Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Die 1. pfundige Batterie batte sich bald gänzlich verschossen. und ebenie, wie auch die 1. 6pfündige Batterie, in Ermangelung anderer Munition, ibre Brandgranaten verfeuert. Nachdem sie 10 Minuten mit leeren Robren im feindlichen Feuer gestanden und starke Verluste erlitten batte, ging sie zurück. Schon waren der Hauptmann (rieß und der Setondlieutenant Bodenstein verwundet worden. Dieser batte sich nach der Verwundung eines Geschüßführers feines Zuges dessen Zündungentasche umgeschnallt und mit einem einzigen Kanonier zusammen das Geschüß bedient, bis er jelbst schwer verwundet wurde. Nachdem hinter Unter-Dobaliz die Munition nothdürftig ergänzt und die Batterie, wieder vollständig reiegt und bespannt, fertig zum Vorgehen war, mußte der verwundete Batteriechef, da er nicht mehr zu reiten im Stande war, dem ältesten Offizier, Lieutenant Bocke, den Befehl über die Batterie übergeben.

Auch bei der 1. 6pfündigen Batterie war, da sie ihre bei Gitschin verschossenen Granaten noch nicht hatte erjeßen können, sehr bald Munitionsmangel eingetreten. Glücklicher Weije gelang es einem ausgeschickten Trompeter, noch rechtzeitig einen Munitions wagen der 4. 6pfündigen Batterie heranzuführen, so daß die Batterie ibr Feuer fortjeßen konnte.

Als der rechts der Brandenburgischen Batterie stehende Hauptmann Gallus (3. 4pfündige Batterie Regiments Nr. 2) durch den richten Bulverdampf bindurch, anscheinend in ziemlicher Nabe, eine Batterie bemerkte, von der eine Geschoßzwirkung nicht zu verspüren war, hielt er diese für eine weiter vorgegangene preußische Batterie und ging deshalb mit der eigenen Batterie über die bisherige FeuerDieser Bewegung schloß sich die weiter links stebende 5. 4pfündige Batterie unseres Regiments an. Beide Batterien geriethen jedoch in ein so heftiges und umfassendes Feuer, daß sie bald wieder unter erheblichen Verlusten rückwärts Deckung suchen mußten.

Da die Stellung der 4. 6pfündigen Batterie sehr eng und ungünstig war, so führte sie Oberstlieutenant v. Ramm durch Unter-Dobaliz wieder zurück und vor dieses Dorf. Sie hatte bier die 1. 6pfündige Batterie des Regiments zur Rechten und beschoß osterreichische Batterien bei Lipa und Eblum auf 2300 Schritt vezw. 3800 Schritt. Die Beobachtung war durch das neblige und regnerische Wetter äußerst erschwert. Die 2. 6pfündige Batterie war, da ihre Wirkung in der ersten Stellung nicht genitgend erschien,

von ihrem Abtheilungskommandeur, Major v. Held, gegen 1 Ubr auch auf den linken Flügel genommen und etwa 800 Schritt weiter als die 4. 6pfündige vorgeführt, bis an die letzten Häuser von OberDohalit. Sei es, daß die österreichische Artillerie verstärkt, oder daß die Batterien von mehreren feindlichen rechtzeitig bemerkt worden waren; die 2. 6pfündige Batterie erhielt ein heftiges Feuer von allen Seiten und erlitt namhafte Verluste. Da ein Erfolg nicht sichtbar war, die Infanterie nicht vorging und die Batterie gänzlich vereinzelt stand, hielt Major v. Held es für gerathen, sie zurückzunehmen, sich ergänzen zu lassen und ihr eine neue Stellung anzuweisen. Diese 3. Stellung wurde gegen 2 Uhr erreicht, lag etwa 200 Schritt hinter der ersten, etwas höher als jene, und hierher wurde auch die 4. 6pfündige Batterie beschieden, die inzwischen ihren Munitionserjak bewirkt hatte. Beide Batterien standen nun wieder in der Nabe der 4. 4pfündigen Batterie, welche während dieser ganzen Vorgänge in ihrer Feuerstellung verblieben war. Die feindliche Artillerie war indeß vorgerückt, nicht zu ihrem Vortheil, denn während anfangs ihr Feuer mit ungeschwächter Kraft fortdauerte, gelang es nun auch unseren Batterien, sich bald einzuschießen und gute Erfolge zu erzielen.

