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giebet das Facit die Zahl derer Hebe- Daumen, so auf der Welle zu stehen kommen; als derer Stampffen sind sechzehen, jede soll bey einem Umlauffe der Welle drey mahl gehoben werden, thut 48, und so viel werden Hebe-Daumen erfordert. Nach diesen lother man an beyden Enden der Welle über den Mittel- Punct derselben, und zeichnet oben auf der Peripherie, wo das Loth anschläget, machet so dann von einem Punct zu dem andern einen Schnür: Schlag, und von diesen theilet man die Circumferenz der Welle, an beyden Enden in so viel gleiche Theile, als durch die Multiplication heraus gekommen ist, (nehmlich) 48.) und hänget alle Puncte durch die Schnur-Schläge zusammen. Wenn dieses geschehen, so fanget man allemahl von a. b. Fig. 1. Tab. XXIX. an, in jeden Circul so viel Schnur Schläge fort zu zehlen, wie die darunter befindliche Zahlen anweisen; als, unter dem Circul c. d. stehen die Zahlen 1.17.33. dannenhero seßet man auf den ersten Schnur: Schlag a. b. bey c. den ersten Daumen, auf den 17den den andern, und auf den 34sten den dritten. Verfähret man nun bey denen übrigen Circuln auf gleiche Art, wie die unter jeden stehende Zahlen anweisen, nimmet man endlich wahr, daß jeder Daumen in einem besondern Schnur-Schlage an seiner richtigen Stelle zu stehen komme.

§. 4. Das dritte Haupt-Stück bey einer Oehl-Mühle ist der Gruben-Stock Fig. 2. Tab. XXVIII. oder die darinne befindliche Löcher b. Fig. 1. Diese werden wie die 2. Fig. auss weiset, nach einen gewissen Circul- Bogen ausgearbeitet, auf daß sich das zum Stampffen eingeschüttete Zeug in demselben umwenden könne, und von den Niederfallen der Stampffe zum Pressen gut gearbeitet werde, und diese sind wie folget einzurichten. Die gange Tieffe eines Lochs, welche hier von c. biß d. 16 Zoll betråget, theilet man in drey gleiche Theile, nach diesen eignet man denselben eine gewisse Weite zu, so in unserer Figur von e. biß f. 10 Zoll hält, dann seget man den Zirckel im Punct g. und thut ihn auf biß e. oder f. und reisset mit dieser Oeffnung die Bögen f. h. und e. i. Wann dieses geschehen, setzet man das Inftrument in i. öffnet folches biß h. und reisset den Bogen h. k. und ferner aus dem Puncte 4. den Bogen i. 7. so ist es geschehen, was man verlanget. Und dieses wären also die drey Haupts Stücke, worauf es grösten Theils bey einer Oehl-Mühle ankommt, wann sie gute Dienste thun foll: Es läßt sich auch hier so gleich erinnern, daß unten auf die Böden jedes Lochs eine eiserne Platte & Zoll starck, 8 Zoll lang, 5 Zoll breit, eingesencket, und mit 4 Nageln befestiget werden muß, wie bey der Fig. 3. zu ersehen, auf daß sie sich nicht ausarbeiten mögen; weil besagte Platten långer find, als der Diameter eines Lochs auf den Boden ist, so wird an den Seiten, wo sie anstoffen, ein Zwickelgen von der Wölbung, wie die Puncktirung bey k. und 7. zeiget, heraus gemeisselt, an den andern Seiten aber muß alles nach den vorgerissenen Zuge verbleiben.

§. 5. Nun folget die Beschreibung des ganzen Wercks: m. Fig. 4. Das Wasser : Rad ist 8 Ellen hoch; n. Das Stirn: Rad hat 60 Kamme mit 4 Zoll Theilung, und daher ist die Höhe dieses Rades 3 Ellen 14 Zoll: Die Theilung des Drehlings . ist 41% Zoll; Die Zahl derer Stecken 36, und daher betråget der Diameter des Theil Circuls 2 Ellen 54 Zoll, biß zu åuserst der Felgen aber wird besagter Drehling 2 Ellen 142 Zoll. Das Stirn-Rad n. bringet den Drehling o. 13 mahl herum, weil un der lettere an der Daumen Welle p. befestiget ist, so gehet diese auch so viel mahlum, da sie nun bey einen Umgange die Stampffen a. Fig. 1. dren mahl hebet, so werden sie, bevor das Stirn-Rad z. oder Wasser Rad m. ein mahl herum kommt, fünf mahl von derselben aufgehoben.

