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abwärts; die Holländer am Tajo. Die Unterwerfung von Badajoz sollte erst nach Aufhören der großen Hiße, im Herbste, erzielt werden.

Marschall Tessé, ohnehin durch seine Anhänger von den Bewegungen des Gegners stets auf das Beste unterrichtet, hatte schon Alles vorbereitet, um die spanisch-französischen Truppen bei Badajoz in Kanton= nirungsquiere zu legen, welche er nun zugleich mit den Alliirten bezog.

Die schönen Hoffnungen, welche Karl im Unfang des Jahres genährt hatte, waren also theilweise bereits vernichtet. Doch kamen dem König diese Ereig= nisse nicht unerwartet, und die Korrespondenz des Fürsten Liechtenstein mit dem Kaiser und dem Prinzen Eugen von Savoyen gestattet tiefe Blicke in das Wesen der damaligen Verhältnisse und die politische Gestaltung der Dinge. Nach dem, was wir im Eingange erwähnten, wird es auch den Leser nicht befremden, wenn Alles so Eam, wie es kommen mußte. Fügt man nun jenen Bemerkungen, die wir bei der Zusammenseßung des alliirs ten Heeres aufzählten, noch ferner hinzu: daß weder das Geheimniß in den Berathungen beobachtet wurde, indem man die Beschlüsse,falls man dahin gelangte,

fogleich im Lager bekannt machte; noch das Geringste auf Kundschafter und Vertraute verwendet wurde; während Tessé die Anstalten, Lager, Stellungen und Magazine der Verbündeten bis in das kleinste Detail erfuhr; daß er seine Zeit nüßte, während jene sie mit Konferenzen und Zänkereien verloren; daß er etwas wagen konnte, während seine Gegner um die geringste Kleinigkeit einen Kurier nach Lissabon sendeten und fich Verhaltungsbefehle erbaten; daß Teffé allein

stand, allein handelte, und keine Einrede besorgen durfte, während im alliirten Hauptquartiere Kabalen und Widersprüche jede kraftvolle Operazion lähmten und hinderten; daß die Spanier und Franzosen meist altgediente Soldaten waren, indessen die alliirten Truppen zur Hälfte aus Neulingen bestanden, welche durch ihre Unerfahrenheit die Sicherheit des Heeres gefährdeten, und bei jeder Gelege heit Anlaß zu Unordnungen gaben; - mit einem Worte, daß der Marschall ein disziplinirtes Korps befehligte, was die Hälfte seiner Gegner nicht war; so erkennt man darin abermals die Überlegenheit des Geistes über die todte Masse, der Mannszucht über die Zügellosigkeit, der Einheit des Befehles über die Theis lung desselben, und ist, mit König Karl, noch gerne zufrieden, daß nur nichts Schlimmeres eintrat. Aber die vielfältige Überzeugung von dem geringen Beistand, welchen er in Portugal finden könne, entfremdete auch das Herz des Monarchen mit jedem Tage mehr einem Kabinete, auf das er zu keiner Zeit fest zu bauen vermochte; so wie selbe anderseits dessen festes Vertrauen zu Galloway erschütterte, der große Schuld an den verunglückten Operazionen trug, und nun, als ihm Karl sein Wohlwollen entzog, sich gekränkt stellte, und von Abberufung sprach.

(Die Fortseßung folgt.)

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III.

Kriegs- Szenen aus der Geschichte des k. k. 4. Dragoner-Regiments Großherzog von Toskana.

Vom Hauptmann Franz Pfau.

Die folgenden Kriegs-Szenen sollen als Beiträge zur Geschichte jener Waffenthaten dienen, durch welche sich die verschiedenen Truppenkörper des östreichischen Heeres seit Jahrhunderten mit Ruhm bedeckten. Da dieser Aufsaß sich eigentlich nur mit jenen, Kriegsereignissen beschäftigt, an welchen das 4. Dragoner-Regiment in den Kriegen seit dem Ausbruche der franzöfischen Revoluzion, und zwar seit dem Jahre 1796 Antheil nahm, so wollen wir eine kurze Skizze der frü heren Geschichte dieses Regimentes als Einlei tung vorausschicken, und dieselbe auch in den Zwischenräumen der Kriegsszenen fortseßen.

