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Marsch nach
Jeneffe.

Oberst

tillerie hatte es vorläufig nur die reitenden Batterien Nr. 18, 19 und 20; bis zum Beginn der Feindseligkeiten trafen bei ihm ein: die 12pfündige Batterie Nr. 7 und die 6pfündigen Fuß-Batterien Nr. 18 und 35.*)

Wegen dieser geringen Zahl von Batterien erhielten nur die 9. und 10. Infanterie-Brigade solche zugewiesen und zwar kam die 6pfündige Fuß-Batterie Nr. 18 zur 9. Infanterie-Brigade.

Sie hatte ihren Marsch von Gransee auf alle Weise beschleunigt, so daßz zuweilen während des Marsches die Mannschaften gespeist und die Pferde gefüttert wurden. Sie marschirte über Rathenow, Magdeburg, Braunschweig, Hameln und Lippstadt, überschritt unterhalb Köln den Rhein und ging weiter über Aachen und Lüttich nach Jeneffe (Skizze 9), wo sie am 25. Mai eintraf. Der Marsch hatte im Ganzen 36 Tage gedauert, darunter nur 7 Ruhetage; in den 29 eigentlichen Marschtagen waren über 90 Meilen zurückgelegt, an mehreren Tagen 5 Meilen und darüber, an der Hälfte der Tage 3 bis 4 Meilen.

Auf dem größeren Theile des Marsches war die Batterie durch den Lieutenant Thiele geführt worden, da der Lieutenant Sannow frank in Gransee hatte zurückbleiben müssen. Am 11. Mai traf dieser aber wieder bei der Batterie ein und übernahm deren Kommando; noch im Laufe des Monats wurde dann der Lieutenant Thiele zur Munitionskolonne Nr. 15 versett und an seine Stelle kam der kurz vorher vom Oberfeuerwerker zum Offizier beförderte Sefondlieutenant Rahn.

Mit dem Eintreffen beim Armeekorps trat die 6pfündige Monhaupt. Fuß-Batterie Nr. 18 unter den Befehl des Oberst Monhaupt, welcher um diese Zeit zum Kommandeur der Artillerie beim III. Armeekorps ernannt sein muß. Oberst Monhaupt war 1790 zur Artillerie gekommen, 1796 Offizier und 1810 Premierlieutenant geworden, dann aber 1812 als Stabskapitän auf sein Gesuch verabschiedet.

Als bei Beginn des Krieges zwischen Rußland und Frankreich auf Veranlassung des Freiherrn v. Stein eine russisch deutsche

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*) Von diesen Batterien bieten ein näheres Interesse die reitende Batterie Nr. 18 und die 12pfündige Batterie Nr. 7. Erstere als der Stammtruppentheil der jezigen 2. reitenden Batterie 2. Garde-Feldartillerie-Regiments, welche 1816 3. reitende Kompagnie der 3. Brigade wurde. Leztere wurde 1816 1. FußKompagnie der Brandenburgischen Artillerie-Brigade und 1872 als bisherige 5. leichte Batterie zum Feldartillerie-Regiment Nr. 14 abgegeben.

Legion gebildet wurde, hatte der Kapitän Monhaupt die Aufstellung der Artillerie bei dieser Legion übernommen, unter sehr bedeutenden Schwierigkeiten bis zum April 1813 eine reitende Batterie zusammengestellt und zu einer 2. reitenden Batterie den Stamm geschaffen. Am 9. April war diese Artillerie von Pawlewsk abmarschirt und hatte am 7. Juli über Tilsit und Königsberg die Oder bei Schwedt erreicht. Kapitän Monhaupt war am 10. Juni zum Oberstlieutenant befördert und zum Kommandeur beider reitenden Batterien der russisch-deutschen Legion ernannt. An der Oder trat die russisch-deutsche Legion unter den Befehl des Grafen Walmoden-Gimborn, machte bei dessen Korps die Gefechte an der Göhrde (13. September), bei Büchen (6. Oktober) und bei Sehestedt (10. Dezember) mit, marschirte dann nach den Niederlanden und nach Einstellung der Feindseligkeiten 1814 an den Rhein, wo sie aufgelöst wurde.

Die beiden reitenden Batterien wurden am 1. Mai 1815 der preußischen Armee einverleibt, erhielten am 10. Mai durch Verfügung Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen August von Preußen die Nummern 18 und 19 und wurden dem III. Armeeforps zugewiesen. Die 1. reitende Batterie der russisch-deutschen Legion, später reitende Batterie Nr. 18 ist, wie oben erwähnt, der Stammtruppentheil der jezigen 2. reitenden Batterie 2. GardeFeldartillerie-Regiments, welche bis zum 1. Oktober 1890 dem 3. Artillerie-Regiment als 3. reitende Batterie angehörte.

