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Im übrigen aber lassen sie unter einander zu, daß so wohl die Glätter-Gesellen eine Zeitlang von 14 Tagen auf einer Stampff-Mühle, und diese wiederum so lange bey jenen arbeiten können, nur daß ihnen von der widrigen Art bey dem Abzug kein Geschencke überreichet wird, den Gruß aber bringen sie einander ohne Unterscheid, es wird auch denen Reisenden, einem wie dem andern, frey Logis, Effen und Trincken gegeben, auch sonsten alle Kunst Manier erwiesen. Sie haben sich auch beyderseits des vom Kayser Ferdinando ertheilten Privilegii, welches in dem andern Haupt Theil unsers Mühlen: Schau: Plages befindlich ist, theilhafftig gemachet, worinnen sie nicht allein vor Künstler erkläret, sondern auch über ihre hergebrachten Freyheiten confirmiret worden, nemlich, daß sie die unter ihnen vorfallenden Händel, so ihre Profeffion angehet, unter sich selbst abthun und schlichten mögen. Vermöge dessen sie auch immer über Ehre und Reputation gehalten, und dahere diejenigen, die sich durch Diebstahl øder anderes Verbrechen an ihren Ehren verwahrloset, so gleich verstossen, und gar nicht wieder angenommen. Weil aber manchen hierdurch zu viel geschehen, haben sie sich selbst deswegen separiret, und die dritte Sorte derer, nemlich die vor sich leben, aufgerichtet, welche dann theils das Papier schlagen, theils auch glätten, und dürffen im Nothfall die ersten bey diesen_legtern 14 Tage arbeiten. Die Arbeit selbst bey allen dreyen ist einerley; ordentlich machen sie 6. 7. 8 Rieß zum Tagewerck, wofür sie ein gewisses Wochen-Lohn nebst der Alimentation bekommen, die übrigen Rieß aber, so sie über das Tagewerck machen, nennen sie Stückwerck, und wird ihnen über das Wochen Lohn besonders bezahlet. Über dieses haben sie an theils Orten, als wie zu Langendorff in Mähren, zur Wienerischen Neustadt.c. noch besondere Recreationes, als allwo fie, vermöge alter Stifftungen, nicht gehalten find am Montage zu arbeiten, und doch ihren völligen Lohn bekommen, und so sie auch arbeiten, rechnen sie alles zum Stückwerck. Die Fremden, wenn sie nach St. Villach in Kårnten, auch in Steyermarck kommen, sie finden nun allda Arbeit oder nicht, so wird ihnen etwas gewisses zum Reise: Kosten wieder erstattet. Im übrigen kan ein jeder Geselle ohne einige Kosten Meister oder Herr werden, wenn er nur im Stande ist, eine Papier-Mühle anzunehmen, will er aber einen Jungen lernen, muß er zwey Gesellen fördern können. Daben aber hat er sich wohl fürzusehen, daß er seinen Anteceffor nicht mit Pacht überseßet, oder sonst hintergehet, widrigen Falls er bey der Profeffion in eine Straffe verfällt, worüber sonderlich in Schlesien gehalten wird, allwo man sich unter andern auch dahin verbunden, daß hinführo keine neue Papier Mühle erbauet werden darff, wer sichs aber unterstehet, soll für kein ehrliches Mitglied gehalten werden. Daß er also hier durch nicht nur keine Gesellen bekömmt, sondern darff auch keine Jungen lernen, wie denn so gar denjenigen, so kurz vor diesen Verbindniß neue Papier-Mühlen erbauet, solches gänglich untersaget, und also niemanden als ihre Kinder lernen können, daß aber dieses bishero fest gehalten worden, ist die Ursache, weil alle Papiermacher in gedachten Nieder- Schlesien einerley, nemlich der Stamyffer: Innung zugethan sind, wie denn auch dergleichen Ordnung an etlichen Orten unter den Glättern gehalten wird. Anderer Orten aber, wo die Stampffer und Glåtter vermenget, wissen sie von dergleichen Verbindniß nichts, dahero denn auch jezuweilen neue Papier-Mühlen daselbst erbauet worden, zumahl wo keine Privilegia gehalten werden. Uber dieses so pachtet bald ein Stampffer einen Glätter, und dieser jenen aus, und ist überhaupt grosse Unordnung und Verderbniß eingeriffen, dahero viele unter ihnen wünschen, daß eine beständige Union unter den Papiermachern wäre, oder noch würde, als wodurch sie hernach besser über ihre hergebrachte Freyheit halten, und in erwünschten Zustande leben könten. Endlich aber, ob es gleich an vielen Orten nicht mehr wie vorhin, und dißfalls ihre Confervation etwas mühselig suchen müssen, so können sie sich doch damit trösten, daß solches durch ihre Profeffion in rechter Ordnung, und durch rechtmäßige Mittel geschiehet, und solcher gestalt in einem solchen Beruff leben, welcher vielen unnöthigen Künsten vorzuziehen, da sie hingegen nicht alleine GOtt dienen, sondern auch der Republic viel Nugen schaffen können.

