Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Die Artillerie fährt fort sich auszuzeichnen, die Lieutenants Sannow und Thiele und der Feuerwerker Jänicke verdienen stets das größte Lob."

Am 7. Mai übernahm der Hauptmann v. Schorlemmer den Befehl über die Artillerie der Einschließungstruppen vor Damm; bis zum Beginn des Waffenstillstandes, von dem die Nachricht am 8. Juni vor Stettin eintraf, fiel nichs Bemerkenswerthes vor.

An die Stelle des zum Kommandeur des IV. Armeekorps ernannten Generals Grafen Tauenzien, dem die Truppen unterstellt blieben, trat jegt der Generallieutenant v. Plöß, und von den Einschließungstruppen wurde der größte Theil der Infanterie, die Linienkavallerie, die Kosaken, die 6pfündige Fuß-Batterie Nr. 17 und die reitende Batterie Nr. 11 zur Bildung der Reserve des IV. Armeekorps abgezogen. An ihre Stelle kam das 8. Reserveund das 1., 2. und 3. pommersche Landwehr-Infanterie-Regiment, vier Eskadrons des 1. westpreußischen Landwehr-Kavallerie-Regiments und die 6pfündige Fuß-Batterie Nr. 25.

Zur Verstärkung der Artillerie bildete der Major v. Neander aus sechs englischen 6pfündigen Kanonen, zwei englischen 7pfündigen Haubigen und drei Munitionswagen eine provisorische Batterie, zu der die 6pfündige Fuß-Batterie Nr. 18 ihre Reservenummern, sowie ihre Vorraths- und Leiterwagenpferde abgab.

Während des Waffenstillstandes war der Dienst für die Einschließungstruppen kein leichter, da die Absperrung der Franzosen noch schärfer gehandhabt werden mußte und außerdem zahlreiche Alarmirungen stattfanden. In dieser Zeit wurde die Batterie neu eingekleidet. Lieutenant Dähnert wurde von der Batterie versezt und an seine Stelle kam der Sekondlieutenant Schulz, der jedoch beim Munitionsdepot in Neuendorf kommandirt blieb.

Als am 11. August die Nachricht von der Beendigung des Waffenstillstandes bekannt wurde, befanden sich von der 6pfündigen Fuß-Batterie Nr. 18 4 Kanonen unter dem Lieutenant Sannow bei Podjuch, 1 Kanone und 1 Haubige unter dem vieutenant Thiele bei Höckendorf; die beiden andern Geschüße nordöstlich von Damm; diese wurden aber bald mit denen bei Höckendorf vereinigt.

Bis zur Uebergabe der Festung hatte die Batterie noch einmal Gelegenheit mit allen Geschützen, häufiger aber noch mit einzelnen Kanonen oder Haubigen zu feuern. So that am 24. August eine

[graphic][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][ocr errors][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed]

Kanone zehn Kugelschüsse in einem bei Rosenthal und nördlich davon stattfindenden Vorpostengefecht; am 29. August 1 Haubiße 10 Granatwürfe gegen Damm, am 24. September 1 Kanone und 1 Haubize 3 Kugelschüsse und 3 Granatwürfe, und am 3. Oktober 1 Haubige 3 Granatwürfe in Vorpostengefechten nördlich Rosenthal. Am 11. Oktober wurde Damm aus allen Geschützen, aus denen es erreicht werden konnte, von Tagesanbruch an zwei Stunden lang beschossen, wobei die Geschütze des Lieutenants Thiele sich in einer dem Gollnower Thor gegenüber gebauten Batterie befanden, wahrscheinlich bei 5.

Wo die anderen Geschütze der Batterie gestanden haben, ist unbekannt. Der Munitionsverbrauch der ganzen Batterie belief sich an diesem Tage auf 261 Kugelschüsse und 91 Granatwürfe.

Die letzten drei Granatwürfe der Batterie bei dieser Belagerung that am 24. Oktober eine Haubize gegen Damm, als nach dem Eintreffen der Nachricht von dem Siege bei Leipzig von den Einschließungstruppen Viktoria geschossen und dies von der Festung scharf erwidert wurde.

Nachdem am 22. November die Kapitulation abgeschlossen war, fand am 5. Dezember die Uebergabe der Festung statt. Die Truppen, die in Damm gestanden hatten, verließen die Stadt, um auf dem Glacis, wo sie von den Einschließungstruppen in Empfang genommen wurden, das Gewehr zu strecken. Die 6pfündige Batterie Nr. 18 stand hierbei abgeprost, zum Schießen mit Kartätschen bereit, vor dem Gollnower Thor.

Zur Ucbernahme der Kriegsvorräthe in Stettin war schon vorher eine Kommission, bestehend aus dem Hauptmann v. Schorlemmer und den Lieutenants Thiele und Post zusammengesett. Es war dies jedenfalls der Sohn des alten Lieutenants Post von der Kolberger Garnisonartillerie-Kompagnie.

