Chamisso und seine Zeit

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Reißner, 1881 - 274 Seiten
 

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Beliebte Passagen

Seite 159 - Wir geben uns die Hand darauf, Schlemihl, Wir schreiten zu, und lassen es beim Alten; Wir kümmern uns um alle Welt nicht viel, Es desto fester mit uns selbst zu halten; Wir gleiten so schon näher unserm Ziel, Ob jene lachten, ob die ändern schalten, Nach allen Stürmen wollen wir im Hafen Doch ungestört gesunden Schlafes schlafen.
Seite 151 - Die Gesellschaft war sehr aufgeräumt, es ward getändelt und gescherzt, man sprach zuweilen von leichtsinnigen Dingen wichtig, von wichtigen öfters leichtsinnig, und gemächlich erging besonders der Witz über abwesende Freunde und deren Verhältnisse.
Seite 147 - Ich habe nur seitdem, was da hell und vollendet im Urbild vor mein inneres Auge trat, getreu mit stillem, strengem, unausgesetztem Fleiß darzustellen gesucht, und meine Selbstzufriedenheit hat von dem Zusammenfallen des Dargestellten mit dem Urbild abgehangen.
Seite 158 - Mich traf, obgleich unschuldig wie das Kind, Der Hohn, den sie für deine Blöße hatten. Ob wir einander denn so ähnlich sind?! — Sie schrien mir nach: Schlemihl, wo ist dein Schatten? Und zeigt' ich den, so stellten sie sich blind Und konnten gar zu lachen nicht ermatten.
Seite 177 - Aug' ist trüb', mein Mund ist stumm, Du heißest mich reden, es sei darum. Dein Aug' ist klar, dein Mund ist rot, Und was du nur wünschest, das ist ein Gebot. Mein Haar ist grau, mein Herz ist wund, Du bist so jung, und bist so gesund. Du heißest mich reden, und machst mir's so schwer, Ich seh
Seite 150 - Mal wird in einem Buche von Lafontaine geblättert, wo ein sehr gefälliger Mann in einer Gesellschaft allerlei aus der Tasche zog, was eben gefordert wurde - ich meinte, wenn man dem Kerl ein gut Wort gäbe, so zöge er auch noch Pferde und Wagen aus der Tasche.
Seite 43 - Vorurtheile bringen andere Sitten mit sich. Würde ich besser geworden sein? Ich glaube schwerlich. Ich will daher unser Unglück, durch das ich mich gebildet habe, nicht anklagen, aber wollet nur nicht den Maßstab, der vielleicht für jeden anderen Menschen gepaßt, jetzt auf mich anwenden, da er nicht mehr für mich paßt.
Seite 59 - Herzens tiefstem Grund entschweben Der Ideale göttliche Gestalten; Den Stimmen gleich der himmlischen Gewalten Erstrahlen Deine Lieder in das Leben. Dir mußte sich das junge Herz hingeben, Da glühend ihm die starken Töne hallten; Ich sah des Lebens Blüten sich entfalten, Den Retter Dich, in fernem Lichte schweben. Dir wollt' ich nah'n in Geistes Umarmungen, Nach jenem Lichte wollt' ich stark mich schwingen; O höhne nicht des Sterblichen Erkühnen!
Seite 126 - Besieger, Muster, Meister im Sonette; Der Erste, der's gewagt, auf deutscher Erde Mit Shakespeares Geist zu ringen und mit Dante, Zugleich der Schöpfer und das Bild der Regel : Wie ihn der Mund der Zukunft nennen werde Ist unbekannt; doch dies Geschlecht erkannte Ihn bei dem Namen August Wilhelm Schlegel.

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