Grundriss der Psychologie vom Standpunkte des philosophischen Realismus und nach genetischer Methode als Leitfaden für academische Vorlesungen und zum Selbststudium

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Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 368 - Zeigt ihm, dass er nicht könne: er will schon nicht mehr, indem er Euch versteht. Die Begierde wird vielleicht bleiben und mit allem Ungestüm toben, oder sich mit aller Schlauheit versuchen. In diesen Versuchen liegt wieder ein neues Wollen, nicht mehr des Gegenstandes, sondern der Bewegungen, die man macht mit dem Wissen, man sei ihrer mächtig, und mit der Hoffnung, man werde mittelst einer geschickten Kombination derselben seinen Zweck erreichen.
Seite 368 - Wer da spricht: Ich will! — der hat sich des Künftigen in Gedanken schon bemächtigt: er sieht sich schon vollbringend , besitzend , geniessend. Zeigt ihm , dass er nicht könne; er will schon nicht mehr, indem er euch versteht. Die Begierde aber wird vielleicht bleiben, und mit allem Ungestüm toben , oder sich mit aller Schlauheit versuchen. — In diesem Versuchen liegt wieder ein neues Wollen; nicht mehr des Gegenstandes, sondern der Bewegungen, die man macht, — mit dem Wissen, man sei ihrer...
Seite 17 - Ebenso fällt sie mit ihren Erscheinungen für unsere Auffassung, welche das Schema der Zeitlinie bereits mit sich bringt, in dieses Schema hinein, und zwar wird sie ihrer unbegrenzten Fortdauer wegen in die unendliche Zeitlinie selbst hineinverlegt, während ihren Erscheinungen bestimmte Punkte auf derselben angewiesen werden.
Seite 55 - Außenwelt und entsprechen diesen etwa so, wie der Schriftzug oder Wortlaut dem dadurch bezeichneten Dinge. Sie geben uns zwar Nachricht von den Eigentümlichkeiten der Außenwelt, aber nicht bessere, als wir einem Blinden durch Wortbeschreibungen von der Farbe geben.
Seite 20 - Es ist nicht nöthig, dass alle jene zuleitenden Fäden der Nerven in einen einzigen Punkt verschmelzen, an welchem die Seele sich befände, es reicht hin, wenn sie alle in ein nervöses, Parenchym einmünden, das der allseitigen Verbreitung der Erregungen keinen Widerstand mehr entgegensetzt, und sie daher wenigstens mit einem Theile ihrer Wirkung gewiss auch die Substanz der Seele erreichen lässt.
Seite 300 - Jene Klemme, in der sich eine Vorstellung befindet, mag ihr selbst, wenn wir sie personificiren, und ihr ein Vermögen des Gefühls schon beilegen, unangenehm sein: warum aber die individuelle Seele sich dies zu Herzen nimmt, und ein Gefühl davon hat, wird dadurch nicht klarer: 1) Seele und Seelenleben in Wagners Handwörterbuch.
Seite 62 - So viel ist gewiss, dass wir den Zusammenhang der Dinge, die in die nicht sichtbare Region des Sehfelds hineinreichen, so sehen, wie er am einfachsten und am wahrscheinlichsten ist.
Seite 84 - Misstrauisch gegen den Erfindungsgeist der Seele, hat die Natur dem Körper diese Bewegungen mechanisch als vollkommen bedingte Wirkungen der Reize mitgegeben" (Lotze). § 47. Instinctbewegung. Den negativ abgegrenzten Begriff der Instinctbewegung in einen positiven umzuwandeln, fällt nicht schwer, denn nach Abzug des Wollens erübrigen als psychische Erreger der Bewegung lediglich die Vorstellung...
Seite 29 - Verfahren geradezu entgegengesetzt: denn er „will ein Evangelium sein, nicht nur giltig in Beziehung auf diejenigen Erscheinungen, von denen es abstrahirt ist, sondern auch in Beziehung auf die, von denen es nicht abstrahirt ist und die man bei der Entwerfung aller dieser naturwissenschaftlichen Regeln auch nicht im entferntesten im Auge gehabt hat
Seite 50 - Temperamentenlchre mit der unsrig'en übereinstimmt, Recht, wenn er sagt : jeder Mensch kann zwanzig bis dreissig und mehr Temperamente zugleich haben (Lehrb. § 345). „Der Melancholiker Hamlet zürnt cholerisch auf sein Phlegma und bricht in sanguinische Freude über die gelungene Finte aus.

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