Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Plateau von Coudiat - Aty erbauten Breschbatterien aufs kräftigste.

Am 11. Oktober eröffnete die Batterie Nemours (Breschbatterie Nr. 1) yon Coudiat-Aty, auf eine Entfernung von 400 Metres (200 Klafter) vom Walle, um neun Uhr des Morgens ihr Feuer. Der Generalgouverneur begab sich dahin, und verweilte dort bis am Abend. — Denselben Nachmittag gegen vier Uhr, nachdem bereits 138 Schüsse gefallen waren, zerstörte die Granate einer von dem -Kommandanten Malechar selbst gerichteten Haubiße, die gerade an der Stelle, an der man Bresche schießen wollte, einschlug, einen Theil des Mauerwerks vom Walle. Alle Sachverständigen wurden durch dieses Ereigniß um so mehr erfreut, als man nun mit Gewißheit sich der Stadt bemeistern zu können, hoffen durfte.

Bald darauf, als der Generalgouverneur den Zustand der Bresche genauer untersucht hatte, sprach er seine Absicht, den Sturm für den Morgen des 12. anzuordnen, bestimmt und öffentlich aus.

Ist nun dieser Entschluß als ein in verzweiflungsvoller und über den Ausgang unsicherer Lage gefaßter, oder als das Resultat kalter und besonnener Überlegung zu betrachten, die des Erfolges gewiß ist, indem sie alle eintretenden Möglichkeiten bereits bedacht hat?

Zerglièdern wir die Sache.

Am 11. Oktober, um sechs Uhr Abends, war bereits die ganze Mauerverkleidung der Bresche zerstört. Man durfte nur noch die an der Brustwehre stehen gebliebenen und locker haltenden größeren Mauerstücke herabwerfen, und das Erdreich zur Gangbarkeit der Bresche ebnen. Die folgenden, während des 11. und in der Nacht vom 11. auf den 12. vom Generalgouverneur getroffenen, und nach seinen Befehlen ausgeführten Anstalten gestatteten über die Möglichkeit der sicheren Erreichung des vorgefaßten Zweckes keinen Zweifel.

Eine neue Batterie, welche ich die Breschbatterie Nr. 2 nennen will, wurde auf eine Entfernung von 110 Metres

(55 Klafter) vorwärts der Ersten gegen den Stadtwall errichtet, und in dieselbe noch während der Nacht die Geschühe der Batterie Nemours eingeführt.

[ocr errors]

Links von dieser Batterie erbaute das Geniekorps unter dem feindlichen Feuer einen Waffenplak, zur Aufnahme der Sturmkolonnen. Die in dem Ravin, welches den Bardo (das außerhalb der Stadt befindliche Stallgebäude des Bey) mit dem Waffenplake verband, ausgeführten Erdarbeiten gestatteten eine gedeckte Verbindung dieser beis den Punkte. Die Batterie Nemours wurde mit den Ge= schüßen der Batterie des Königs armirt.

[ocr errors]

Alle diese Arbeiten, ich wiederhole es, waren am 12. mit Tagesanbruch vollendet. Es war die Einleitung getroffen, daß die Batterie Nemours und die Breschbatte= rie Nr. 2 am 12. um acht Uhr Morgens ihr Feuer gegen die noch übrig gebliebenen Hindernisse eröffnen sollten. Wenn die Bresche gangbar war, was konnte dann noch die Einnahme der Stadt verzögern? —

-

Vom Waffenplage bis zur Bresche gab es kein anderes vorgelegtes Werk. Am Fuße des Stadtwalles` befans den sich keine Graben. Nur das 110 Metres (55 Klafter) lange, fast wagrechte Glacis war noch zu durchschreiten. — Unter diesen Umständen wurden die Sturmkolonnen vorgeführt. — Konnte der Erfolg zweifelhaft seyn?

Auf diese Frage haben die Obersten Combes und Lamorciere bereits geantwortet.

In diesen Erläuterungen, mein Herr, ist die Schilderung unserer Lage am 12. Oktober in Kürze zusammengefaßt. An demselben Tage um acht Uhr Morgens fiel Ges neral Damremont. Diese wahrhaften und unbestreitbaren Thatsachen beweisen, daß die Sachen gerade in dem Augenblicke zu unseren Gunsten standen, als man behauptet, General Damremont habe in einer Art von Betäubung an nichte Geringeres als einen Rückzug gedacht, noch bevor man den Sturm wagte. Alle Freunde des Generals Damremont haben jedoch die feste Überzeugung, daß er derselbe, für den sie ihn immer erkannten, auch unter des

Mauern von Constantine blieb. Hier so wentg als irgendwo hat er je die geringste Schwäche gezeigt.

