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Auf die einzelnen Altersklassen vertheilte sich 1867 die Bevölkerung folgendermassen:

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10-20

20-30

30-40

40-50 50-60 60-70

0-10 Jahre 3002181 2963823 25,29 24,19 28262 28333 29,00 29,84 2405779 2386343 20,27 19,72 18125 18013 18,60 1916472 2020931 16,15 16,70 17682 17875 18,14 1542692 1586219 13,00 13,11 15275 13818 15,67 1323104 1341279 11,15 11,08 | 10426

19,00

18,82

14,55

8853 10,70

9,32

70-80

80-90

über 90

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Im Kreise Beuthen treten also die Altersklassen 0--10 und 20-40 Jahre über den Durchschnittssatz des Staates nicht unerheblich heraus, während über das 40. Jahr hinaus eine deutliche Unterbilanz sich herausstellt; Momente, welche ein Schlaglicht auf Fruchtbarkeits- und Sterblichkeits-Verhältnisse des Kreises werfen.

Trauungen fanden in den Jahren 1861-1870 incl. 18,140 statt; es kommt somit bei einer Durchschnittsbevölkerung von 182,864 auf je 100,8, in Preussen erst auf 115,1 Einwohner jährlich eine Eheschliessung. (Wappaeus II. 241.)

In der Provinz Schlesien kam in den Jahren 1862, 1863, 1864 eine Trauung auf je 120, 115, 113, in Preussen in denselben Jahren auf je 120, 115, 114 Einwohner. (Preuss. Statistik X. S. 38).

*) Vergl. Preussische Statistik Hft. XVI. Taf. 3. u. 4. u. S. 15.

1871 lebten im Kreise Beuthen von 235,800 Einwohnern 84,112, also 35,7 pCt. in der Ehe.

Die grössere Häufigkeit der Eheschliessungen erklärt sich aus der Leichtigkeit, um nicht zu sagen dem Leichtsinn, mit dem sie häufig im Arbeiterstande geschehen.

Auf die Zahl und das Procent- Verhältniss der Geburten kommen wir später zurück.

Die Sterblichkeits-Verhältnisse im Kreise Beuthen im Allgemeinen.

Um einen Massstab für die Grösse der Sterblichkeit im Kreise Beuthen zu gewinnen, werden in Folgendem die Sterblichkeitsziffern desselben mit denen des Regierungsbezirks Oppeln und des Königreichs Preussen älteren Bestandes verglichen. Die Zahlenangaben sind aus den amtlichen Tabellen über Geburten, Trauungen und Sterbefälle im Kreise Beuthen resp. Regierungbezirk Oppeln, sowie aus den amtlichen Volkszählungslisten derselben und aus den Veröffentlichungen des Königl. statistischen Bureaus in Berlin entnommen. Die den Kreis Beuthen betreffenden VolkszählungsErgebnisse von 1871 verdanke ich einer privaten vorläufigen Mittheilung des genannten Bureaus. (S. Tabelle IV.)

Die Volkszählungsjahre 1861, 1864, 1867, 1871 für sich betrachtet, ergeben für den Kreis Beuthen je 42,24, 35,64, 45,56, 35,90 Todesfälle incl. Todtgeborene auf 1000 lebende Individuen, mithin so sehr von einander abweichende Zahlen, dass Durchschnitte aus mehrjährigen Zeitperioden den Vorzug verdienen. Es starben somit incl. Todtgeborene:

im Staate Preussen (1861-1867 incl.) auf 1000 Einwohner: 28,48, (1852-1864) 28,25 (Holtze),

männliche: 29,76, (1850-1852) 30,4 (Oesterlen 1. c. 172), weibliche: 27,22, (1850-1852) 28,3 (ibid.);

im Reg.-Bezirk Oppeln (1861-1870 incl.) auf 1000 Einwohner:

29,45,

männliche: 31,84,

weibliche: 27,31;

im Kreise Beuthen (1861-1870 incl.) auf 1000 Einwohner:

37,003, (1852-1864) 38,5 (Holtze),

männliche: 40,03,

weibliche: 33,92.

Die Gesammtsterblichkeit des Staates = 100 angenommen, würde die des Kreises Beuthen 130, die des Reg.-Bezirks Oppeln 103,7 betragen.

Es sind jedoch im Kreise Beuthen die gesammten Todesfälle nicht ohne Weiteres mit den bei den Volkszählungen sich ergebenden Bevölkerungsziffern in Verhältniss zu setzen, da diese im Winter stattfinden und während des Sommers mehrere tausend Menschen aus den benachbarten Kreisen und den benachbarten Staaten Oesterreich und Russland nach dem Kreise Beuthen strömen, um daselbst in Ziegeleien, Steinbrüchen, bei Strassen-, Eisenbahn- und Hochbauten Beschäftigung zu finden oder auch sich unstät umherzutreiben und denselben zum Winter wieder verlassen. Diese lassen dort ihre Todten zurück, ohne selbst mit den Einwohnern des Kreises gezählt zu werden.

