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In diesen gegenseitigen Stellungen blieben beide Heere bis zum gänzlichen Abschlusse des, zu Wasvar unterhandelten, zwanzigjährigen Waffenstillstandes zwis schen Östreich und der Pforte. Am 3. und 4. Oktober ging das verbündete Heer auseinander. Der Großvezier machte zuerst Vergleichsanträge. Dieses war die Frucht der Schlacht von St. Gotthardt.

Rintelen,

Lieutenant des k. F. 28. Linien-Infanterie-Regiments Baron Kutschera.

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Geschichte des Feldzuges 1800 in Italien. Nach östreichischen Originalquellen.

Sechster Abschnitt.

Von dem Wiederausbruche der Feindse ligkeiten, bis zum Rückmarsche der Ofis reicher hinter die Etsch.

Zeitraum vom 24. November bis zum 27. Dezember.

Beginn der Feindseligkeiten. Kleiner Krieg in der Ros magna. Macdonald führt seine Armee über den Splüs gen nach dem Valtelin.

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Obschon die Lage der französischen Ärmee in Italien allerdings so beschaffen war, daß sie gleich mit dem Verlauf des Waffenstillstandes offensive operiren konnte; so wurde dennoch der Beginn der Feindseligkeiten nur sehr läßig betrieben, und es währte ein ganzes Monat, bis sie sich endlich zu ernstlichen Operazionen in Ber wegung fette. Vermuthlich wollte der Obergeneral Brune die Ankunft der Graubündtner Armee abwarten, um sodann vereint mit dieser vordringen zu kön« nen; oder er hatte gehofft, die Unterhandlungen in Luneville (da die Minister nicht von dort abreisten) würden wieder ihren Anfang, und die angekündigten Feind seligkeiten hiedurch ohnehin ein Ende nehmen. Viel leicht wollte er, für einen solchen Fall, nichts auf das

Spiel setzen; da er die Absicht seiner Regierung auf das römische und neapolitanische Gebiet kannte. - Auch der östreichische Heerführer harte Befehl gegeben, in so lange keine Feindseligkeiten anzufangen, bis nicht der Feind den ersten Schritt hiezu machen, oder bis von ihm selbst hiezu Befehl ertheilet würde. Auch hier hatte man noch gehofft, daß die Unterhandlungen den Waffen vorgreifen, und es zu keinem wirklichen Ausbruche der Feindseligkeiten kommen werde.

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Indessen hatten beide Theile ihren Vortrab zwifchen der Chiesa und dem Mincio aufgestellet. Jeder Theil bemühte sich, durch thätiges Patrulliren die Absichten des andern zu erfahren. Am 25. November befehte der Vortraḥ des GL. Suchet Castiglione delle Stiviere, und öffnete sich mit dem Gl. Delmas die Verbindung. Bei den Patrullirungen gegen Rivoltella, Castel Venzano und Solferino fielen unbedeutende Plankeleien vor. GL. Dupont ließ Castel Goffredo bez feßen, und entsendete auch eine Abtheilung gegen Ceresara. Die Truppen von Goffredo suchten in Medole die Verbindung mit dem Mittelkorps. Gegen zehn Uhr Vormittags wurde der Rittmeister Leopold, v. Erdödy ▷ Husaren, in Guidizzolo, von dort aus angegriffen. Die Plänkeleien dauerten ohne Erfolg einige Stunden. Um die Mittagszeit war eine 4 bis 500 Mann starke Kolonne bei Ceresara eingetroffen. Die dort gestan denen 50 östreichischen Jäger und 60 Husaren zogen fich fechtend nach San Lorenzo zurück. Der Obrist d'Aspre eilte mit einigen Unterstützungen von Cerlongo herbei, und befehligte die Truppen von Levata ebenfalls gegen Ceresara. Der Feind zog sich hierauf über

San Martino zurück. Die alten Posten wurden von den Östreichern wieder eingenommen.

