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mit der anderen nach Bristan. Beide Divisionen stehen um 2 Uhr früh in den genannten Stellungen.

5. Das Kavalleriekorps hat mit Tagesanbruch gesattelt und bleibt auf seinen Biwaks zur Disposition stehen.

6. Die Armee Reserveartillerie rückt bis an Horig und zwar mit der Reserveartillerie des III. Korps à cheval der Straßze Horiz-Miletin, mit der Reserveartillerie des IV. Korps à cheval der Straße Horiz-Gitschin-Liboniz.

7. Der General der Infanterie v. Herwarth I. (Elb-Armee) rückt mit so viel von seinen Truppen wie möglich nach Nechanis und trifft daselbst so früh wie möglich ein."

Der Zweiten Armee wurde Kenntniß von diesen Anordnungen gegeben und dem großen Hauptquartier, das sich in Gitschin befand, Meldung gemacht.

Seine Majestät der König faßte sogleich den Entschluß, den Feind vorwärts der Elbe anzugreifen, und ließ an die Zweite Armee die Aufforderung ergehen, die nöthigen Anordnungen zu treffen, um mit allen Kräften zur Unterstützung der Ersten Armee vorrücken und dabei sobald als möglich eingreifen zu können.

Die in den Befehlen angegebenen Zeiten ließen sich infolge der Dunkelheit und des schwierigen Marsches auf der durch den anhaltenden Regen noch schlechter gewordenen Wegen nicht einhalten. Nichtsdestoweniger war die vom Prinzen Friedrich Karl bezeichnete Linie bald nach Anbruch des trüben Regentages besetzt. Der Prinz befahl daher um 6 Uhr die Vorwärtsbewegung der ganzen Armee, um eine für alle Fälle geeignete Stellung in der Nähe der Bistrit zu erreichen. Die 8. Division wurde angewiesen, auf der Chaussee Horig-Königgrät und links derselben als Avantgarde der im Centrum vorrückenden Truppen gegen Sadowa vorzugehen, das II. Armeekorps, rechts der Chaussee in gleicher Höhe sich zu halten. Die 5. und 6. Division sollten hinter der 8. Division längs der Chaussee, auf welcher sich die Reserveartillerie vorbewegen sollte, folgen, und die 7. Division erhielt den Befehl, von Cerekwizz aus vorzurücken, sobald sich bei Sadowa ein Gefecht entwickeln. würde, und in dieses den Umständen gemäß einzugreifen.

Um 7 Uhr entspann sich vor Sadowa das Zufanteriegefecht und gegen 712 Uhr der Artilleriekampf, zunächst auf weite Entfernungen, zwischen den auf den Höhen hinter Sadowa stehenden österreichischen Batterien und den drei gezogenen Batterien der

8. Division. Westlich der Chaussee war zu gleicher Zeit die Artillerie der 4. Division bei Mzan in Thätigkeit getreten, Die 7. Division

g um 712 Uhr gegen Benatek vor. Die 5. und 6. Division maribirten seit 7 Uhr bei Klenit auf, erstere westlich, lettere östlich der Chaussee, die Batterien zwischen den Treffen der Infanterie.

Die Reserveartillerie befand sich im Marsch und rückte später san das Dorf Dub heran.

Auf Befehl Seiner Majestät des Königs, welcher gegen Subr auf dem Gefechtsfelde eintraf, ging nun die Armee vor, um

in den Besit der Bistriß-Linie zu sehen. In Verbindung mit zer Elb Armee war man stark genug, um auch dann, wenn der ezner seinerseits vorging, diesen Abschnitt dauernd zu halten, und elbst, wenn das Centrum hätte weichen müssen, würde das Eintreffen der Zweiten Armee den Tag entschieden haben.

Bald nach 8 Uhr hatte die 8. Division sich des Ueberganges zer die Bistrit bei Sadowa bemächtigt. Um das österreichische Heer auf allen Punkten seiner Front zu beschäftigen, mußte die Siriş überschritten werden. Auf dem linken Flügel sette die 7 Division ihren Vormarsch auf Benatek fort, die 8. Division ging za Sadowa über den Fluß, das II. Korps gegen die Linie Mokroreus-Debalica --Unter-Dohalig vor. Schwere Stunden standen brien vier preußischen Divisionen nach dem Ueberschreiten der Bitris bevor. Die Pommern hatten die im Thale liegenden Waldde und Dörfer dem Feinde nach hartem Ringen entrissen und inden nun stundenlang, zur Unthätigkeit gezwungen, im heftigsten entlichen Artilleriefeuer. In gleich gefährdeter Lage befanden sich