§. 6. Die Stampffen a. Fig. 1. Tab. XXVIII. welche von Ahorn oder Weißbüchenen Holze verfertiget, bey 7 Ellen lang, 6 Zoll breit, und 5 Zoll starck seyn müssen, werden unten mit Eisen beschuhet, Fig. 5. ingleichen die Böden der Gruben-Löcher in dem Gruben-Stocke b. b. mit eisernen Platten beschlagen, (wie oben erinnert worden,) damit der Rübe-Saamen oder Lein, durch die von sich selbst und krafft ihrer eigenen Schwere niederfallenden Stampffen, wohl zerstoffen werde.

§. 7. In der Oehl Lade -. 7. werden zwey Löcher 9. 16 Zoll weit, 18 Zoll lang, und auch so tieff ausgehauen, welche unten am Boden ein Loch haben, damit das ausgepressete Oehl durch und in die untergefeßten Gefässes. Fig. 6. lauffen könne. In diese Löcher wird der zers stoffene Saamen, nachdem er in Haar-Tücher (geschlagen worden, in denen besonders aus zachen Holze verfertigten Navven . eingeseget; es sind aber diese Nappe viereckigt, aus einer rüsternen oder weißbüchenen Pfoste verfertiget, und hohl ausgearbeitete Gefäße, (wie Fig. 7. a parte vorgestellet,) welche, wenn man die Haar-Tücher mit dem Saamen hinein leget, mit denen so genannten Kernen u. bedecket werden, als welche von gleicher Größe, und eben dem

Holge,

Holze, wie die Näppe gemachet, nur daß sie nicht hohl, sondern auswärts eine erhobene Rundung haben, welche in die Tieffe der Nappe paffet, und denen Dehl Kuchen eine gleiche Forme giebet. Diese Nappe werden mit zwen, ohngefehr zwey und Ellen langen, und an den obern oder starcken Ende 8 Zoll starcken Keilen v.w. Fig. 4. in der Dehl Lade r. zusammen gepresset, der mit v. bezeichnete Keil, heist der Schleiff oder Löse: Keil, und der mit w. der Prefe oder Triebe: Keil; der erste v. wird durch den Strang x. ohne Zwang herein gezogen, der andere aber durch den Dehl Schlegel, wie hernach Meldung geschehen soll, mit Gewalt hinein getrieben; zwischen dem Löfe und Preß Keile lieget ein halbes Creus y. Fig. 4. besonders zu sehen, welches sich bey z. in der Oehl Lade anstemmet, auf daß der Preß: Keil, wenn er hinein geschlagen wird, den Löse- Keil nicht rückwärts hinaus stoffen könne.

§. 8. Damit nun der Preß- Keil die Näppe mit Gewalt in der Oehl-Lade. zusammen zwänget, und also das Dehl ausgepresset werden möge, so ist ein eichhener Klos A. von ohngefehr 1 Ellen lang, und 14 bis 16 Zoll starck, welcher der Dehl Schlegel genennet wird, an einen 8 Ellen langen, und etwa 6 oder 8 Zoll starcken eichenen Holge A. B. Fig. 6. so den Nahmen Schlegel Arm führet, dieser aber, an der eichenen, bey 83 Ellen langen, und 14 Zoll starcken Schlegel Welle C. D. befestiget, dergestalt, daß man vermittelst der Schiene E. den Schlegel auf die Keile hin und her richten kan.

§. 9. An eben dieser Schlegel: Welle, und zwar den Schlegel-Arme gegen über, befindet fich die Scheere F. Fig. 4. welche vermittelst eines eisernen Bolgens die darzwischen gesteckte, und an der Seite mit einem Hebelinge oder Zug Daumen 1. Fig. 6. versehene Stange G. hält. Wenn nun bey dem Umgange der Daumen Welle p. der Arm 1. oder Zug-Daumen durch den Daumen 2. nieder gedrucket wird, so gehet der Schlegel A. in die Höhe, und fället, wenn die Daumen einander gehen lassen, zurücke, und schläget den Preß-Keilimmer tieffer hinein.

