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mann Knobbe erhielt den Befehl, diesen Angriff zu unterstüßen. Eine Erkundung bis in die vordersten Schüßenlinien ergab, daß dieselben durch das heftige Feuer aus Le Tertre aufgehalten, erst bis ungefähr 500 Schritt westlich Courte Boule vorgedrungen waren. Nördlich dieses Gehöftes befand sich die einzige Stellung, aus der die Batterie mit Erfolg in das Gefecht eingreifen konnte. Als gegen 22 Uhr Theile des 12. Regiments auf der Straße vorgingen, beeilte sich Hauptmann Knobbe, der hierdurch in seiner linken Flanke geschützt war, die Batterie vorzuführen. Sie erlitt schon beim Vorgehen mehrfach Verluste an Menschen und Pferden. Von der Stellung aus konnte das Dorf Le Tertre, welches völlig vom Walde umgeben war, nicht gesehen werden. Der Saum dieses Waldes war etwa 700 bis 800 Schritt von der Batterie entfernt; unmittelbar zu beiden Seiten der Straße war niedrige Schonung, auf der rechten Flanke der Batterie zog sich auf 500 Schritt von Norden nach Süden ein Stangenholz hin. Die Batterie beschoßz zunächst mit Granaten auf 800 Schritt den Le Tertre umgevenden Wald. Als dieser genommen war, wurde das Feuer auf den westlich der Ochsenstraße (Chemin aux Boeufs) belegenen Waldabschnitt gerichtet. Jedoch gelang es unserer Infanterie nicht, über diese Straße vorzudringen. Plöglich erhielt die Batterie — gegen 3 Uhr aus dem in ihrer rechten Flanke gelegenen Stangen holze heftiges Gewehrfeuer, gegen welches die beiden rechten Flügelzüge Schnellfeuer eröffneten. Hierdurch gelang es, den Feind zurückzutreiben. Infolge seiner gefährdeten Lage entsendete Hauptmann snobbe einen Offizier zum General v. Schwerin mit der Bitte um Deckung seiner rechten Flanke. Sehr bald traf auch das Füsilier-Bataillon 12. Regiments dort ein und bejezte den Wald. Kurze Zeit darauf ging die 1. leichte Batterie unter Lieutenant Haase auf dem rechten Flügel der 2. schweren in Stellung. Der Chef dieser Batterie, Hauptmann Stöphafius, hatte in seinem Drange, an den Feind zu kommen, das Vorgehen der 2. schweren Batterie begleitet, um zu erfunden; hierbei traf ihn das Gescheß. welches seinem ruhmvollen geben ein zu frühes Ende bereiten sollte. Auch die 1. leichte Batterie wurde beim Vorgehen mit Gewehrfeuer empfangen. Beide Batterien fenerten zunächst gegen den Wald abschnitt an der Ochsenstraßze etwa 20 Minuten lang, bis um 4 Uhr die 1. leichte Batterie in eine andere Stellung berufen wurde Die 2. schwere Batterie feuerte im Laufe des Tages, je nach der

Gefechtslage, in längeren oder fürzeren Feuerpausen bis zur Dunkelbeit fort. Sie erhielt mehrfach in den leßten Tagesstunden Salven, welche jedoch ohne erhebliche Wirkung blieben. Auch in der rechten. Flanke zeigte sich wieder der Feind, gegen welchen Hauptmann Snobbe eine von ihm aus Versprengten gebildete Spezialbedeckung verwendete, da das Füsilier-Bataillon 12. Regiments das Stangenholz bereits wieder verlassen hatte. Um 6 Uhr erlosch das Feuergefecht bei der 2. schweren Batterie.

Um 4 Uhr hatte Premierlieutenant und Abtheilungsadjutant Krulle das Kommando über die 1. leichte Batterie übernommen und sie in eine vom Abtheilungskommandeur, Major Grabe, vorher erkundete Stellung am Ochsenwege geführt. In einer Waldblöße nördlich La Landrière stehend, konnte man die mit starken in der Nichtung Yvré- St. Croix-Le Mans marschirenden Kolonnen bedeckte Chaussee, sowie auch die auf den Kuppen des Plateaus von ve Mans stehenden feindlichen Batterien übersehen. Die Eigenthümlichkeit der Stellung in einem engen Knickwege erforderte ein geschützweises Abprogen. Auch konnten hier wieder nur vier Geschüße zur Thätigkeit gebracht werden. Bei schon eintretender Dämmerung wurde das Feuer derart eröffnet, daß zwei Geschütze unter Vieutenant Haase gegen die feindliche Artillerie auf den Höhen auf 240) Schritt, zwei Geschüße unter Lieutenant 3och auf 1600 Schritt gegen die Chauffee feuerten. Der Feind erwiderte mit großzer Ueberlegenheit, ohne besonderen Schaden zu thun. Erst bei vollständiger Dunkelheit wurde das Gefecht abgebrochen.

