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Kriegstüchtigkeit der Batterien wurden tägliche Uebungen im Exerziren zu Fuß und am Geschütz, im Reiten, Fahren auf dem Viereck und Bespanntererziren, Felddienstübungen und mündliche Zustruktionen vorgenommen. Die günstige Beschaffenheit der Uebungsplätze in der Nabe der Standquartiere gestattete die Ausführung aller Arten von Uebungen und die Lösung kleiner Gefechtsaufgaben, wobei den ältesten Offizieren Gelegenheit gegeben wurde, die Vatterie selbständig zu führen. Nach drei Wochen vermochten die Batterien allen Ansprüchen an eine kriegstüchtige Truppe zu genügen.

2. Vor Straßburg.

Am 27. August ging die telegraphische Benachrichtigung durch die Vinienkommission ein, daß die beiden leichten Batterien am folgenden Tage über Halle, Staffel, Hanau, Darmstadt, Frankfurt a. M. nach Karlsrube befördert werden sollten. Hier trafen sie am 30. Auqust ein. Am 1. September marscirten sie über die Pontonbricke bei Plittersdorf (nordwestlich Rastatt) bis Selt und am 2. Sep tember nach Wanzenau (Stizze 58, S. 520, etwa eine Meile nördlich Straßburg, wo die 1. und 2. leichte Reserve Batterie mit der 1. schweren Reserve Batterie des 1. Regiments unter dem Kommando des Majors Ulrich zu einer Abtheilung vereinigt wurden. Diese wurde als II. tombinirte Artillerie Abtheilung der 1. Reserve- Division 11. kombinirte (Seneralmajor v. Trescow), welche sich bei Straßburg befand, 1 Ref. Division. zugetheilt.

Zu Wanzenan verblieben die Batterien bis zum 17. September, ebne daß sie zu einer kriegerischen Thätigkeit gekommen wären. Sie iesten die schon in der Heimath begonnenen llebungen zur Er robung ihrer Kriegstüchtigkeit fort, waren jedoch durch Gestellung von Arbeitsgespannen zum Heranschaffen von Belagerungsmaterial und Munition aus den nordwestlich der Festung gelegenen Parks zu Mundolsheim, Lampertsheim und Bendenbeim nach den Parallelen rer Straßburg ziemlich in Anspruch genommen.

Auf der Halviniel Jars (nordöstlich von Straßzburg, Skizze 59, S. 521) batten sich die Franzosen in der dicht bewachsenen Süd jvise hinter Verbauen und Schützengraben eingenistet. Aus diesen Stellungen wurden sie den dort stebenden deutschen Vorposten des Juf. Regts. Nr. 30 empfindlich lästig, namentlich durch häufige, zur Nachtzeit stattfindende Ausfälle. Die gegen diese vorgeschobenen Besten zunächst in Tbatigkeit tretende Belagerungs Batterie Nr. 38

Art. Abth der

erzielte keinen sichtbaren Erfolg, so daß am 19. September ein neuer Versuch unternommen wurde, hier durch Feldgeschütze unter Mitwirkung der Batterie Nr. 38 den Gegner zu vertreiben und die Gebäude vor Contades zu zerstören.

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Hier trat die II. kombinirte Artillerie-Abtheilung zum ersten Male in Thätigkeit. Sie hatte den Auftrag erhalten, von der Insel Wacken aus die Halbinsel Jars zu beschießen. Die Abtheilung rückte um 8 Uhr aus, ging durch eine Furt durch die Jll und gelangte unter dem Schuße von Bäumen und Sträuchern unbemerkt an den Jll-Kanal, der die Insel Wacken durchschneidet und dessen Damm

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den Batterien als Brustwehr diente. Die zu beschießenden Häuser ver Contades und die Schüßengräben, welche den Batterien als

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Ziele angegeben waren, lagen vollständig in Baumgruppen verstedt. Eine Tags zuvor stattgehabte Erkundung batte jedoch ergeben, daß

sie in der Richtung des Münster lägen, weshalb sich die Batterien desselben als Hülfsziel bedienten. Um die ganze Insel zu gefährden, wurden von den Batterien verschiedene Aufsätze genommen. Nach fünf schnell hintereinander abgegebenen Lagen, deren Wirkung jedoch wegen der die Aussicht behindernden Bäume nicht beobachtet werden konnte, progten die Batterien wieder auf und gingen auf demselben Wege zurück. In der That waren einige der Gehöfte zum Einsturz gebracht worden.

Der Feind war durch das plößliche Auftreten der drei Batterien augenscheinlich so überrascht, daß er das Feuer erst beantwortete, als sie im Begriff waren, die Halbinsel zu verlassen. Die Batterien batten daher auch keine Verluste.