Der Oberstlieutenant Monhaupt, welcher für seine hervorragenden Leistungen in Leistungen in den Gefechten an der Göhrde den St. Wladimir-Orden 4. Klasse erhalten hatte, war inzwischen zum Oberst befördert, und dieser Umstand machte seinem Rücktritt in preußische Dienste insofern Schwierigkeiten, als hier mehrere seiner ebemaligen Borderleute, die sich ebenfalls im Kriege besonders ausgezeichnet hatten, erst Oberstlieutenants waren. Es waren dies die Oberstlieutenants Lehmann, v. Merkat, v. Neander und v. Roehl, die nun auf Vorschlag Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen August zu Obersten befördert wurden und anscheinend webl ältere Batente erhielten als berst Monhaupt.

Dieser wurde, wie schon erwähnt, Kommandeur der Artillerie des III. Armeekorps, allerdings zuerst noch unter dem General v. Holzendorff, dann aber selbständig, als dieser zum Kommandeur der Artillerie der vier ersten preußischen Armeekorps ernannt wurde.

Marsch nach Verviers und Hannt.

Die Monate Mai und Juni wurden von der Artillerie des III. Armeekorps fleißig zu Uebungen benußt, wie dies die öfteren Besichtigungen, denen sie unterzogen wurde, darthun.

Der Generallieutenant v. Thielemann, Kommandirender General des III. Armeekorps, besichtigte die 6pfündige Fuß-Batterie Nr. 18 am 26. Mai und war im Allgemeinen mit ihrem Zustande zufrieden; dagegen fand der Oberst Monhaupt am 28. Manches zu tadeln. Um die Batterie möglichst bald vollständig kriegsfähig zu machen, nahm er sie bis zum 7. Juni in die Nähe seines Stabsquartiers nach Moheville, Scoville und Château de Ruy und sorgte für eingehende Unterweisung der Leute, Verbesserung des Materials und Erhöhung der dienstlichen und artilleristischen Ausbildung. Die Schwierigkeiten in der Ausbildung wurden dadurch vermehrt, daß die Batterie, wie jede andere Fuß-Batterie, 3 Unteroffiziere, 4 Bombardiere und 20 Kanoniere nach Wesel zur Mobilmachung anderer Batterien hatte abgeben müssen. Als Ersay erhielt sie 27 Infanteristen, von denen wieder sechs gegen Artilleristen von den Kolonnen ausgetauscht wurden. Der Batterie fehlten um diese Zeit 5 Unteroffiziere und 12 Bombardiere; lettere wurden allmählich bis auf acht ersetzt.

Am 15. Juni sammelte sich das III. Armeekorps bei Namur und bezog für die Nacht ein Biwak. In derselben Nacht biwakirte nicht weit von ihm zwischen Onez und Mazy das II. Armeekorps und bei ihm die 6pfündige Fuß-Batterie Nr. 5, die wir in Grefrath bei Krefeld als Theil des III. Armeekorps verlassen hatten. Jezt war sie der 6. Infanterie-Brigade, Generalmajor v. Krafft, zugetheilt, welche mit der 5., 7. und 8. JnfanterieBrigade, der Reservekavallerie und Reserveartillerie das II. Armee forps unter Generalmajor v. Birch I. bildete.

Kommandeur der Artillerie war hier der Oberst v. Roehl. Am 26. März war die 6. Infanterie-Brigade aus der Gegend von Krefeld nach Verviers aufgebrochen, hatte aber, da die Rör angeschwollen war, nicht auf dem nächsten Wege marschiren können, sondern einen Umweg über Rörmond machen müssen (Skizze 8).

Vom 30. März bis 30. April war die Batterie in Verviers geblieben und war dann mit ihrer Infanterie-Brigade nach Huy. gekommen. Von hier mußte sie plötzlich am 3. Mai mit zwei Bataillonen des Kolbergschen Regiments nach Lüttich, wo Unruhen unter den sächsischen Truppen ausgebrochen waren. Sie fehrte

aver bald wieder nach der Gegend von Huy zurück und ging dann mit ihrer Brigade nach Grehen bei Hanut, dann nach Opprebais (bei Thorembais les Beguinnes). Als das II. Armeekorps bei Namur zusammengezogen wurde, kam die Batterie in der ersten Hälfte des Juni nach Leuze und hier blieb sie bis zum Beginn der Feindseligkeiten. Am 15. Juni erhielt sie den Befehl, sich in Marsch zu jesen und Nachmittags 3 Uhr traf sie auf dem Sammelplage des Korps zwischen Onoz und Mazy ein, wo sie in der Nacht biwafirte.