Die 9. Jufanterie-Brigade hatte in das Gefecht der 10. nur mit ihrer Infanterie eingreifen können; die Batterien derselben standen in Reserve bei Changé.

Les Arches Chateau war von den Franzosen wieder bescht worden, nachdem das Regiment Nr. 35 den Gué Perray Bach verlassen hatte, um weiter vorzugeben. 11/64 nachm das Schloß nach turzem Kampfe wieder. Auf Befehl des Führers der 12. Brigade, Oberst v. Bismarc, ging 4 Uhr Nachmittags die 6. schwere Batterie (Hptm. Meinecke), 6. leichte Batterie (Pr. Lt. Roemer) und ein Zug der 5. schweren Batterie unter Lieutenant Hoefer auf der Höhe von Les Arches Chateau vor. Zunächst gingen vier Ge schitze der 6. leichten, denen sich der Zug der 5. schweren anschloßz. flankirend gegen eine Batterie, welche auf der Höhe von Auvours stand, in Stellung, kamen jedoch nicht zum Feuern, da die feindliche

Batterie verschwand. Unterdeß hatten vier Geschüße der 6. schweren Batterie dicht bei der 6. leichten Batterie gegen die Höhe westlich Les Arches Chateau Aufstellung genommen. Sie erhielten sofort ein überlegenes Feuer aus ungefähr 40 Geschüßen, welche dort in Etagen aufgestellt waren. Um sie zu bekämpfen, machten die Geschüge der 6. leichten Batterie eine Linksschwenkung und nahmen das Feuer ebenfalls dorthin auf. Indeß schon nach wenigen Schüssen trat die Unmöglichkeit hervor, hier etwas zu leisten. Die Geschosse der Batterien platten in den Bäumen etwa 600 Schritt vor der Stellung, während umgekehrt der Gegner, welder vorzüglich eingeschossen war, jeden Schuß in die Batterien hineinbrachte. Die auch von Infanteriegeschoffen erreichte Stellung mußte aufgegeben werden. Nach nur wenigen Lagen gingen die Batterien zurück. Hierbei blieb bei der 6. leichten Batterie das 5. Geschüß liegen, da durch einen Schußz fünf Pferde desselben erschossen wurden, während das 6. verwundet war. Nur unter großzen Anstrengungen war es Premierlieutenant Roemer möglich, mit dem Geschüßführer, Obergefreiten Koeppe, das Geschütz zurückzubringen. Von den vier Prozen waren drei durch Gatling-Geschosse vollständig durchlöchert; Granaten waren in den Prozen zerschellt. Trotzdem die Batterie nur 15 Minuten in Stellung gewesen war, hatte sie bedeutende Verluste erlitten.

Auch bei der 6. schweren Batterie fand das Zurückgehen unter den denkbar schwierigsten Umständen statt. Der Eingang zum Schloßpark, den die Batterie passiren mußte, lag im heftigsten Feuer des Feindes. Es fehlte nicht viel, daß eine völlige Panit eingetreten wäre. Den Bemühungen der Offiziere, besonders der Ruhe und Energie des Hauptmanns Meinecke, gelang es jedoch, in kurzer Zeit die Ordnung wieder herzustellen.

Mit Dank und Anerkennung nennt derselbe auch hier seinen Feldwebel Ebeling, dessen energische Beihülfe zur Wiederherstellung der Ordnung wesentlich beitrug.

