Abbildungen der Seite
PDF
EPUB
[graphic]

Truppen begleiteten uns und zeugten von der Kampfeslust und von enem gewissen Neide, mit dem man unser Vortraben und die damit terbundene Aussicht auf neuen Ruhm betrachtete. Der alte Pieske rem Leib-Regiment spielte einen Abschiedsmarsch hinter uns her." Die Batterien richteten ihr Feuer gegen das Wäldchen zwischen dem Bois de Genivaux und La Folie, anscheinend mit gutem Erfolge, wie die Verwüstungen im Gehölz und die am anderen Tage dort in großer Menge vorgefundenen Tornister und Gewehre bewiesen. Sie erhielten in dieser Stellung nur Gewehrfeuer, ein Artillerieziel bot sich nicht.

Schon um 3 Uhr Nachmittags waren die beiden schweren. Batterien der 6. Division, 5. schwere (Hptm. Eunice), 6. schwere Hotm. Meinicke) in das Gelände nordwestlich Verneville geführt werden. Der Abtheilungskommandeur, Oberstlieutenant Beck, welcher mit den beiden Batteriechefs vorgeritten war, fand auf dem Gefechtselde zwischen Verneville und Amanvillers, da wo die reitenden Batterien des Regiments standen, eine Stellung, von der die Batterien sehr vortheilhaft hätten wirken können. Bei dieser Erkundung wurde der Abtheilungsadjutant, Sefondlieutenant Cordemann, verwundet, welcher jedoch erst am 19. August die Abtheilung verließ. Der Anmarsch wurde aber durch den Befehl des Kommandeurs der 6. Division, welcher seine Artillerie nicht aus der Hand geben wollte, unterbrochen: die Batterien rückten wieder in ihre Bereitschaftsstellung ein. Nach 6 Uhr Abends gingen sie erneut vor; die 5. schwere fand Stellung zuf dem linken Flügel der II. Fuß Abtheilung,*) die 6. schwere ging auf den linken Flügel, der aus der 1. und 2. schweren, sowie der beichen reitenden Batterie gebildeten Artillerielinie, an welche sich noch die 5. Garde Batterie angeschlossen hatte. Beide Batterien vereinigten ihr Feuer mit den schon stehenden gegen das schon vielfach erwähnte Wäldchen.

Bei der II. Fuß-Abtheilung und den vier schweren Batterien ieşte wiederum erst die Nacht dem Kampfe ein Ziel.

Die Korpsartillerie viwafirte am Telegrapbentburm westlich Berneville, die Divisionsartillerie bei ihren Divisionen ebenfalls westlich dieses Ortes. Es hatten verfeuert:

* In Skizze 40, S. 368 sind die Stellungen der 5. u. 6. schweren Batterie nicht richtig eingezeichnet. An Stelle der 5. s. ist zu sehen 6. s., und die 5. s. auf den linken Flügel der 3. s.. westlich Chantrenne.

Meld. d. welbart. Regts. Gen. Feldzeugmeiner (1. Brandenb.) Nr. 3.

24

[merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

ermitteln. Kriegstagebuch spricht von einigen Schüssen. 6. schwere Batterie . . . 21 Granaten.

[merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

Namentliches Verzeichniß der verwundeten Offiziere: Stab der reitenden Abtheilung: Major Lenz.

- III. Fuß

Sek. Lt. u. Adj. Cordemann.

In dem Bericht des Regiments über hervorragende Thaten einzelner Lente" findet sich für den 18. August Folgendes verzeichnet: 1. reitende Batterie: Der Mittelreiter Friedrich August Lehmann aus Alt-Viet sprang auch hier wieder, wie er es schon am 16. gethan hatte, in derselben unerschrockenen Weise, ohne den

Befehl abzuwarten, vom Pferde und bediente das Geschütz, nachdem dasselbe außer dem Unteroffizier und einem Mann sämmtliche Bedienungsmannschaften durch feindliches Feuer verloren hatte.

Als am 18. August die 1. reitende Batterie die erste Stellung einnehmen wollte, wurden beim 1. Geschüß die Stangenpferde und ein Vorderpferd erschossen und gleichzeitig vier Kanoniere, sowie mehrere Pferde der Bedienung verwundet. Der Geschützführer, Sergeant Johann Friedrich Christian Neumann aus Padligar, Kreis Züllichau, ließ sofort sein Geschütz mit den noch verfügbaren rier Pferden bespannen, sette sich selbst auf eines derselben und fubrte das Geschüß in die Feuerlinie. Hier angekommen, bediente er das Geschütz mit einem Mann und dem Mittelreiter.