§. 10. Das Oehl wird auf ein mahl Preffen nicht alle aus dem Saamen gebracht: man stampffet also die Kuchen, wenn sie zum ersten mahl fertig, wieder klein, und wärmet den gut gearbeiteten Zeug auf einen Warm Ofen H. etwas auf, denn schläget man ihn zum andern mahl in die Haar-Tücher, und presset alles Dehl vollends heraus. Der Wärm: Ofen H. ist von Ziegel: Steinen, wie etwa ein Brandtewein: Ofen, daß man Feuer hinein machen kan; oben ist er mit einem eisernen Bleche bedecket, damit die Hize leicht hindurch und den aufge schütteten Zeug erwärmen oder rösten könne.

§. 11. Der Gruben-Stock b. b. ist 7 Ellen lang, 1 Elle 8 Zoll starck und breit, und die Dehl Lader. 6 Ellen lang, und 1 breit, 14 Elle starck; Dieses sind die kostbarsten Stücke bey einer Dehl-Mühle, weil dergleichen Eich: Bäume, nach und nach in vielen Wäldern sich ziemlich rar gemacht haben; Die Daumen Welle p. o. muß 11 Ellen lang, und 1 Elle über den Diameter starck feyn. Mit einer solchen Oehl Mühle, wie hier vorgestellet ist, kan man, wenn sie beständiges Wasser hat, wenigstens alle 24 Stunden eine Tonne Dehl machen.

§. 12. Wer keine Gelegenheit hat eine Dehl Mühle mit ihrem eigenen Gerinne zu erbauen, kan dergleichen gar bequem bey seiner Mahl - Mühle an statt eines Mahl- Ganges, entweder alleine, oder wann es das Gefälle nicht leiden wollte, an dem legten Gang, durch Vorgelege anhängen, solcher gestalt würde man bey gnugsamen Wasser zur Herbst Zeit Dehl schlagen, zu andern Zeiten aber die Dehl: Mühle abrücken, und ruhen lassen, dargegen. aber den Mahl: Gang gebrauchen, welches denen Herren Mühl- Besißern zu weiterem Nachsinnen überlassen wird, weil einem jeden sein eigen Intereffe ohne eines andern Schaden zu befördern unverwehret ist.

Von Holländischen Oehl - Mühlen.

§. 13. Demnach wir die Beschaffenheit hiesiger Oehl-Mühlen deutlich abgehandelt haben, als wollen wir dem geneigten Leser auch ein Modell der Holländischen Invention mittheilen, und darbey zeigen, wie solche von Wasser, weil, wie oben Cap. XI. §. 1. gefaget worden, in Holland meist alle Maschinen vom Winde getrieben werden, hier zu Lande aber auf demselben nicht viel zu bauen ist, ihre Bewegung erhalten könne: Die Zeichnung ist aus Pieter Linperchs Moole - Boek genommen, und wird hier wie folget, erkläret.

§. 14. Auf dem Grund-Risse Fig. 2. Tab. XXIX. siehet man erstlich die Gruben:Stöcke e. nebst den Pressen f. die Wärm Ofen g. h. mit ihren Keffeln i.. und die Steine k. auf ihrem Lager 1. m. n. o. In Holland wird der Saamen erstlich gemahlen oder zerquetschet, dann gestampfft, und endlich das Oehl heraus gepresset: Zum Mahlen oder Quetschen des Saamens, ist ein runder Heerd A. Fig. 3. 43 Elle über den Diameter, von Steinen aufgemauert, und * 2 oben

"

oben um denselben ein erhabener Rand г. von 2 Zoll starcken Bretern, einer halben Elle breit, angefüget, damit das Gefäme nicht herunter fallen kan; auf besagten Heerd oder Lager werden zwey cylindrische Steine k. Fig. 2. & 3. als Ráder an einer Are p. vermittelst des Nahmens s an der stehenden Welle B. durch das Stirn Rad C. herum getrieben, welche dann den Saamen zerquetschen, und wann er gut, durch das geöffnete Loch z. in den Kasten 9. ausschütten; Nachgehends wird der gemahlene Saame in den Löchern e. e. durch die Stampffen u. u. vollends gut gearbeitet, auf daß das Dehl in den Oehl-Laden f. f. heraus gepresset werden Fönne.