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Von des Papiers Nußen.

§. 7. Daß die löbliche Papiermacher: Kunst in die Claffe der nöthigen und nüßlichen Künste mit zu zehlen, wird weiter keines Beweises gebrauchen, ja es scheinet, als ob sie vor vielen andern den Vorzug verdiene, weil ohne dieselbe alle andere Künste nicht würden so hoch gestiegen seyn. Wie denn diese edle Kunst in allen Ständen grossen Nugen bringet. Im Lehr Stande schaffet fie ungemeinen Nugen; denn nur zu gedencken, was das Papier zur Pietår und Christenthum beyträget, so ist ja bekannt, wie viel 1000 Bibeln nur seit der Reformation Lutheri zu Ausbreitung der Ehre GOttes, vermittelst des Papiers, gedruckt, und in alle Welt Bb

ausgestreuet

ausgestreuet worden, geschweige derjenigen vielen Bücher, darinnen GOtt in allerley Volck und Sprache gedienet wird, und ist also nicht zu läugnen, wie vermittelst des Papiers vers schaffet wird, daß der Wille des groffen GOttes so wohl gedruckt als schriff lich kan aufgezeichnet, und den Menschen deutlich vor Augen geleget, auch dadurch die Ehre GOttes gang ausnehmend befördert werden. Theodor. Bibliand. Theat. p. 1090. hålt gänglich dafür,es solle dißfalls die kluge Sybilla schon ehe es erfunden worden, von dessen Nugen geweissaget haben, wenn sie singet: Perditionis filium lino periturum. Es werde der Sohn des Verderbens, der Anti-Chrift, durch Lein umkommen, das ist, durch das Papier, so aus Lein zugerichtet, und auf denselben durch Schrifften widerleget wird. Owie manch schönes Buch würde seyn zurück geblieben, und der gelehrten Welt ein Schade gewesen seyn, wenn nicht das Papier Gelegenheit zu Beförderung der Gelehrsamkeit gegeben hätte. Dahero auch Plinius Lib. 13. Cap. 2. schon vor langer Zeit gesagt: Chartæ ufu maxime humanitas vitæ conftat & memoria, daß wir als Menschen leben, und ein ehrlich Gedächtniß nach uns verlässen können, das haben wir dem Papiere zu dancken. Groffen Nugen schaffet auch das Papier im Wehr: Stande, indem hierdurch so wohl Krieg und Friede gestifftet, als auch Recht und Gerechtigkeit befördert, nichts weniger die Geschichte groffer Potentaten, andern zur Nachfolge auf die späte Nachkommen fortgepflanget werden. Was es vor Nußen in Regiments Sachen schaffet, will nur mit wenigen gedencken des Stempel: Papiers, worauf das Landes- Herrliche Wapen mit schwarzer Farbe abgedrucket ist, da denn bey den meisten Gerichten keine andere Streit Schrifften und A&a vor gültig erkannt werden, als welche auf dergleichen Stempel: Papiere geschrieben; Wie denn diese Ordnung im Churfürstenthum Brandenburg sehr genau observiret wird, zu dem Ende Jhro Königl. Maj. Fridericus, Anno 1701 die Papier Kammer in Berlin auf folgenden Fuß geseget, daß nemlich in felber dreyerley Sorten des Stempel Papiers verordnet, welches im gangen Churfürstens thum Brandenburg in Cangleyen, Amts und Rathhäusern zu gerichtlichen Sachen gebraucht werden muß. Da denn die erste Sorte des Papiers mit dem Adler gestempelt, welches zu Kauff-Briefen, Lehr- und Geburts-Briefen.. genommen wird; Auf die andere Sorte, so mit der Crone gestempelt, werden geschrieben: Refcripta und Befehle, Monitoria, Inhibitiones, Executorial-Befehle, Arrefte, Citationes, Sententiæ interlocutoriæ, Tutoria, Curatoria, Eyde Zettel, gerichtliche Copeyen, Copulations Scheinex. Die dritte Sorte wird gebraucht zu denen Suppliquen, Besoldungs- und andern Quittungen, Wechseln, Pässen 2c. und ist mit dem Königlichen Zepter bezeichnet. Groffen Nußen schaffet auch das Papier im Hauß-Stande, in der Oeconomie, im Handel und Wandel, im gemeinen Leben, da man alles ordentlich und richtig zu Vermeidung vieler Irrungen kan aufschreiben. Wie mancher würde sein gegebenes Wort wieder zurück ziehen, wenn man ihm nicht ein von seiner Hand unterschriebenes Papier könte vorlegen; Vieles würde man nicht wissen, was in der Welt pasfiret, da man hingegen durch die Novellen von allen Geschichten an allen Orten der Welt benachrichtiget wird. Das Papier ist auch sehr nüßlich auf Reisen, und erzehlet ein gewisser Chevalier in seiner Italiånischen Reise Beschreibung, daß er einsten einen berühmten Mann gefragt, was vor ein Buch auf der Reise er ihm vor allen andern recommendire, da denn dieser geantwortet, er folle ein Buch rein Papier mit sich nehmen, auf alles was ihm begegne, fleißig Acht haben, und das Merckwürdigste aufzeichnen, so würde er ein solches Buch haben, daraus er viel Gutes lernen könte. Nebst diesen allen muß man auch gestehen, daß unterschiedliche Stände in der Welt einig und alleine vom Papier dependiren, als der Buchhandel, welcher zwar seinen Ursprung von uralten Zeiten her hat, maßen man auch schon zu derer alten Griechen und Römer Zeiten Buch-Låden gehabt; weil aber wie bekannt, die Bücher erst mit grosser Mühe auf allerley Materien musten geschrieben werden, so können solche nach Erfindung der edlen Buchdrucker und Papiermacher Kunst mit leichtern Kosten und Mühe verfertiget werden, wodurch denn der Buchhandel in den florisantesten Zustand versezet worden, daß man also mit guten Recht und einem alten Poeten sagen kan:

Die Papiermacher find gleichsam Ackerleute,
Die durch ihre Kunst mit voller Frühlings-Freude,
Durchs gange Jahr zu all und jeden Zeiten,
Viel Papier, wie schöne Felder zubereiten,
Darauf sich alsdenn mit ihrer schwarzen Saat,
Auf unzehlich vielmahl hundert tausend Blatt
Die Buchdrucker als wie die Såemånner zeigen,
Und dadurch beyderseits ein grosses Lob erreichen.

Dahero

Dahero auch Beroaldus rühmlich davon schreibet: O Germania muneris repertrix, quo nihil utilius dedit vetuftas, Libros fcribere, quæ doces premendo.

O Teutschland du Erfinderin treu,

Der Drucker Kunst, sag ich ohn Scheu,
Vor Alters ists niemahls gewesen,
Daß man gedruckte Schrifft gelesen.

d. i.

Bey Betrachtung dieses Nugens, den die Papiermacher Kunst nach fich ziehet, entwarff ein unbekannter Poet seine Gedancken in folgenden Versen:

I.

Keine Kunst ist hier zu finden
Auf den runden Erden Pol,
Der man sich mehr kan verbinden,
Die man höher halten soll,
Als wohl diese schöne Kunst,
Die sich vom Papiere nennet,
Und ein jeder ehrt mit Gunst,
Der sie nur ein wenig kennet.

2.

Was vor Zeiten was vor Stunden
Giengen durch die Mühe weg,
Ehe diese Kunst erfunden
Und erreichet ihren Zweck,
Da man must zur Sicherheit,
Wolt man die Begebenheiten
Auch noch wissen nach der Zeit,
Offtermahls in Steine schneiden.
3.

Wachs und harter Bäume Rinden
Musten stets die Bücher seyn,
Da man alles statt der Tinten
Mit dem Griffel grube ein,

Bis ein Mönch durch GOttes Rath
Diese schöne Kunst erdichtet,
Und uns auch gewiesen hat
Wie dieselbe wird verrichtet.

4.

Hat man deren Nußbarkeiten
Nicht erwogen noch berühret,
Ey so laß man sich hinleiten
Wo man deren Mangel spühret,
Alsdenn wird man endlich sehn,
Wie sich ihre Nutzung zeigt,
Und man wird von selbst gestehn
Daß sie grosses Lob erreicht.

5.