Solger schätzt diese Unständigen auf ca. 5 pCt. der ansässigen Bevölkerung (Kreis Beuthen S. 161). Holtze schreibt ihnen 1/12 sämmtlicher Todesfälle im Kreise Beuthen zu. Diesen Schätzungen entspricht auch annähernd die ganz ungewöhnliche Erscheinung, dass im Kreise Beuthen die Zahl der Todesfälle im Sommerhalbjahr April bis incl. September diejenige des Winterhalbjahres pCt. übersteigt, während umgekehrt im Regierungsbezirk Oppeln (der doch im Allgemeinnn dieselben klimatischen und Cultur-Verhältnisse zeigt) die Sterblichkeit im Sommer von der im Winter um 5 pCt., in Preussen um 4 pCt. übertroffen wird. (S. Tab. IX.)

Diese für die Beurtheilung der Sterblichkeits-Verhältnisse des Kreises Beuthen nicht unwichtigen Factoren konnten wir an dieser Stelle nicht übergehen, ohne uns jedoch auf Schätzungen oder Wahrscheinlichkeits- Berechnungen, zn denen es an bestimmten Anhaltspunkten fehlt, einzulassen. An der Thatsache, dass die Sterblichkeit des Kreises Beuthen diejenige des Regierungsbezirks Oppeln und des Staates erheblich übersteigt, wird hierdurch nichts geändert. Um die etwaige Fehlerquelle, die aus der Berechnung der Sterblichkeitsziffer aus einer zu niedrig angesetzten Bevölkerungszahl entstehen könnte, zu vermeiden, setzen wir die Sterblichkeits-Verhältnisse nur der Winterhalbjahre für den Kreis, den Regierungsbezirk und den Staat mit einander in Vergleich, das

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Winterhalbjahr von October bis März gerechnet, entsprechend der Ab- und Zugangszeit jenes unständigen Theils der Bevölkerung. (S. Tabelle V.)

Es starben in den Winterhalbjahren:

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Unzweifelhaft übersteigt also die Sterblichkeit der Bevölke

rung des Kreises Beuthen, insbesondere der männlichen, die des Staates nicht unbeträchtlich.

--

105,
= 106,7,

Kr. Beuthen

=

122,

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=

99,7,

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Summa männlich weiblich Summa männl. weibl. Summa männl. weibl. Summa

weiblich

581837 1126270

17761 16597 34358 73465 72179 145644 3377 2776 6153 15437 14353 29790

2551

2333 4884

19018 17178 36196

3215

2667 5882

613844 1182381

18943 17647 36590 84977 83431 168408 3266
17389 16567 33956
20130 18744 38874

2716 5982

3608 3039

6647

3944

3112 7056

640128 1241320

18962 16905 35867

20900 18962 39862 97438 94952 192390 4749 4018 8767
19135 17444 36579
3890 3175 7065
18743 17118 35861
4128 3521 7649
4270 3320 7590

679864 1324226

118694 116184 234878

627952

36998 30677 67665

186418 171515 357933 1215199 18641,8, 17151,5 35793,3 92425 90438 182864 3699,8 3067,7 6766,5

31,84 27,31 29,46

40,03 33,92 35,64

Um den Ursachen dieser Erscheinung näher zu treten, betrachten wir die Sterblichkeits-Verhältnisse des Kreises nach den Wohnplätzen, nach den Altersklassen der Bewohner, nach der Zeit der Sterbefälle und den Todesursachen, indem wir auch nach dieser Richtung Staat und Regierungsbezirk, soweit erforderlich, in Parallele stellen.

Die Sterblichkeits-Verhältnisse des Kreises Beuthen nach den Wohnplätzen.

Der gesammte Kreis Beuthen zählt 5 Städte und zwar : Beuthen, Tarnowitz, Myslowitz, Kattowitz und Königshütte. Die beiden erstgenannten haben seit Jahrhunderten städtische Einrichtungen, Bauart und Lebensweise, Myslowitz trat erst seit 1857 mit einer Städte-Ordnung in die Reihe derselben, Kattowitz 1867, Königshütte 1869. Letztere Stadt haben wir bei unseren Berechnungen jedoch den Landgemeinden zugezählt, theils weil für dieselbe eine mittlere Einwohnerzahl nicht festzustellen ist, da sie bei der Zählung 1867 als Gesammtgemeinde noch nicht bestand, theils weil dieselbe aus einer grösseren Zahl weit auseinander gelegener Arbeiter-Colonien zuammengesetzt und im Ganzen noch

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