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Der Verlust der Batterie durch feindliches Feuer bestand nur in einem schwer Verwundeten, Kanonier Scherbarth, der auch seinen Wunden erlag. Größer waren die Verluste durch eigenes Feuer, denn bei den Geschützen des Lieutenants Döllen sowohl als bei denen des Lieutenants Valette erhielten mehrere Kanoniere so erhebliche Brandwunden, daß einer, Ranonier Sombert, an denselben starb, ein anderer sein Augenlicht verlor.

Für ihre Verdienste um die Beschießung Gorfums erhielten. durch Allerhöchste Kabinets Ordre vom 31. Mai 1814 der Kapitän v. Glasenapp das Eiserne Kreuz 1. Klasse, der Sekondlieutenant Valette und Unteroffizier Wendorf das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Borgeschlagen zu dieser Auszeichnung waren außerdem noch die Unteroffiziere Staffenhagen und Katz und Kanonier Ziegenhagen.

Kurze Zeit nach der Beschießung von Gorfum wurde der Lieutenant Döllen zum Kommandeur der Munitionskolonne Nr. 4 ernannt und durch den Lieutenant Duour ersetzt.

Wahrscheinlich noch vor der Uebergabe Gorkums marschirte die 3. Brigade mit ihrer Batterie der schon nach Laon in Frankreich voran gegangenen 4. und 6. Brigade des III. Armeekorps nach; nur die 5. Brigade blieb bei dem II. deutschen Bundesforps in Holland zurück. Die 6pfündige Fuß-Batterie Nr. 5 gelangte in zum Theil sehr anstrengenden Märschen über Breda, Mecheln, Mons, Avesnes nach aon (Stizze 9).

Auf seinem Vormarsch nach Paris war Blücher mit der Marsch nach Schlesischen Armee (I. preußische Korps York und die beiden russischen Frankreich. Korps Sacken und Langeron) durch die unglücklichen Gefechte bei Champaubert, Montmirail, Chateau Thierry, Etoges und Bauchamps (10. bis 14. Februar 1814) genöthigt worden, sich auf Châlons zurückzuziehen. Nachdem er sich zur Unterstüßung der von Napoleon bedrohten Haupt-Armee unter Schwarzenberg dieser am 21. Februar wieder bis Mery an der Seine genäbert hatte, erhielt er von Schwarzenberg die Aufforderung zum Rückzug. Das war aber nicht nach dem Sinne des alten Helden. Er beantragte bei seinem König, daß er an die Marne zieben und nach seiner Vereinigung mit dem aus Holland heranrückenden Bülow zum zweiten Male den Marsch auf Paris antreten dürfe. Dies wurde ihm gestattet. Die Vereinigung des Korps Bülow und Winzingerode mit der Schlesischen Armee sollte bei Soissons stattfinden, wobin sich nun

Blücher in starken Märschen vor dem von Troyes her anmarschirenden
Kaiser Napoleon begab.

Das III. preußische Armeekorps (Bülow) brach demzufolge am 1. März von Laon auf und traf am 2. vor Soissons ein. Dieser Ort war Festung, befand sich aber in einem sehr schlechten Zustande, so daß eine einfache Beschießung der Stadt am 3. März zu ihrer Geschickung von Uebergabe führte. An dieser Beschießung betheiligte sich die 6pfündige Soiffons. Fuß-Batterie Nr. 5 mit 30 Kugelschüssen und 28 Granatwürfen, von denen erstere gegen das Thor von Crouy am linken Anschlußz des Brückenkopfes von St. Vast, lettere gegen die in der Stadt selbst dem rechten Anschluß gerade gegenüber gelegenen Abtei NotreDame gerichtet waren.

Nach der Einnahme von Soissons vollzog sich die Vereinigung der Korps Bülow und Winzingerode auf dem rechten Ufer der Aisne. Die Blüchersche Armee nahm eine Aufstellung an der Straße nach Laon, in welcher sie am 4. und 5. März stehen blieb, das III. Armeekorps westlich der Straße. Durch das Vorgehen Napoleons von Reims aus gegen Laon sah sich Blücher genöthigt, nach diesem Ort zurückzugehen, auf welchen gestützt er mit seiner ganzen Armee am 8. eine Aufstellung nahm. Das III. Armeekorps war schon in der Nacht vom 6. zum 7. aus einer Zwischenstellung der Armee zwischen Aisne und Lette zur Deckung von Laon dorthin abmarschirt. Es wurde mit der Besehung der Stadt selbst und der südlich geSchlacht bei legenen Abhänge beauftragt. Laon*) liegt auf einem steilen Felsen. mit schwierigen Zugängen. Der südliche Abhang ist ganz mit Weinbergen bedeckt, welche mit Hecken und Mauern umgeben sind. Das vorliegende Gelände ist eine vielfach von Sümpfen, Gräben und Bächen durchschnittene Ebene, die besonders für Reiterei sehr viel Schwierigkeiten bietet.