In der lezten Zeit der Einschließung von Stettin, die volle acht Monate dauerte, waren troß der andauernd geregelten Verpflegung der Truppen die Gesundheitsverhältnisse infolge der Witterungseinflüsse und des beschwerlichen Dienstes keine so günstigen mehr wie vorher. Die Krankheiten mehrten sich, und wenn auch versucht wurde durch Vergrößerung der Branntwein- und Brennholzportionen diesem Uebel möglichst zu steuern, so gelang es doch nicht vollständig. Aus den Berichten des Generals Grafen Tauenzien geht. hervor, daß die 6pfündige Fuß Batterie Nr. 18 vor Damm in aus

reichendem Maße ihre Schuldigkeit gethan hat, und dieser Ruhm bleibt ihr, wenn auch nicht bekannt ist, ob sie besondere Belohnungen für ihr gutes Verhalten während der Einschließung erhalten hat. Nur das weiß man, daß ein Tambour, welcher sich in der 2. Klasse des Soldatenstandes befand, wegen seines guten Benehmens in einem Vorpostengefechte vor Damm durch Allerhöchste KabinetsOrdre vom 29. Juli rehabilitirt wurde.

Der Munitionsverbrauch der Batterie betrug während der ganzen Einschließung: 415 Kugel, 3 Kartätschschüsse, 139 Granat= und 15 Kartätschwürfe.

Nach der Uebergabe von Stettin wurden die dort verwendeten preußischen Truppen für andere Zwecke frei und die 6pfündige Fuß-Batterie Nr. 18 erhielt Befehl zum IV. Armeekorps, zu welchem sie gehörte, und welches vor Wittenberg und Torgau stand, zu stoßen. Sie marschirte, nachdem in dieser Zeit der Sekondlieutenant Marsch nach Lohmann zu ihr versezt war, am 10. Dezember über Königsberg i. N., Wittenberg Freienwalde, Berlin, Trebbin und Jüterbog nach Rahnsdorf bei Wittenberg und kam bier gegen den 20. Dezember an. Sie hatte im Winter auf zum Theil recht schlechten Wegen in zehn aufein. ander folgenden Tagen über 30 Meilen zurückgelegt, eine Marsch leistung, die unter den obwaltenden Verhältnissen als recht gut bezeichnet werden muß.

Schon Mitte des Monats, als die baldige Uebergabe der Festung Belagerung von Torgau gesichert erschien, hatte sich der General Graf Tauenzien Wittenberg. zur förmlichen Belagerung Wittenbergs entschlossen. Dieser Play war kurz nach der Schlacht bei Leipzig durch Truppen des IV. Armee torps unter dem General v. Dobschütz eingeschlossen. bekannt war, daß sich die Festungswerke in gutem Zustande befanden, die Besayung sich auf 4051 Mann mit 104 Geschützen belief, und daß die Festung mit allen Bedürfnissen wohl versehen sei, war so lange nichts gegen dieselbe unternommen worden, bis das vor Torgau verwendete Belagerungsmaterial frei wurde. Die Uebergabe Torgaus erfolgte zwar erst am 26. Dezember, aber schon am 25. konnten Transporte mit Velagerungsbedürfnissen nach Wittenberg abgehen.

Bei der Belagerung dieser Festung wurde die 6pfündige FußBatterie Nr. 18 nicht geschlossen als Feld-Batterie verwendet, sondern die Thätigkeit der Offiziere und Mannschaften wurde nach Art der heutigen Fußartillerie verwerthet, nur mit dem Unterschiede, daß auf die Truppenverbände gar keine Rücksicht genommen wurde. Es Gleich. d. Felbart. Rezts. Gen. Feldzeugmeister (1. Brandenb.) Nr. 3.

5

ist daher auch gar nicht nachzuweisen, wo die Mannschaften der Batterie während der Dauer der Belagerung an jedem Tage verwendet worden sind; man weiß nur, daß ihr Dienst ein sehr schwerer war, da sie fast täglich zu den Arbeiten in den Depots bei Apollensdorf und Rothemark, zum Batteriebau oder als Geschüßbedienung herangezogen wurden. Die Verwendung der Offiziere läßt sich leichter nachweisen.

Der förmliche Angriff auf Wittenberg (siehe Stizze 12, Seite 69) erfolgte von der Westseite, vor welcher vor dem Bastion Scharfeneck ein das zweistöckige Krankenhaus umschließzendes, vorgeschobenes Erdwerk lag. In der Nacht zum 29. Dezember 1813 wurde die erste Parallele in so großzer Nähe der Festung ausgehoben, daß sie gleich als die zweite dienen konnte. Es war dies dadurch gelungen, daß man den Feind in den vorhergehenden Nächten oft alarmirt und dadurch sorglos gemacht hatte, so daß er den Bau der Parallele, als er wirklich vorgenommen wurde, gar nicht bemerkte.

In der folgenden Zeit wurden gebaut, angelegt oder ausgeführt:

In der Nacht zum

JEnfilier-Batterie auf dem linken Elb

30. Dezbr. 1813, Batterie Nr. 1 [ Ufer, eine 10-u. eine Spfdge Haubige.

[ocr errors]

In der Nacht zum

=

2

3

4

5

(Demontier-Batterie,vier 12pfdge Kan.

auf d. rechten Flügel der Parallele. (Wurf-Batterie, vier 10pfdge Mörser in der Mitte der Parallele. Demontier-Batterie,vier 12pfège Kan. auf d. linken Flügel der Parallele, rechts der Kommunikation. Enfilier-Batterie auf dem äußersten linken Flügel der Parallele, drei 12pfdge Kanonen.

Wurf-Batterie, vier 10pfdge Mörser

1. Januar 1814, Batterie Nr. 6 zwischen Batterie Nr. 2 u. 3.

[blocks in formation]
« ZurückWeiter »