§. 15. Bey Pressung des gemahlenen und gestampfften Saamens haben die Herren Hollander im Gebrauch, denselben warm zu machen, worzu sie sich bey jeder Oehl-Lade oder Presse eines besondern Ofens bedienen, als den Ofen h. des ersten, und den Ofen g. des andern Schlages, bey denenselben find Kessel i. eingemauert, in welche der Saame geschüttet wird; weil er nun in erwehnten Kesseln beständig umgerühret werden muß, und daher zu kostbar fallen würde, einen eigenen Menschen auf diese Arbeit zu halten, als haben sie selbige durch die Kunst ins Werck gerichtet, und an die Daumen Welle D. jeden Wärm Ofen gegen über einen einscheibigen Drehling v. mit 33 Stecken befestiget, diefer greiffet in ein Stirn Rad y. von 36 Kammen, welches die Rädergen w. von 13 Kämmen, sammt denen Rühr-Stecken x. herum treibet; besagte Rühr-Stecken sind unten, wo sie in den Kessel gehen, als ein Quert formiret. Die Keile z. womit sie die Oehl-Kuchen zusammen pressen, um das Dehl, so fie bey fich haben, in untergefeßte Gefäße E. zu überkommen, werden durch die Stampffen F. oder Rammeln, gleich wie bey denen hiesigen Oehl - Mühlen_durch den Schlegel geschichet, in die Dehl Laden f. eingetrieben; mit den Neben: Rammeln G. werden die aufwerts gekehrten Keile zurück geschlagen, und dadurch die andern wieder loß gemachet, weil bald das Rad C. mit den Steinen k. bald die Stampffen u. stille stehen müssen, so machet man an der stehenden Welle B. oben eine Auslösung, auf das man das Stirn Rad C. behende aus- und einrücken kan: Ben jeder Stampffe wird ein Strang angebracht, damit man sie, wann sie aufgehoben worden, behende aufhängen kan, daß sie nicht wieder herunter fallen.

§. 16. Noch ist bey denen Steinen k. Fig. 2. so den Saamen zermalmen, in acht zu nehmen, daß bey denselben Zustreicher angebracht werden, welche das Gesame unter die Steine streichen, damit dieselben solches recht faffen und zerquetschen können. Dieses hat Hr. Prof. Sturm in seinen Mühlen-Buch ausführlich beschrieben. Seine Worte lauten also:

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„Die Art, wie sie in Holland bey den stehenden Mahl-Steinen das gemahlene Zeug hinter ,,den Rådern herstreichen, und endlich zu dem Loche z. in den Kasten 9. hinaus werffen, wenn ,,es genug gearbeitet ist. Denn wenn die Gabel 1. (welche sich bey 2. um ein Gewinde drehet, aber auch mit einem Hacken in seiner Situation fest gehalten werden kan,) in dem Situ stehet, wie sie in dem Riß angezeiget ist, so streichet sie das Zeug zu dem Loche z. hinaus in den Kasten 9. wenn fie aber mit deren einen Arme 1. bis 3. fortgerücket, und denn wiederum fest gemachet wird, so streichet sie allezeit das Zeug unter den Stein. Also streichet der Hacken 4. in dém Situ, wie er gezeichnet ist, das Zeug unter dem Stein, wenn er aber helffen soll, das Zeug zu dem Loche. hinaus zu streichen, muß er mit dem Ende 5 unter dem Arm, woran er mit einem Gewinde 7 figet, durch, bis nach 6 gedrehet werden.