In dieser Weise vergingen die schweren Stunden von 11 Ubr Vormittags bis 3 Uhr Nachmittags bei den Batterien westlich des Waldes von Sadowa.*)

Zwischen dem Walde von Sadowa und dem von Maslowed standen bis 1 Uhr fünf gezogene Batterien des 4. Regiments. Um 1 Uhr erhielt die 2. 4 pfündige Batterie unseres Regiments vom Kommandeur der Artillerie der Ersten Armee, General v. Lengsfeld, persönlich den Befehl, in die eben genannte Stellung vorzugehen, und wurde dann von dem General selbst dorthin geführt. Die Stellung war sehr beengt, so daß nur vier Geschütze in Wirtsamkeit treten und erst später der 3. Zug herangezogen werden konnte. Die Batterie verlängerte den rechten Flügel der 6. 4pfündigen Batterie des 4. Regiments**) und wendete sich zunächst auf

*) Die vorhandenen Tagebücher und Gefechtsberichte sowie die Ueber lieferungen im Regiment über die Thätigkeit unserer Batterien bei Königgräg genügen nicht, um die Stellungen der Batterien, besonders auch in ihrer Reihenfolge, genau festzulegen. Uebrigens dürften die hier angenommenen und in der Stizze 27 zum Ausdruck gebrachten Batteriestellungen allen Gefechtsberichten ge

recht werden.

** In der Geschichte des Feldartillerie Regiments Prinzregent Luitpold von Bayern Magdeburgisches) Nr. 4, S. 181, Fußnote 4 und in dem zugehörigen

Befehl gegen feindliche Batterien bei Maslowed. Da sie jedoch selbst lebhaft von den österreichischen Batterien bei Chlum beschossen wurde, so lenkte sie bald ihr Feuer auf diese.

Nach einiger Zeit traf auch die 3. 6pfündige Batterie des 3. Regiments auf dem rechten (?) Flügel der 2. 4pfündigen ein,

[ocr errors][graphic][ocr errors][merged small][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][merged small][merged small][subsumed][subsumed]

scheint aber keine Verwendung mehr gefunden zu haben. Wir hatten
diese Batterien der III. Abtheilung zulegt dicht bei Sadowa am

Plan des Schlachtfeldes von Königgras ist unserer 2. 4pfundigen Batterie der
Blah auf dem äußersten linken Flugel zwischen Hola und Swiep Wald an
gewiesen. Für diese Stellung spricht die Angabe im Gerechtsbericht, daß hier
zunächst wenig Play gewesen sei, sowie die Abweichung von dem erhaltenen Be
fehl, feindliche Batterien bei Maslowed zu beschießen, was in der Stellung auf
dem linken Flügel wegen des vorliegenden Swiep Waldes allerdings unmoa
lich war.

Birkenwäldchen gesehen. Der 3. 6pfündigen Batterie waren in dieser Versammlung ein Sergeant und ein Mann, sowie vier Pferde verwundet und sie hatte daher den Befehl, vorzugehen, mit doppelter Freude begrüßt. Auch sie eröffnete ihr Feuer auf 2300 Schritt gegen Batterien bei Chlum.

Kurz nach dem Abrücken der 3. 6pfündigen Batterie, gegen 11⁄2 Uhr, war der 3. 4pfündigen Batterie in ihrer Reservestellung beim Birkenwäldchen durch den Major Röckner der Befehl zugegangen, sich bei dem II. Armeekorps zu melden. Die Batterie ging daher durch Sadowa zurück, in eine Aufnahmestellung nördlich des Ortes, in der sie bis 3 Uhr Nachmittags verblieb.