Wenig will ich ist berühren,
Was die Kunst vor Nußen hat;
Jeder wird es selbst wohl spühren,
Der es brauchet früh und spat,
Wenn es dem Theatro gleich
Alle A&tus prafentiret,
Ja man hat alsdenn zugleich
Was nur hier und da paßiret.

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Auf denselben kan man zeigen
Aller Potentaten Macht,
Ihrer Länder zu geschweigen,
Dererselben hohe Pracht,
Wie weit ihre Herrschafft geht,
Was sich legt zu ihren Füssen,
Wie es mit den Völckern steht
Die von ihnen Schuß geniessen.
7.

Alle die da seyn Sophisten
Nähren sich in ihren Stand,
Auch die wackersten Juristen
Machen sich gar sehr bekannt
Durch Papier, und haben sich
Dessen niemahl nicht begeben,
Weil es ihnen stetiglich
Nugen bringt in ihren Leben.
8.

Alle Kauff und Handels - Leute
Brauchen diese schöne Kunst,
Sie erwirbet ihnen Beute,
Auch wohl andrer Leute Günst.
Die Studenten lieben sie,

Wenn sie in den Schulen schreiben,
Oder auch bey ihrer Müh
Andre Musen-Wercke treiben.

9.

Durchs Pavier kan man erfahren,

Wenn mans aufgezeichnet hat,

Was doch schon vor vielen Jahren
Hier und da paßiret hat.
Es erfreuet allermeist

Wenn man es mit Farben schmücket.
Auch darauf Gemählde reißt,
Und ein schönes Kupffer drücket.

IO.

Ja es weiß mit Liebes- Herzen
Wie ein Kupler umzugehn,
Es vertreibet ihre Schmerzen,
Wenn es pfleget zu geschehn,
Daß sie sich nicht für und für
Sprechen können, muß doch ihnen
Ein zusamm gelegt Papier
Statt der Unterredung dienen.

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11. Darum

Darum find die freye Leute,

Welche dieser Kunst verwandt,
Auf und freuet euch auch heute,
Weil sie aller Welt bekannt.

II.

Es müß' die Pavierer- Kunst
Lange Zeit und Jahre grünen,
Daß sich eines jeden Gunst,
Ihrer kan mit Lust bedienen.

Es ist hierbey auch wohl nicht zu lågnen, daß das Papier gar sehr gemißbrauchet werde, und fonde lich unter uns Christen, da wir im Gegentheil von den Türcken lesen, daß wenn sie ein Papier auf der Gasse finden, so unversehens verlohren worden, lauffen sie alsobald zu, heben es auf, in Meynung, wenn der Nahme ihres Mahomets auf demselben stünde, solches nicht vertreten und verunehret werden möchte. Geschicht solches bey diesen Leuten gleich nur aus Superftition und Einfalt, so muß man doch gestehen, daß sie es in diesem Stück vielen Christen zuvor thun, als welche so vieles Papier auf allerhand Art und Weise verunehren, es stehe gleich auf demselben der Nahme ihres Schöpffers oder Heylandes. Dannenhero so wohl über dessen Nugen als Mißbrauch ein alter Theologus, der fel. Scriver, unter den Nahmen Gotthold, in seinen zufälligen Andachten, gar fein von denselben raisonniret, wenn er spricht: Diß nüßliche Werckzeug menschlichen Lebens, der Schein aller Künste und Wissenschafften, der Diener aller Regimenten, der Unterhändler alles Handels und Wandels, das andere Gedächtniß menschlichen Gemüthes, die dauerhaffte Säule eines unsterblichen Nahmens, hat seinen Ursprung von schlechten Lappen, deren man sich sonst nichts zu bedienen weiß, durch gewisse Zubereitung aber sich nicht schämen dürffen, vor Kanser, Könige und Fürsten zu kommen. Schade und Schande aber ist es, daß vor diese nüßliche Erfindung dem Höchsten so wenig gedancket, und so viel reines Papier mit unreiner Gotteslästerlicher Lehre, Irrthümern und Betrüglichkeiten, falschen Händeln und Rechnungen, unflätigen und ärgerlichen Zoten beklecket und beflecket wird; Ich erinnere mich aber auch hierbey, mein GOtt, der Auferstehung meines Leibes, wenn die Seele von demselben geschieden, solte er wohl besser seyn, als ein verlegener und zerrissener Lumpe, darum man auch mit ihm zur Erde zueilet, da er von den Würmern zernaget, und zu Staub und Asche gemachet wird. Kan aber der Mensch durch seine Kunst aus unflätigen Lumpen ein so reines weisses und nüßliches Ding, als das Papier ist, bereiten; soltest du denn nicht durch deine Macht meinen nichtigen Leib wieder aus der Erden hervor bringen, und ihn wie ein schön rein Papier verklären können? Wohl dem, und aber wohl, der alsdenn in dem Buch des Lebens eingezeichnet gefunden wird. Und so weit unser Autor. Folget demnach

Von Erbauung einer Papier-Mühle.

