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waren, während der Ausstellung 1889 in der grossen Maschinenhalle exponirt, im Betrieb.

Die hier folgende Figur 1 ist das Princip der FlachdruckKupferdruck-Schnellpresse von Guy vom Jahre 1878. Ein hohler, starker gusseiserner Cylinder D nimmt das Druckpapier auf und erhält durch einen entsprechenden Mechanismus seine intermittirende drehende Bewegung. Am vorderen Theile des Gestelles der Maschine befindet sich das Farbwerk mit der Nehm-, den Auftragund den Vertheilungswalzen, wie bei einer lithographischen Presse. Ein hin- und herfahrender Karren K enthält die Farbeverreibungsplatte und die auf ihr festgestellte Druckplatte, welche durch die Auftragwalzen mit Farbe versehen wird.

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Flachdruck-Kupferdruck-Schnellpresse von Guy vom Jahre 1878.

Bevor die Druckplatte beim Hingange den Druckcylinder erreicht, passirt sie ein System über ihr liegender Wischer, über welchen die Putztücher von weissem, leichten Stoff sich befinden, und von welchen die beiden ersten a a' trocken, die beiden bb gefeuchtet sind und das Wischen besorgen. Etwa 1'/,m über diesen Walzen bewegt sich, in einem leichten, eisernen Trägerwerk aufgelegt, eine doppelte horizontale Reihe von Walzen, auf denen dieser Stoff auf-, beziehungsweise abgewickelt werden kann, wenn er auf den unteren, den 30genannten Putzwalzen, schon sehr schmutzig und mit Farbe durchdrungen ist. Die eine obere Reihe wickelt den schmutzigen Stoff auf, m, m2 m, m., die andere 0, 0, 0, 0, wickelt den reinen Stoff ab, wodurch eine frische Partie des Stoffes beim Verreiben der Farbe und Reinigen der Druckplatte in Action tritt.

Die Wischer a a', bb' mit dem darüber gespannten Stoffe werden nun während des Ganges der Maschine durch an der rechten Seite

angebrachte Excenters in eine hin- und herschiebende Bewegung versetzt, wodurch an den vorderen Wischern die Farbe in die Gravüre der Druckplatte eingerieben, an den hinteren Wischern aber die überschüssige Farbe von der Oberfläche der Druckplatte weggenommen und dieselbe gereinigt wird.

Die Druckplatte kommt im weiteren Verlaufe der Karrenbewegung unter den Druckcylinder D, welcher mit der nöthigen Spannung gegen die Kupferplatte wirkt. Das Papier empfängt den Druck und der fertige Abdruck wird auf einem rückwärts angebrachten Tische ausgelegt.

Damit die Kupferdruckfarbe entsprechend weich bleibt und die Druckplatte die hiezu nöthige Temperatur von 50 bis 60° C. besitzt, ist unter dem Karrentisch der Kupferdruckplatte ein Kautschukschlauch eingerichtet, welcher einer Brennvorrichtung Leuchtgas zuführt und mittels des angezündeten Gases die nöthige Erwärmung der Druckplatte besorgt.

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Cylinder- oder Rotations-Kupferdruck-Schnellpresse von Guy vom Jahre 1878.

Die Figur 2 zeigt die Anordnung der Cylinder- oder Rotations-Kupferdruck-Schnellpresse von Guy. Sie trägt am rechts stehenden Cylinder die gebogene Kupferdruckplatte PP. D ist der Druckcylinder, welcher vom Tische T das Papier zugeführt bekommt, Fist das Farbenwerk, a a, sind trockene, bb, feuchte Wischer, und mm, die Walzen, von denen sich der Wischstoff abwickelt, 00, die Walzen, auf die sich der beschmutzte Stoff aufwickelt. Das Farbegeben, Wischen und Drucken der Platte vollzieht sich während der einmaligen Umdrehung des Druckcylinders D.

Figur 3.

Ausstellung zu Paris 1889 in der Abtheilung der Firma Marinoni in Action stand, nach einer photographischen Naturaufnahme.

Wir

Die Figur 3 bringt die Flachdruck- Kupferdruck-
Schnellpresse von Guy zur Darstellung, wie dieselbe auf der

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finden an derselben besonders den Wischapparat verbessert, indem statt vier Wischern der Maschine 1878 hier fünf und sechs Wischer. je nach der Grösse des Plattenformates angebracht sind. Für den die Maschine überwachenden Maschinenmeister ist ein Hebel angebracht, um, dem Charakter des Sujets der Druckplatte entsprechend, die Führung und Spannung der Wischapparate zu reguliren, d. h. die Wischer mehr oder weniger stark gegen die Druckplatte zu pressen. oder selbe langsamer oder schneller sich beim Wischen bewegen zu lassen.

Die Maschine ist ferner auch dahin verbessert, dass der Karren, am todten Punkte seines Rückwärtslaufes angelangt, etwas stehen bleibt, dann erst zum Druck langsam vorgeht, wobei während dieses Stillstandes der Maschinenmeister die ganze Druckplatte frei vor sich stehen hat und ihr tadelloses Aussehen zum Druck beurtheilen kann. Sollte die Platte im Wischen Fehler zeigen, so hat er einen automatisch wirkenden Apparat, um diese Dauer des Stillstandes zu verlängern, und mit der Hand manuell die Fehler zu corrigiren, u. z. sowohl um reiner zu wischen, die Lichter an gewissen Stellen prägnanter hervortreten zu lassen, oder selbst durch Farbeauftragen die Tiefen der Schatten satter zu machen. Man kann also in solchen Fällen die Handarbeit hinzufügen und damit wirklich die Druckresultate dieser Maschine den mit der Handpresse hergestellten ganz gleich machen.

D ist der Druckcylinder, K der Karren mit der Kupferdruckplatte, T das Farbewerk, a a, die trockenen Wischer, bb, die feuchten. Wischer, m m, m, die Walzen, von welchen sich die Wischtücher abrollen, 00, 0, die Walzen, auf welchen sich die beschmutzten Wischtücher aufrollen.

Jedenfalls ist die Maschine von 1889 gegen jene von 1878 wesentlich verbessert und die Druckresultate damit, wie aus diversen mir gesandten Druckproben zu beurtheilen möglich, recht schön und tadellos.

Die in der Weltausstellung zu Paris 1889 activirte KupferdruckSchnellpresse von Marcilly unterscheidet sich äusserlich von der Guy'schen Maschine, wie die auf der Nebenseite befindliche Figur 4 zeigt, dadurch, dass der ganze Oberbau mit den Walzen für die Wischund Putztücher beseitigt ist und der Apparat sonst wie eine lithographische Schnellpresse aussieht. Die Druckausübung erfolgt durch den in der Mitte der Maschine befindlichen Druckcylinder, welcher mit Filztuch überzogen ist.

Die Regulirung der Spannung desselben für den Druck wird durch starke Federn ff besorgt, welche sich an den durch die Seitenwände der Maschine durchgehenden und oben am Lagerdeckel LL der Cylinderachse ruhenden Druckstangen befinden.

Figur 4.

Die Druckplatte ist auf dem Karrenfundamente K festgeschraubt, welches beim Gange der Maschine durch die unten befindlichen Triebräder vor- und rückwärts bewegt wird.

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Das Farbewerk F ist am rückwärtigen Ende der Maschine eingerichtet. Die Wischer, sechs an der Zahl, sind zu je drei a a a trocken, vor und bbb feucht, hinter dem Druckcylinder vertheilt.

Marcilly 1889.

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