Nicht erwähnt bisher ist die 6. 4pfündige Batterie der Reserveartillerie. Sie erhielt um 1 Uhr durch den General Schwarz den Auftrag, westlich von Sadowa eine Aufstellung zu nehmen, aus der sie im Stande wäre, für den Fall eines Rückzuges den Uebergang über die Bistrit unter Fener zu nehmen. In Ausführung dieses Auftrages nahm die Batterie auf einer sanft nach dem Bache zu abfallenden Hochfläche am Rostos-Berge eine insofern sehr günstige Stellung, als es ihr von hier aus möglich gewesen wäre, sowohl die Straßenenge selbst als auch den südlich und östlich davon gelegenen Geländeabschnitt unter Feuer zu nehmen.

Die reitende Abtheilung hielt während dieser Zeit verdeckt hinter dem Rostos-Berge.

So standen also um 3 Uhr Nachmittags die Batterien des Regiments in folgenden Stellungen:

Artillerie der 5. Division. I. Fuß-Abtheilung.

1. 6 pfündige, 1. und 5. 4 pfündige Batterie südlich UnterDehalit, westlich des Waldes von Sadowa.

4. 12pfündige Batterie bei Unter-Dohaliß, gedeckt, in der Nähe eines Verbandplates.

Artillerie der 6. Division. III. Fuß-Abtheilung.

3. 6pfündige Batterie zwischen dem Walde von Sadowa und dem von Maslowed.

3. 4pfündige Batterie nördlich Sadowa, westlich der Chaussce zur Verfügung des II. Armeekorps.

4. 4 pfündige Batterie südlich Unter Dohalig, westlich des Waldes von Sadowa.

3. 12pfündige Batterie nördlich Sadowa, westlich der Chauffee.

Reserveartillerie-Regiment Nr. 3. II. Fuß-Abtheilung. 2. und 4. 6pfündige Batterie südlich Unter-Dohali, westlich des Waldes von Sadowa.

2. 4pfündige Batterie zwischen dem Walde von Sadowa und dem von Maslowed.

6. 4pfündige Batterie auf dem Roskos-Berge.

Reitende Abtheilung gedeckt hinter dem Rostos Berge Skizze 28, S. 265.)

Die Elb-Armee hatte den tapfer sich vertheidigenden Sachsen bis 3 Uhr Nachmittags die Stellung von Prim und Problus entrissen. Auch hier standen also die Preußen der österreichischen Rückzugsstraße Sadowa-Königgrät bedrohlich nahe.

e. Von 3 Uhr Nachmittags bis zu ihrem Ende.

Offenbar waren die Oesterreicher durch die Kühnheit und den Nachdruck des Angriffes der preußischen Garden auf Chlum und Rosberig überrascht worden, denn im entscheidenden Augenblick war bei Chlum nur eine Brigade des 3. österreichischen Korps zur Stelle gewesen, um diesen Schlüsselpunkt der ganzen Stellung zu vertheidigen. Nachdem der erste Moment der Ueberraschung vorüber, boten die österreichischen Korps, namentlich die der Reserve, Mies auf, das Verlorene wieder zu gewinnen. Die 1. GardeDivision hatte einen schweren Stand; Rosberit, nur schwach besett, ging nach heißem Kampfe wieder verloren; bei Cblum mußten. wiederholte Sturmangriffe der österreichischen Kolonnen mit Aufbietung der leyten Kraft abgeschlagen werden.

Da nabte, nach stundenlangem Ringen und Kämpfen, wirksame Hülfe für die Garden; jezt erschien die Avantgarde des I. Armeekorps auf dem Schlachtfelde und stand den Garden so wacker bei, daß die Desterreicher bald jeden Versuch aufgaben, sich wieder in den Besiß von Eblum zu seven.

Hierdurch und durch die Einnahme von Problus war das Schicksal des Tages entschieden.

Bald nach 3 Uhr bemerkten die in vorderster vinie der Ersten Armee stehenden Truppentheile zunächst ein Nachlassen des Feuers und demnächst auch rückgängige Bewegungen der feindlichen Artillerie. Nach schweren Stunden des Ausharrens war für die Divisionen der Ersten Armee endlich der ersehnte Augenblick des Vorgebens gekommen. Noch ebe ein Befehl ergangen war, eilten die in der

« ZurückWeiter »