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Geschichte des Feldzuges 1800 in Italien.

Nach öftreichischen Originalquellen.
Sechster Abschnitt.

II.

Die Schlacht am Mincio.

Durch den Marsch der Graubündtner Armee über den Splügen, und durch die Ablösung der Truppen des Gen. Rochambeau gegen den Tonale, war der französische Obergeneral Brune in nichts mehr aufgehalten, um seine offensiven Operazionen zu beginnen. Der Sieg des Obergenerals Moreau bei Hohenlinden, welcher seiner Armee noch vergrößert dargestellt wurde, war übrigens ganz geeignet, seine Truppen zu dem nahen Kampfe aufzumuntern. Obschon Brune (am 19. Dezember) noch auf keine augenblickliche Mitwirkung der Graubündt= ner Armee rechnen durfte, da sie noch im Valtelin stand; so war er doch durch die Bewegungen derselben in seiner linken Flanke gegen Trient gesichert. Um so beunruhigender war die Richtung ihres Marsches aber für das südliche Tirol, folglich für die rechte Flanke der östreichischen Armee am Mincio. Den Gen. Lecchi, mit 2000 Mann, stellte er zu Pisoque im Val Camonica auf. Hier vereinigte er so viel Artillerie, daß Macdonald jeder Division zwei Geschüße zutheilen

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konnte. Auch wurde in diesem Orte ein bedeutendes Magazin für die Truppen des Obergenerals Macdonald angehäuft. Die Division Rochambeau behielt einstweilen noch die Thäler Trompia, Sabbia, und die Riviera di Salo besett. Mit dem Reste entschloß er sich, die Östreicher anzugreifen.

Bevor wir jedoch die Erzählung des Kampfes am Mincio beginnen, sind wir verpflichtet, noch Etwas über die Stärke der beiden Armeen zu erwähnen. Die operirende Hauptarmee der Östre icher bestand:

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Mann

Reiter

8980 hierunter 2447

.12,626

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f. aus dem Korps des FML.

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Die operirende Hauptarmee al

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Reiter, welche längs dem Mincio für den nahen Ent

scheidungskampf versammelt waren.

Hierzu ist nicht gerechnet:

1. Das Korps des FML. Vu- Mann

Eaffevich im Südtirol

Neiter

.14,192 hierunter 697

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Die ganze streichische Armee in Italien bestand also aus 90,000 Mann.

Vor der Schlacht von Marengo zählte die östreichische Armee 74,754 Mann; der Verlust bei der Schlacht 9,402 ; daher hatte sie gleich nach

war

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der Schlacht 65,352 Mann.

Durch die Auswechslung der Gefangenen, durch Rekonvaleszenten, und endlich durch Verstärkungen aus den Erbstaaten, hatte sie binnen sechs Monaten also 24,648 Mann erhalten. - Dieß ist die treue Darstel

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lung der östreichischen Streitmacht, welche aus den offiziellen Akten dieses Feldzuges erhoben wurde. —

Die Angabe des Gen. Oudinot, daß die östreichische Armee hinter dem Mincio 80,000 Mann stark gewesen sey, und FML. Prinz Hohenzollern allein, hiervon 20,000 Mann in seinem Vortrabe gezählt habe, wird so wenig Glauben, als seine sonstigen Übertreibungen eine Erwähnung, verdienen. Aber so mächtig an Zahl er die Östreicher anführte, so gering nimmt er die frans zösische Streitmacht an. Wir wissen sehr gut, daß derlei unverhältnismäßige Angaben dazu dienen sollen, um den Heldenmuth der geringeren Schar recht anschaulich darzustellen. Aber in der ernsten Geschichte sollten ders gleichen Relazionen keinen Plaß einnehmen. Wir wollen daher die Angaben dieses Generals etwas näher beleuchten.

Nach ihm bestand die französische Hauptarmee in 55,000 Mann; hierunter 8000 Reiter. Wie wir gesehen haben, war die französische Armee in Italien vor der Schlacht von Marengo 80,845 Mann. Der Verlust bei dieser Schlacht betrug,

nach Angabe des Obergenerals Berthier,.

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5,600

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mithin mußte sie nach der Schlacht noch 75,245 Mann stark gewesen seyn. Wenn es anzunehmen wäre, daß sie durch jene sechs Monate der Waffenruhe gar keine Verstärkungen erhielt, so war sie schon an Stärke der östreichischen gleich; denn 55,000 M. betrug die Hauptarmee, und die Besaßungen in Toskana, in der Romagna, Genua, Piemont, und der Lombardie, mußten dann 20,000 Mann ausmachen. Da Macdo nald jedoch zum Angriffe auf die östreichische Armee in

Italien gerechnet werden muß; so kommt dessen Stärke von 15,000 Mann hinzu. Mithin würde die französische Streitmacht in Italien 90,245 Mann betragen haben, und der östreichischen gleich gewesen seyn; wenn obiger Sah anzunehmen wäre. Dieß kann aber durchaus der Fall nicht seyn; weil das Unmögliche dieser Annahme zu sehr in die Augen fällt. Wenigstens 10,000 Mann wurden aus der Gefangenschaft, dem Vertrage gemäß, ausgewechselt. Verwundete und Kranke mußten doch auch in großer Anzahl geheilt worden seyn. Die Verstärkungen aus dem Inneren von Frankreich posaunten alle Zeitungsblätter aus. Endlich, welche Quelle zur Verstärkung waren nicht die Lombardie, Piemont, das genuesische Gebiet, u. f. w. geworden?

Am besten aber widerspricht dieser Angabe des GL. Oudinot der französische Kriegsminister Berthier selbst; da er bei dem Wiederausbruche der Feindseligkeiten dem ersten Konsul berichtete: „die vier Armeen Brunes, Macs donalds, Moreaus, und Augereaus feyen mit einer Streitmacht von 250,000 Mann gänzlich vorbereitet, um die entscheidendsten Streiche zu führen."-Wollen wir demzufolge annehmen, daß Moreau und Augereau 130,000 Mann zählten; so ergibt sich hieraus, daß die französische Streitmacht in Italien (Brune und Macdonald) ganz gewiß 120,000 Mann betrug; welches, nach allen Untersuchungen, auch wahrscheinlich, und mit den übrigen Umständen übereinstimmend ist. Mithin werden wir billigerweise die aktive französische Armee gegen den Mincio, wenn wir das Korps von Macdonald mit 15,000 Mann, und die sonstigen Besagungen und Entsendungen mit der beträchtlichen Summe von 35,000 Mann annehmen, statt 55,000, wes

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