§. 8. Weil in dem 5. §. die Beschaffenheit der Papier Mühlen, und der Unterscheid derer Geschirre nur historice erzehlet wird, welches bey Erbauung einer Papier-Mühle nicht wohl zulänglich seyn dürffte, als wollen wir derowegen die Construction derer Gestirre, und des gangen Wercks Zusammenhang etwas genauer betrachten. Bey unfern Teutschen PapierMühlen wird gemeiniglich das Wasser-Rad M. an die Welle G. welche die Hämmer a. hebet, befestiget: Demnach man sich aber bey vielen Teutschen Papier- Mühlen nach Gutbefinden der Papiermacher auch derer Holländischen Geschirre, neben denen Teutschen bedienet, als haben auch wir, diese hier vorgestellte Papier-Mühle, welche Tab. XXXII. im Grund, und Tab. XXXIII. Fig. 1. im Aufrisse zu sehen, mit Teutschen und Holländischen Geschirren anleget. Da nun die Bewegung beyder Geschirre, nemlich des Teutschen und Holländischen, vermittelst eines Wasser: Rades geschehen soll, so wird darzu mehr Radewerck, als zu einer simplen Papier-Mühle erfordert, wie der Grund-Riß zeiget, und allernächst beschrieben wird. Das Wasser: Rad M. ist 8 Ellen hoch über den Diameter, und hat 32 Schauffeln, jede ist 2 Ellen lang, und 1 Fuß breit; Das Stirn Rad N. hat 64 Kämme; Die Drehlinge O. bekommen 32 Stecken; Die Daumen: Welle G. hebet bey einem Umlauffe drey mahl, und daher werden die Hämmer a. sechs mahl aufgehoben, bevor das Wasser-Rad einen Umlauff vollendet: Die Kamm Råder P. an der Welle Q. haben 36 Kämme; und die Rådergen R. so die Walger J. treiben, 12 Stecken, daß also jede Walge ebenmäßig sechs mahl herum gehet, indem das WasserRað nur ein-mahl herum kommt. Bey so gestalten Sachen könte man den Drehling, welcher denen Holländischen Geschirren H. ihre Bewegung giebet, von dem Stirn- Rade N. durch die Scheere S. abrucken, und anfänglich nur die Hammer a. oder Teutschen Geschirre alleine arbeiten lassen, und damit die Lumpen in halben Zeug zerfasen, nachgehends aber besagteHämmer aufheben, den Zeug ausleeren, und in die Holländischen Geschirre bringen, in