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§. 17. Das Rade: Werck betreffend: An der Daumen Welle D. D. hanget ein KammRad H. von 61 Kämmen, dieses greiffet in dem Drehling J. welcher 26 Stecken hat, über gedachtem Drehlinge, an eben der Welle ist ein anderer L. von 13 Stecken, dieser greiffet in das Stirn Rad C. so 76 Kämme hat, und treibet es nebst der stehenden Welle B. und den Steinen k. herum. Wann diese Maschine vom Winde beweget wird, so gehet die Welle M. woran die beyden Drehlinge Z. und J. figen, bis in die Haube, oder unter das Dach des Mühl- Thurms, und allda führet sie wieder einen Drehling, in welchen das Kamm Rad, so an der WindWelle befestiget ist, eingreiffet, wodurch denn der Umlauff des gesammten Rade Wercks befördert wird. Weil aber hier der Umtrieb von Wasser geschehen soll, als wird darzu an die Daumen Welle ein Stirn-Rad N. von 48 Kämmen gefeßet, und darunter an einer aparten Welle, ein Drehling, von eben so viel Stecken, als das Stirn-Rad Kämme hat, und endlich wieder ein Stirn Rad von 80 Kämmen, das letztere kömmt an die Welle des Wasser- Rades, und giebet den beyden erstern ihre Bewegung; Das Wasser-Rad soll über den Diameter acht Ellen hoch seyn. Dieses so angelegte Rade Werck, bringet die Daumen Welle 14 mahl herum, indem das Wasser-Rad ein mahl umgehet, und also werden die Stampffen, weil die Daumen: Welle bey einen Umgange 3 mahl hebet, 5. mahl gehoben, bevor das Wasser-Rad ein mahl herum kömmt.

§. 18.

§. 18. Ob nun wohl das zu Ende des vorigen Paragraphi beschriebene Rade- Werck so angeleget worden ist, daß die Stampffen gleich so viel mahl, als bey unserer gemeinen DehlMühle, aufgehoben werden, so würde man doch zum Umtriebe dieser viel mehr Krafft, dann zu jener anwenden müssen, wann die Bewegung schnell und nugbar von statten gehen solte; denn ob gleich die Holländische Mühle nur sechs einfache Stampffen, und unsere dargegen acht Paar oder sechzehn einzelne hat, so find jene dargegen 43 Elle långer, 2 Zoll stärcker, und 1 Zoll breiter als diese, wären fie nun beyderseits aus einerley Holk verfertiget, so würde eine derer Holländischen weit schwerer seyn, als zwen derer unseren, daß also jene sechs so viel, wo nicht mehr Krafft erforderten, als unsere alle sechzehen kaum brauchen. Dannenhero zu Hebung dieser sechs Stampffen, alle Krafft, so unsere Dehl-Mühle hat, angewendet werden müste, zu geschweigen, was hernach zur Bewegung derer Steine, und vor die Friction des vielen Rades Wercks erfordert würde, welches wohl gleich so viel, als die Stampffen nöthig haben, seyn Fönte. Und also würde man das Wasser Rad noch ein mahl so breit erbauen müssen, als es Tab. XXVIII. ift, und auch doppelt so viel Wasser darzu benöthiget feyn. Es wäre demnach ja eben so wohl gethan, wenn man ein solches weites Wasser- oder Panster-Rad, mit dem darzu erfordernden Wasser anlegen wolte, wenn man an denselben zwey solche Stampff: Wercke brächte, deren wir eines bey unserer Oehl: Mühle vorgestellet haben, da denn vielleicht eben so viel damit auszurichten wäre, als mit einer Holländischen Oehl - Mühle, wie wir denn derselben in der That hier zu Lande viele mit doppelten Zeuge, wo nemlich Panster Mühlen find, gar nugbar gebrauchen. Wir lassen inzwischen die Holländische Oehl Mühle in ihren Werth, daß sie in Holland gute Dienste thut, ist gewiß, ob wir sie aber mit dem Trieb des Wassers, (weil auf die Krafft des Windes hier zu Lande, wie oben erinnert worden, nicht so wie in Holland gebauet werden kan,) so gut nügen würden, ist unausgemacht.

b. Von Graupen - Mühlen.

§. 19. Die Grüße oder die Graupen pfleget man gemeiniglich auf folgende Art zu machen: Erstlich wird von der Gerste, woraus man Grüße haben will, die grobe Schaale abgestampffet, und nachdem dieses geschehen, bringet man solche auf eine Mehl-Mühle, auf welcher sie geschroten wird, und diesen Schrot nennet man nachgehends Grüße, oder zerrissene Grauven. Wer bey seiner Mahl-Mühle eine Oehl-Mühle hat, kan die Übstampffung der groben Schaale von der Gerste mit den ordentlichen Oehl Stampffen verrichten, wenn nemlich nur mit einer Stampffe in jeden Loche gestampffet wird. Wolte man aber zu dieser Arbeit ein apart Werck haben, so wird es mit einen Gruben Stock b. b. erbauet, wie das Profil Tab. XXVIII. Fig. 1. zeiget, und jedes Loch besagten Gruben: Stocks bekommt an statt der doppelten Stampffen nur eine eingelne: Auf gleiche Art sind auch die Hierse- Mühlen beschaffen.