Als am 11. Oktober um sieben Uhr Abends seine Aufforderung an die Einwohner von Constantine (nicht aber an Achmet Bey, welches wohl bemerkt werden muß) abs gegangen war; eine Aufforderung, worin er ihnen die Zerstörung ihrer Stadt durch unsere Artillerie, und das Loos schildert, welches sie von der Strenge der Kriegsge= feße zu erwarten haben, wenn sie jezt noch an ohnehin nuklofen Widerstand dächten; kehrte der General voll der schönsten Hoffnung, und mit der frohen Ahnung in den Bivouak von Sidi - Mabroug zurück, daß er seinem Sohne einstens einen ruhmvollen Namen hinterlassen würde;ein erhebender Gedanke, den er noch in der leßten Zeile seines Schreibens ausdrückt.

[ocr errors]

Soll ich nun noch jene andere Erdichtung beantworten, welche dem General Damremont doch wenigstens den Muth eines Verzweifelten zugesteht, der uns manchmal dem Tode entgegen treibt, wenn ringsum nur noch Schande zu erwarten ist? Man hat gesagt: daß der Generalgouver= neur, als ihm General Rulhieres bemerkte, daß der Ort, wo sie sich befänden, von feindlichen Kugeln unsicher gemacht werde, darauf erwiederte: „das ist gleich viel; gehen wir nur vorwärts;“ und daß er dem zufolge selbst seinen Tod wünschte. Allerdings waren diese Worte wirklich die lehten, die er sprach; aber waren sie etwas anderes als der treue Ausdruck jener ruhigen Kaltblütigkeit, die General Damremont während des ganzen Feldzuges durch Geistesgegenwart in jeder Gefahr bewies?

[ocr errors]

Was den Weg betrifft, den der Generalgouverneur gewählt hatte, um zur Breschbatterie zu gelangen, und der wirklich von Kugeln durchfurcht war, so gab es keinen anderen, und alle Offiziere mußten denselben nehmen, wenn ste Befehle, von der Batterie aus, an andere Punkte zu überbringen hatten.

Endlich, mein Herr, hat man, gen in eine einzige zu vereinen,

- um alle Schmähungeschrieben und es wie

derholt, daß die Kugel, welche den General Damremont tödtete, Constantine der Armee überlieferte.

Wenn diese Ausdrücke, die man nur einem übertriebenen Leichtsinne, oder einer verrätherischen Absicht zuschreiben kann, sagen sollen, daß ohne den Tod des Generals Damremont die Armee hätte den Rückzug antreten, und Frankreich in das Buch seiner Geschichte einen neuen Unstern aufzeichnen müssen, so ist dieß eine schändliche Lüge. Ich berufe mich, um diese Verläumdung, deren Urheber, während wir Frankreichs Fahnen auf die Bresche pflanzten, weit von selber entfernt war, zu widerlegen, auf die Armee von Afrika.

Offiziere und Soldaten! sprechet frei. Wenn die Kugel, welche euch euren General raubte, die Thore Constantines öffnete, bezeichnete nicht sein Blut euch die Stelle,. an der ihr zum Sturme vorüber mußtet?

[ocr errors]

Der Hauptmann des Generalstabes

R. Paris,

Adjutant des Generals Damremont.

1

V.

Neueste Militärveränderungen.

Beförderungen und Überseßungen. Wattet, Wenzel Bar., FML. und Festungs-Komman

dant zu Josephstadt, wurde zum Unterlieut. in der ersten Arcieren-Leibgarde ernannt. Scheibler, Karl Bar., FML. und Festungs - Kommandant zu Legnago, in dieser Eigenschaft nach Josephstadt überseßt.

Seine Durchlaucht Prinz Friedrich v. Naffau, GM., wurde auf unbestimmte Zeit beurlaubt. Haen, Paul Bac., Obst. v. Pensions - Stand, z. Festungs-Kommandanten in Piacenza ernannt. Liechtenstein, Eduard Fürst, Maj. v. Benczur J. R., 3. Obstl. im N. befördert.

Pottornyai de Pottornya, Andreas, supern. Maj. v. E. H. Karl J. R., b. Benczur J. R. in die Wirklichkeit gebracht.

Raizner, Franz v., Maj. v. E. H. Franz Karl J. R., 3. Plazmaj. in Treviso ernannt.

Rotter v. Rosenschwerdt, Anton, Hpim v. Maz: zuchelli J. R., z. Maj. b. Nugent J. R. be fördert.

Kropfreiter, Joh. Bar., Hptm. v. 2. Artil. R., ¡. Maj. b. 1. Art. R. detto.

Barco, Joseph Bar., 1. Rittm. v. Koburg Hus. R., z. Maj. im R. detto.

« ZurückWeiter »