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Bei der ferneren Verfolgung des Feindes, am 4. Mai, wurde Rittmeister Ast mit einem Flügel seiner Eskadron beordert, auf dem Wege von Monte Milone gegen Macerata vorzugehen, den Feind allda aufzusuchen, und zu beobachten; während Ge= neral Stahremberg in gleicher Absicht im Thale vora rückte, und bereits unaufgehalten bis zu dem Punkte gelangt war, wo sich die von Tolentino nach Cis vita nuova, und von Macerata nach Fermo füh renden Straßen kreuzen. An der ersten der von Macerata befindlichen Höhen angelangt, fand der Rittmeister gegen 600 Mann feindliche Infanterie und ungefähr 400 Reiter daselbst aufgestellt. Der Uns griff in Fronte war auf den so sehr überlegenen Feind nicht thunlich; daher Rittmeister Ast den Lieutenant Nedwied mit einem Zuge in deffen Flanke entsendete, selbst aber Mine machte, dennoch den gefährlichen Angriff zu unternehmen. Lieutenant Nedwied täuschte durch geschicktes Manövriren den Feind, welcher ihn für viel stärker hielt, und ohnehin durch das undermuthete Erscheinen östreichischer Kavallerie höchst überrascht war; daher er sich auch aus seiner ersten Aufstellung nach und nach auf die zweite und dritte Anhöhe zurückzog. Hierbei entstanden bei einigen seiner Abtheilungen Unordnungen, die Eaum vom Rittmeister Ast bemerkt worden, als er sich augenblick lich mit seinen Dragonern so ungestüm auf den Feind warf, daß er dadurch nicht allein dem Lieutenant Nedwied, der schon etwas früher einen Angriff, jedoch mit keinem günstigen Erfolg, unternommen hatte, und sich von den neapolitanischen Lanziers verfolgt sah,

wieder Luft machte, sondern einen solchen panischen Schrecken bei den feindlichen Reitern verbreitete, daß sie völlig ordnungslos der Stadt zueilten, und ungeachtet aller Bemühungen ihrer Offiziere nicht mehr zum Stehen zu bringen waren. Das Zusammentreffen der übrigen östreichischen Kolonnen, sowohl über die Gebirgswege gegen Macerata, als im Chienti - Thale auf der Hauptstraße, in der Gegend, wo sich die von Macerata nach Fermo führende mit Ersterer kreuzt, vollendete die Niederlage des Feindes. Die Befreiung der östreichischen Gefangenen, ein beträchtlicher Verlust des Feindes an Todten, Verwundeten und Ges fangenen, so wie eines ansehnlichen Theiles des Gepäs ckes vom Könige, der Feldapotheke und mehrerer Lafetten und Munizionskarren, waren die Resultate des Ta= ges. Rittmeister Aft erhielt zur Belohnung der einsichtsvollen und kräftigen Mitwirkung, mit welcher er so wesentlich zu dem glücklichen Erfolge beigetragen hats te, den Leopold-Orden.

Das Regiment befand sich später bei jener öftreis chischen Truppen-Abtheilung, welche beim Einzuge des Königs Ferdinand in seiner Hauptstadt verwendet wurden. Dieser Monarch bezeigte dem Regimente hinsichtlich des durch sein tapferes Benehmen in diesem Feldzuge um die Krone Neapel sich erworbenen Verdienstes, seine volle Zufriedenheit, und verlieh in der Folge dem Obersten Zarczinsky, Oberstlieutenant Baron Meninger, den Rittmeistern Harrucker und Holzer, dann dem Oberlieutenant Fleispa uer, das Ritterkreuz, dem Rittmeister Ast aber das Kommandeurkreuz des sizilianischen St. Ferdinand-Ordens.

Vom Wachtmeister abwärts waren in diesem so

Eurzen Feldzuge 1 goldene und 2 silberne Medaillen an besonders ausgezeichnete Individuen vertheilt worden.

Geschichte des Regiments vom Jahre 1817 bis 1837.

Nach zweijährigem Aufenthalt im Neapolitanischen kehrte das Regiment im August 1817 in die öst reichischen Staaten zurück, und wurde in Theresiopel und der Umgegend verlegt. Im September 1820 marschirte es in das Lager bei Pesth. Im Jahre 1823 war es auf Aufwartung in Wien, von wo es 1824 nach Petsch war dislozirt wurde, und in dem! nämlichen Jahre, nach dem Ableben des Erzherzogs Ferdinand von Toskana, den Namen Großherzog Leopold von Toskana erhielt.-Nach dem im Juni 1825 zu Mailand erfolgten Tode des zweiten Inhabers, FMLts. Grafen Bubna, erhielt das Regiment den FML. Grafen Leopold Rothkirch zum zweiten Inhaber.Im Juli 1828 wurde die Oberstlieute nants Division nach Steiermark, und im August die zwei anderen Divisionen des Regiments nach GroßKanisa verlegt. Im Jahre 1829 vereinigte sich die Oberstlieutenants-Division wieder mit dem Regimente, welches nun seine Stazionen im Eisenburger Komitate erhielt. Im Juni 1830 wurde es nach Vicenza beordert.

Bei den im Jahre 1831 statt gefundenen Aufstän= den in der Romagna und im Modenesischen bes fand sich das Regiment bei der Kolonne des FMLts. Fürst Bentheim, welche am 6. März den Po überschritt und ins Römische einrückte, und nahm-an allen Unternehmungen derselben Theil. Im Oktober 1831

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bezog es die Winterquartiere in Tirol, welche es zu Innsbruck und der Umgegend erhielt. Im August 1832 marschirte die Oberstlieutenants Division nach -Bregenz und dessen Umgebung. Die Majors Division wurde aber im September 1834 nach Kufstein und der Umgegend verlegt, in welchen Stazionen das Regiment sich noch dermal, und zwar der Regimentsstab zu Innsbruck befindet.

́v.

Berichtigung

zur Geschichte der Eroberung von Constantine 1837.

Viele

Diele unserer Leser werden in den öffentlichen Blättern die strengen Urtheile gelesen haben, welche über den Generallieutenant Damremont, der am 12. Oktober vor Constantine fiel, nach seinem Tode ausgesprochen worden sind. Derselbe hatte, als Generalgouverneur der französi= schen Besitzungen in Afrika, den Angriff auf diese Stadt vorbereitet, und durch die kräftigste Beschießung die Verthei= digungswerke derselben zerstört. Schon versprachen die Bres schen, in wenig Stunden gangbar zu werden. Da machte eine feindliche Kanonenkugel dem Leben des Generals ein Ende, und zerriß den Siegeskranz, welcher ihm von den Wällen Constantines winkte. Doch der Lorber, mit dem zwei Tage später sein Heer sich schmückte, umschattete auch des Helden Grab, und die Muse der Geschichte zeichnete in ihren Blättern auf, wie der tapfere und kluge Damremont den Franzosen die Bahn zum Siege geebnet.

Es ist ein seltener Fall, daß ein Oberfeldherr an der Spike seines Heeres das Leben opfert. Im vorigen Jahrhundert traten nur drei solche Fälle ein: Feldmarschall Graf Mercy bei Parma 1734; - Schwerin bei Prag 1757, und Joubert bei Novi 1799. Je seltener das Ereigniß, desto denkwürdiger das Opfer.

Solcher Nachruhm wollte aber dem Gl. Damremont nicht gegönnt werden. Man ließ der Leiche im Sarge die

Ruhe nicht, und nachtheilige Gerüchte wurden durch die

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