Von Perl - Graupen - Mühlen.

§. 20. Denen Grüß oder Graupen - Mühlen folgen nun zum nächsten die Perlens Graupen Mühlen: Ob nun gleich diese nicht mit unter die Stampff Mühlen gehören, welche wir in diesen Capitel eigentlich abhandeln wollen, so lassen sich doch dieselben, weil es auch Graupen-Mühlen find, und ein mahl von Graupen geredet wird, so gleich mit erklären. Die Beschaffenheit einer solchen Mühle, wie aus dem Profil Tab. XXX. Fig. 1. zu ersehen, ist, was das Wasser: Rad a. Kamm-Rad b. Mühl-Gerüste c. und Getriebe d. betrifft, denen gemeinen Korn oder Mehl-Mühlen_gang_gleich. Es ist aber dieses hier vorgestellte Wasser Rad a. Ellen hoch, und hat 28 Schauffeln, das Kamm-Rad b. bekommt 64 Kämme mit 44 Zoll Theilung, und das Getriebe d. hat 6 Stecken, dannenhero der Mühl-Stein e. 107 mähl herum kommt, bevor das Wasser-Rad a. ein mahl umläufft.

§. 21. Das Profil von der Seite f. g. des Grund: Risses Tab. XXX. Fig. 2. stehet Fig. 1. Tab. XXXI. aufgerissen: In diesen siehet man das Rade: Werck, so die Wind: Råder h. und das Siebe-Werck k. treibet. Von dem Mühl-Steine e. gehet eine eiserne Spindel 2. bis auf dent obersten Boden, in die Höhe, an dieser ist unten ein Kamm-Rad i. von 24 Kammen, welches in ein Getriebe m. so an der Welle n. befestiget ist, und 8 Stecken hat, eingreiffet, auch besagte Welle n. nebst denen Wind-Rådern h. sehr schnellë herum treibet. Das Kamm-Rado. so oben an der eisernen Spindel siget, hat 20 Kamme, und das Getriebe p. worein es greiffet, 7 Stecken: Vermittelst dieser beyden Råder wird das Schwung Rad und der Kurbe q. umgetrieben, da denn das Siebe: Werck k. durch die Kurbe q. seine Bewegung bekömmi: welches aus dem Grund Risse Fig. 2. Tab.XXX. ben r. s. t. k. gang deutlich zu ersehen.

§. 22. Das Graupen machen geschichet also: Zwischen dem Laufft u. und dem Steine e.

Zwische

Fig. 1.

Fig. 1. Tab. XXX. wird die Gerste eingeschüttet, allwo fie denn durch die Schärffe des Steins, so er bey v. um die gange Peripherie herum hat, gleichsam abgeschliffen wird, daß endlich jedes Körnlein, wenn es eine Zeitlang zwischen dem Steine e. und Läuffte u. herum getrieben worden, durch die Circul runde Bewegung eine Perl formige Figur bekömmt. Wann nun die Graupen gut gearbeitet, öffnet man ben w. das Loch, und lässet solche dadurch in den Kaften A. einlauffen, schüttet aber auch sogleich andere Gerste ein, welche nach gewisser Zeit, so sie sich nemlich in Graupen verwandelt hat, gleichfalls ausgelassen wird; und so continuiret man, bis eine Parthie in den Kasten vorhanden, welche man nachgehends in Säcke faffet, und mit dem Seile B. auf den Boden ziehet, allwo sie dann vermittelst des Siebe: Wercks, von dem Mehle gereiniget, und fortiret werden.