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Das Regiment wurde am 4. November 1733 von dem Grafen Alexander d'Ollone, welcher frü her als Oberstlieutenant im Kürassier-Regimente Lobkowig diente, auf eigene Kosten errichtet, und erhielt zugleich diesen Grafen zum Obersten und Kommandanten. 1735 war es in Istrien zur Bedeckung von Triest und der Seeküsten aufgestellt; -1737 bei dem

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Korps des Prinzen von Sachsen - Hildburghausen in Bosnien; 1738 zu Gran stazionirt; - 1739 bei der Armee in Ungern.

Während des ersten schlesischen Krieges nahm es 1742 Theil an der Schlacht von Czasla u und an der Belagerung von Prag. Von 1743 bis 1745 stand das Regiment bei der Armee im deutschen Reiche, zuleht am Rhein. Im Jahre 1746 erhielt dasselbe den Feldmarschall Landgrafen Ludwig von Hessen - Darmstadt zum Inhaber. 1747 befand es sich bei der Armee in der Provence;-1756 in Besatzung zu Wien.

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Im siebenjährigen Kriege focht es 1757 in den Schlachten bei Planian, Breslau und Leuthen;-1758 bei Hochkirchen mit besonderer Auszeichnung, bei welcher Gelegenheit der damalige Regiments Kommandant Oberst Pugnetti den Marien Theresien-Orden erhielt. 1759 war es im General Beckschen Korps beim Überfall auf Greifenberg und bei dem Gefechte von Grünsberg;-1760 beim Überfall auf Kosdorf und in der Schlacht bei Torgau. 1762 nahm es an dem Gefechte bei Leutmannsdorf Theil.

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1768 wurde der Prinz Georg Wilhelm von Hessen Darmstadt Regiments Inhaber. Im Jahre 1773 wurde das Regiment in ein Chevaulės gers-Regiment verwandelt. 1778 stand es bei der Hauptarmee in Böhmen, und war am 23. Juli d. J. unter General Wurmfer bei den Vorpostengefechten von Rohaniß und Jassina; -im Jahre 1779 bei der Vertheidigung des Rochusberges nächst Zuckmantel, wo es sich am 14. Jänner ganz be

sonders auszeichnete, und der damalige Regiments Kommandant Oberst Baron Levenehr den Theresien-Orden erhielt. Am 10. April 1783 wurde dieser, als Generalmajor, Inhaber des Regiments.

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Gegen Ende des Jahres 1787 marschirte das Regiment an den Pruth, und deckte die Grenze der Bu covina. Im Feldzuge 1788 gegen die Türken rückte es an die Grenze der Moldau, und beseßté Unfangs März mehrere Dörfer in der Chotymer Raja. Jm April war ein Detaschement bei Zerstörung der feinds lichen Brücken über den Pruth nächst Mamaligna, und ein anderes, vereint mit einer Abtheilung Kaiser Hufaren (zusammen 3 Eskadrons), vertheidigte den Posten Doborucz standhaft während fünf Stunden ge= gen 2000 Türken. Im Mai war das Regiment in den Gefechten bei Rukzim und bei Dolinary, wo es bei einer rückgängigen Bewegung eine schöne Attake machte, und den verfolgenden Feind zum Rückzuge zwang. Gleichfalls war das Regiment bei der Wegnahme eines feindlichen Viktualien Transportes unweit Chotym. Durch einen Angriff des Regiments auf die feindlichen Furrageurs, in der Nähe dieser Festung, im Monat Juni, wurden dieselben mit vielem Verlufte zurückgetrieben, dann 52 Pferde und 5 Wagen ers beutet. Das Regiment erwarb sich bei allen diesen un. ternehmungen die besondere Zufriedenheit der Oberbe fehlshaber. Im Monate Oktober trug dasselbe durch die unermüdliche Thätigkeit seiner Kommandanten zur schnel=' leren. Übergabe der Festung Chotym bei, und eskortirte sodann die türkische Besagung dieses Plages bis an den Pruth. Im Treffen bei Adfc&ud wurde das Re

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