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Falls diese Bewegungen des Feindes, zwischen der Chiesa und dem Mincio, einen Angriff zur Folge hätten; sollte der FML. Vukassevich, sobald er ihn erführe, keine Zeit mehr verlieren, und eine Unternehmung auf das feste Rocca d'Anfo ausführen. Es kam nur darauf an, denselben in eine schleunige Kenntniß der Vorfälle bei der Hauptarmee zu seßen. Im umgekehrten Falle war es auch nothwendig, fo schnell als möglich die Vorfälle bei dem FML. Vukasse, vich zu erfahren; da sie einen bedeutenden Einfluß auf die Hauptarmee nehmen konnten. Da es mit den Signalen, in dieser neblichten Jahreszeit, sehr unsicher war; so wurde eine Telegraphie durch Kanonenschüsse mit ihm verabredet.

Der Gl. Dupont wollte wieder in den Besit von Ceresara kommen. Durch 9 Kompagnien und 50 Reiter hatte am 26. November, Abends um vier Uhr, der G. Watrin diesen Ort angreifen lassen. Der hier aufgestellte östreichische Rittmeister behauptete mit seiner Schwadron, und den 50 Jägern, eine Stun de lang den Ort. Er wich endlich der Übermacht, und stellte sich bei San Lorenzo auf. Den andern Tag. (27.) ließ Gen. Watrin diesen Posten namhaft verstärken. Aber er war vereinzelt vorgeschoben. Sowohl Guidizzolo als Gazoldo blieb von den Öst» reichern besetzt, und nichts war wahrscheinlicher als dessen Niederlage; sobald er gleichzeitig von den östreichischen Nachbarposten angegriffen wurde. Der G. d. K. Graf Bellegarde gab auch dem FML. Vogelsang Ber fehl, Ceresara, von Goito aus, wegnehmen zu lassen.

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Damit jedoch der Feind verhindert würde, von Medole Unterstügungen dahin zu schicken; so sollte der FML. Prinz Hohenzollern eine Kolonne von einigen. Bataillons und Schwadronen in Guidizzolo aufstellen, Der Obrist d'Uspre leitete den Angriff (27.). Ceres fara war gleich genommen. Der Feind wurde hinter dem Orte eingeholt, und fünf Offiziere, nebst 270 Mann, gefangen genommen. Indessen war das ganze Gefecht geendet, ohne daß es viel Lärm durch Schießen gemacht hätte. Am Abende wurden die alten Posten wieder bes zogen. Aber mit Anbruch des kommenden Tages (28.) ̧. war der Feind neuerdings, mit etwa 1000 Mann Ins fanterie und 200 Reitern, im Marsch nach Ceresara. Die östreichischen Posten wurden zurückgedrängt, und bis Casa Cortine verfolgt. Sie stellten sich bei San Lorenzo, ohne weitere Beunruhigung vom Feinde, auf. Mit einer glei= chen Truppenzahl rückte der Feind gegen Gazoldo vor, und suchte über Piubega die Verbindung mit Ce resara. Die östreichischen Truppen von Gazoldo ließen diesen Ort mit Avisoposten besetzt, und zogen sich hinter denselben auf einige hundert Schritte zurück. Nachdem Ceresara noch mit etwa 1000 Mann und 5 Kanonen verstärkt worden, blieb der Feind ruhig in seiner Aufstellung mehrere Tage stehen. Die Vermehrung der Feinde bei Lunato und Castiglione erregte die größere Aufmerksamkeit des östreichischen Heerführers, und brachte ihn zu dem Entschlusfe, eine Rekognoszirung mit nam, hafter Anzahl dahin zu machen.

Mittlerweile bestätigten alle Nachrichten, daß der Obergeneral Brune seine Hauptmacht hinter der Chiesa sammle, und selbst das Valtelin, Toskana, und das Gebiet von Bologna, nur nothdürftig besest halte,

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