§. 23. Was nun die Sortirung anlanget, so werden die Graupen in dem Rumpffe x. Fig. 1. Tab. XXXI. aufgeschüttet. Darunter find nun drey Siebe, eines über dem andern also eingerichtet, daß das oberfte allezeit über das unterste weiter hinaus reichet: Das unterste Sieb, so die kleinesten Löcher hat, reichet just über den Canal y. und den Kasten C. Das mittlere Sieb hat ein wenig grössere Löcher, und schüttet seine Graupen durch den Canal z. in den Kasten D. Endlich gehet das oberste Sieb mit den weitesten Löchern bis über den Canal E. und Kasten F. Vor das Spatium H. G. wird ein Leinen Tuch oder Sack gehänget, in welchen das Mehl, so durch alle drey Siebe durchgehet, aufgefangen wird. Vor jeden Canal kommt gleichfalls auch ein Sack zu hangen, wie bey J. Fig. 1. Tab XXX. zu ersehen, in welche das flüchtige Mehl durch die Wind Råder h. vollends von den Graupen abgesondert, und in besagte Säcke einges trieben wird. Einige machen bey ihren Graupen - Mühlen zwey Siebe: Wercke, als eines ohne, und das andere mit Wind-Rådern, da sie denn die Graupen um desto besser zu reinigen, nachdem sie durch das erstere gegangen, hernach auch auf das andere, oder das Wind-Siebs Werck bringen: Dieses lässet sich auch ganz wohl ins Werck richten, maßen man hier, wo nur der Plag vorhanden wäre, solches bey Fig. 2. Tab. XXX. auf der andern Seite gleichfalls an den Baum . s. bringen könte, da sie denn beyde von der Kurber. ihre Bewegung hätten.

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§. 24. Die Siebe machen einige von verzinneten Bleche, einige von Pergament, einige gebrauchen auch beyderley mit einander. Die Grösse der Löcher wird, wie man die Graupen haben will, eingerichtet. Das Geträyde, so über das erste Sieb gehet, und in dem Kasten F. einfället, wird gemeiniglich wieder auf die Mühle gebracht, oder als gemeine Graupen gebrauchet. Was aber durch die Löcher des Siebes 1. Fig. 1. Tab. XXXI. durchfället, gehet theils wieder durch das andere Sicb 2. in das dritte 3. und daher betòmnit man in den Kasten c. und D. die beyden feinen Sorten oder Perlen-Graupen.

c) Von Hierse - Mühlen.

§. 25. Die Construction einer solchen Stampff Mühle ist oben §. 19. schon beschrieben worden. Wir wollen demnach, wegen der Löcher im Gruben Stocke, annoch mit wenigen erinnern, daß, weil jedes Loch nur eine einzelne Stampffe bekommt, so muß man dieselbigen am Diametro etwa 2 Zoll enger machen, als wann derer zweyc, wie bey denen Oehl-Mühlen, darinnen stampffen folten: Übrigens aber, wird die Welbung des ganzen Loches nach der 2. Fig. Tab. XXVIII. eingerichtet. Die Stampffen werden unten, wie die Dehl Stampffen mit Eisen verschuhet, und auch die Boden derer Löcher des Gruben-Stockes mit eisernen Platten gefüttert. In diesen wird nun die Schaale von den Hiersen abgeftampffet, daß derselbige hernach durch öffteres Sieben von den Kleyen gereiniget, und zum Gebrauch fertig gemacht werden könne.

d) Von Gewürz - Mühlen.

§. 26. Bey Handels und andern groffen Städten, wo ein starcker Vertrieb des klein gemachten oder gemahlenen Gewürses ist, pfleget man an denen ordentlichen Mühlen, auch Gewürz Mühlen anzubringen, auf welchen Pfeffer, Ingber, und anderes Gewürs in groffer Menge auf einmahl gemahlen und gestoffen werden. Sie kommen darinnen fast einer Dehl= Mühle gleich, daß ihre Stampffen L. Fig 2. Tab. XXXI. mit eisernen Schuhen 4. beschlagen, und die ausgehauenen Löcher N. darein sie ihren Fall haben, am Boden gleichfalls mit eisernen Blechen gefüttert sind. Sie können dergestalt eingeschlossen und versperret werden, daß niemand darzu kommen kan, als der den Schlüssel darzu hat, wie bey 5. zu ersehen.

e) Von Lohe-Mühlen.

§. 27. Diese sind eine Art von Stampff: Mühlen, worinnen die Loh oder Roth Gerber die Rinden von gewissen Bäumen, sonderlich Eichen und Tannen, zu ihren Gebrauch klein

stampffen

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