolph von Horsetzky: „Der Feldzug 1812 in Russland“ und „Anleitung zum Studium der Strategie".

5. Beihefte zum „Militär-Wochenblatt" 1885, 4. Heft: „Der russische Kriegsschauplatz in seinem Einflusse auf die dort operirenden Armeen im Feldzuge 1812 und dem polnischen Insurrectionskriege 1830/31". -1888, 9. Heft: Die Rüstungen Napoleon's für den Feldzug 1812". 1889, 5. und 6. Heft:

-

Zur Geschichte des militärischen Lebens in den Armeen Napoleon's I."

6. Heeres-Disciplin und Kriegführung, dargethan am Feldzuge 1812 in Russland. Von Hauptmann Ströhr („Organ der Militär-wissenschaftlichen Vereine" 1887). 7. Journal des sciences militaires 1889. „Tactique des ravitaillements par le général Lewal."

8. Der Haushalt der Kriegsheere, dargestellt von Freiherr von Richthofen. Berlin 1839.

9. Insoweit sie Selbsterlebtes und Selbstgeschautes enthalten, sind in Bezug auf das innere Leben in der grossen Armee sehr interessant die beiden Werke:

„Briefe in die Heimat, geschrieben während des Feldzuges 1812 in Russland von General-Lieutenant von Lossberg" und

„Napoléon en 1812, mémoires historiques et militaires sur la campagne de Russie, par le Comte Roman Soltyk."

10. Die Werke über Militär-Verwaltung von Odier und Cancrin.

Organ der Milit.-wissenschaftl. Vereine. XL. Band. 1890.

11

Einleitung.

Die modernen Kriegsheere werden immer grösser, noch mehr aber steigern sich ihre Bedürfnisse in Folge einerseits der geringeren Genügsamkeit des Soldaten, andererseits der immer künstlicher werdenden Kriegsmittel.

Der Nachschub nicht bloss der Verpflegung, sondern des Kriegsmaterials, wie Patronen, Waffen, Communicationsmittel, KriegsApparate etc., welche fast durchwegs aus der Heimat bezogen werden müssen, und nicht an Ort und Stelle improvisirt werden können, wie es bei den einfacheren Kriegsmitteln noch der Napoleonischen Zeit häufig der Fall war, ist heute von doppelter Wichtigkeit.

Freilich bietet die moderne Technik auch die Möglichkeit, den gesteigerten Nachschub bewältigen zu können.

In schwach bevölkerten, armen, unwegsamen Ländern und unter ungünstigen klimatischen Verhältnissen wird der Nachschub trotz der mächtigsten technischen Hilfsmittel der Jetztzeit nur zu bewältigen sein, wenn er bei allen Entwürfen berücksichtigt wird, ja manchmal geradezu in den Vordergrund derselben tritt.

Oberst von Horsetzky charakterisirt dieses Verhältnis durch folgenden Ausspruch: „In den östlichen Ländern Europas wird der Krieg öfter zu einer einfachen Verpflegs- und Train-Frage“.

Die regelrechte, tägliche, klaglose Befriedigung aller Bedürfnisse wird im Kriege nie zu erreichen sein.

Im Kriege wird es immer harte Entbehrungen geben. Selbst in reichen Ländern, wie in Ober-Italien und Deutschland, wird man im Kriege zeitweilig hungern und dursten, darben und kargen müssen.

In den östlichen Ländern Europas (und unter den Tropen) setzt die Natur der menschlichen Gestaltungskraft gewaltige Schranken. Dem Feldherrn legt dort die Ungunst des Klimas, des Bodens, des Anbaues, der Besiedlung etc., endlich die Ausdehnung des Raumes, Beschränkung in seinen Entwürfen auf.

Es sind Bleigewichte, die zum Theil die Energie der Kriegführung hemmen und öfters statt des entschiedenen, rücksichtslosen, ein mehr planmässiges, systematisches Vorgehen bedingen.

Es ist interessant zu untersuchen, welchen Einfluss der grösste Feldherr des Jahrhunderts, Napoleon I., diesen Factoren in seinen Vorbereitungen für den Feldzug 1812 in Russland eingeräumt hat,

« ZurückWeiter »