Holen wir nun die Ereignisse nach, welche die beiden Batterien Die Streitbier zusammengeführt hatten. Die Streitkräfte der Verbündeten kräfte der Verbündeten. in den Niederlanden und am Niederrhein waren in zwei Heere getheilt: die Niederländische Armee, bestehend aus Engländern, Niederländern, Braunschweigern, Nassauern und Hanseaten, unter dem Herzoge v. Wellington, und das Niederrheinische Heer, zusammengesett aus den vier preußischen Korps, Hessen, Mecklen= burgern und Thüringern unter dem Fürsten Blücher. Wellington traf Anfang April von Wien in Brüssel ein und gleichzeitig hatte der preußische Generallieutenant Graf Gneisenau an Stelle des erst am 19. April in Lüttich anlangenden Feldmarschalls Blücher das I. Armeekorps zwischen Charleroi und Namur, das II. nach Namur und östlich davon, das III. nach Lüttich und Umgegend zusammengezogen. Das IV. Armeekorps war noch im Anmarsch begriffen.

Blücher drängte ebenso wie Wellington zur baldigen Eröffnung der Bewegungen gegen Napoleon, von dessen Anstrengungen zur Verstärkung seiner Armee sie wohl unterrichtet waren. Damit jedoch die Oesterreicher unter Schwarzenberg vom Oberrhein weiter vorrücken und die Russen aus Schlesien herankommen konnten, wurde von der obersten Heeresleitung festgesezt, daß Wellington und Blücher ihre Bewegungen nicht vor dem 1. Juni beginnen. sollten. Dieser Zeitpunkt wurde dann auf den 16. und später sogar auf den 27. Juni hinausgeschoben.

Es war das Ziel Napoleons, die Vereinigung beider Armeen zu hindern, sie einzeln zu schlagen, Brüssel zu beseten, durch einen Aufstand in Belgien und Holland das Vordringen der Armeen zu bemmen und dadurch Zeit für das Heranziehen und die Mitwirkung seiner Verstärkungen zu gewinnen. Am 15. Juni befahl er den Angriff auf die preußische Armee, und erst nach Bekanntwerden dieses

Armeekorps.

Befehls im preußischen Hauptquartier in der Nacht vom 14. zum Zusammen. 15. Juni wurde die engere Zusammenziehung der preußischen Armeeziehung der korps befohlen. Das I. Armeekorps sollte sich am 15. südlich Fleurus, preußischen das II. zwischen Onoz und Mazy (siehe Skizze 13, Seite 77), das III. bei Namur auf dem linken Maaß-Ufer, das IV. bei Hanut sammeln, und jedes Korps in sich möglichst eng aneinander schließen. Das I. Korps sollte den Angriff des Feindes in seiner Stellung an der Sambre abwarten, im Falle aber, daß es durch zu starke Kräfte gedrängt würde, sich so langsam als möglich nach Fleurus zurückziehen, um hierdurch Zeit zur Vereinigung der übrigen drei Armeeforps in der Stellung von Sombref zu erhalten.

Ligny.

Am frühen Morgen des 15. Juni brach die französische Armee auf, griff das I. preußische Armeekorps an und warf es zurück. Am Abend dieses Tages stand das 2. französische Korps zwischen Frasnes und Gosselies, das 1. zwischen Gosselies und Marchiennes, das 3. bei Gilly, das 4. bei Châtelet, die Garde und das 6. Korps bei Charleroi und die Reservekavallerie zwischen Gilly und Charleroi.

Die preußischen Armeekorps hatten die Zusammenziehung ausgeführt und standen, wie es befohlen war, nämlich: Das I. Korps um Fleurus, St. Amand, Ligny, das II. Korps zwischen Mazy und Onoz, das III. Korps bei Namur.

Nur das IV. Korps hatte nicht, wie befohlen war, Hanut erreicht, sondern befand sich noch zwischen diesem Orte und Lüttich, da ein Befehl Blüchers den General Bülow nicht rechtzeitig erreicht hatte. Schlacht bei Wellington befahl am 15. Juni eine Zusammenziehung seiner Divisionen in sich und für den 16. ein Aneinanderschließen derselben derart, daß drei bei Nivelles, zwei mit der Reservekavallerie bei Enghien (22 km nordwestlich Nivelles, Skizze 9) bereit ständen und die Reserve von Brüssel vormarschirte. Diese Märsche wurden ausgeführt und am 16. Juni Mittags 1 Uhr traf Wellington mit Blücher auf der Windmühlenhöhe von Brye zusammen, nachdem die preußischen Korps folgende Stellungen eingenommen hatten. (Siehe Skizze 14.)

Das I. Armeekorps war hinter den Ligny-Bach gerückt und hatte die Orte St. Amand, Ligny und Brye besetzt.

Vom II. Armeekorps stand die 5. Brigade an dem Schnittpunkt der Römerstraße mit der Straße von Namur nach Brüssel zu beiden Seiten der letzteren, die 6. Brigade und bei ihr die 6pfündige FußBatterie Nr. 5 östlich von der 5., nördlich von Brye; in gleicher

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