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von 1000 Mann, sollte links zwischen den Thoren von Antwerpen und vom Hafen, — die zweite, von 1200 Mann, in der Mitte rechts vom Thore von Breda angreifen, die dritte von 650 Mann, einen Scheinangriff auf das Thor von Steenbergen machen, und` dann als Reserve dienen, die vierte von 1100 Mann sich während der Ebbe, rechts durch den Hafen, in die Stadt schleichen. Um 8. März um halb eilf Uhr Nachts follte der Angriff beginnen. Jede Kolonne hatte einige Einwohner zu Führern. Einige Berichte sagen, daß die Bevölkerung des Hafens sich in Bereitschaft hielt, den Angriff zu unterstüßen. Nach Anderen sollen Kundschafter, welche im Solde der Franzosen standen, dem Gen. Graham falsche Nachrichten über die Schwäche und Muthlosigkeit der Besaßung gebracht, und den Gen. Bizanet von dem Angriffsplane unterrichtet, dieser sodann alle Straßen mit vielem Geschüße, und die Häuser an den Wällen und Thoren mit Infanterie stark beseßt haben. Da jedoch der überfall Anfangs wirklich gelang, und auch ein Theil der Werke durch Überraschung erobert wurde, so erscheinen jene Angaben als unbegründet.

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Zwischen neun und zehn Uhr Nachts überfiel die dritte Kolonne den Außenposten vor dem Thore von Steenbergen. Sie drang dann zu der festen Brücke des Plages vor, wurde jedoch durch das Feuer der Blockhäuser aufgehalten, welche den Zugang vertheidigten. Die allarmirte Garnison trat unter die Waffen. Dieser erste Angriff wurde durch einen Theil der dahingeeilten Truppen aufgehalten. Indeß war die von den Generalen Skerret und Goore befehligte vierte Kolonne durch den Kanal in den Hafen gedrungen,

ohne daß die dort vor Anker liegenden Schiffe sie bemerkt und Lärm gemacht hätten. Gen. Bizanet hielt diesen Angriff für den einzigen wahren, und schickte daher alle Reserven nach dem Wasser-Thore. Während aber die Besaßung sich von dem Waffenplage durch das Ausfallsthor und längs dem Quai dahinzog, war Gen. Goore mit einem Theil jener Kolonne, auf dem Walle selbst, zu dem Thore von Antwerpen geeilt, in der Absicht, dasselbe zu öffnen, damit Gen. Graham eindringen könnte; der in der Entfernung von zwei Kanonenschüssen auf der Straße mit der Reiterei den Erfolg erwartete. Gen. Goore bemächtigte sich wirklich dieses Thores. Aber statt die Zugbrücke niederzulassen, den Posten in dem vorliegenden Halbmonde in Rücken zu nehmen, und so der ersten Kolonne, und dem Gen. Graham den Zugang zu öffnen, - oder doch die schwache Abtheilung der Besagung, die ihm entgegen stand, rafch nach dem Waffenplaße zurückzudrängen, und sich auf demselben festzusetzen; rückte er innerhalb, längs dem Hauptwalle, gegen das Thor von Breda vor. Die dortige Wache hatte Verstärkung erhalten, und widerstand sowohl dem in ihrer rechten Flanke vor rückenden Gen. Goore, als der dritten Kolonne, welche indeß die Außenwerke dieser Fronte, ohne eis nen Schuß zu thun, erobert hatte.

Die zweite Angriffs kolonne war Anfangs durch das Einbrechen des die nassen Graben bedeckenden Eises aufgehalten worden. Gen. Cooke mußte ihre Richtung ändern, und erstieg mit Leichtigkeit die Bastion Or a= nien, von welcher Gen. Goore bereits die Posten der Besaßung vertrieben hatte. Cooke verstärkte nun mit einem Theile seiner Truppe die zwei Angriffskolonnen

zu beiden Seiten, und der Kampf wurde dort mit der größten Erbitterung fortgesetzt. Die Engländer hatten die linke Seite des Hafens eingenommen. Aber sowohl hier, als auf den übrigen Angriffspunkten, vermochten sie nicht mehr vorzudringen. Sie waren in diesem Theile der Festungswerke gleichsam eingeschlossen, und in dieser Lage währte das Gefecht bis gegen Morgen des 9. März fort.

