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theilsfreien denkenden Kopf zeigt, und dessen schägbares Werk wir unsern Lesern empfehlen, wenn wir es auch zu dem Zwecke, zu dem es bestimmt ist, nicht sonderlich ge= eignet glauben. Er fagt Seite 349, §. 419: „Die Meiz nungen der geschicktesten Ingenieure sind über diese zwei Arten (Bastionsd- und Tenaillesystem) noch nicht entschieden, und es sind carüber, wie in der Religion, Kontroversen entstanden, in welchen man sich gelehrter Weise wechselseitig, oft statt mit Gründen mit Schimpfwörtern oder mit bitterer Satyre beantwortete, wie es z. B. Montaleme bert, dieser so geniale Ingenieur, erfahren mußte. Ich werde mich auch hüten, in dieß ungeheure Wespennest zu stechen, nämlich über den Vorzug der einen oder der an dern Art zu entscheiden, weil es auch eine der schweresten Aufgaben wäre, dieses zu thun."

Der Laie sagt: daß wenn der Feind sich der äußern Grabenwand nähere, wenn die Vertheis digung erst recht angehen solle, die Festungen meist wehrs los seyen. Der junge Waffengefährte läßt ihn dagegen schon aus der ersten Parallele das Geschüß in Trümmern legen. Er führt dann die Belagerung von Valenciennes, das nach ihm sehr mittelmäßig vertheidigt, aber sehr gut angegriffen worden, zum Beweis an, wie lange auch nicht fonderlich starke und nur mittelmäßig vertheidigte Festun gen zu widerstehen vermögen, und wie selbst, wenn die Dritte Parallele in voller Thätigkeit ist, das Feuer des Plates noch eine große Wirkung zu leisten vermöge. Hös ren wir nun dagegen, was De Traur sagt. Nach ihm wurden die Laufgräben am 13. Juni eröffnet. Von der ersten bis zur zweiten Parallele brauchte man achtzehn Tage. Erst am 8. Juli, also am vier und zwanzigsten Tage, war die dritte Parallele fertig; die Übergabe erfolgte am 28. Juli, nachdem durch Sprengung einer Druckkugel am 25. Abends die Besaßung so in Schrecken geseht worden, daß sie nicht nur den bedeckten Weg, sondern alle Außenwerke verließ. De Traup erzählt, daß man bei dieser Belagerung siebzehn Tage nuglos durch Miniren verloren habe, und doch gezwungen worden sey, den bedeckten Weg zu stürmen. Er sagt ferner, daß man das Geschüß viel eher demontirt und zum Schweigen gebracht hätte, wenn man die vielen Bomben lieber auf die Werke als auf tie Stadt geworfen hätte. Er führt ferner an, daß auf der Bastion de Poterne durch Demontirschüsse eine Bresche, die man nicht entdeckt hatte, entstanden sey, und daß östreichische Soldaten in der Nacht, als der bedeckte Weg gestürmt wurde, und die Vertheidiger die Außenwerke verließen, durch diese Bresche in die Stadt drangen, von denen eints

ge wieder herauskamen, andere getödtet wurden. Nach dem, was der Oberste De Traup sagt, wird es wohl nicht schwer, die doch eben nicht besonders lange Dauer der Ver. theidigung von Valenciennes sowohl, als die längere Wirksamkeit des feindlichen Geschüßes zu erklären. Wir müss fen dem Bastionomen dafür danken, daß er uns auf das Werk des Obersten De Traur aufmerksam machte. Wir wollen nicht unterlassen, noch Einiges aus selbem anzuführen, und dadurch zeigen, wie oft seine Ansichten mit denen des Laten übereinstimmen.