Laon.

Auf dem rechten Flügel des III. Armeekorps stand das Korps Winzingerode; den linken Flügel bildeten die Korps Kleist (welches jetzt auch zur Schlesischen Armee gehörte) und York; in Reserve standen die Korps Langeron und Sacken, welche am 7. in der Schlacht bei Craonne stark gelitten hatten.

Bülow hatte mit sieben Bataillonen die Stadt Laon besetzt, sechs Bataillone waren in und bei Semilly verwendet und sieben Bataillone waren auf dem Südabhange vertheilt.

*) Siehe Skizze 10.

Die Artillerie des 111. Korps hatte General v. Holzendorff am Fuße des Berges westlich der Straße nach Soissons, an dem Abhang und zwischen den Dörfern Semilly und Ardon aufgestellt. Eine russische 12pfündige Batterie (sechs Geschüße) stand nördlich Semilly auf dem Abhang westlich des Thores der nach Soissons führenden Straße, und 100 Schritt östlich von dieser und etwas tiefer unsere 6pfündige Fuß-Batterie Nr. 5 unter Hauptmann v. Glasenapp. Diese Batterie stand, wie es das Gelände bedingte,

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auf einzelnen Abfäßen des Hanges auseinander gezogen, mit den Haubigen auf dem linten Flügel, und es scheint, daß diese oder einzelne Kanonenzüge zeitweise die nach Süden vorspringende Spize des Plateaus bejezten, um in der Richtung auf Arden zu wirten. Beim Dorfe St. Marcel (nördlich von Laon) stand der Rest der Reserveartillerie, deren Batterien von hier aus leicht zur Unterstützung der verschiedenen Punkte herangezogen werden konnten.

Gegen den rechten Flügel der Blücherschen Armee wandte sich am 9. März Morgens der Marschall Nev, bei welchem um 7 Ubr Napoleon eintraf: gegen den linken Flügel Blüchers sollte der Marschall Marmont, von Reims fommend, vorgeben.

Es hatte in der Nacht zum 9. März ziemlich stark gefreren, der Boden war leicht mit Schnee bedeckt und ein dichter Nebel binderte Gesch. d. Feldart. Regte. Gen. Feldjengmeister (1. Brandenb. Nr. 3.

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jede Aussicht. Napoleon hatte geglaubt, bei Laon nur auf den schwachen Widerstand einer Arrieregarde zu stoßen und gehofft, nachdem dieser überwunden, gleich in Laon einziehen zu können. Nur so ist es erklärlich, daß seine Truppen gegen den stärksten Punkt der Stellung Blüchers stießen.

Ney ließ unter dem Schuße des Nebels eine dichte Schüßenkette, zusammen mit 30 Geschützen, gegen Semilly vorgehen und dieser ersten Linie eine Infanterie-Brigade folgen. Der Angriff wurde abgewiesen, die Franzosen setzten sich aber in den Gräben von Semilly fest. Eine andere Brigade ging gegen Ardon vor, nahm das Dorf und ging über dasselbe hinaus. Sie gelangte aber nur bis zur Hälfte des Bergabhanges, mußte dann umkehren und auch das Dorf unter schweren Verlusten wieder aufgeben.

Blüchers Absicht war die Offensive zu ergreifen, wie es sein Befehl vom 9. früh morgens klar ausspricht. Derselbe lautet: „Wenn der Feind gegen die Position vorrückt, welche wir einnehmen, so werde ich die Offensive ergreifen. Jeder der Herren Korpskommandeure wird sich eine Reserve bilden. Wenn zur Offensive übergegangen wird, so werden die Batterien vorgezogen und damit die Schlacht eröffnet. Bei dem jezigen Nebel müssen die Truppen zusammengehalten und die Front durch Infanterie bewacht werden."