Divifionen des IV. Armeekorps, die 8. Division im Walde von Sidewa, Hola Wald genannt, den sie nach bartem Kampie gemmen, die 7. Division südöstlich von Benatef im beftigsten (e" um den Wald von Maslowed (Swiep-Wald). Durch ihre Artillerie fonnten die Divisionen nur wenig unterstützt werden, n die feindliche Artillerie war in ihren günstigen Stellungen und bren Geschützen zu sehr überlegen, und nur einzelnen preußzischen. Enterien glückte es, im feindlichen Feuer aufzufahren und den so

leiden Kampf aufzunehmen. So stand die Erste Armee um 11 Uhr Vormittags mit vier Divisionen in der Linie Motrowous-tela-Wald- Swiep-Wald. Die Divisionen des III. Korps waren in

Richtung auf Sowetit naber berangerückt und erhielten Befehl, ien Ober-Cernutet und dem Rostos Berge Halt zu machen.

Die Elb-Armee entwickelte sich westlich der Linie Hradek—Lubno zum Angriff auf die Stellung der Sachsen.

b. Von 11 Uhr Vormittags bis 3 Uhr Nachmittags.

Während von Mokrowous bis zum Hola-Wald das Gefecht mehr einen hinhaltenden Verlauf nahm, hatte die 7. Division auf dem linken Flügel am Swiep-Wald einen um so schwierigeren Stand. Von zwei österreichischen Korps überlegen angegriffen, wurde ihre Mitte aus dem Walde gegen Benatek zurückgedrängt und nur mit äußerster Anstrengung vermochten sich ihre Flügel bei Cistowes und an der Nordostecke des Waldes zu halten, bis zwischen 1 und 2 Uhr sich endlich eine Abnahme der feindlichen Angriffe bemerkbar machte.

Es war die Zweite Armee, welche hier im Augenblick der höchsten Gefahr helfend eingriff.

Der Befehl gegen die rechte Flanke des feindlichen Vormarsches zur Unterstützung der Ersten Armee vorzugehen, war rechtzeitig zur Zweiten Armee gekommen, und trop der Ungunst der Wege und der Witterung sehen wir die 1. Garde-Division bereits um 12 Uhr Mittags im Vormarsch über Wrchownig auf Horenowes, die Tete der 11. Division im Besitz von Racit, die 12. Division im Vorrücken vom Horika-Berg gegen Sendrasiz, wodurch nicht allein der äußerste rechte Flügel der bisherigen österreichischen Schlachtlinie, sondern auch die Flanke der feindlichen Stellung in so entschiedener Weise bedroht wurde, daß der ganze rechte Flügel der Oesterreicher, das 2. und 4. Korps, von Horenowes aus zurückgenommen werden mußte.

Um 2 Uhr hatte die Garde Maslowed genommen und bereitete sich zum Sturm auf Chlum vor; das VI. Korps hatte Sendrasis besetzt, und sein linker Flügel war im Vorgeben gegen Lochenis, einen der Elb-Uebergänge, auf welchen die feindliche Armee für den Rückzug angewiesen war.

Wenden wir uns nun wieder zu den Brandenburgern.

Zur Vorbereitung eines späteren Vorgehens der Ersten Armee batte gegen Mittag Prinz Friedrich Karl seine Reserve herangezogen. Die 5. Division ging bei Unter Dohalig über die Bistriß und entwickelte sich rechts, die 6. Division überschritt den Bach auf der Brücke von Sadowa und marschirte westlich des Hola-Waldes auf. Auch die Reserveartillerie wurde bis nördlich von Sadowa, östlich der Straße, vorgezogen.

In der Mitte der Ersten Armee standen von preußischen Batterien bisher nur drei Batterien des 4. Regiments zwischen Hola- und Swiep-Wald und fünf Batterien des 2. Regiments östlich Dohalicka im Feuer. (Stizze 28, S. 265.)

Als aber jezt gegen Mittag die Truppen des III. Armeekorps an die Bistrit gelangt waren, führte Major Rüstow die drei gezogenen Batterien der 5. Division in eine Stellung vorwärts UnterTobalis zwischen Dohalicka und dem Hola-Walde vor.