Am 19. September Abends besetzte die 2. Leichte Reserve-Batterie mit vier Geschützen die Batterie Nr. 39, welche auf dem äußersten rechten Flügel der 1. Parallele bei der Kronenburger Vorstadt südlich des Ueberganges der Eisenbahn über die Chaussee lag, rechts vorwärts von Batterie Nr. 4. Sie erhielt hier ein mehr oder weniger heftiges Bomben- und Schrapnelfeuer, welches ausschließlich von dem westlich des Zaberner Thores gelegenen Hornwerk, den Bastienen Nr. 40 und 42 und Ravelin Nr. 41 ausging. Der Feind scien hauptsächlich die Mörser Batterie Nr. 35,*) die nördlich davon ge legene Batterie Nr. 5, sowie den Eisenbahndamm und die Zaberner Straße zu beschießzen. Die in die Batterie fallenden Schüsse waren daher zu kurz gehende Fehlschüsse. Das Feuer war am heftigsten Abends zur Zeit der Ablösung, dann aber besonders lebhaft in der Nacht vom 20. zum 21. gegen Mitternacht, ebenso am 21. Nach mittags, etwa um 5 Uhr. Während der 48 Stunden, bis zum 21. Abends 8 Uhr, in denen die Batterie hier stand, fielen dreißig Bomben und siebzehn Schrapnels auf die Brustwehrkrone und Traversen, jedoch hatte die Batterie keine Verluste.

Die 1. leichte Batterie hatte am 21. September den Besebl erhalten, mit einem Zuge zu den auf der Insel Wacken stehenden Vorposten zu stoßen. Es wurde hierzu Lieutenant Dethier mit seinem Zuge bestimmt. Er nahm eine Aufstellung hinter einem ver der Lederfabrik liegenden Gehöft, um bei einem Ausfall in Thätigkeit zu treten. Ein solcher erfolgte nicht, und am Abend wurde der Zug durch einen der schweren Reserve-Batterie abgelöst.

*) Batterie Nr. 35 lag jüdlich der Batterie Nr. 5, links rückwärts von Batterie Nr. 4.

Schen Nachmittags 4 Uhr an demselben Tage war der Batterie ter Befehl zugegangen, die 2. leichte Reserve Batterie am Abend in zer Batterie Nr. 39 abzulösen. Um 8 Uhr Abends standen der 2 und 3. Zug Gäbur. Roloff und Lt. Buschins) bei der an der Jaberner Chaussee liegenden Parquetfabrik, 1000 m hinter Batterie Nr. 39, von wo man die Geschüße mit den Stangenpferden über is freie Feld bis zum Eingang der Laufgräben brachte, in denen e durch die Bedienungsmannschaften bis zur Batterie vorgezogen Sämmtliche Geschüße wurden mit Kartätschen geladen; die Setenrichtung wurde nach dem Münster genommen, und bei jedem ius blieb ein Mann auf Wache, wahrend die übrigen sich in den bombensicheren Unterkunftsräumen bargen. Ein Ausfall erfolgte t. Am anderen Morgen wurden die Scharten geblendet und die seiduse hinter eine Rückenwehr gezogen, während die Bedienung zer Batterie blieb. Mit Anbruch der Dunkelheit am 22. wurden de Mannschaften der Züge abgelöst: Lieutenant Dethier und Eefeldwebel Helterborn traten als Zugführer ein. Während der Acht fand der Sturm auf Lünette Nr. 52 statt; die Bedienungs annichaft blieb in Gefechtsbereitschaft am Geschütz. Auch in dieser bt erfolgte fein Ausfall; das Verbalten der Batterie während 23. war dasselbe wie an dem vorhergehenden Tage, aber mit Aneruch der Dunkelbeit wurde sie durch eine vadische Batterie ab leit.

Die Batterie batte wahrend diejer 48 Stunden treß des zeit ien beftigen feindlichen Feuers teine Verluste.

Nachrichten über eine Berbewegung französischer Streitkräfte #Belfert ber zum Entsag ven Straßburg veranlaßten General Werder, eine startere gemischte badiiche Truppenabtheilung ben Rosheim, Niedernai und Erstein aufzustellen, während kibe Truppen zwischen Muvig und Hangenbieten standen. Zu eien, unter Befehl des Generals rug v. Nidda, geberten unsere herve Batterien, welche am 24. September in die Gegend ven Itsbeim marjcirten.

Die eben erwabuten Nachrichten erwiesen sich indessen als un

tig. Infelge davon tamen die Batterien nicht zur Verwendung: Fall von ie wurden nach dem Falle ven Straßzburg, am 30. September, in Straßburg. Retere Quartiere verlegt, in denen sie bis zum 3. Oktober verJeben.

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