Um 11 Uhr verschwand der Nebel auf einige Zeit, so daß man von Laon aus die feindliche Stellung übersehen konnte, und sofort befahl Blücher, daß das Korps Winzingerode zum Angriff vorgehen sollte. Zu derselben Zeit ging aber auch eine französische Division, unterstützt von einer Kavallerie-Brigade gegen Ardon vor: nahm das Dorf und drang, verhüllt von dem wieder eingetretenen Nebel, bis zum Fuße des Abhanges unter der Abtei St. Vincent vor. Andere feindliche Kolonnen waren an Semilly vorbei bis zur Straße von Soissons fast bis zum Thore von Laon gelangt, wurden aber, als sich der Nebel wieder hob, durch das Feuer der 6pfündigen Fuß Batterie Nr. 5 zum Rückzuge gezwungen. Hierbei hatten bei den Geschützen, die etwa 300 Fuß über der Ebene standen, zuerst Untersteckkeile und, als diese nicht genügten, die Handspeichen unter die Bodenstücke gesteckt werden müssen, um zu verhindern, daß die Schüsse über den bis zum Fuß des Hanges vorgedrungenen Gegner hinweggingen.

Als der Angriff bei Semilly abgeschlagen war, mußten auch die über Ardon vorgegangenen Truppen zurückgehen. Zwei Ge

schüße unter dem Lieutenant Duour folgten ihnen und stellten sich links von Semilly auf, um die feindliche Artillerie zu beschießzen. Da sie keine besondere Wirkung hatten, gaben sie nur drei Schuß ab und kehrten wieder in ihre Stellung auf dem Bergabhange zurück.

In der Nacht wurde der gegen 5 Uhr Nachmittags eingetroffene rechte Flügel der französischen Armee unter Marmont von York und Kleist überfallen und geschlagen; aber trotzdem beschloßz Napoleon, sich am folgenden Tage noch bei yaon zu halten. Winzingerode und Bülow bekamen am 10. März Morgens den Befehl, ihn anzugreisen. Bülow stieg von den Höhen von Laon herab und gerieth in feindliches Artilleriefeuer, welches ihn zwang, in seine alte Stellung zurückzugehen. Hier hatte er Gelegenheit, bei Semilly und Ardon noch einen allgemeinen feindlichen Angriff abzuweisen, woran sich auch die 6pfündige Fußz Batterie Nr. 5 betheiligte.

In dem Berichte des Hauptmanns v. Glasenapp heißt es darüber: Den 10. Morgens erhielt die Batterie Befehl, Semilly in Gemeinschaft mit der Infanterie zu nehmen, kam aber wegen des zu starken Andringens des Feindes nicht zum Aufmarsch, son. dern mußte auf der Chauffee kehrt machen und in ihre alte Position einrücken, in welcher sie bis gegen Abend stehen blieb. Allein, da der Feind aus dem Dorfe Semilly noch den Versuch machte, sich der Anhöhe bei der Abtei St. Vincent zu bemächtigen, erhielt der Feind von den Batterien ein heftiges Feuer, wodurch er sein Vor haben aufgab und retirirte, auch eine Menge Todte und Blessirte zurückließ, wie sich heut bei der Besichtigung des Schlachtfeldes ergeben hat." Erst gegen 4 Uhr Nachmittags entschloß sich Na. poleon zum Rückzuge auf Soissons, den er im Yaufe der Nacht ausführte. Verluste hatte die Batterie in der Schlacht bei Yaon nicht gehabt; verfeuert wurden am 9. März: 148 Kugel-, 20 Kartätschschüsse, 37 Granaten. Am 10. März: 71 Kugel-, 5 Kartätsch. schüsse, 2 Granaten.

Für Auszeichnung in der Schlacht erhielten durch Allerbechite Kabinets Ordre vom 3. Juni 1814 der Lieutenant Duour und Bombardier Kalsow das Eiserne Kreuz 2. Klasse, wahrend noch Unteroffizier Schulze dazu vorgeschlagen war. Außerdem vat der General v. Holzendorff um den Rücktritt zweier Kanoniere der Batterie von Glasenapp in die 1. klasse des Soldatenstandes, „da sie sich vor allen ihren Kameraden durch ihre Rube und gutes Richten im heftigsten Feuer ausgezeichnet baben".

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