welchen

welchen er dann vollends zu ganzen Zeuge gemachet wird, so ohnedem denen Herren Papiers Machern besser als uns bekannt ist. Wäre der Fluß, welcher die Mühle treiben soll, starck genug, so konte man das Rad M. breiter machen, und folglich mehr Wasser darauf lassen, da denn hernach beyde Geschirre mit einander, nuß- und brauchbar würden. Wolte man aber die Maschine simple oder einfach, ingleichen auch etwas geraumer erbauen, so dürffte man nur, was das leßtere betrifft, die Wellen G. und Q. weiter aus einander legen, und um das erstere zu erlangen, an jede ein Wasser-Rad bringen, alsdenn wäre die Sache gehoben; Erwehnte Wasser- Råder können, wann Gefälle genug vorhanden, beyde in einen Gerinne ihren Umgang haben, oder in Ermangelung dessen in zwey Gerinnen neben einander gehen. Endlich ist auch dieses annoch in acht zu nehmen, daß die Hämmer oder Stampffer, wann ein Rad unmittelbar an die Daumen Welle befestiget ist, nach Proportion der Höhe des Rades, so viel mahl als es nöthig ist, von besagter Welle aufgehoben werden: Wann nun das Rad M. so 8 Ellen hoch ist, an der Welle G. befestiget wäre, so würden die Hammer, wann gedachte Belle unverändert bliebe, nur drey mahl gehoben, angesehen es doch sechs mahl geschehen solte, dannenhero müste besagte Welle noch so viel Hebe Daumen, als fie allbereit hat, bekommen, wenn die Stampffer oder Hämmer nicht zu langsam gehen solten, dieses ist aber auch nicht rathsam, denn es wird eine Welle, wann viel Daumen darauf zu stehen kommen, allzu sehr durchlöchert, und daher absonderlich, wann sie nicht überley starck ist, undauerhafft gemachet. Es ist dannenhero bey so gestalten Sachen, das beste Mittel, daß man das Wasser: Rað etwas niedriger anleget, damit es geschwinder herum kommt, und folglich bey einem Umlauff die Hämmer nicht so viel mahl aufheben darff: 3. E. Man wolte haben, die Welle C. solte jeden Hammer nur fünf mahl heben, so ist die Frage, wie hoch muß das Wasser-Rad seyn? auf daß die Hammer nicht zu langsam und auch nicht zu geschwinde gehen. Man rechnet per Regulam de Tri, und spricht: Wenn die Hämmer sechs mahl aufgehoben werden, so wird darzu ein Wasser Rad von 8 Elliger Höhe erfordert, wie hoch muß nun das Wasser: Rad seyn, so die Stampffen oder Hämmer nur fünf mahl aufgehoben werden sollen? Facit 6 Ellen 16 Zoll; Und so verfähret man auch bey den Holländischen Geschirren, und machet die Kamm Rider P. fünf mahl so groß als die Räder R. Hierbey ist nun auch auf die Krafft des Wassers zu sehen; es erfordert diefes Rad wie ordinair 10 30ll Gefälle, und ein Gerinne so 24 Elle weit ist, und in welches das Wasser 14 Elle hoch einläufft. Diese Krafft muß also, wann man obiges als eine Grund- Regul gebrauchen will, unverändert bleiben.

§. 9. Ferner werden bey T. vermittelst einer Kurbe U. zwey Wasser-Pumpen getrieben, welche in einen über 3 Ellen hoch stehenden Kasten V. das Wasser ausgieffen, dieses läufft so dann aus besagten Kasten durch zwey Stürß- Röhren W. herunter, in andere unter der Erden liegende Röhren, wie die Punctirung bey X. zeiget, aus diesen steigt es so dann wiederum in perpendiculair stehenden Röhren c. in die Höhe, aus welchen es hernach so wohl in die Teutschs als Holländische Geschirre, wie auch in den Rühr Trog B. nach eines jeden Gefallen geleitet wird: Besagtes Pump Werck ist Tab. XXXIII. bey C. im Aufrisse zu sehen. Die Kurbe Y. Tab. XXXII. am andern Ende der Welle G. treibet den Rechen L. in dem Troge B. hin und wieder; Es geschiehet aber solches vermittelst zweyer Wellen z. und b. welche oben an der Decke der Pavier - Mühle angemachet, wie eine davon im Profil Tab. XXXIII. Fig. 1. bey D. is richtigen Situ vorgestellet ist; An der innern Welle b. Tab. XXXII. wird die Stange des Rechens L. an den Arm d. durch ein Gewinde befestiget, wie aus der Figur deutlich zu ersehen. Vermittelst dieses Rechens, wie oben §. 5. erinnert worden, wird das gestampffte Zeug gerrühret, und lauter gemachet. In Holland geschiehet das Zerrühren zwar auch in einem Troge, aber nicht mit einen Rechen, sondern durch eine hölzerne Walse Fig. 2. Tab. XXXIII. Der Trog worinnen besagte Walze umläufft, ist gleich als wie die Tröge, in welchen die Haders Lumven zerfaset werden, beschaffen, nur wird die unten am Boden befindliche metallene Platte E. Fig. 3. weg gelassen, und der Kropff a. E. c. durchgehends von Holze, wie die Figur zeiget, verfertiget. Es haben zwar unsers Wissens die Teutschen Papiermacher sich dieser Invention, den Zeug zu zerrühren, noch nicht bedienet, sondern bis anhero den Rechen beybehalten, und man solte fast meynen, jene Invention wåre beffer.

in

§. 10. Die Stampff: Trdge A. Tab. XXXII. wie aus der 4. Fig. Tab. XXXIII. zu ersehen, find an der fordern Seite b. d. solcher Gestalt ausgearbeitet, daß die Hammer F. gang genau daran vorben gehen; Hinter den Hämmern gehet der Trog ben e. eine kleine Strecke gerade in die Höhe, und hernach erweitert er sich nach der Linie e. f. Jeder Hammer muß, wenn er auf den Boden auftrifft, perpendiculair stehen; mitten in dem Troge an der hintern Seite, Cc

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