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In Hinsicht der Dauer der Vertheidigung sagt er (Seiz te 87, §. 129): „die dritte Periode der Belagerung follte die schwierigste und mörderischte feyn, aber die meisten Plähe ergaben sich bei der dritten Parallele, wo doch eis gentlich die ernsthafte Vertheidigung erst beginnen foll. Bis zur dritten Parallele kommt man aber in zehn bis zwanzig Tagen höchstens." An einer andern Stelle sagt er: „Keine Festung, ausgenommen in Spanien, ließ es von 1792 bis 1814 auf die Einnahme der Außenwerke, noch weniger auf den Übergang des Grabens ankommen, ausgenommen Sa= ragossa, welches keine, und Girona, welches eine schlechte Festung war." Als Ursache dieser Erscheinungen gibt er, gleich dem Laien, die große Wirkung des feindlichen Wurfgeschüßes gegen das unbedeckte Geschütz der Vertheidiger an, und einpfiehlt das Handgemenge und die Erbauung. von Traß- und Schußkasematten, von denen er sagt, daß jemehr sich in der Festung befinden, je länger sie sich hals ten würde. Er lehrt, daß man die Festungen nicht mit AuBenwerken überladen solle; daß mehr auf den Aufzug als auf den Umriß ankomme ;daß man durch vorgelegte Lunetten einem schlechten Plaß eine große Haltbarkeit geben könne; daß es nicht so leicht sey, wie man glaube, Kasematten von den Kontrebatterien in Bresche zu schießen, weil die Widerlagen der Kasematten mit den Schüssen der Kontrebatterien gleichliefen, und die Ingenieure daher Unrecht hätten, die Kasematten Montalembert's zu verwerfen. Er sagt, daß in den meisten Werken die Truppen zu Anfang der Belagerung den Rikoschett und Demontirschüssen so ausgeseßt wären, daß man diese Werke beinahe nicht hal, ten könne, und daher die Bertheidigung der großen Gefahr wegen schwach sey. Freilich meint De Traux, den Ansichten des Laien entgegen, daß man nur dann eine, Bres sche vertheidigen könne, wenn ein Abschnitt vorhanden wäs te. Er entkräftet aber diesen Sah selbst durch die Beispiele von Saragossa, Novi und Girona, welches lettere drei auf einander folgende Stürme, ohne einen Abschnitt zuha. ben, abschlug, und obschen eine breite gangbare Bresche

vorhanden war, doch erst durch Hunger genommen wer= den konnte.

Der Sah: daß kein Wallbruch, der tapfer vertheidigt wird, erstürmt werden kann, sollte jedem Befehlshaber, jeder Besatzung als eine unumstößliche Wahrheit gelten. Eine nachdrückliche Vertheidigung des Wallbruchs wird aber immer nur vorzüglich beim Hauptwall und bei ges räumigen Außenwerken Statt finden können. Daß man mit mehr Sicherheit einen Sturm abwarten kann, wenn man einen Abschnitt hat, unterliegt keinem Zweifel; nur darf der Abschnitt nicht den zum Widerstand mit blanken Waffen erforderlichen Raum nehmen. Gewiß haben gemauerte, mit der Festung zugleich erbaute Abschnitte mehr Festigkeit als während der Belagerung erbaute. Man denke aber die großen Kosten für die vielen Abschnitte vorzüglich bei Festungen, die auf mehreren Fronten angegriffen werden können. Auch findet man bei Festungen, die einen außer ordentlichen Widerstand leisteten, immer während der Belagerung erbaute Abschnitte. Es sind wohl schon mehrmal Stürmende durch Abschnitte und Hindernisse überascht wor den, die sie nicht erwarteten.

Die Untersuchung, wie eine Festung gelegen seyn müsse, um strategisch wichtig zu seyn, würde uns zu weit führen. Der Laie dürfte indeß nicht Unrecht haben, wenn er sagt, daß Festungen, die von allen Seiten angegriffen werden können, ohnehin nicht die strategisch und taktisch zweckmäßig gewählten seyen.

Wir wollen unsere Gegenbemerkungen nicht weiter ausdehnen, und es Unparteiischen überlassen, nach diesem und den Bemerkungen die Äußerungen des Laien zu beurtheilen. Wenn dieser in einem sturmfreien Hauptwall, in bombenfreien Kasematten, in einem Minen- oder Überschwemmungssystem, in weit vorgelegten kasemattirten Reduten, vorzüglich aber in einem einfichtsvollen Befehlshaber und einer tapfern Besaßung die Mittel und Erfordernisse zu einer langen Vertheidigung sucht, so wird er wohl hiebei nicht vom wahren Wege abgewichen seyn. Der Bastionome meint zwar, daß auch nur so ein eins faches Pläßchen nach dem neuen Modeschnitt viele Millio nen und Jahre erfordern würde, und erbietet sich hievon den Beweis zu liefern. Wir zweifeln keineswegs, daß er Anschläge zu machen versteht, die auch den Baulustig, sten zurückschrecken würden. Auch werden Kasematten gewiß bedeutende Kosten verursachen. Weil es indeß bald nicht mehr möglich seyn wird, das Festungsarschüß dem Wurfgeschüß der Belagerer, besonders, wenn einmal die Congreveschen Raketen ihre volle Ausbildung und An