Die Batterien dieser Division waren um 211⁄2 Uhr früh aus dem Biwak bei Dobes auf steilen, ungemein steinigen, sehr schlechten und vom Regen aufgeweichten Wegen in der bisherigen Truppeneintheilung vormarschirt. Vor Klenig wurde die Division in zwei Treffen gegliedert und ging gegen Mittag, die 4. 12 pfündige Batterie auf dem rechten, die 5. 4pfündige auf dem linken Flügel, die 1. 6pfündige und 1. 4pfündige Batterie zurückgehalten hinter der Mitte, westlich an Sadowa vorbei, vor. Auf Befehl des Majors Rüstow gingen dann jämmtliche Batterien der I. Abtheilung, in der Reihenfolge 1. 6pfündige, 1. 4pfündige, 5. 4pfündige, 4. 12pfün dige Batterie, durch Unter Dohalig und fuhren füdlich des Dorfes gegen die bei Lipa und Chlum stehende österreichische Artillerie auf. Es standen vom linken Flügel 1. 6pfündige, 1. 4pfündige, 5. 4pfündige; weiter rechts von der 5. 4pfündigen die beiden pom merschen Batterien Gallus (3. 4pfündige) und von der Dollen 16. 4pfündige). Die 4. 12pfündige mußte auf ein Mitwirken ver zichten, da die feindlichen Batterien auf einer Entfernung von 2500 bis 3000 Schritt standen. Sie wurde daher zurückgezogen. Für die 4. 12pfündige trat später hier die 4. 4pfündige (Hirschberg), Avantgarden Batterie der 6. Division, auf, während die übrigen gezogenen Batterien der III. Fuß-Abtheilung unmittelbar südwestlich Sadowa an einem Birkenwäldchen in Versammlung balten bleiben mußten, wo sie zeitweise von feindlichem Geschütfeuer zu leiden. batten. Die 3. 12pfündige verblieb heute auf dem westlichen Ufer der Bistrig. Von der Reserveartillerie wurden die beiden 6pfündigen Batterien gegen 1112 Uhr aus der Versammlung nördlich Sadowa zur Berstärkung der Divisionsartillerie südwestlich des Hola Waldes vorgezogen. Die beiden 4pfündigen Batterien blieben zurück, sie wurden später einzeln verwendet. Oberst v. Ramm führte selbst die 6pfündigen Batterien in der Normalgefechtsformation mit auf gesessener Mannschaft, meist im Trabe, bis in eine Stellung zwischen

Unter- und Ober-Dohalig auf den rechten Flügel der Batterien der 5. Division, und gleichzeitig traf hier die 4. 4pfündige Batterie ein. Die Batterien sollten die feindliche Artillerie auf den Höhen bei Lipa beschießen und vertreiben, um das Vorgehen der eigenen Infanterie aus dem Walde von Sadowa zu ermöglichen. Die genannten Höhen waren anscheinend mit mehr als fünf österreichischen Batterien bescht, welche die preußischen Artilleriestellungen zum Theil flantirten. Da ein Vormarsch in Front des Geländes wegen nicht möglich war, so wurden die jezt eintreffenden Batterien, geschützweise einschwenkend, einzeln angesetzt, die 4. 6pfündige wegen Raummangel im Hafen auf dem rechten Flügel der 2. 6pfündigen. Die Stellung war eng und nicht günstig, dem Feinde offenbar die Entfernung genau bekannt, da die Granaten vor und hinter der Stellung einschlugen. Außerdem überhöhte die feindliche Stellung die der Batterien ganz bedeutend, die österreichischen Geschütze standen so weit zurückgezogen, daß nur der Blig aus den Mündungen, hier und da Köpfe und Reiter zu sehen waren. Entfernung ungefähr 2400 Schritt.

So standen also um die Mittagszeit westlich des Waldes von Sadowa im Ganzen sechs Batterien des Regiments im Feuer, und zwar von links nach rechts:

Von der 5. Div.: Die 1. 6pfège, 1. und 5. 4pfdge Battr.

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Reserveartillerie die 2. und 4. 6pfündige Battr.

Die Verhältnisse gestalteten sich bei diesen Batterien sehr schwierig. Es hatte von vornherein an einer einheitlichen Feuerleitung gefehlt, denn die in dieser Stellung stehenden Batterien gehörten, einschließlich der beiden pommerschen, fünf verschiedenen Verbänden an. Zwar waren die Batterien der 5. Division im Abtheilungsverbande vorgeführt worden, doch wurde Major Rüstow bald schwer verwundet und seine Batterien waren nun, wie ein Kriegstagebuch sagt, „auf sich selbst angewiesen. Da sich ein Oberbefehl über die hier vereinigten Batterien, die die wichtige Aufgabe hatten, das feindliche, sehr überlegene Feuer zum Schweigen zu bringen, um ein Vorgehen der anderen Waffen zu ermöglichen, nicht fand, so traten die bier fommandirenden Batteriechefs miteinander in Verbindung, um diese entschieden wichtige Stellung zu halten." Nichtsdestoweniger verliezen nach und nach fast alle Batterien, wenn auch zum Theil nur auf furze Zeit, ihre Stellungen, um sich zu ergänzen. Die Verbindung mit den Munitionsstaffeln erwies sich hier als gänzlich unzulänglich.

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