Destreichische militärische" Zeitschrift 3weites Heft. In omni autem praelio non tam multitudo Flavius Vegetius. Redakteur: Joh. Bapt. Schels. Wien, 1838. Gedruckt bei Anton Strauß's sel. Witwe. I. Die Vertheidigung des nördlichen Böh-. mens im August 1813. Nach östreichischen Originalquellen. Am 1. Suni 1813 übernahm der Feldmarschall Fürst Schwarzenberg das Kommando des Beobach= tungsheeres in Böhmen. Die zur zweiten leichten, im nördlichen Böhmen aufgestellten Division gehörenden Truppen rückten nach und nach ein, und bezogen folgende Kantonnirungen: (Blankenstein (ießt temberg) Husaren in Trauten a u. Reichenberg. Fünftes Jägerbat., Starkenbach. Liechtenstein (jest Fürst Reuß) Hu faren GM. Graf Sechstes Jäger- Erstes Peterwar deinerbataillon Kamnik. Durch diese Truppen wurden die nächst vor ihnen liegenden schlesischen und sächsischen Grenzen beobachtet.*) *) Zur Übersicht der in diesen Blättern dargestellten Bewegungen dient vorzüglich die Karte des nördlichen Theiles von dem Königreiche Bö hmen, von Krey bich, in neun Blättern; Prag 1833· Am 7. Juni, kam GM. Craf Neipperg von Stockholm, wo er als E. E. Gesandter am schwedischen Hofe gestanden, in Gitschin an, und übernahm gleich darauf, während der Abwesenheit des damals noch mit diplomatischen Aufträgen beschäftigten FMLts. Gras fen Bubna, den Befehl über die zweite leichte Division. Damals zog ein großer Theil der französische n Armee aus Schlesien näher an die Elbe. Dresden wurde in Vertheidigungsstand geseßt. Bei Freiberg, Pirna und Dippoldiswalde sollten befestigte Lager ange= legt werden. Bei Baußen und Görlig wurden Verschanzungen erbaut. In den letzten Tagen des Juni beritten französische Offiziere die sächsisch-böhmische Grenze, und nahmen mehrere Punkte nach dem AugenmaBe auf. Der Kaiser Napoleon befahl die Anlegung einer Straße zwischen Stolpen und dem Königstein, zu de ren schleuniger Ausführung 8000 Arbeiter bestimmt wurden. In der vordersten französischen Linie von Lignig über Goldberg, Liebenthal bis Friedeberg, bezogen die Truppen mehrere Lager. Die Deserzion in der französischen Armee nahm so sehr zu, daß nur allein auf der Kordonsstrecke der zweiten leichten Division jeden Tag. 80 bis 100 solche Ausreißer ankamen. Die nächsten französischen Kommandanten forderten die Auslieferung dieser Deserteure; indem sie sich auf ein angebliches Kartell beriefen. Da aber Östreich weder mit Frankreich, noch mit irgend einer andern Macht, einen solchen Vertrag abgeschloss sen hatte, so wurde jene Zumuthung abgewiesen, und erklärt, daß die östreichische Armee sich auf genaue Beobachtung einer strengen Neutralität beschränke. — Nun wurde in allen französischen Lagern, die der böhmischen Grenze nahe standen, ein Tagsbefehl bekannt gemacht, der sich wieder auf jenes gar nicht bestehende Kartell berief, und die Truppen durch die Vorspiegelung der den Ausreißern sicher bevorstehenden Auslieferung von der Deserzion abschrecken sollte. Da aber kein Deserteur zurückgebracht wurde, erkannten die Soldaten die Täuschung gar bald, und die Entweichung nahm immer noch zu. Zur leichteren und genaueren Übersicht des Kordons theilte Gen. Neipperg denselben am 13. Juli in acht von eben so vielen Stabsoffizieren befehligte Inspekzionen, die 1. Abtheilung von Herrenskretschen bis Rosenhain, Rosenhain bis Niedergrund, Krombach bis Gersdorf, 2. 3. " 4. 5. Ringenhain längs der Grenze bis Liebwerda. Die 6., 7. und 8. Abtheilung erstreckten sich von legterem Orte über Neuewelt, Trautenau bis Nachod. In der ersten Hälfte des Juli bereiste Ges neral Graf Neipperg die Grenzstrecke zwischen der Elbe und dem fergebirge, und machte dann den Vorschlag, durch Feldschanzen und Verhaue den Zentral Stellungen auf den drei Hauptstraßen: links bei Röhrsdorf, unweit Zwickau, auf der Straße hal. ben Weges zwischen Böhmisch-Leippa und Rumburg, in der Mitte bei Gabel, und rechts gegen Friedland bei Wüst-Olbersdorf, größere Haltbarkeit zu geben, und die Aufnahmsposizionen auf den Höhen bei Reino wiß zwischen Reichenberg und Bö þ |