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wendung erhalten werden, unbedeckt Preis zu stellen, so wird man zu Kasemattirung gezwungen werden. Dieses wird wieder die Vereinfachung des Umrisses und die Vers minderung, vielleicht selbst die gänzliche Weglassung der Außenwerke herbeiführen, weil es schon an und für sich unmöglich werden dürfte, die Kosten zum Bau so vieler Kasematten aufzubringen. Vielleicht wird man auch die Höhe der Werke vermindern, da schon Vauban den Hauptwall von 18 bis 20′ auf 12 bis 14′ seßte. Mit Leitern wird. keine Festung erstiegen, wenn eine Besaßung da ist, dies ses zu mehren, und fehlt es an einer zureichenden Besahung, oder ist diese nicht wachsam, so kann auch eine 30 Schuh hohe Mauer erstiegen werden, so wie bei Badajoz eine 28 Schuh hohe, während die Stürme auf dem Ballbeuch mißglückten, wirklich erstiegen wurde. Übrigens lassen sich Leiterersteigungen, wenn sie zu besorgen sind, durch einfache Vorrichtungen bedeutend erschweren.

Doch wir wollen nicht Stoff zu neuer Fehde bieten, und den Bastionomen neuerdings zur Ergreifung von Mis nervens Agide aufreißen. Er feste seiner Deutung das Motto vor: „Nicht alles if Gold, was glänzt.” Wir wissen, daß manches Gold ist, was nichtglänzt, können es ab er nicht auf seine Deutung anwenden, die weder glänzt noch Gold ist. Er gab nicht einmal korintisches Erz, sons dern grobe Schlacken, die kein Schriftsteller, am wenigsten ein militärischer, einem gebildeten Publikum bieten sollte,

VI.

Neueste Militär veränderungen,

Beförderungen und übersehungen. Macchio, Maj. v. Lusignan q. t. zum Steier. Gr. Kove

don übers.

Püsch 1, Obl. v. Sappeurkorps z.Kapl. imKorps befördert. detto 8. Obl.

Weys, Ul. v.

Körber, Kadet ex propriis

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Detto.

detto.

Becherle, Rechführ. v. der Feldspitäler Erläuter. Komiff.

zu Würtemberg Hus. übers.

Dosoudill, Ul. v, Kais. Inf. als Gränz Verwalt. Ul. zum Oguliner Grz. R. überf.

Huber, Ul. v. Kaunig J. in Civildienst übertreten,

Wunder, pens. Ill.

Detto.

Pensionirungen.

Wasta, Obr. v. Ofner Garn. Art. Dist. mit Kopl. Kar. und Pension.

Berchtold, Ul. v. 4. Art. N. mit Obl. Kar.
Wararan, Obl. v. Karlsburg. Mont. Komiss,
Rüber, Obl. v. E. H. Nainer J.

Kiesling, ul. v. Hessen - Homburg I

Kronko, F. v,

detto

Fuchs, Rechführ. v. Nugent 3.

Baronchelly, Ul. v. Marschall I,

Heinze, Hotm. v. Erbach I.

Vajai, Obl. v. Bellegarde J.

Hübner, UL. v. detto

Koch, F. v.

Detto

Porro, W. v. Maier J,

Salina, Ul. v. Detto

Desy, Kapl. v. Radivojevich I.

Kidler. F. v. Detto

Longhinh, Hptm. v. Froon F.
Franzen, ul. v. Jos. Colloredo J.
Bauer, F. 4. Beaulieu J.

Saiczek, Ul. v. G. H. Baden J.
Ivanovich, F. v. Warasdin. Kreußer Gr. J.
Habranovich, Kapl.v. dettoSt.Georg.Grz.I.
E z vetojevich, Hptm. v. 2. Banal. Gr. K.
Ungard, Ul. v. 7. Jägerbatt.

Anderlong, Ul. v. Riesch Drag.
Reichel, Ul. von Hohenzollern Chl.
Enis, Baron, 1. Rittm. v. Klenau Chl,

Hoyer, 2. Rittm. v.

detto.

Magyar, 1. Rittm. v. Palatinal Huf.
Benkowit, Ul. v. Kienmaier Hus
Kasenberger, Kapl. v. Sappeurkorps
Käß, ul. Nechf. v. Würtemberg Hus.

Quittirungen,

Giancip, pens. UI.

Grieß, Ul. v. Kaiser J.

Resetka, Ul. v. Alexander J.

Takats, Ul. v.

detto.

Zonti, Obl. v. E. H. Karl J.

Bauernfeld, Obl. v. detto.

Unglaub, Obl. v. Deutschmeister J.

Weininger, Ul. v. E. H. Rainer I.
Baumann, F. v.

detto.

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