Die Korpsartillerie stand von Morgens 8 Uhr in der Höbe des Gehöftes La Noë, füdöstlich Changé. Gegen 11 Uhr erhielt die reitende Abtheilung Befehl, nach der Höhe nördlich der Ferme Les Morinières (nordöstlich Changé) vorzugehen, um von dort aus in das Gefecht des IX. Armeekorps gegen die Höhen von Auvours einzugreifen. Bevor jedoch die Batterien zum Schuß gekommen waren, wurden sie in die alte Stellung zurückgeholt. Bei dieser

Bewegung erhielten sie starkes Granatfeuer, welches indeffen nur zwei Verwundungen herbeiführte.

Am Abend des 11. Januar standen die Batterien in Ortsbiwaks und Biwaks um Changé, im Allgemeinen östlich des Weges Change-Chateau de la Paillerie (südlich Change).

Munitionsverbrauch.

I. Fuß- Abtheilung:

2. schw. Battr. 304 Gran. 1. leichte Battr. 93 Gran.

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2. schw. Battr.: Sek. Lt. d. Res. Faber schwer verwundet,

dann gestorben.

1. leichte Battr. Hptm. n. Batteriechef Stöphasius ebense. Set. Pt. Mühlmann, Port. Fähur. Kranse.

6.

e. Der 12. Januar.

(Skizze 52, S. 472 und Skizze 55, S. 481).

Das 111. Armeekorps war am 11. Januar mitten in die französische Stellung, die sich im Allgemeinen von Arange an der Sarthe südlich Le Mans nach dem Huisne-Flußz östlich Le Mans und nord

.

östlich nach dem Merdereau-Bach erstreckte, eingedrungen. Die Vorposten des III. Korps standen in ernster Berührung mit dem Feinde; am andern Morgen mußte sich der Kampf erneuern. Nun aber war ihm im X. Korps eine mächtige Hülfe erstanden. Denn dieses stand am Abend des 11. Januar mit seinem Gros bereits in Mulsanne, südöstlich Le Mans, mit den Vortruppen in Les Mortes Aures. Vor der Front des II. Korps war die an sich schon sehr günstige Stellung der Franzosen noch durch Feldbefestigungen verstärkt worden. Die eigenthümliche Gestaltung des Geländes ließ eine Verwendung der deutschen Artillerie auch heute wieder wenig aussichtsvoll erscheinen. General v. Alvensleben beschloß daher mit dem rechten Flügel sich vertheidigungsweise zu verhalten, mit seinem linken dagegen in Verbindung mit dem X. Korps vorzugehen.

Nach kurzer Nachtruhe wurden die Truppen bereits um 6 Uhr durch einen Vorstoß der Franzosen gegen die Brücke bei Les Noyers Chateau alarmirt. Um 8 Uhr standen vom rechten Flügel: 12. Brigade bet Les Arches Chateau, 11. Brigade bei Les Noyers Chateau, 10. Brigade bei Courte Boule, 9. Brigade und Korpsartillerie bei Changé. Jm Sinne des Entschlusses des Generals v. Alvensleben kamen von den Batterien des Regiments nur die der 10. Brigade zugetheilten zur Verwendung. Das Gewehrfeuer, das während der Nacht niemals geschwiegen hatte, nahm vor der Front der 10. Jnfanterie-Brigade sehr bald nach Tagesanbruch an Heftigkeit zu. Zur Unterstützung der von den Franzosen bei La Tertre angegriffenen Infanterie wurde um 81⁄2 Uhr ein Zug der 2. schweren Batterie unter Kommando des Lieutenants Kleinstüber vorwärts der Ferme Courte Boule vorgezogen. Der Zug beschoß auf Anordnung des Hauptmanns Knobbe mittelst künstlicher Zielpunkte" die vom Feinde besetzten Waldtheile. Die beobachtete Wirkung wurde von den vorliegenden Schüßenlinien dem Zuge mitgetheilt, der danach die erforderlichen Veränderungen in der Aufsatzstellung vornabm. Die Wirkung war eine recht erfolgreiche. Gegen 10 Uhr nahm nah Entsendung des 1. Bats. 52er das Gefecht auf dem linten Flügel einen lebhafteren und günstigeren Charakter an. Da auch hier trotz des waldreichen Geländes eine Mitwirkung von Artillerie wünschenswerth erschien, führte Hauptmann Knobbe den 2. Zug der Batterie unter dem Vizefeldwebel d. Res. Betde bei Le Grand Auneau an einem Wegeknick in Stellung Die Geschütze mußten im Hohlwege abgeprost und mit Hülfe der hier liegenden Schützen

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