Gen. Bizanet hatte indeß aus seinen Truppen drei Kolonnen gebildet, mit welchen er nun selbst zum Angriff überging. Er trug der rechten und lin Een Kolonne auf, die Wälle von Feinden zu reinigen, - der mittleren, das Ausfallsthor wieder zu neh men. Alle drei follten dann am Wasserthore zusammen: stoßen. Auf ein gegebenes Zeichen seßten sich diese drei Kolonnen zu gleicher Zeit in Bewegung. Die rechte Kolonne bemächtigte sich schnell des vor ihr liegenden Theiles des Hafens, schickte dann eine Abtheilung links, und drängte die Engländer auf dieser Seite gegen das Wafferthor. Kaum waren die Lehteren in die Außenwerke gelangt, als das von allen Seiten gegen sie gerichtete Kartätschenfeuer sie nöthigte, sich gefangen zu geben. Die rechte Kolonne hatre also bereits ihre Aufgabe gelöst, und verstärkte nun mit ihren Truppen die mittlere und linke Kolonne, welche an dem Ausfallsthore, und auf der Bastion Oranien mit Gen. Cooke in Kampf verwickelt waren. Hier dauerte das mörderische Gefecht bis gegen neun Uhr Vormit tag 8. Dann endlich legten auch hier die ganz erschöpften Engländer die Waffen nieder.

So endete dieser zwölfftündige Kampf. Von den drei in die Stadt gedrungenen englischen Generalen

Östr. milit. Zeitsch. 1838. I.

war Goore auf dem Plaße geblieben Cooke starb noch am nämlichen Tage an seinen Wunden, und Skerret wurde mit 2077 Soldaten gefangen. Es wurden 800 englische Leichen, darunter jene der Obersten, Clifton, Mercer, Macdonald und Carleton, in dem Plaze begraben. Mehrere hundert Engländer waren in den Graben ertrunken, oder auf den Dämmen getödtet wor den, deren Leichen die Fluth davontrug. Die Besa= Hung zählte 160 Todte, 300 Verwundete, und 100 Mann, die im Anfang des Gefechtes in Gefangenschaft gerathen waren.-Am 10. März wurde zwischen den Generalen Graham und Bizanet ein dreitägiger Waffenstillstand zur Begrabung der Todten, Wegschaffung der Verwundeten und Auswechslung der Gefangenen abgeschlossen.

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III.

Der Feldzug 1705 in Portugal und
Spanien.

Mit Benütung östreichischer Originalquellen.

Bom Hauptmann Heller

des k. k. Generalquartiermeisterstabes.

Zweiter Abschnitt.

Ankunft der englisch - holländischen Flotte in Lissabon. Kriegsrath über die weiteren Operazionen.

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Tod des Almirante von Kastilien. — Zusammenseßung der nach Katalonien bestimmten Expedizion. — Eroberung des Montjouich und Tod des Prinzen von Darmstadt. — Belagerung von Barcellona.- Unterwerfung von Katalonien.

Mit

lit Sehnsucht fah Karl dem Eintreffen der großen Flotte entgegen, welche sich in diesen Tagen in der Tajomündung sammeln sollte, und von welcher bereits am 13. Juli die holländische Abtheilung unter dem Admiral Grafen Almonde, Vice-Admiral Wassenaer und Kommodore Rambour, aus 14 Linienschiffen, 3 Fre= gatten bestehend, mit 6800 Mann, 940 Kanonen, beim Fort Cascaes die Anker geworfen hatte, auch einige Truppen und Pferde landete. Admiral Almonde hatte feine Flagge auf einem Schiffe von 101 Kanonen auf

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