Der Kanonier Ferdinand August Behrendt aus Zinna Stadt), Kreis Jüterbog-Luckenwalde, Mittelreiter bei der 3. schweren Batterie, nahm eine zwischen die Vorder- und Mittelpferde eingeichlagene und brennende Granate auf und warf sie aus der Batterie binaus, wo sie, obne zu schaden, sprang.

Ferner erzählt der jezige Oberstlieutenant a. D. Fromme:

„Am 18. August hielt ich mit General v. Bülow auf dem linten Flügel der Batterie, als ich eine französische Granate unter dem 4. Geschütz einschlagen sab. Ich mußte die ganze Bedienung des Geschüßes (fünf Mann; der Zugführer, Bortepeefähnrich Minamever, sah gerade die Richtung nach), welche den Treffer überhaupt nicht beobachtete, für verloren halten und ritt deshalb, da meine Stimme seit dem 16. noch den Dienst versagte, dabin, um zu warnen, als auch die Explosion des Geschosses schon erfolgte. Welches Glück, sämmtliche Leute gesund zu finden! Eine einzige Radspeiche batte eine kleine Schramme erbalten!"

Von Interesse möchte dasjenige sein, was General v. Dreskv über die Wirkung der Batterien gegen das Wäldchen bei ya Folie ichreibt, welches von den Franzosen erst in der Nacht vom 18. zum 19. freiwillig geräumt wurde: Zuerst ritten wir am 20. nach dem Wäldchen hinüber. Ich erwartete, nur eine geringe Wirkung zu finden, war aber auf das Aeußerste überrascht, als ich das Ergebniß meines Schießzens fab. Die reichen, noch unbeerdigt, lagen massenweise umber, und wenn man noch zu diesen die Verwundeten rechnet, so ist meine Wirkung eine überraschende gewesen. Daß bierbei die Franzosen nicht wichen, zeigt die Tüchtigkeit der Truppe, welche dert gefochten hat. Es war das 35. französische Infanterie-Regiment,

wie man an den Nummern an den Käppis ersehen konnte.“ Diese warme Anerkennung eines geschlagenen Gegners möge die Schilderung der Thätigkeit des Regiments am 18. August beschließen, jenes Tages, an dem es vom brandenburgischen Korps nur der Artillerie vergönnt war, neuen blutigen Lorbeer zu ernten.

8. Die Einschlichung von Mez.

(Skizze 33, S. 320.)

Durch Armecbefehl vom 19. August wurde die Erste Armee. außerdem das II., III, IX. und X. Korps, sowie die 3. Reserve Division zur Einschließzung von Meß, unter dem Befehl des Prinzen Friedrich Karl, bestimmt. Aus dem Garde-, IV. und XII. Korp: und der 5. und 6. Kavallerie-Division wurde eine neue Armee, t spätere Maas-Armee, gebildet, über welche der Kronprinz von Sachsen den Oberbefehl übernahm. Während die Einschließungs Armee den Marschall Bazaine unter allen Umständen in Meß fest halten sollte, fiel der Maas-Armee im Verein mit der Dritten Armee die Aufgabe zu, die Armee des Marschalls Mac Mahon, welde bei Chalons den Kern des weiteren Widerstandes bildete, aufzusuchen und zu schlagen.

Unser Regiment verblieb demnach vor Met. Nur die 2. reitende Batterie nahm theil an dem Siegeszuge gegen Paris. Ueber sie wirz daher auch besonders berichtet werden.

Den 19. August hatte das III. Armeekorps im Biwaf t Berneville verbracht; die Batterien waren eifrigst mit dem Munitions erjag beschäftigt. Troßdem auch Kolonnen des II. Armeekorps heran gezogen wurden, war die Ergänzung der Munition doch erst am 2. September beendet.

Prinz Friedrich Karl batte dem I. Armeekorps, der 3. Reserve Division und der 3. Kavallerie-Division auf dem rechten Mosel-Ufer die Einschließung von Metz übertragen; auf dem linken Ufer standen. von der Obermosel beginnend, in erster Linie das VII, VIII., 11. X. Armeetorps und das III. und IX. Armeekorps in Reserve da binter. Infolgedessen ging das III. Korps aus seinen Biwaks bei Verneville am 20. August in solche um Caulre-Ferme, in denen es bis zum 22. verblieb.

Da die Franzosen sich hauptsächlich auf dem linken Mosel-Ufer. in der nördlichen Hälfte des befestigten Lagers versammelt hatten. so befürchtete der Prinz Oberbefehlshaber einen Durchbruchsversuc

« ZurückWeiter »